Es muss Anfang 1982 gewesen sein: Ich kaufte mir meinen ersten Computer. Ein bisschen gespartes Taschengeld und eine Spende von Oma reichten gerade so für einen Sinclair ZX81. Der war seinerzeit mit DM 239,- die absolut billigste Maschine.
Das ging nur, weil an absolut allem gespart wurde. Billige Folientastatur, Anschluss an den Fernseher aber kein Sound, keine Farbe, keine Grafik und den Wahsinnsspeicher von 1KB (also 1024Bytes!). Das Ding konnte eigentlich fast gar nichts, war aber irgendwie damals trotzdem faszinierend.
Trotz der extrem eingeschränkten Hardware gabe es vergleichsweise gute Spiele. Heutzutage wirken die weniger wie Spiele, sondern mehr wie abstrakte Medienkunst – aber seht selbst:
Samstag abends “True Grit” gesehen. Originalfassung im Kino International. Kaum zu verstehen, aber dafür authentisch.
Sonntag am Müggelsee gewesen. Die Idee war nicht sehr originell. Hunderte andere waren auch da. Das Wetter gaukelte mit seinem wolkenfreien, blauen Himmel schon fast Frühling vor. Lediglich die handvoll Schlittschuhläufer irritierten etwas.
Nach 8 Jahren Abstinenz habe ich es mal wieder getan – ich ging zur CeBIT. Wenn ich den Wahnsinn jetzt quasi vor der Tür habe, kann ich ja auch ruhig mal wieder daran teilnehmen; Es sind ja nur ein paar Stationen mit der Strassenbahn. Da der Launch unserer Onlineshops in dieser Woche verblüffend problemarm verlaufen war, konnte ich auch die Zeit erübrigen. Zudem war das Wetter sehr angenehm frisch und sonnig.
Was mir sofort auffiel, als ich die erste Halle betrat (Halle 2) war der Geruch. Es ist derselbe Geruch aus frischen Messebau, vielen Menschen, neuer Elektronik und irgendwo vor sich hinköchelndem Kaffee, den ich in der Nase hatte, als ich zum ersten Mal als Jugendlicher dort war.
Und wie war’s?
Ich versuch’s mal kurz: Mobile und Cloud. Alles geht sofort überall. Und darum wird alles vernetzt und Daten, sowie die dazugehörigen Anwendungen wandern in irgendwelche Rechenzentren, die irgendwo auf der Welt verteilt sind. Ach ja – alles was man so angucken kann, wird 3D.
Egal, was ich jetzt selbst davon halte (wenig) – die Trends kannte ich schon vorher. Richtige Anregungen konnte ich nicht finden. Zudem scheint mir die ganze Veranstaltung jetzt fokussierter – wenn man wohlmeinend spricht. Ansonsten könnte man auch sagen thematisch flacher. Apple ist ja zum Beispiel seit vielen Jahren nicht mehr auf der CeBIT. Schade, ich kann mich noch erinnern, wie ich seinerzeit komplett verblüfft und faziniert der Präsentation von Apples LISA zusah. Somit fehlt auch fast das komplette Apple Umfeld.
Das Thema Mobilfunk ist auch vollends von der Bildfläche verschwunden. Kurz vor der CeBIT findet halt die GSM-World in Barcelona statt.
Auf der Suche nach besonderen eCommerce Services bin ich ebensowenig fündig geworden, wie bei speziellen Hardware Modulen. Ein wenig befremdlich fand ich, dass viele chinesische Zulieferer winzige Bluetooth Tastaturen in 1/3 A4 Grösse anboten. Was soll das für ein Trend sein?
Damals – heute
Früher war die CeBIT für mich eine Welt voller neuer faszinierender Möglichkeiten. Die Verheissung von Zukunft. Heute zeigt sie das, womit ich sowieso rechne.
Ich fand es irritierend, dass viele namhafte Hersteller fortblieben, aber dafür Nintendo vertreten war. Man zeigte den neuen Gameboy 3DS. Als Demo wurde ein kleines Augumented Reality-Spiel angeboten, in dem in die tatsächliche Umgebung, die von der eingbauten Kamera aufgenommen wurde um einige Zielscheiben erweitert wurde. Man konnte sich mit dem Gerät quasi um die imaginären Objekte herum bewegen und Pfeile abschiessen. Die Anzeige war ohne Brille deutlich in 3D zu sehen. Gut gemacht, aber die Anzeige flimmerte stark. Ich nehme jedoch an, dass es an Interferenzen mit der Beluchtung lag.
