tiny little gizmos

facebook vs. StudiVZ

Mal abgesehen, daß ich weder das eine, noch das Andere mag – ich frage mich, welche von den Firmen dreister ist:
Die Firma, die das Produkt einer anderen 1:1 kopiert, oder die Firma, die einen Konkurrenten verklagt, weil sie selber (in Deutschland) nix auf die Reihe bekommt.

Ich meine: klar ist StudiVZ ursprünglich ein facebook-Clone. Na und? Das ist Für StudiVZ zwar irgendwie peinlich, aber letztlich völlig egal. Den Erfolg haben sie nicht dadurch erreicht, daß sie genauso aussehen, sondern, daß es ihnen gelungen ist, den deutschen Markt in Rekordtempo zu besetzen. Und das hat herzlich wenig mit dem Layout der Site zu tun, sondern mit der Art, wie StudiVZ damals unter den Studenten bekannt gemacht wurde.

Mal abgesehen davon: Die ursprüngliche Version von Facebook hat ja auch nicht gerade durch besonderes Design oder innovative Features bestochen. Ich wüsste jedenfalls keine Funktion, die nicht vorher schon in anderen Communities vorhanden war. In einem amerikanischen Artikel, in dem über StudiVZ hergezogen wurde (sorry, Quelle finde ich nicht mehr) sind einige der “innovativen” Features aufgezählt, die kopiert wurden. Darunter fand sich zum Beispiel auch eine “Nachrichtenwand”.

Ein supercooles Feature! Hatten etliche BBS (Mailboxsysteme in der Vor-Internet-Ära) in den späten 80ern auch schon. Ach ja – extern eingebundene Doorgames um die User zu unterhalten übrigens auch. Soviel zum angeblichen “geistigen Eigentum”.

Was bleibt? Facebook klagt in den USA. StudiVZ ist aber in Europa aktiv. Hier hätte eine Klage aber wohl kaum eine Chance, denn es wurde keine Software kopiert. Nachprogrammieren ist völlig legal. Man könnte letztlich wohl höchstens auf Verletzung des Urheberrechts bzgl. des Designs klagen, aber damit kann man keinen großen Schaden anrichten.

Stellen wir uns aber mal eben vor, daß Facebook mit seinem Vorstoß wirklich durchkommt und StudiVZ ernsthaft beschädigt. Werden die dann “heimatlosen” User dann in Scharen zu Facebook wechseln? Ich glaube nicht. Warum sollten sie? Es gibt so viele Alternativen.

In meinen Augen ist das nur peinliches Sommertheater – für beide Firmen.

Nachtrag:

Eine interessante juristische Fussnote zum Thema Gerichtsstand und Eigentümerhaftung im Fall StudiVZ ist in einem Kommentar bei heise online zu finden

Frühe Industrie in Brandenburg

Am Samstag Nachmittag stand ein Ausflug in die frühe industrielle Vergangenheit von Brandenburg auf dem Programm. Die Fahrt führte nach Glashütte in der Nähe von Baruth, ca. 40 Km südlich von Berlin. Die 1716 gegründete Glashütte mit angeschlossener Werkssiedlung war bis 1980 in Betrieb. Das komplette Ensemble steht unter Denkmalschutz und ist heute ein Museumsdorf. Hier sind ein paar kleine Eindrücke:

Siedlung Glashütte

Siedlung Glashütte

Glashütte

Glashütte

Glashütte - Menschenform

Formen - "Die hat Schäuble bestellt", meinte ein Besucher.

Glashütte - Alte Töpferei

Café in der Töpferei

Nachtrag: Sommerfest Schloss Wiepersdorf

Mit einer knappen Woche Verpätung möchte ich noch ein paar Worte zum Sommerfest auf Schloss Wiepersdorf nachliefern. Petrus hatte leider wenig Gnade und ließ es nach der Eröffnungsrede von Brandenburgs Kulturministerin Frau Dr. Wanka bis zum Ende der Veranstaltung teils heftig regnen. Die durchaus zahlreichen Besucher haben sich so zwar länger in den Ateliers der Künstler und Künstlerinnen aufgehalten, hatten aber relativ wenig von dem schönen Park.

Näheres zum Programm kann man auf der Archivseite von Schloss Wiepersdorf nachlesen.

Wer hin und wieder in Berlin durch Vernissagen schlendert, hat möglicherweise bereits einen Herrn bemerkt, der mit einer auf einem gelben Bauhelm montierten Kamera unterwegs ist und filmt. Dieser Herr war – mit einem stilechten Strohhut – auch auf beim Sommerfest unterwegs. Dieser Film kann auf der Website Berliner Kunstkontakter angesehen werden. Leider ist kein direktlink auf den Film möglich.

Hier noch einige meiner eigenen Eindrücke:

Schloss Wiepersdorf Sommerfest

Offizielles Programm

Schloss Wiepersdorf Sommerfest

Publikum (Im Hintergrund: Orangerie)

Schloss Wipersdorf Künstlerinnen

v.l.n.r.: Minna Kangasmaa, Rebekka Kricheldorf, Julia Körner, Petra Tödter, Kerstin Lehmstedt

Design Patterns und Webapplikationen

Ich bin ein Mann der goldenen Mitte. Extreme liegen mir nicht so. Auch nicht beim Programmieren.

