Gestern habe ich etwas getan, was ich schon über ein Jahr nicht mehr gemacht hatte: Ich ging ins Kino. Es gab “State of play – Stand der Dinge”. In der ersten Szene wurde Russel Crowe als zotteliges Reporter-Urgestein eingeführt wurde. Mein erster Gedanke war “Mein Gott – was ist bloß seit Gladiator passiert?” und dann “Sieht ziemlich nach dem ‘Dude’ Lebowski aus”. Aber es spielen ja auch noch andere Leute mit. ;-)
Der Film ist ein klassischer Politthriller über die die Verstrickung von Politik mit dem Militärisch-Industriellen Komplex incl. einem kleinen Seitenhieb auf den Niedergang der Tageszeitung. Über die Story sag ich mal weiter nix – das kann man z.B. bei Kino.de nachlesen.
Der Film ist gut gemacht. Diese selbstkritische Reflexion über die Schieflagen der eigenen Gesellschaft können die Amis einfach immer noch am Besten. Ist zwar in den letzten Jahren leider recht selten, aber immerhin. Was mir dann irgendwie doch ein bischen quer ging ist, daß die unheimlichen gigantischen Bösewichter zwar tatsächlich die unheimlichen gigantischen Bösewichter sind – aber mit der Sache letztlich doch nichts zu tun haben und daß aus lauter Sentimentalität die große Story zum Schluß in der Druckversion noch vor der Internetausgabe erschien. Naja…
Trotzdem: guter Film.
Vor ‘ner Stunde hat Mario Sixtus getwittert:
“Kosmische Gerechtigkeit: So wie die #Sozen die Zukunft ignorieren, wird die Zukunft die Sozen ignorieren. #spd #bpt09 #zensursula“
Hintergrund: Der “Initiativantrag gegen Internet-Sperren” von wurde heute vom SPD-Parteivorstand diskutiert und in der ursprünglich Form abgelehnt. (Siehe “+++ EIL +++ Beschluss des SPD-Parteivorstandes zum “Zensursula”-Gesetz” auf Netzpolitik).
Ich denke Sixtus hat recht. Mehr als 15% traue ich der Partei langfristig nicht mehr zu. Neben dem Verschwinden des ursprünglichen gesellschaftlichen Millieus, aus dem sich die Stammwähler rekrutierten, ist nämlich genau sowas der Grund, warum sich nach und nach alle von der SPD abwenden.
Manche behaupten, die Partei hätte kein Profil mehr. Ich befürchte, sie liegen damit falsch. Die SPD hat nämlich sehr wohl ein Profil. In meinen Augen steht die Partei für folgendes:
- Seit 20 Jahren unfähig, eine eigene Zukunftsvision zu entwickeln.
- Unwillig, gesellschaftliche, technische und wirtschaftliche Veränderungen überhaupt zur Kenntnis zu nehmen und die Chancen darin zu erkennen.
- Drittklassiges Personal.
- Sozialabbau (Kontinuierlich seit Schröder)
- Abbau der Bürgerrechte und mangelnde Akzeptanz des Grundgesetzes(Kontinuierlich seit Schröder)
- Lässt sich von den Konservativen und Lobbygruppen wie ein Tanzbär an der Nase herumführen
- Egal was vorher gesagt wird: Wenn es ernst wird, kippt die Parteispitze immer um
- Die Parteispitze gibt einen Dreck auf die Meinung der Parteibasis
Natürlich gilt das obengesagte genauso für die CDU/CSU. Tatsächlich fahren die ja auch keine Glanzergebnisse mehr ein (siehe “Europawahlen 2009: Bundesergebnis“). Ich denke, daß die SPD der CDU in der (zurück)entwicklung einfach nur ein Jahre voraus ist.
Wenn ich solche Sätze wie neulich nach der Europawahl höre, daß es “der Partei nicht gelungen sei, die eigenen Wähler zu mobilisieren“, dann ist für mich völlig klar, daß der Untergang auf ein völlig verzerrtes Weltbild zurückzuführen ist.