Äusserlichkeiten
Es werden nicht mehr so viele Hallen genutzt, wie zur Hochzeit der Messe um 2000 herum. Riesig ist die CeBIT aber immer noch. Und voll. Es scheint sich auch noch immer um die inoffizielle Weltmeisterschaft im extrem-blöde-im-weg-stehen zu handeln. Sehr ärgerlich, wenn man versucht, in vollen Hallen einen bestimmten Stand zu finden.
An den Gebäuden wird auch behutsam weiter modernisiert. Das Leuchtenhochhaus war ein grober Schandfleck und wird nun endlich abgerissen. Erstaunt war ich aber, dass der T-Cube, der zur Expo 2000 gebaut wurde, noch immer (leer)steht.
Wolfgang Blau, Chefredakteur von ZEIT ONLINE räumt in einer Anhörung des Bundestagsausschusses Kultur und Medien am 23. Februar 2011 in Berlin mit den Mythen zu den Problemen des Journalismus im Internet auf. Ein Betroffener, der unaufgeregt unter Beachtung der zugrundeliegenden Mechanismen den gegenwärtigen Meidenwandel analysiert.
Montag ist der Tag der Wahrheit. Da wird sich herausstellen, ob sich das letzte halbe Jahr Knüppelei gelohnt hat, und wir vernünftige Systeme hingestellt haben.
Bin gespannt, wie ein Flitzebogen…
Nachtrag, Montag, 13:40
Die drei Shops sind heute morgen online gegangen, es wurde ein Glässchen Sekt gereicht, die ersten Kunden kaufen, es gibt bis jetzt keine Probleme. Sieht gut aus.
Ich schreibe ja normalerweise nicht über Auftrag-/Arbeitgeber. Heute mache ich stolz eine klitzekleine Ausnahme. Hier sind die Shops:
Dirk Ollmetzer | Saturday, 19 February 2011 | Misc
Mich hat ein ehemaliger Schulkumpel nach einem bestimmten Club in Berlin gefragt. Dabei ist mir wieder bewusst geworden, wie viele gute Locations in den letzten Jahren dichtgemacht wurden. Habe mich dann ein bisschen in Rage geschrieben.
Scheiss Gentrifizierung. Erst wollen alle in den “ach so hippen Prenzlauer Berg” und dann klagen sie alles weg, was den Bezirk ausgemacht hat, jagen die Mietpreise auf das dreifache und wundern sich, warum sie wahlweise als Witzfiguren oder Arschlöscher dastehen.
Wenn das so weitergeht, ziehe ich vielleicht wirklich wieder nach Hannover. Das ist genauso langweilig, aber es bildet sich dort wenigstens niemand ein, irgendwie trendy zu sein.
Berlin ist zwar immer noch arm, aber ehrlich gesagt auch längst nicht mehr so richtig sexy.
Vielleicht geht mir aber auch nur das Wetter auf den Sack…
Gestern ist es mir im zweiten Anlauf gelungen, Tron Legacy zu sehen. Der erste Film von 1982 hat mich seinerzeit einfach umgeblasen. Die einzigartige visuelle Ästhetik und das seinerzeit brandneue Thema Virtuelle Welten in Computern hat mich damals über die schwache Story und die flachen und hölzernen Dialoge hinwegsehen lassen. Der Film ist und bleibt ein Meilenstein und Klassiker.
Umso skeptischer war ich, als ich hörte, dass nach 28 Jahren ein Sequel erscheinen sollte. Erst recht, als nachdem ich letzten Sommer die ersten Trailer gesehen habe, die auf ein ödes Action-Movie hindeuteten. Trotzdem musste ich den Film natürlich sehen.
Wie fand ich ihn denn nun? TRaceON…
— gut —
Ich möchte mal mit den positiven Dingen anfangen: Es ist m.E. vollkommen gelungen, die visuelle Ästhetik von damals zu aktualisieren. Der Soundtrack von Daft Punk ist – obwohl an einigen Stellen doch arg pompös – auch sehr passend. Genau die richtige Mischung aus Retro- und aktuellem Sound.
Es finden sich auch immer wieder nette Details. Z.B. als Flynn jr. das alte Encom-Terminal im Keller einschaltet und auf dem Screen wirklich eine Unix-Shell erscheint – mit echten Kommandos wie ps -aux und kill, anstatt irgendwelcher Pseudo-Interfaces wie sonst in Spielfilmen üblich.