Auf der einen extremen Seite der möglichen Umsetzung von Webapplikationen in PHP steht unübersichtlicher, verschwurbelter Spaghetticode. Nichts gegen Spaghetti auf dem Teller, aber bitte nicht im Computer.

Auf der anderen Seite finden sich komplett durchgestylte, mehrstufige, sauber abgeleitete Klassenhierarchien die auf bewährte Designpatterns zuzückgreifen. Das ist ganz toll – allerdings nicht für Webapplikationen in PHP. Das Problem dabei ist: Performance.

Ich bevorzuge Modularisierung, Wiederverwendbarkeit Schichtentrennung und so weiter. MVC ist dabei ne gute Idee, wenn auch nicht die einzig denkbare Option. Aber schlank muss es sein.

Komplexe Objekthierarchieen sind kein Problem, wenn sie compiliert und im Speicher gehalten werden. Bei PHP-Anwendungen ist das normalerweise nicht so. Bei jedem Request müssen diverse Dateien durch den PHP-Interpreter von der Festplatte geladen, übersetzt, initialisiert und ausgeführt werden – das dauert.

Zumal die Komplexität von “normalen” Programmen bei Webanwendungen in der Regel nicht gegeben ist. Keine Nebenläufigkeit, Events und ähnliches. Im Prinzip geht es immer um eine Abfolge mehrerer seperater Requests. Und jeder Request arbeitet eigentlich immer die folgenden Schritte ab: Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe.

Es geht also um das rechte Maß. Soviel Trennung, Modularisierung und Abstraktion wie nötig – aber eben auch nicht mehr. Für zzap habe ich eine recht schlanke und dennoch flexible Lösung gefunden, denke ich.

10 Stunden offline

Aufgrund eines Totalausfalls im Rechenzentrum meines alten Hosters war ollmetzer.com heute ungefähr 10 Stunden offline. Ich hoffe, Ihr konntet es verschmerzen. Das ist für mich jedenfalls ein weiterer Grund, nun auch bald mit dieser Domain zum neuen Hoster umzuziehen – wenn ich denn mal Zeit habe.

iPod touch Spartip

Um die Anpassung von zzap für das iPhone vorzunehmen, ist ein entsprechendes Grät von Vorteil. Simulationen zeigen nie die ganze Wahrheit. Allerdings verweigere ich mich der Knebelung, die sowohl vertraglicherseits (24 Monatsbindung an sehr teure t-mobile Verträge) als auch Hardwareseitig (Netlock etc…)

Glücklicherweise gibt es ja den iPod touch, der fast dasselbe kann. Nun ist das Gerät allerdings auch nicht gerade ein Schnäppchen. Aber ich habe mir gut beholfen. Anstatt ein aktuelles Gerät zu erwerben (8GB €280,-, 16 GB €380,-), hebe ich neulich beim örtlichen Elektronik-Dealer ein 16GB Gerät aus der letzten Serie mit System 1.1.3 für 250,- erstanden.

Am Wochenende habe ich dann das Softwareupdate bei iTunes für €8,- draufgeladen und habe jetzt ein Gerät mit den aktuellen Features für 120,- unter Listenpreis.

Ja nee, war geil!

Gestern Freiluftbühne Wuhlheide: Die Ärzte.
3 Stunden Fun und blöde Sprüche. Das Wetter wurde dann doch noch nett, das Publikum hat schon bei der Vorgruppe mitgegrölt – okay es war ‘ne Tote-Hosen-Coverband, aber immerhin!

Es war Geil. 17.000 mal gute Laune!

Unglaublich: Die Ärzte haben 6 ausverkaufte Konzerte in der Wuhlheide dieses Jahr – das macht mal locker 100.000 Besucher nur in Berlin. Aber es sind eben auch klasse Rampensäue und die Karten sind mit 31,- vergleicheise billig. Das gesparte Geld wurde dann stilecht in T-Shirts angelegt, wie bei 2/3 der Besucher.

Ich werde mein Kulturwochenende heute auf Schloss Wiepersdorf beim Sommerfest beenden. Etwas anderes Ambiente, aber sicherlich auch nett. Muss gleich los…

Veränderungen der Medienrezeption

In Deutschland sind zwischen 60% und 65% der Bevölkerung online – ganz aktuelle Zahlen habe ich gerade nicht zur Hand. Umso erstaunter bin ich über die verhältnismäßig konventionelle Mediennutzung in diesem Land. Sicherlich schrumpft die Bedeutung von Zeitungen und TV von Jahr zu Jahr etwas, aber vom großen medialen Knall sind wir hierzulande noch deutlich entfernt.