Was heisst denn bitte ‘ihre Wähler’? Das hört sich ja so an, als hätten sie irgendein Gewohnheitsrecht auf sounsoviele Prozent der Wählerstimmen. Wähler müssen aber jedes Mal wieder neu davon überzeugt werden, daß man es Wert ist, gewählt zu werden – und zwar jeder einzelne. Die bittere Wahrheit ist aber, daß die SPD mittlerweile nicht mehr als 21% der Wähler davon überzeugen kann. Insofern hat die SPD ihre Wähler sehr wohl mobilisiert – mehr Wähler hat sie einfach nicht mehr. Denn das Ergebnis ist ja beileibe kein Ausrutscher gewesen, sondern folgt einem langen Trend. Wenn in ein paar Jahren die Stammwähler der CDU weggestorben sein werden, können die sich jedenfalls auch schonmal auf 25% und darunter einrichten. Ich freue mich schon auf den Tag, wo es nicht einmal mehr rechnerisch zu einer “großen Koalition” reicht. Bis dahin werden wir noch viel Spass haben.
Gute Nacht!
P.S.: Mein Hintergrund: Ich bin in einer Famile aufgewachsen, in der es einen “CDU”-Flügel und einen “SPD”-Flügel gab. Zu der Partei von Willy Brandt und Helmut Schmidt fühlte ich mich in meiner Jugend durchaus hingezogen. Aber das ist alles lange her…
Der Erfolg des Internets stellt ja bekanntlich die gesammte Medienindustrie auf den Kopf. Der Strukturwandel hat vor ungefähr 10 Jahren begonnen und in den letzten Jahren so richtig an Fahrt gewonnen. Verlierer sind im Prinzip alle bisher dominierenden Medienformate. Zuerst hat es die Musikindustrie erwischt und aktuell geraten die Zeitungsverlage in ernsthafte Schwierigkeiten. Danach wird es vermutlich für Fernsehsender und ggf sogar Buchverlage eng.
Diesen Niedergang haben alle Versuche der Contentindustrie, ihre potentielle Kunden zu kriminalisieren nicht aufhalten können. Dafür gibt es gute Gründe. Denn die Triebfeder des Wandels ist nicht die Niedertracht des Konsumenten oder genereller kultureller Niedergang, wie sich einige Kommentatoren nicht entblöden zu behaupten.
Die wahre Ursache sind ökonomische Verschiebungen, die im Wesentlichen aus den nahezu bei Null liegenden Transaktionskosten im Internet basieren. Wenn immer weniger Menschen Tonträger kaufen und stattdessen die Musik lieber im Netz saugen hat das wenig bis gar nicht mit “Kommunistischer Einstellung” zu tun, sondern ist das erzkapitalistische Prinzip, Kosten für Einkauf zu minimieren. Brutal für die Betroffenen, aber wahr. Die Erkenntnis spiegelt sich zwar in der öffentlich geführten Debatte kaum wieder, ist aber bei den kompetenteren Managern mittlerweile angekommen. Alleine, was tun mit der Erkenntnis? Wie lässt sich denn nun in der Zukunft mit Nachrichten Geld verdienen?
Interessanterweise habe ich auf Netzwertig.com gleich zwei Artikel gefunden, die sich mit der Frage beschäftigen, und die scheinbar zu zwei genau entgegengesetzten Ergebnissen kommen. In “Warum Bezahlinhalte nicht funktionieren” erklärt Marcel Weiss, weshalb es geradezu Selbstmord für ein Nachrichtenportal wäre, wenn sie Ihre Inhalte nur für zahlungswillige Kunden zugänglich machen würden. In der Internetökonomie, in der es vor allem darum geht möglichst viel Aufmerksamkeit zu akkumulieren, ist es geradezu dämlich, potentielle Interessenten auszuschließen. Damit beschneidet man nur die eigene Relevanz.
Nur fünf Tage später kommt Andreas Göldi in seinem Artikel “Was werden die Newsmedien der Zukunft kosten?” aber auf der Grundlage seiner Betrachtung von Kosten und Preisbildung zu dem gegenteiligen Ergebnis:
“Die aktuelle Situation in der Medienbranche ist eine Anomalie, die nicht langfristig aufrechtzuerhalten ist. […] Ja, die Preise für Informationen werden sehr viel geringer sein als in der Vergangenheit. Aber ab einem gewissen Punkt werden wir uns daran gewöhnen müssen, für hochwertige News wieder zu bezahlen.“
Ich denke, daß beide Artikel stimmen. Die Zeiten der Quersubventionierung von Onlineangeboten durch Druckerzeugnisse werden sicherlich bald der Vergangenheit angehören. Genauso ist klar, daß es auch weiterhin eine Nachfrage nach hochwertigen Nachrichten jenseits von DPA-Recycling geben wird. Nur ist für mich noch nicht ganz ausgemacht, wer letztlich für die Kosten der Nachrichtenbeschaffung aufkommen wird: der Kunde oder der Werbetreibende.
