Dirk Ollmetzer | Friday, 10 October 2008 |
Misc
Bevor ich vergesse es zu erwähnen: Letzten Montag haben wir uns “Burn after reading” angesehen. Der Film bietet wieder alles, was man von den Coen Brothers erwarten darf:
SNAFU total.
Die Geschichte ist eine hahnebüchene Geheimdienstgroteske, in der sich alle Beteiligten auf die denkbar dämlichste Art und Weise verhalten. Massenweise Stars (George Clooney, Frances Mc Dormand, John Malkovic, Tilda Swinton und Brad Pitt) machen sich völlig zum Horst und genau das ist mein einziger kleiner Kritikpunkt: Overacting. Ein bischen weniger dick aufgetragen wäre echt mehr gewesen, aber egal – luschtig wars.
Gestern haben wir in der Firma eine Einführung in die ersten Module der neuen Open Source Groupware Tine 2.0 bekommen. Es ging dabei vornehmlich um die Adressverwaltung und die Einbindung in die Telefonanlage. Es sind zwar noch nicht alle Module voll funktionstüchtig, aber der Fortschritt ist unverkennbar. Es gab zum Projektbeginn durchaus unterschiedliche Meinungen zu Sinn oder Unsinn, so eine komplexe Software komplett neu zu entwickeln, aber mein Eindruck ist, daß sich der Schritt gelohnt hat.
Groupware?
Bei Tine 2.0 handelt es sich um eine sogenannte Groupware. Das ist Software, die die Organisation der Zusammenarbeit in Gruppen (z.B. in Firmen) unterstützt. So sind meist mindestens Funktionen für Kontaktlisten, Termin- und Aufgabenplanung vorhanden. Große Firmen verwenden dafür meist Microsoft Exchange oder Lotus Notes. Vielen kleinen Firmen ist das aber zu aufwändig und teuer. Sie nutzen stattdessen webbasierte Open Source Anwendungen, wie z.B. das seit einigen Jahren recht beliebte eGroupware.
Einfache Bedienung
Tine 2.0 nutzt moderne Komponenten (PHP5, Zend Framework, extJS) und basiert auf einer sauberen neu konzipierten Architektur – aber sowas interessiert ja nur uns Techis. ;-)
Für den normalen Anwender wesentlich wichtiger ist die hervorragende Bedienbarkeit. Hier erinnert nichts mehr an Websites. Fast alles fühlt sich so an, wie man es von normaler Software gewohnt ist, obwohl alles im Browser läuft. Kein nerviges Neuladen von Seiten – alles flutscht.
Wer auf der Suche nach einer entsprechenden Lösung ist und noch etwas Zeit bis zum Produktiveinsatz hat, sollte sich Tine 2.0 unbedingt einmal genauer anschauen. Bei uns in der Firma läuft die Software jedenfalls schon testweise parallel zur vorhandenen Lösung. Was ich selbst unheimlich praktisch und besonders finde, ist die Einbindung in unsere Telefonanlage. An Homeofficetagen von zuhause aus die Rufumleitung aktivieren zu können oder Anruflisten einsehen zu können, hat schon was.
Außer mir nutzt wenigstens eine weitere Person zzap mit dem Handy, wie ich gerade festgestellt habe. Ich habe eben ein (sehr rudimentäres) Statistiktool in zzap eingebaut, mit dem ich sehe, wieviele Leute auf die eingebauten Links klicken. Ein paar sind es immerhin. Zu meiner Freude werden die neueren auch immer mindestes einmal mit einem Handy angeklickt und die meisten Klicks kommen von angemeldeten Mitgliedern.
Ich logge übrigens ganz bewusst nicht mit, wer klickt. Ich bin da irgendwie oldschool, von wegen Datenschutz und so…
Hey! lach nicht so laut, da drüben!!! Von wegen “nostalgisch”…
…das bei der Bank liegt und sich fragt, ob er es besser abhebt; Die Financial Times erklärt hier (“Wie die Einlagensicherung funktioniert“) das System der Einlagensicherung für Sparer und Kleinanleger.
Ich glaube der Wirtschaft nicht mehr viel und der Regierung schon mal überhaupt nichts – aber ich denke, daß das System bei uns relativ robust ist, solange kein “Bank-Run” stattfindet. Also:
Don’t panic!
Dirk Ollmetzer | Saturday, 4 October 2008 |
Golf
Golf ist schon seit einiger Zeit nicht mehr der Sport (ausschließlich) für reiche Schnösel. Immer mehr normale Leute sind dabei. In meinem Bekanntenkreis spielen doch immerhin schon 7 Leute und heute habe ich etwas dazu beigetragen, daß es noch mehr werden – indem ich meine werte Mitbewohnerin dazu verführt habe, daß sie mich zur Driving Range begleitet.
