tiny little gizmos

Ein Zeichen der Normalisierung?

Eben bin ich durch den Park Friedrichshain spaziert. Wie immer waren auch heute, bei dem Herbstwetter viele junge Familien unterwegs. Prenzlauer Berg ist ja für eine relativ hohe Geburtenrate bekannt. Dabei wurde mir wieder einer Veränderung bewusst, die in den letzten 15 Jahren stattfand:

Als ich selber Mitte 20 war, kannte ich kaum Gleichaltrige mit Kindern. Damals war die Hochzeit der Spätegebärenden. Deutsche Frauen (sorry, die Nationalität spielt da eben eine große Rolle) bekamen – wenn überhaupt – meist mit Mitte oder Ende 30 ihre Kinder. Jetzt bin ich selber knapp über 40 und die Muttis, die ich auf der Starsse sehe, sind meist noch deutlich in den 20ern – was rein biologisch betrachtet ja auch sinnvoller ist. Insofern ist das eigentlich eine Normalisierung.

Ich frage mich nur – was ist der Auslöser für diese Veränderung?

Mein neues Haustier: Ein Schneeleopard.

Ich fragte mich vorhin: “Was kann man schon tun, an einem grauen, kalten, verregneten Samstag?” Und dabei ist erst Freitag!

Also habe ich mich dazu entschlossen, den Nachmittag für eine kleine Software-Update Orgie zu opfern und habe ich meinem MacBook ein Betriebssystem-Upgrade auf OS X “Snow Leopard” 10.6.1 gegönnt. Es wurde dann aber gar nicht so schlimm – der Vorgang selbst ist schmerzfrei. DVD einlegen, starten und ca. 45 min. ist alles gelaufen.

Ich musste dann noch die Prozessor-Emulation ‘Rosetta’ nachinstallieren, weil ich noch ein paar kleine ältere Tools mit PowerPC Code nutze. Das Benachrichtigungssystem Growl benötigte noch ein Update auf Version 1.2 und ich habe mich von Cyberduck getrennt. Die gelbe Ente habe ich sowieso noch nie für richtung gelungen gehalten. Kein Vergleich z.B. zu WinSCP auf Windows. Da gefällt mir das neu installierte Filezilla wesentlich besser. Sonst musste ich nichts ändern. Alles läuft.

Rosenbeetmassaker, Kunst und Apfelgolf

Letzte Woche genoss ich die relative Ruhe, nach einem aufreibenden go-live und konnte mir ein wirklich langes Wochenende gönnen (Do bis So). Endlich kommt man dazu dringenden Papierkram zu erledigen, das Auto zur Inspektion zu bringen, sich selbst zur Instandhaltung (Zahnarzt) zu schleppen und sich um weitere Dinge zu kümmern, die liegengeblieben waren. Daneben blieb noch Zeit für Kunst, Leute treffen und sonstige Freizeitbespassung. Dabei habe ich das traumhafte Wetter noch mal so richtig ausgenutzt, bevor der Herbst über uns zieht. Der Hof wurde bereits Winterfest gemacht. Leider kam es dabei zu einem fiesen Rosenbeetmassaker. Ich weiss – Rosen müssen mal zurückgschnitten werden – aber sooo weit?

Rosenbeetmassaker

Ungewohnte Kahlheit nach dem Rosenbeetmassaker

Abends lief das Kulturprogramm. Dieses Jahr habe ich nur eine von gefühlten 50 Kunstmessen, die diese Woche in Berlin liefen besucht: Die Preview 09. Wie letztes Jahr fand sie im Flughafen Tempelhof statt. Da aber im Gegensatz zu letztem Jahr kein Flugbetrieb mehr stattfindet, wurde die Aussatellung vom Hangar in die Passagierhalle verlegt, was ich offen gestanden nicht für einen Gewinn halte.

Preview09 Empfangshallehalle

Preview09 in der Passagierhalle vom ehem. THF

Zunächst war der Umfang geringer als 2008, zweitens haben mich die Exponate kalt gelassen und drittens war die Präsentation als ganzes nicht so gelungen, weil die Werke in dem Gewusel und in der prägnanten Umgebung nicht recht zur Geltung kamen. Schade. Ich hoffe nächstes Jahr finden die Veranstalter zu dem Konzept alles in egalitäre weisse Ausstellungsboxen zu packen zurück.

Hingegen fand ich die Exponate in der Ausstellung im Raum 23 bei dem diesjährigen Fest der Josetti-Höfe (ein gründerzeitlicher Gewerbekomplex in Berlin Mitte) zum Teil deutlich ansprechender.