Bei Printerzeugnissen galt ja die Fausregel, daß der Verkaufspreis die Kosten für Druck und Vertrieb deckt. Kosten für Inhalt und Gewinnmarge wurden durch Werbung finanziert. Die hohen Kosten für Druck und Vertrieb entfallen bei Onlinemedien und werden durch die vergleichsweise vernachlässigbaren Hostingkosten ersetzt. Damit ist also der Verkaufspreis obsolet. Letztlich geht es also darum, die Einnahmen durch Werbung so hoch zu setzen, daß sie wie bisher die Kosten für Inhalt und den Gewinn decken.
Ich gehe davon aus, daß das langfristig auch gelingt – aber nur einigen wenigen großen Verlagen. Daneben wird es (wie auch schon jetzt) sicherlich viele kleine Special Interest Publikationen geben und massenweise Hobbypublikationen, die nicht notwendigerweise schlecht sein werden. Und auch in zukünftigen Medien wird höchstwahrscheinlich – wie jetzt im Zeitschriftenmarkt – das 80/15/5-Prinzip gelten: 80% Müll, 15% ganz okay, 5% richtig gut.
Letzte Woche ging die Bildröhre in meiner Glotze kaputt. So’n Mist – das gute Stück war doch fast brandneu. Hatte erst knapp neun Jahre auf dem Buckel. Also was nun? Der naheliegende Gedanke ist natürlich, sich ein neues Gerät anzuschaffen, was ich – um das Fazit vorwegzunehmen – nach tagelangem hin- und her auch getan habe. Aber die Entscheidung fiel mir nicht so leicht. Fünf gute Gründe sprachen gegen die Anschaffung:
1.) Ich brauche keine Glotze.
Immerhin hatte ich ja die ersten 12 Jahre in Berlin auch keine. Stimmt zwar, aber andererseits ziehe ich auch nicht mehr wie damals laufend um die Häuser. Ab und an mal ein Filmchen oder ‘ne bekloppte Krimiserie mit meiner Mitbewohnerin bei ‘nem Tässchen Tee anzugucken ist ja nicht verkehrt.
2.) Tolle Technik hilft nicht gegen ödes Programm
“57 channels and nothing on” hat olle Bruce Springsteen ja schon vor Jahren gesungen. Hat sich nix dran geändert. Da hilft auch kein riesen Flachbild-TV mit Dolby-Surround.
3. PAL auf LCD ist gruselig
Seit einiger Zeit gibt ja keine Röhrengeräte mehr zu kaufen. Die Bilder auf den Flachdisplays sehen im Laden ja auch immer super aus – bis man den Verkäufer bittet, einmal auf ein normales, analoges TV-Signal umzuschalten. Klar – die PAL Auflösung ist geringer, aber was da bis vor kurzem angeboten wurde ist meiner Meinung nach Sehnervzersetzend. Indiskutabel! Mittlerweile sind aber auch Geräte erhältlich, die die hochskalierten Bilder einigermaßen erträglich weichrechnen können.
4.) Nerviges Normenchaos.
Früher war bekanntlich alles besser. Naja, zumindest übersichtlicher. Man steckte den Fernseher in die Steckdose und das Koaxkabel in die Antennenbuchse – fertig. Gucke ich mir jetzt die ganzen Flachbildfernseher an, habe ich schon keinen Bock mehr micht mit dem ganzen Technikkram auseinanderzusetzen: HD-Ready, Full HD, USB, HDMI (in verschiedenen Versionen), DVB-T, DVB-C oder auch nicht… Das ist ja mittlerweile genau so eine Zumutung, wie ‘nen Computer zu kaufen. Was mich gleich zum nächsten und wichtigsten Punkt bringt:
5.) TV ist so 20. Jahrhundert…
Bei meinem Besuch in Kalifornien wurde mir mal wieder so richtig vor Augen geführt, daß wir in Deutschland in der mentalen Rezeption der technischen Neuerungen den Amis noch immer um einige Jahre hinterherhinken. Und damit meine ich gar nicht mal die geistigen Dinosaurier aus Politik, Tonträger- und Zeitungsindustrie. Bei denen ist eh Hopfen und Malz verloren. Sondern ich meine mich selbst damit und eigentlich bin ich ja technisch durchaus interessiert. Was war passiert?
