Das Thema Fukushima ist ja mittlerweile schon wieder aus den Medien verschwunden. Was bleibt?
Das ohnehin schon extrem überbevölkerte Japan hat ca. 10% seiner nutzbaren Fläche für sehr lange Zeit verloren und weiss jetzt nicht, wo es in Zukunft eigentlich seinen Strom herbekommen kann. Wenn so ein High-Tech Land seine Nukleartechnik nicht im Griff hat, hat es niemand. Das wurde auch gerade in Deutschland endlich(!) verstanden; der überfällige Atomausstieg scheint nun Realität zu werden. Gut so. Allerdings hat mich mal wieder diese ständige hirnlose Panikmache in diesem Land genervt. Frei nach dem Motto: “Wir sind hier auch alle betroffen”.
Nein, das sind wir zum Glück nicht.
Für diejenigen, die glauben, dass diese nukleare Katastrophe ernste Auswirkungen auf Deutschland hat, habe ich mal eine kleine Frage:
Wieviele atomare Explosionen hat es auf der Erde bereits gegeben?
Klar, die erste Atomexplosion in New Mexico, Hiroshima und Nagasaki fallen einem ein. Die Reaktorunfälle in Three Mile Island, Tschernobyl und eben Fukushima kommen dazu (obwohl das streng gesehen keine Nuklearexplosionen waren). Dann sicherlich noch ein paar mehr, oder? Haltet euch fest:
Es sind weit über 2000!
Hier ist eine eindrucksvolle Animation, die die Atomexplosionen seit 1945 und leider nur bis 1998 zeigt. In den letzten 13 Jahren sind bestimmt noch einige dazugekommen.
Global gesehen fällt die Kernschmelze in Fukushima also erschreckenderweise kaum noch ins Gewicht.
Was tun mit einem langen Wochenende, wenn man nicht stundenlang im Stau auf der A2 nach Berlin stehen will? Zum Beispiel gar nicht erst losfahren, sondern gleich in Niedersachsen bleiben. Gesagt, getan. Das geht natürlich umso besser, wenn die Süsse zu Besuch kommt. Wir hatten dann auch ein nettes Programm, das daraus bestand, Teile der Verwandtschaft abzuklappern, Freunde zu treffen, und Ausflüge in die nähere und nicht mehr ganz so nahe Umgebung zu machen.
Dazu gehörten Wanderungen durch die Mark Brandenburg nahe Leinemasch, ein Ausflug in die Altstadt von Hameln und ein Besuch in dem von Frank O. Gehry entworfenen Museum Marta Herford, wo es eine tolle Ausstellung über den Erfinder, Architekten und Visionär Richard Buckminster Fuller zu sehen gab.
Kulinarische Besonderheiten waren das grösste Stück Erdbeerkuchen mit Sahne, das ich je gegessen habe (Mövenpick am Kröpcke), leckeres Tafeln beim Griechen, der damit verblüffte, dass man sich das Essen wie spanische Tapas zusammenstellen musste. Zum Ausgleich gab es dann aber auch keinen Ouzo, obwohl der Laden Ouzeria hiess. Macht nix – ich trinke das Zeug eh nie. Bei Marta Herford gab es ein ganz ausgezeichnetes Saltimbocca.
Alles sehr schön und entspannt. Und nun geht es frisch gestärkt in eine kurze, knackige Woche.
Hier sind die obligatorischen “Beweisbilder”.
Hameln Altstadt
Marta Herford
Leinemasch - 4min zu Fuss von meinem Zweitdomizil entfernt
Bin gerade bei Superlevel drüber gestolpert: “Telehack – may the command line be with you“. Eine Simulation vom Arpanet (heutzutage als Internet bekannt), das den Stand ca. 1985 widergibt. Alle schön in grünem Text auf schwarzem Grund. Lustigerweise läuft das alles auch im Browser. Selbst die lahme Geschwindigkeit ist original. Natürlich kann man sich auch auf der Kommandozeile per Telnet verbinden:
telnet telehack.com
telehack
Was hätte ich damals mit meinem 2400 Baud Modem für so eine Anbindung an das weltweite Datennetz gegeben… Okay, nicht viel, denn ich hatte nichts, aber das ist eine andere Geschichte.