Raum 23 in den Josetti-Höfen

Raum 23 in den Josetti-Höfen

Dann gab es heute noch Abbaden im Weissensee und Apfelgolf auf Stralau. Apfelgolf? Die Frage war: “Wie kommen wir ohne Leiter an die reifen Äpfel da oben?”

Ganz einfach: Man nehme zwei Golfschläger und los gehts ;-)

Apfelernte mit Golfschlägern

Zwei Golfschläger kreuzen und strecken

Apfelernte mit Golfschlägern

...und schon liegt das leckere Obst vor einem.

Wer war es? Und warum merken wir eigentlich nichts?

Als Kind habe ich sehr gerne Cluedo gespielt (“Ich löse: Frau Weiss mit dem Kronleuchter in der Bibliothek”). Zudem liebe ich es, britsh English zu hören. Deshalb mochte ich diesen grandiosen Spot nach den ersten 1,5 Sekunden: “Test Your Awareness : Whodunnit?” Der Spot ist extrem kurz (1:54 min inkl. Making-of und Nachspann) und hat gleich 2 heftige Wendungen, die einem sehr zu denken geben. Hier ist erstmal der Spot:

Obwohl ich vorher bereits wusste, daß es eigentlich nicht darum geht, wer der Schuldige in einem Kriminalfall ist, war ich doch erschüttert, wie wenig ich vom Inhalt mitbekommen habe – nämlich nur 2 Details von sage und schreibe 21! Mit meiner Awareness ist es also trotz Vorwarnung nicht besonders weit her.

Mal wieder ‘n bischen engagiert

Das letzte Wochenende bot neben einer netten Party, einer Vernissage, einem neuen MacBook (mit mattem Display – endlich!) einer interssanten Projektidee auch Raum für etwas politisches Engagement. Um endlich eine zukunftsfähige Energiepolitik in diesem Lande zu ermöglichen, ist ein baldestmöglicher Austieg aus der Atomenergie absolut notwendig – von dem Betriebsrisiko und dem radioaktiven Müll mal abgesehen. Wer Atomenergie für zukunftsfähig hält sollte übrigens wissen, daß Uran auch in ca. 50 Jahren zur Neige geht.

Nun ja, ich will hier keine langweiligen Allgemeinplätze verbreiten, sondern lieber mal ein paar Fotos zeigen:

Atomdemo - Sammeln

Sammeln vor dem Hauptbahnhof in Berlin

Atomdemo - Kanzleramt

Demonstranten in Hörweite des Kanzleramtes

Atomdemo - Brandenburger Tor

Schlusskundgebung vor dem Brandenburger Tor

Neben mindestens 50.000 Menschen waren übrigens auch ca. 350 Traktoren vor dem Brandenburger Tor versammelt. Das Wendland muss an dem Tag wohl nahezu leer gewesen sein.

Ökonomische Grundlagen des Medienwandels

Mal wieder ein guter Artikel von Andreas Göldi über die ökonomischen Grundlagen des Wandels in der Medienindustrie:
Die Parallelökonomie der digitalen Medien“.

Die Kernthese ist, daß die herkömmliche güterbasierte Realwirtschaft in zunehmendem Maße von der Aufmerksamkeitsökonomie überlagert wird. Das zentrale ökonomische Moment ist die Knappheit der Mittel. Ohne Knappheit, kein monetärer Wert.

In der herkommlichen Wirtschaft sind Produktionsmittel und Distributionskanäle limitierende Faktoren. In der Aufmerksamkeitsökonomie sind hingegen Angebote nahezu unbegrenzt. Der limitierende Faktor ist die Aufmerksamkeit der Konsumenten. Der Versuch, für normale Immaterialgüter Geld zu verlangen ist daher zum scheitern verurteilt, weil er ökonomisch in sich widersinnig ist.

Keine guten Aussichten für Medienunternehmen.

Gerettet – Validierung auf Mac ist möglich

Das Schöne an Webapplikationen ist, daß man sie im Prinzip auf jedem Betriebssystem entwickeln kann. Tatsächlich nutze ich je nach Lust und Laune mal Windows (XP) oder meinen Apple Mac dazu. Die zugrundeliegende Software (Apache, PHP, MySQL) läuft auf jedem gängigen Betriebssystem. Dasselbe gilt auch für Eclipse als meiner bevorzugten IDE, Subversion als Versionsverwaltungstool und Firefox als (für die Entwicklung) wichtigster Browser. Ebenfalls sind viele sinnvolle Firefox-Plugins wie Selenium für automatisierte UI-Tests und Firebug platformübergreifend vorhanden. Alles wirklich toll, aber eines habe ich bisher sehr schmerzlich vermisst: Den genialen HTML-Validator von Marc Gueury.