Ich habe ja privat bei Freunden in Alameda gewohnt und daher so richtig Alltag mitbekommen. In ihrer ganzen Wohnung ist kein Fernseher mehr zu finden, dafür aber mehrer Computer. Und wenn man abends mal irgendeine Serie sehen möchte (und Claudi ist schon etwas serienvernarrt), wird dazu der “große” Rechner im Wohnzimmer dazu genutzt. Mit dem Browser wird einfach www.hulu.com aufgerufen, ausgewählt, was man sehen möchte und dann läuft das im Vollbildmodus.
Von Hulu hatte ich schon vorher gehört, aber ich konnte es ja in Deutschland leider nicht ausprobieren, weil deutsche IP Adressen vom Anbieter geblockt werden. Von etwas schon einmal gehört zu haben und es selber auszuprobieren sind aber zwei Paar Schuhe. An Hulu haben mich zwei Dinge fasziniert: Daß es einfach funktioniert und daß es einfach funktioniert. Kein blödsinniges Programmschema mehr. Die letzte Folge einer Serie verpasst? Einfach Auswählen, was man sehen möchte wann man es sehen möchte – fertig. Übrigens ist das werbefinanziert, wie Privatfernsehen. Wenn sich sowas erst in Deutschland durchsetzt, dann gute Nacht für das traditionelle Fernsehen.
TV ist tot, Video on demand kommt!
Da bei uns in Deutschland aber bekanntlich die Mühlen langsam mahlen, wird das wohl noch etwas dauern. Und um die Zeit bis dahin zu überbrücken, habe ich mir halt doch noch mal ‘ne Glotze zugelegt. Aber ein günstiges Basismodell. Groß investieren will ich in TV nicht mehr.
Heute schreibe ich mal etwas völlig anderes: Einen kurzen Autotest. Mein Aufenthalt in Kalifornien liegt leider schon wieder eine Woche zurück. Eine Sache, die mir dort auffiel, ist die im Vergleich zu Deutschland sehr hohe Anzahl von Hybridautos. Das betrifft sowohl die absolute Zahl, als auch die wesentlich größere Auswahl an Modellen. Das hat mich neugierig gemacht, wie sich so ein Auto wohl fahren mag.
Bei uns gibt es ja kaum Auswahl: Lexus ist mir viel zu teuer und den Toyota Prius finde ich optisch und finanziell völlig unattraktiv. Seit kurzem gibt es aber auch in Deutschland den neuen Honda Insight für einen recht korrekten Preis ab €20.000,-. Das Vorgängermodell wurde in den USA bereits seit 1999 verkauft.
Aus Neugier habe ich heute eine kleine Probefahrt mit dem Topmodell Elegance (Listenpreis €22.200,-) unternommen. Was ich im Vorfeld bereits vermutet habe, hat sich dabei bestätigt: Das Auto ist auf amerikanische Fahrweise optimiert. Wer sich darauf nicht einlassen möchte, der wird keine Freude daran haben und auch kaum sparen. Aber der Reihe nach.
Design und Layout
Bei der ersten Annäherung fällt auf, daß der Wagen in der Grundform dem Toyota Prius ähnelt, aber insbesondere im Frontbereich deutlich gefälliger gestaltet ist. Ein erster Blick in den Innenraum zeigt unerwartete Größe. Selbst hinter einem großgewachsenen Fahrer ist noch absolut ausreichende Beinfreiheit. Der Kofferraum ist ebenfalls recht großzügig ausgefallen. Das Raumangebot ist also absolut familientauglich.