Naja, ehrlich gesagt ist sie von sich aus schon etwas interessiert. Letzte Woche war sie bereits nach Wilkendorf mitgekommen, hatte zum ersten Mal einen Golfschläger in der Hand und sich dabei recht geschickt angestellt. Ich hatte beim ersten Mal auf der Range jedenfalls eher das Gras umgepflügt – sie hat stattdessen fast alle Bälle getroffen. Respekt. Ein so guter Start spornt natürlich zum Weitermachen an.
Heute hat sie mich also wiederum begleitet. Diesmal nach Pankow. Der Golfplatz in Pankow ist zwar nicht unbedingt der schönste, den man in und um Berlin finden kann, aber für mich der naheliegendste. Für ein paar Bälle auf der Driving Range muss ich nicht 40km fahren, wenn es 8km genauso tun. Eine Viertelstunde und man ist da.
Wir hatten beide so unser Tagesziel: Petra wollte, daß der Ball auch mal etwas weiter fliegt und ich wollte endlich mal ein paar gute Abschläge mit dem 3er Holz hinbekommen. So wie ich das sehe, können wir beide für heute recht zufrieden sein.

Petra beim Abschlag
Das Lustige an den ganzen aufkommenden Microblogging-, Messaging- und Lifestream Diensten ist die Frage, wie man alles unter einen Hut bekommt. Eigentlich muss jeder (Dienst) mit jedem anderen kommunizieren können. Für solche Aufgaben gibt es in der “echten” IT (Banken, Versicherungen usw…) richtig teure Middleware, z.B. von Tibco.
Und was machen wir armen Web2.0-Schmuddelkinder? Wir können jetzt auf Services wie Gnip zurückgreifen. Marco hatte mich neulich bei einer Recherche schon mal daruf hingewiesen, aber da war ich nicht so recht aufnahmefähig. Heute ist auf Golem dazu ein Artikel (“Gnip 2.0 verteilt Daten via Push in XMPP“) erschienen.
Mir stellt sich dabei natürlich wieder die Frage, ob ich Lust habe, alle meine Lifestream-Daten und die meiner Freunde über solch einen Dienst zu routen, der wie die Spinne im Netz sitzt und sich die ganzen leckeren Datenhäppchen anliefern lässt.
Dirk Ollmetzer | Tuesday, 30 September 2008 |
Unterwegs
Das feuchte Grau vor dem Fenster sagt: “Herbst”. Bähhh…
Umso schöner war aber das letzte Wochenende. Schön, daß ich helfen konnte. Ich freue mich, daß ich gutes Essen in netter Gesellschaft erleben konnteund über eine Einladung nach Finnland für das nächste Jahr. Es wäre wirklich schön, wenn das klappen würde – bin schon jetzt neugierig.
Schön war auch der Ausflug am Sonntag – herrliches Wetter! Ein toller Blick auf Straussberg, ein (leider nur kurzer) Abstecher zum Golfpark Schloss Wilkendorf. Der sieht wirklich sehr vielversprechend aus. Ich hoffe dort demnächst mal zu spielen. Es hatte am Sonntag leider nur für die Driving Range gereicht, weil um ich zum Kaffee und zum klönen mit einer ehemaligen Kommilitonin verabredet war. Die Rückfahrt konnte ich wegen dem tollem Wetter noch mal offen geniessen. Das wird in den nächsten Monaten wohl leider ein seltenes Vergnügen.
Hier noch einige Impressionen:

Blick auf Straussberg

Blick auf den Golfpark Wilkendorf

Blick auf Prenzlauer Berg
Es reicht wohl doch nicht mehr, einen Besenstil in die Ecke zu stellen und CSU draufzuschreiben. Endlich.
In den letzten Tagen gabe es so einige Veröffentlichungen, die scheinbar belegen, daß Blogs in ihrer Relevanz völlig überschätzt werden. Daß man so etwas in der neuen ARD/ZDF Onlinestudie nachlesen kann, überrascht wenig. Aber selbst Technorati, die ihr Geld als Suchmaschine und Webeplatzvermarkter für Blogs verdienen, stoßen in dasselbe Horn (“State of the Blogosphere / 2008“).
Ich finde solche Betrachtungen müßig. Wer erwartet denn da überhaupt was genau? Daß Blogs Fernsehen und Zeitungen überflüssig machen? Daran gemessen sind die Zahlen natürlich sehr enttäuschend. Um die Zahlen neutral zu betrachten, sollte man vielleicht zunächste einen Schritt zurückgehen und sich über den grundlegenden Punkt Gedanken machen:
Was ist denn überhaupt ein Blog?