Dieser läuft angeblich nicht auf Apples OS X, wenn man der Plugin-Seite von Mozilla glauben darf. Stattdessen werden dort Plugins angeboten, die entweder eine Viertelstunde zum Prüfen einer einfachen HTML-Seite benötigen, oder einfach den W3C Validator benutzen. Ersteres ist unbrauchbar und das zweite im Prinzip auch, wenn man lokal entwickelt – was man eigentlich immer tun sollte – und die Seiten daher aus dem Internet nicht erreichbar sind. Was kann man also tun?

Die Lösung ist so einfach, daß ich leider eine ganze Ewigkeit gebraucht habe, um drauf zu kommen: Mozilla sagt nicht die Wahrheit!

Das Plugin ist nämlich sehr wohl für Mac OS X erhältlich (und für Linux, FreeBSD und OpenBSD). Man muss dazu nur die Homepage vom Autor aufsuchen, auf die Downloadseite (http://users.skynet.be/mgueury/mozilla/download.html) gehen und die richtige Version aussuchen – Voilà !

Ich hoffe, ich konnte dem Einen oder der Anderen mit diesem kleinen Hinweis helfen.

Grosses Kino

Gestern abend habe ich “Inglorious Basterds” gesehen. Großes Kino! Zunächst mal ganz wörtlich, weil ich es in dem tollen Kino International gesehen habe. Zum Einen weil dort die Originalfassung gezeigt wurde und zum Anderen, weil ich dieses Kino wirklich toll finde.

Der wirklich recht große Saal war tasächlich sehr gut gefüllt. Und das Publikum applaudierte zum Schluß nach dem großen Gemetzel.

Bis dahin erlebt man 160 Minuten richtig guter Unterhaltung. Natürlich hat ein Film von Tarantino so seine brutalen Szenen – erst recht wenn der Film im Krieg spielt. Todesursachen sind u.a erschiessen, erstechen, erwürgen, erschlagen und verbrennen. Aber das ist eigentlich nur Nebensache. Die richtig fiesen Stellen sind die ruhigen und stillen. Wie bedrohlich kann es wirken, wenn Christoph Waltz freundlich um ein Glas Milch bittet. Dessen Darstellung ist sowieso absolut herausragend. Überhaupt wirkt das Geschehen ofmals eher wie ein Kammerspiel. Was wirklich zählt sind die Dialoge. Und genau deshalb sollte man sich diesen Film unbedingt unsynchronisiert ansehen. Weite Stellen sind in Deutsch (aufgrund der vielen deutschen Schauspieler natürlich authentisch), aber auch in Englisch, Französisch und (etwas) Italienisch kommt vor. Faszinierend fand ich, daß sich der Film im Großen einen Dreck um Authentizität schert und einfach mal die Geschichte radikal umschreibt, aber dafür in den Details geradezu verblüffend glaubwürdig ist.

Wie gesagt: Großes Kino!

Der Wert der Musik

Medienfirmen klagen und kämpfen verzweifelt gegen die “Kostenloskultur”, gegen “geistigen Diebstahl” und ähnlich abstruse Entwicklungen. Ich bezweifele, daß Sie mit dieser Einstellung eine Zukunft haben werden, weil sie die wahre Ursachen für die dramatischen Umsatzeinbrüche nicht verstehen. Das ist nicht etwa eine “sorglose”, “kriminelle” oder “asoziale” Haltung ihrer bisherigen Kunden, sondern schlichtweg das Resultat eines extrem verschärften Wettbewerbs, den das Internet möglich gemacht hat.

Die neuen ökonomischen Rahmenbedingen senken die Distributions und Erstellungskosten auf einen Betrag nahe Null. Dazu kommt, daß die Kunden nun auch offensichtlich den Wert der digitalen Güter ähnlich einschätzen und kaum bereit sind, für Nachrichten, Musik oder Software zu bezahlen. Diesen Mechanismus kennt eigentlich jeder Mensch, der nicht gerade im Kommunismus lebt – er nennt sich Markt.