Grundform - ähnlich dem Toyota Prius
Gefällige Frontpartie
Vorne viel Platz
Hinten auch viel Platz
Innenraum
Wenn man auf dem Fahrersitz Platz genommen hat, wird man mit einem recht bunten und verspielten Cockpit konfrontiert. Die verwendeten Materialien wirken zwar etwas billig, aber die Verarbeitung ist tadellos. Wie ich bereits andeutete, ist der Insight im Wesen ein richtig amerikanisches Auto. Das bedeutet mehrere Getränkehalter und Vollautomatik für alles: Lichtsensor, Regensensor, Klimaautomatik und selbstverständlich ein Automatikgetriebe.
Honda Lichtfestspiele
Fahren
Von den vielen Einstellmöglichkeiten und elektronischen Spielereien lasse ich mich erstmal nicht ablenken. Mich interessiert ja in erster Linie, wie sich der Wagen fährt. Also Motor gestartet, Wahlhebel auf “D” und los geht es. Bis zur ersten Kreuzung ist nichts ungewöhnliches zu vermelden – der Insight fährt, wie ein normales Auto. Als ich anhalte, um den Querverkehr durchzulassen wird sofort der Motor abgeschaltet. Sobald ich den Fuß von der Bremse nehme, startet er wieder. Das geht unauffällig und so schnell, wie man braucht um den Fuß von der Bremse auf das Gaspedal zu setzen – ich kann sofort weiterfahren. Bei längerem Anhalten sprang der Motor übrigens von selbst wieder an – vermutlich weil die Klimaautomatik lief.
Das Mitschwimmen im Stadtverkehr und auf der Landstrasse ist völlig problemlos und der Honda ist dabei ein sehr angenehmes leises Auto. Die Anzeigen ermutigen dabei stets zu vernünftiger Fahrweise. Die Tachobeleuchtung wechselt zwischen blau, türkies und grün. Blau bedeutet, daß man viel verbraucht, grün zeigt günstigen Verbrauch an und türkies ist so lala – zum Beispiel bei normalem Beschleunigen. Zudem gibt eine Anzeige, die stets den aktuellen Verbrauch und den Durchschnittsverbrauch auf der Fahrt anzeigt. Das Fahrwerk ist recht straff – etwas straffer, als es dem Charakter des Autos entspricht aber nicht unkomfortabel. Der Geräuschpegel ist sehr gering, solange man sparsam fährt. Bis hier ist alles toll.
Natürlich musste der Insight auch einen kleinen Abstecher über die Autobahn mitmachen. Kurz gesagt: Hier liegt meines Erachtens die größte Schwäche. Mitschwimmen bis 130km/h ist kein Problem, aber hohe Geschwindigkeiten oder starkes Gasgeben um in kleine Lücken einzuscheren quittiert der kleine 1,3L Bezinmotor mit langem, lauten Aufheulen und wenig Beschleunigung. Das nervt!
Fazit
Ist der Honda Insight nun ein empfehlenswertes Auto? Ich finde ja, aber nicht für jeden. Wenn man nur selten die Autobahn nutzt und ansonsten an leisem, gleichmäßigen Dahingleiten Spass hat, findet man in ihm ein bezahlbares, geräumiges, komfotables und gut ausgestattetes Auto mit guten Verbrauchswerten. Ich kam in meiner gemischten Testfahrt (Stadtverkehr, Landstrasse, Autobahn) mit laufender Klimaanlage auf einen Durchschnittsverbrauch von 5,5L Super. Mein derzeitiges Auto verbraucht da ziemlich genau die Hälfte mehr.
Wer es aber häufig eilig hat und viel auf der Autobahn unterwegs ist, der ist vermutlich mit einem guten Diesel besser bedient.
Für mich ist das Auto interessant, aber ich würde es selber vermutlich nicht kaufen, solange es in Deutschland kein Tempolimit auf Autobahnen gibt. Der Honda gab mir aber ein Gefühl, wie sich künftige Elektroautos fahren können. Anders als heutige Benziner, aber wirklich nicht unattraktiv.
Nachdem am Wochenende das Wetter ziemlich heiß war, ist es heute Morgen empfindlich abgekühlt. So konnte ich an meinem letzten vollständigen Tag in Kalifornien noch einen schönen Ausflug in die Natur unternehmen ohne einen Hitzschlag befürchten zu müssen. Ich fuhr also ein südostwärts in die Hügellandschaft des Anthony Chabot Regional Park und bin dort ein wenig rumgelaufen. Grandiose Ausblicke sind hier natürlich auch wieder garantiert. Unter anderem auf Castro Valley und den kleinen Stausee Lake Chabot. Dort kann man nicht nur Boot fahren und fischen, sondern es gibt hier auch Grillplätze. Sehr schön. Das merken wir uns mal für das nächste Mal.