Schon mal einen Browser bedient zu haben ist das eine – die Veränderungen der eigenen Medienrezeption zu reflektieren eine andere. Kürzlich ist mir das an mir selber aufgefallen – und ich bin immerhin jemand, der seit fast 30 Jahren Computer nutzt, seit mehr als 15 Jahren online ist und auch selber programmiert, schreibt und (sehr selten) etwas Musik oder kurze Videos zusammenbastelt. Kurz gesagt: mir ist plötzlich klargeworden, wie sehr sich meine Anspruchshaltung an Medien bereits verändert hat und wie sehr sich das von Leuten unterscheidet, die nicht so internetaffin sind.

Es ist nicht nur so, daß ich keine Zeitungen mehr lese (Fachzeitschriften schon) und kaum noch fernsehe. Der Auslöser für meine Überlegungen war die Erkenntnis, daß ich kaum noch Filme sehe – weder im Kino, noch im Fernsehen oder auf DVD. Ich fange mittendrin an, mich zu langweilen. Insgesamt habe ich an mir folgendes beobachtet:

  • Ich habe eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne als früher. 100 Minuten am Stück langweilen mich.
  • Weg von linearen Mustern; Medien werden vernetzt konsumiert. Hin- und herspringen, schnell noch mal ‘ne Quelle checken oder eine Zusatzinfo ranholen. Das hat man nun von 15 Jahren Hypertext.
  • Bücher lese ich trotzdem noch gerne
  • Weg von fremdbestimmten Zeitmustern. Ich will mich nicht festlegen – und kann es auch kaum noch.
  • Ich konsumiere nicht nur, sondern produziere auch.
  • Die sich selber so nennenden Qualitätsmedien regen mich mit ihrem nicht eingelösten Anspruch an Ausgewogenheit und sauberem Journalismus nur noch auf – eben weil sie davon meilenweit entfernt sind.
  • Einen immer größereren Teil meines Zeitbudgets investiere ich stattdessen für die Rezeption semiprofessioneller Veröffentlichungen.
  • Alles was ich mache ist von ständiger Kommunikation durchzogen.

Und dann sehe ich laufend diese alten Männer, die laut erklären warum Fernsehen und Tageszeitungen so wichtig sind und die Politker, die nichts davon verstehen und das Internet immer noch als Betriebsunfall sshen, der man schnell in den Griff bekommen muss…

Geht einfach weg und macht das Licht aus!

The tragedy of suburbia

James Howard Kunstler beklagt in seinem Vortrag die Unwirklichkeit der durchschnittlichen amerikanischen Stadt. Er redet sehr engagiert und arbeitet mit beissend zynischen Vergleichen und Kommentaren, die aber so unglaublich treffend sind, daß es wehtut. Im Laufe des Vortrags wird bald spürbar, daß es Kunstler um mehr geht, als nur um die Frage, wie eine Strasse gestaltet werden sollte. Letztendlich plädiert er für eine grundsätzliche Abkehr vom american way of life. “Amerika hat besseres verdient”, “Keine alternative Energie wird es uns erlauben, DAS hier weiterzubetreiben”, “Amerika ist nicht auf den Wandel vorbereitet”, “Definiert Euch als Bürger, nicht als Konsumenten”.

Starker Tobak. Gut!

Lizenzfragen

Programmieren ist lustig und einfach. Zumindest im Vergleich zu den Fragen, die auftreten, wenn man die Software zu publizieren gedenkt. Aktuell schlage ich mich gerade mit der Frage herum, wie ich zzap lizensieren könnte. Open Source soll es sein – das ist schonmal klar. Aber welche der -zig Varianten kommt dafür in Frage? BSD, GPL (wenn ja, welche Version), LGPL, Affero ???

*puh*

In einem Papier des CCC vom Chaos Communications Congress 2004 wird der Charakter von GPL und BSD gut auf einen Punkt gebracht:

GPL: Weitergabe ist erlaubt, Änderungen müssen weitergegeben werden; kompletter Quellcode muss auf Verlangen herausgegeben werden. (‘free speech’)

BSD: Weitergabe ist erlaubt, Änderungen müssen nicht weitergegeben werden; Quellcode muss nicht auf Verlangen herausgegeben werden. (‘free beer’)

Feyrer, Hubert; GPL für Anfänger – Über Copyright, Lizenzen und den Schutz des geistigen Eigentums; S. 5

Für die GPL spricht, daß sie sogar schon von deutschen Gerichten im Prinzip anerkannt wurde. Die Frage ist, ob der virale Charakter (‘Alle abgeleiteten Werke müssen ebenfalls GPL lizensiert sein’) sinnvoll ist? Wenn nicht, wäre wohl die BSD-Lizenz vorzuziehen. So könnten abgeleitete Werke kommerziell verwertet werden. Aber will ich das? Die Affero Lizenz ist m.E.n. nicht sinnvoll für zzap. Wenn jemand mit zzap einen Service aufbaut und eigene Änderungen programmiert – wieso sollte ich ihn zwingen, diese ebenfalls offenzulegen?

So richtig einig bin ich mir noch nicht, aber ich tendiere zur Zeit zur GPL. Oder…?

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