Es schmerzt natürlich jeden, wenn plötzlich die eigene Arbeit, die einen bisher gut ernährt hat plötzlich auf dem Markt nicht mehr absetzbar ist. Bloß, weshalb sollte für Medienunternehmen nicht gelten, was für Bergleute oder Fabrikarbeiter in den letzten Jahrzehnten gegolten hat?

Eines ist mir in den letzten Wochen am Beispiel Musik klargeworden: Es ist nicht nur der Marktpreis gesunken, sondern auch die Bedeutung für den Konsumenten.

Auf Arte lief der “Summer of the 80s”. Es wurden an mehreren Abenden wirklich grossartige Musiker gezeigt und interessante Hintergrundinfos geliefert. Rock war zu Begin wild und spannend, bis die Musikindustrie die große Vermarktung übernommen hat. Dann kam Punk. Danach die New Wave und Elektronikszene der späten 70er und fürhen 80er, selbst die Neue Deutsche Welle war erfrischend anders und interessant, bis die Major Companies das Pferd innerhalb von einem Jahr totritten, die Zuhörer mit Banalitäten beleidigten und eine ganze musikalische Bewegung Lächerlich machten. Bei mir verfestigt sich der Eindruck, daß immer dann interessante neue Musik entsteht, wenn die Plattenindustrie aussen vor ist.

Zudem – Musik hat keinen monetären Wert.

Johnny Häusler schrieb neulich, er hätte noch nie für Musik bezahlt – und damit recht. Er hat für Tonträger bezahlt oder für die Möglichkeit, Musik live zu erleben. Man bezahlt also für das Gefühl, bzw. das Zugänglichmachen.

Zum Thema Gefühl: Als ich mir die ganzen Sachen aus den 70er und 80er wieder anhörte (und damit meine ich nicht Mainstram Müll wie Phil Collins oder so) dann erscheint mir sehr viel Musik von damals immer noch interessant und frisch. Auf jeden Fall war sie damals neu und relevant, weil sie wichtige gesellschaftliche Veränderungen aufnahm (Punk, Ska, Elektronik,…) und reflektierte. Das alles kam in völlig neuen Stilrichtungen, mit vorher ungehörten Sounds und Beats.

Das alles sehe ich spätestens seit den 90er Jahren eigentlich nicht mehr. Es gab sicherlich hier und da noch den Einen oder Anderen guten Song, aber irgendwie ist die Relevanz verloren gegangen. Warum denke ich so? Weil ich mit 41 Jahren ein alter Sack bin?

Damals war Musik politisch. Sie hatte eine Aussage. Die richtige Musik zu hören gehörte zum eigenen Lifestyle dazu. Man definierte sich darüber. Ich erinnere mich an das Entsetzen unserer durchaus noch recht jungen, grün-alternativen Klassenlehrerein, als wir auf einer Klassenfahrt so richtig nach “Der Mussolini” von DAF abgingen. Sie dachte wohl, wir wären alle zu Nazi-Zombies mutiert. Sorry Barbara, Du hast das damals einfach nicht kapiert. Das war unsere Abgrenzung gegenüber den ganzen Müslis, wie wir die Grünen damals nannten.

Musik hatte einmal einen hohen Stellenwert – heute ist es eigentlich nur noch ein ständiges Hintergrundgeräusch. Muzak – Fahrstuhlmusik, die Ohren und Gehirne verklebt.

Zudem hörte man Musik auch anders. Bewusster und konzentrierter. Musik war noch nicht überall. Man musste sich kümmern, um überhaupt interessante Sachen zu entdecken. Dann konnte man die spannenden Platten auch längst nicht einfach überall kaufen. Und wenn man das gute Stück dann endlich ergattert hatte, kam das Ritual des Schallplattenauflegens. Mit dem Kopfhörer vor der Stereoanlage sitzen und beim Hören das (große) Cover betrachten oder sogar Songtexte mitlesen. Das ist etwas gänzlich anderes, als 10.000 Songs auf dem iPod mit sich rumzutragen.

Andererseits ist natürlich auch nicht alles schlecht: Ich mag iTunes. Den einen Euro pro Song bezahle ich übrigens auch nicht für die Musik an sich, sondern für den Komfort. Allerdings frage ich mich schon, was es eigentlich über mich aussagt, wenn ich mir hintereinander die folgenden vier Stücke bei iTunes gekauft habe?

– Yello – bostich
– The Normal – warm leatherette
– Peaches – Talk to me
– Jürgen Marcus – Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben

Aber das steht dann wieder auf einem ganz anderen Blatt.

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