Der Abflug am Dienstag Abend rückt so langsam näher. Ich freue mich einerseits wieder auf zuhause, aber mir wird auch ein bischen wehmütig. Mein Urlaub war auf jeden Fall sehr erholsam und schön, u.a. auch wegen der grandiosen Gastfreundschaft von Marco und Claudia, die es tatsächlich volle zwei Wochen mit mir ausgehalten haben.
Hier sind die obligatorischen Bilder des Tages:
Lake Chabot
Dirk vor Castro Valley
1A Wohnlage
Gestern Abend war uns nach einem gepflegten Bier. Also sind wir auf der Suche nach einer guten Bar in die Park Street gelaufen. Tatsächlich sind wir dann auch schnell fündig geworden. Die Bar an der Ecke Park St. / Encinal Ave. machte von aussen einen guten Eindruck und die Leuchtreklame ließ darauf schließen, daß es ein- oder zwei ganz passable Biere (u.a. Spaten und Franziskaner) geben würde.
Der Laden ist stilecht: Leuchtreklame im Fenster, eine gut sortierte Bar mit mindestens 15 verschiedenen Biersorten aus dem Zapfhahn, abgenutztes aber nicht schäbiges Interieur und alte Flipper in der Ecke. Die Musik wechselte zwischen Rock und Ska, das Publikum war harmlos und der Barkeeper engagiert. Als er mitbekam, daß wir darüber diskutierten, welches Bier wir nun bestellen wollten meinte er gleich “You guys are from germany?” Als wir das bejahten, bot er uns gleich ein Beer-tasting an, damit wir uns eine Meinung über die amerikanischen Biere bilden konnten.
Warum nicht?
Wir hatten dann 5 verschiedene Biere – jeweils ein Whiskeyglas – von denen 3 aus der Region kamen, eines aus Alaska und eins aus Belgien. Sehr unterschiedlich und interessant. Teilweise nicht so recht mein Geschmack, aber auf jeden Fall gute Biere. Zu jedem Bier gab es einen kleine Erklärung und damit wir nicht einfach so darben, dazu noch ‘ne Tüte der leckersten Chips, die ich bisher gegessen habe (‘absolutely no artificial ingredients’). Wir haben dann noch je ‘n Glas (mit 0,5L Eichstrich!) Trumer Pils aus Berkeley zu uns genommen. Das ist wirklich empfehlenswert. Die Brauer kommen ursprünglich aus Salzburg.
Der Barkeeper hat uns zum Schluss dann noch ‘nen echt fairen all-inclusive Preis gemacht, wir haben noch ‘ne Runde geflippert und sind dann gemütlich nach Hause geschlendert. Der Viertelstündige Weg durch die laue Frühlingsnacht hat dann auch den leichten Glimmer entschärft.
Gestern hatte ich noch getwittert, daß der Tag dunkel und wolkig angefangen hat. Heute das genaue Gegenteil: 30 Grad Celsius aus dem Stand macht einen doch ziemlich träge und müde. Zumal, wenn sich kein Lüftchen bewegt, was in San Francisco ziemlich selten ist. So haben wir unseren Besuch in der Stadt am späten Vormittag abgebrochen und sind wieder nach Alameda zurück und haben uns ins Appartement bzw. an den Pool zurückgezogen.
Angesagte Cafés im Mission District
Schöne Stadthäuser im Mission District
Abends wurde es dann etwas erträglicher und ich bin mit Marco ein bischen in Alameda unterwegs gewesen. Aus Gag und weil es überhaupt nicht zum Wetter passt habe ich mir zum Abendessen Schweinebraten und ein Bier gegönnt. Danach sind wir noch ein bischen die Park St. auf und ab geschlendert, wie etliche andere Leute auch. Sympathisch, daß so viele Leute in der Kleinstadt am Wochenende zwischen richtigen (natürlich geschlossenen) Geschäften, Restaurants, Eisläden Cafés und dem echt tollen Kino flanieren.