— so lala —
Dass ein böses Programm natürlich den Namen des Deutschen Computerpioniers Zuse tragen muss – sei’s drum. Das war übrigens der erste echte Spielfilm, den ich in 3D gesehen habe. Okay – kann man machen, muss man aber auch nicht. Meine Begleiterin hat gestern anhand des Films festgestellt, dass sie überhaupt nicht räumlich sehen kann.
Die Idee, Jeff Bridges in zwei Altersvariationen einzubauen finde ich eigentlich gut, aber etwas zu breit ausgewalzt. Eher zweischneidig waren auch solche Anspielungen wie “Ich bin nicht Dein Vater”.
— doof —
Damit komme ich zur Kritik. Der Film hätte zu 2/3 auch den Titel “Star Wars” tragen können. Zu viele Ähnlichkeiten in der Handlung (Vater-Sohn Komplex, unendliche Kampfszenen,…) haben die Chance auf einen wirklich guten Film zunichte gemacht.
Dabei waren durchaus einige Ansätze vorhanden. Das Thema der plötzlich von selbst auftauchenden isomorphischen Algorithmen hätte sicherlich eine gute Basis für eine interessante Story abgeben können. Leider wurde diese Chance nicht genutzt. Auch das Ende ist irgendwie unbefriedigend. Sam Flynn ist in den Computer rein, hat seinen Vater gefunden, gekämpft, das Böse besiegt und ist wieder aus dem Rechner raus – zusammen mit einem süssen weiblichen Programm. Okay – und was bedeutet das jetzt im Real Life?
Dirk Ollmetzer | Tuesday, 25 January 2011 | Gizmos
Ich stehe dazu: Ich bin ein alter Sack. Alte Säcke neigen dazu verträumt zurückzublicken auf “damals” – wann immer das gewesen sein mag. “Damals” war ja bekanntlich alles besser: Die Luft war sauber (stimmt nicht), die Preise niedriger (stimmt nicht), das Gras war grüner (stimmt nicht) und wir waren immer lustig und vergnügt (stimmt auch nicht). Im Prinzip geht es natürlich nur darum, dass man “damals” jung war (stimmt).
Mein “damals” waren die 80er Jahre. Im Allgemeinen finde ich relativ wenig, was damals wirklich besser war, aber zwei Dinge finde ich schon… hmm, “besser” trifft es nicht ganz – “interessanter” schon eher.
Erstens finde ich in den 80er wesentlich mehr interessante Musik, als heute, und zweitens entdeckte ich damals die Computer. Anfang der 80er waren diese Dinger noch nichts für die breite Masse. Klar, man konnte mit ihnen ja auch noch nicht so viel machen, wie heute. Dafür waren sie perfekt für Sonderlinge, Nerds und Spinner wie mich.
Die einfache Technik hatte auch eine gute Seite: Man konnte sich noch in die Materie reinknieen und verstehen, was im Inneren dieser Kiste passiert. Von diesem Grundwissen profitiere ich noch heute. Im Gegensatz dazu habe ich jetzt aber keinen Schimmer, was die 500.000 Dateien auf meinem aktuellen Rechner machen, mit denen er ausgeliefert wurde.
Heute sind Computer nützlich. Damals fand ich sie interessant. Daran hat sich eigentlich auch nichts geändert. Rückblickend finde ich es spannend, wieviel sich damals mit vergleichsweise minimalem technischen Aufwand machen ließ. Einige andere Sonderlinge finden das scheinbar auch und beschäftigen sich mit den alten Rechenknechten. Seit einiger Zeit gibt es ja schon die Softwareemulatoren, mit denen die Software der historischen Plattformen (Commodore, Sinclair, Atari, Nintendo,…) auf aktuellen Rechnern genutzt werden kann.
Neuer Minimalismus – Homebrew
Seit einiger Zeit scheint sich aber auch eine neue Szene herauszubilden, die minimalistische Hardware neu entwickelt. Als Grundlage dienen meist Microcontroller (billige Chips, die eigentlich für Steuerungsaufgaben gebaut sind), wie Parallax und ATMega oder FPGA-Chips (neutrale Chips, denen ihre Hardwareeigenschaften aufprogrammiert werden) von Xilinx und ATmel.