Ein Blog ist zunächst nichts, als ein Stück Software, die es auch normalen Menschen einfach und billig ermöglicht, im Internet zu publizieren. Damit ist noch nichts über Inhalte, Motivationen oder Erwartungen gesagt. Jeder der ein Blog betreibt tut das aus ganz eigenen Interessen. Manche wollen Geld verdienen, manche ihr Sendungsbewußtsein ausleben, andere publizieren über Spezialthemen weil sie Spass daran haben oder um ihre Reputation zu verbessern und manche möchten nur ihren Freundeskreis auf dem Laufenden halten. Das ist aus der Sicht des Rezipienten schon mal besser, als herkömmliche Presse. Denn die hat vor allem zwei Ziele: Rendite und Meinungsmacht.
Relevanz – oder “Was interessiert mich, was Heinz Müller sagt?”
Gegenfrage: Was interessiert mich, was die Bild auf ihre Titelseite schmiert? Oder die Bunte? Oder irgendwelche machtpolitisch eingefärbten scheinobjektiven Berichte im Öffentlich Rechtlichen Rundfunk? Möglicherweise finde ich, daß die Artikel des fiktiven Herrn Müller für mich eine wesentlich höhere Relevanz haben, als die Nachricht, daß wieder einer “unserer Jungs in Afghanistan” vom Panzer gefallen ist? Natürlich ist das, was Müller schreibt subjektiv – aber erstens ist das jedem klar und zweitens sind das sind alle Berichte in herkömmlichen Medien letztlich natürlich auch. Relevant ist für mich unter dem Strich nicht, was auf Spiegel online veröffentlicht wird, sondern was mich persönlich betrifft.
Viele Lesen, nur wenige schreiben
Eine Kritik ist, daß 90% lesen und nur 10% schreiben. Und von den 10% schreiben wiederum die wenigsten regelmäßig. Ist das schlimm? Macht das Blogs irrelevant? Die Quote ist doch wohl deutlich besser, als in den herkömmlichen Medien. Da konsumieren 99,99% und 0,01% publizieren. Und daß Blogs im Durschnitt “nur” 600 Leser haben, ist nicht schlimm – ich empfinde das im Vergleich zur Situation vorher sogar als sensationell.
Mein Fazit
Daß der technische Fortschritt es normalen Menschen ermöglicht, ihre Meinung nicht nur 4 Kumpels am Stammtisch kundzutun, sondern so zu veröffentlichen, daß sie von 2/3 der Bevölkerung (nämlich die, die das Internet nutzen) wahrgenommen werden könnte ist in meinen Augen unglaublich positiv – geradezu senstionell und völlig überfällig in einem Land, daß sich demokratisch nennt. Das Recht zu bloggen steht übrigens schon seit über 50 Jahren Im Grundgesetz – Artikel 5, Abs.1 Satz 1, falls es jemand gerade nicht parat hat. ;-)
Nachtrag:
Bei Robert Basic gibt es einen dazu einen guten Beitrag (“Blogs: Über Massen, Qualitäten und Glaubwürdigkeiten“) mit mindestens ebenso guten Kommentaren.
Es ist schon witzig: Macht man viel, ist es zuviel, macht man wenig, ist es zuwenig. So langsam verstehe ich, wie MS Office zu der Bloatware verkommen konnte, die es heute ist.
Mehr?
Da entwickele ich noch während des Studiums 2006/2007 ‘ne Software für Kurzmitteilungen im Web und auf dem Handy mit ziemlich vielen Features. Der Grund für die Features war die Erkenntnis, daß mobile Kommunikation vor allem für die folgenden Zwecke verwendet wird: Tratsch, Verabredungen treffen und Verabredungen ändern. Daraus habe ich abgeleitet, daß vor allem Funktionen notwendig sind:
– Kurze Nachrichten (Unterwegs fasst man sich kurz.)
– Gruppenbildung (Mit einer Info gleich der ganzen Clique Bescheid sagen.)
– Ortsangaben (Wo ist die coole Party?)
– Zeitangaben (Wann wollen wir uns zur Party treffen?)
– Informationen zur Situation (So toll sieht es hier aus.)
Ich baue also einen solchen Prototyp, der auch schon leidlich funktioniert, doch es stellt sich heraus, daß die Bedienung zu kompliziert ist – die Leute nutzen so gut wie keines der Features.
Oder weniger?
Dann kommt Twitter und bietet ausschließlich 140-Zeichen Nachrichten an. Der Dienst wird populär, gerade weil er fast nichts kann.
Oder was?
Nach eineinhalb Jahren wird den Leuten scheinbar doch langweilig und sie bauen um Twitter herum eine Menge Funktionen um z.B. Bilder hochzuladen (twitpic), Links weiterzugeben (tinyurl) und ich habe neulich sogar irgendwo ‘nen Service gesehen, mit dem man Musik posten konnte. Jetzt fordert Don Reisinger auf TechChrunch (“Why Twitter Needs to Do More“) auch noch Gruppen für twitter. Damit sind wir jetzt auf dem Stand, auf dem ich vor eineinhalb Jahren schon mal war – nur noch komplizierter, weil alles von verschiedenen Services kommt.
Und was folgern wir nun daraus?
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