Die Speisekammer in Alameda
Schlendern über die Park Street
Gut besuchte Restaurants
Kino im Art Deco Stil
Kino von innen
Gute Wünsche für den Heimweg
Echte Läden in der Main Street - es gibt sie noch
Ich habe leider noch immer niemanden getroffen, mit dem ich eine Runde Golf hätte spielen können. Aber wenn ich schon mal in Kalifornien bin, dann sollte ich wenigstens mal einen Golfplatz ansehen und ‘ne Runde auf die Driving Range gehen, habe ich mir gedacht. Ein Blick auf die Karte zeigt, daß auf der Nachbarinsel von Alameda – Bay Farm Island – ein ordentlicher Golfplatz zu finden ist: Der Chuck Corica Municipal Golf Complex. Die Fahrt dorthin dauert keine 10 min und der Platz ist öffentlich. Das bedeutet nicht nur, daß im Prinzip jeder spielen darf, sondern tatsächlich, daß er städtisches Eigentum ist.
Mit der Verständigung ist das so eine Sache. Selbst wenn man Englisch versteht und weiß, daß man auf einem Golfplatz ist, kann man bei dem mit japanischer Betonung genuschelten Satz “I got Balls in three sizes” doch erstaunt die Augenbrauen heben. Es war natürlich gemeint, daß man wenig, mittel oder viele Bälle bekommen kann.
Der Platz selber sah recht gut aus und war tatsächlich unter der Woche Mittags voll. Ich habe gelesen, daß man sein Spiel bis zu einer Woche im Voraus anmelden sollte. Holla!
Und hier die unvermeidlichen Bilder:
Nur so zur Erinnerung, wo man sich befindet...
Driving Range
Ein Blick auf den Platz
Habe den gestrigen Tag (endlich) in San Francisco verbracht. Ich wohne zur Zeit bei Freunden in Alameda auf der Ostseite der Bucht. Das ist eine typische amerikanische Vorstadt – wie aus dem Fernsehen. Womit ich jedoch nicht gerechnet hatte, ist die recht gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.
Am ersten Tag bin ich mit dem 63er Bus nach Downton Oakland gefahren ($1,75) und man kommt auch ohne Probleme zur BART (die S-Bahn in der Bay-Area). Wirklich klasse ist, daß direkt vor der Tür der Transbay Express Bus hält. Also morgens aus der Haustür fallen, einsteigen, $3,50 bezahlen und 40min später im Busterminal an der Mission Street aussteigen. Zwischendurch kann man sich an dem sagenhaften Ausblick von der Oakland Bay Bridge auf die Stadt erfreuen. Wozu sollte man da noch das eigene Auto benutzen? Der Brückenzoll kostet schon $4 und dazu kommen noch astronomische Parkgebühren in der Stadt.
Mein erster Eindruck den ich im vorherigen Artikel beschrieben habe, hat sich Gott sei dank nicht weiter verfestigt. Die Stadt ist im Wesentlichen dieselbe, wie vor 2 Jahren. Ich habe den Tag damit verbracht rumzulaufen, ein bischen zu shoppen und abends mit Freunden noch zwei Bierchen im “Thirsty Bear” zu trinken. Lustig, daß ich gegenseitigen Vorstellen gefragt wurde: “…und was machst Du so beruflich? Cleantech oder Medien?” Nicht, daß es noch ca. 1mio andere Dinge gibt, die man machen könnte, aber irgendwie trifft es den Nagel schon auf den Kopf.
Eine Anekdote zum Thema “Wo sind eigentlich meine Daten”: Ich habe im Apple Store für jemanden mit einem amerikanischen iTunes Account ein paar iTunes Gift Cards gekauft. Da das immerhin $60 gekostet hat, habe ich natürlich mit meiner Kreditkarte bezahlt. Daraufhin bekomme ich die Quittung gezeigt mit der Frage “is your e-mail adress correct?”. “Ähm – ja…”. Ich habe dann tatsächlich noch eine Quittung als PDF per Mail bekommen. Der Store hat also Zugriff auf die Daten von meinem deutschen iTunes Account. Interessant!
Hier sind die obligatorischen Bilder des Tages:
Oakland Bay Bridge
California St.
Chinatown- Stockton St.
Little Italy - Columbus Ave.
Embarcadero Plaza - Blick vom Fähranleger
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