Neben Steuerungsaufgaben für selbstgebaute Lichtorgeln und kleine Roboter gibt es auch einige Verrückte, die Heimcomputer und Spielkonsolen entwickeln. So habe ich neulich einen Commodore 64 Nachbau auf der Basis eines Xilinx Experimentierboards gefunden. Sehr radikal finde ich die Spielkonsole “uzebox” (hier ein Artikel bei Retro Thing), die sage und schreibe nur aus 2 Chips besteht und damit sogar den alten Sinclair ZX81 mit seinen 5 Chips in den Schatten stellt – von der Rechenleistung ganz zu schweigen.
Dirk Ollmetzer | Saturday, 22 January 2011 | Unterwegs
Am letzten Wochenende machte ich einen Sonntagsspaziergang zur Akademie der Künste am Pariser Platz, wo ich die Siegmar Polke Ausstellung angesehen habe. Die Ausstellung war gut. Ich habe viel geschmunzelt. Der Pariser Platz ist – nun ja – “touristenverseucht” ist vielleicht nicht das politisch korrekte Wort; Berlins “Gute Stube” klingt besser. Das ist jedenfalls ein Ort um einen guten Eindruck auf Besucher zu machen, aber als Einheimischer ist man da eigentlich nie. Dementsprechend sieht es dort auch aus. Ordentlich, steif und langweilig. Das ist gleich ein paar Meter weiter aber bedeutend anders, wie wir gleich sehen werden.
Akademie der Künste, Pariser Platz
Pariser Platz mit französischer Botschaft
Um endlich mal ein bisschen Bewegung zu bekommen, bin ich nämlich die Strecke von daheim zu Fuss hin- und auch wieder zurückgelaufen. Ich war auch schon lange nicht mehr Unter den Linden unterwegs. Das ist ja eigentlich die Standardroute für unsere Besucher.
Am besten nehme ich Euch jetzt mal mit auf den Spaziergang entlang unseres Prachtbulevards und lasse die Bilder für sich sprechen.
Unter den Linden / Wilhelmstr. Blick zur Charité
Unter den Linden / Wilhelmstr, vor der Britischen Botschaft
Vor der Botschaft der russischen Föderation
Unter den Linden, an der Komischen Oper
Unter den Linden / Souveniers
Unter den Linden / Friedrichstr, vor dem Automobilforum
Unter den Linden / Charlottenstr.
Staatsbibliothek Unter den Linden
"Kirmes" auf dem Bebelplatz
Oper Unter den Linden
Kein Palast. Stattdessen zwei gammelige Behelfsbauten
Keine Bauakedemie, sondern eine Attrappe. Und dann noch mit Riesenwerbung
Müll am Fernsehturm. Um die Ecke sah es genauso aus
"Kirmesbude" auf dem Alexanderplatz
Neubau der Tiefgarage am Alexanderplatz
Irgendein Neubau an der Otto-Braun Str.
Offen gestanden war ich ziemlich entsetzt, in welch gruseligen Gesamtzustand sich die Stadt präsentiert. 20 Jahre nach der Wiedervereinigung und etliche verbaute Milliarden Euro später sieht diese Strecke um Klassen beschissener aus, als jemals zu Ostzeiten. Als ob das mit den Millionen Baustellen noch nicht reicht, müssen dazwischen immer wieder irgendwelche provisorischen “Eventbauten” die Szene verschandeln. Und nicht dass jemand auf die Idee kommt, das würde besser werden, wenn die gezeigten Baustellen fertig sind; Vor dem Roten Rathaus wurde nämlich bereits mit dem Bau der U5 zum Pariser Platz begonnen…
Hinter mir liegt eine hyperhektische Woche. Jetzt sitze ich zuhause, denke “Ich sollte mal rausgehen”, während in der Küche die Waschmaschine orgelt.
Ich warte also noch solange, bis die Wäsche fertig ist. Bin sowieso müde. Die Gedanken wandern mal hier- und mal dahin. Ich scanne ein paar Blogs und bleibe bei dem Artikel “Bytes statt Billy: Wenn Kultur unsichtbar wird” auf Spreeblick hängen, in dem sich Johnny darüber Gedanken macht, wie er seine Kinder an ein breites Spektrum von Kultur, Meinungen und Sichtweisen heranführen kann, wenn heutzutage alles nur noch gezielt im Internet abgerufen wird.
So einen Gedanken finde ich spannend.
Unter anderem auch deshalb, weil ich das Für- und Wider elektronischer Medien gerade in einem anderen Zusammenhang abwäge: Wohnen, Energiebilanz und Unabhängigkeit.
Ich bin ja, wie ich schon hin- und wieder schrieb, von der “Tiny-House” Bewegung in den USA fasziniert. Diese enstand in den letzten Jahren als Reaktion auf den dort grassierenden Mega-Haus-Wahnsinn der 90er und 00er Jahren, in der “Einfamilienhäuser” von 400qm als normal galten. Amerikaner neigen ja häufig zu Extremen und so stellten sich einige Enthusiasten die Frage: “Mit wie wenig Zeug komme ich tatsächlich aus?” und bauten Häuser mit ca. 10qm(!) Fläche. Den Klassiker von Jay Shafer habe ich mir ja im letzten Jahr in Sebastopol in Kalifornien selbst angesehen und den Artikel “Rundreise – Kleine Häuser in grosser Landschaft” darüber geschrieben.
Die dahinter stehende Idee ist es, mit so wenig Ressourcenverbrauch wie möglich zu leben. Die Häuser sind winzig, aber so gut isoliert, so dass man im Winter selbst in Oregon nicht viel heizen muss. Das Ziel ist es, komplett “Off-Grid” zu sein, also keine Ver- und Ensorgungsinfrastruktur zu benötigen, und einige schaffen das auch.
Nun sind mir 10qm doch deutlich zu wenig. Aber auf der gestrigen Heimfahrt fielen mir mal wieder die niedlichen kleinen Holzhäuschen neben der A2 in der Nähe von Namitz auf. In so etwas ähnlichem zu wohnen, kann ich mir sehr gut vorstellen. Im Sommer hatte ich ja auch ein kleines Holzhäuschen in Finnland gemietet – Mit satten 25qm Grundfläche! Um in so etwas zu leben, müsste ich allerdings meinen Haushalt etwas entrümpeln. 1/3 des Volumens nehmen alte Bücher, Zeitschriften, Schallplatten (ja – habe ich noch) und CDs ein. Im Prinzip brauche ich das alles nicht mehr. Mir geht es da wie Johnny – bis auf Bücher ist alles durch das Meta-Medium Computer ersetzt worden. Einerseits jedenfalls.
Andererseits hängen viele Erinnerungen an den alten Medien (“sentimentaler alter Sack”) und ich finde ich es einfach schade, wenn das wirklich alles verschwinden würde. Ausserdem stören mich an digitalen Medien einige Dinge wirklich kollossal:
Die Haltbarkeit. Digitale Formate ändern sich ständig. Was weiss ich, ob ich in 10 Jahren noch meine e-Books lesen kann. Mit einem normalen Buch geht das auch nach zig Jahren noch.
Die Abhängigkeit. Alles funktioniert nur mit den richtigen Geräten und mit Strom. Sollte es wirklich mal zu einer richtigen Energiekrise kommen, sind wir von unserem Wissen komplett abgeschnitten.
Know-how Verlust. Viel altes Wissen und handwerliche Fähigkeiten gehen verloren. Computer haben vieles schneller, effizienter und genauer gemacht. Aber ich bin geschockt, daß es heutzutage schon schwierig wird, gute Werkzeuge zum technischen Zeichnen zu bekommen.
Kontrollverlust. Da wir offensichtlich gerade mit Höchstgeschwindigkeit in die Totalüberwachung rauschen, gefällt mir auch der Gedanke überhaupt nicht, dass jeder Penner (und damit meine ich Medienunternehmen, den Staat, Cyberkriminelle,…) relativ leicht herausfinden kann, was ich lese, höre und sehe. Nicht, dass ich irgendwas illegales mache, aber einen letzten Rest Privatsphäre zu behalten, fände ich schon angebracht. Apple weiss vermutlich nicht nur WELCHE Musik ich höre, sondern auch wie häufig, WANN, in welcher REIHENFOLGE und WO.
Die Zeit, zu der ich wirklich bereit bin, auf physische Datenträger zu verzichten ist jedenfalls noch nicht gekommen. Möglicherweise wird sie das auch nie. Aber solche Gedanken hat ja schon Neil Stephenson in Diamond Age auf die Spitze getrieben. In einer vollkommen auf elektronische Informationsübertragung ausgerichteten Welt, legten die Bewohner einer priviligierten Kleinstadt Wert auf eine täglich erscheinende Zeitung – auf echtem Papier! ;-)