A propos Geschichte: Sehr zu empfehlen ist der “Film” Star Wars. Einfach starwars auf der Kommandozeile eintippen und geniessen. ;-)
Dirk Ollmetzer | Friday, 3 June 2011 | Misc, Unterwegs
Ich habe mir keinen Brückentag genommen, sondern bin am Freitag im Büro gegangen. Daher habe ich Himmelfahrt in Hannover verbracht. Aber auch dort kann man sich das Leben angenehm gestalten.
Am Mittwochabend habe ich mich auf den freien Tag eingestimmt, indem ich eine Kollegin zum Jazz Band Ball im Kuppelsaal des Kongresszentrums Hannover begleitet habe. Ich war mir im Vorfeld über die Kleiderordnung im Unklaren. Letztlich ist aber jeder gekommen, wie er es für richtig hielt. Von extrem Leger bis zur feinen Abendgarderobe war alles vertreten. Ich war mit heller Stoffhose, dunklem Hemd und Jacket gut im Mittelfeld aufgehoben.
Der Abend war recht unterhaltsam und die Musik durchgehend auf sehr hohem Niveau. Es gab Soul, Bigband- und A capella Sounds und zum krönenden Abschluss hat eine wirklich erstklassige Funkbank den Saal in Stimmung und Bewegung gebracht. In den Umbauphasen konnte man im Foyer eine kleine Jazzkombo geniessen.
Kupppelsaal
Jazzbandball - on stage
Den sogenannten “Herrentag” habe ich dann nett in Famile verbracht. Mit Mutti Kaffe trinken, mit Schwesterchen abends essen gewesen, zwischendurch die überfüllte Maschseepromenade rauf- und runter flaniert. Das alles bei schönstem Wetter. Da passend habe ich mal wieder die Schokoladenseite des neuen Rathauses fotografiert. Alles in Allem ein sehr schöner Feiertag.
Elektronik ist ja sehr nett, aber sie bleibt irgendwie abstrakt. Mechanik ist konkret und faszinierend. Ich könnte stundenlang irgendwelchen mechanischen Steurungen zuschauen. Mechanik hat eine eigenen Ästhetik. Hier ist zum Besipiel ein Film aus den 30er Jahren, der das sehr schön zeigt:
“Wie rund ist Dein Kreis?” Diese scheinbar sinnlose Frage wird sehr schnell begreiflich, wenn man die Animationen auf der gleichnamigen Website http://www.howround.com/ sieht.
Toll sind auch Getriebe, die auf den ersten Blick gar nicht funktionieren können – und es dann doch tun, wie dieser Würfel:
Faszinierend ist es, den Gebilden von Chuck Hoberman dabei zuzusehen, wie sie Ihre Größe vervielfältigen und dabei manchmal zu atmen scheinen.
Ein weiterer gern gesehener Klassiker sind Murmelbahnen – in ca. 1000 Variationen. Diese hier ist zum Beispiel hübsch:
Ein steter Quell der Inspiration ist dabei das Kugelbahn Blog.
Normalerweise habe ich zu Autos ein extrem sachliches Verhältnis. Aber dass ich heute bei schönstem Sommerwetter mein schnuckeliges Cabrio abgeben musste schmerzt mich doch irgendwie. *seufz*
Die letzten beiden Tage der Woche hat es mich in den tieftsten Süden Deutschlands verschlagen – nach Freiburg. Dort fand die Hausmesse von Oxid eSales statt – einem Hersteller von Online Shopping Software. Die Vorträge am Donnerstag waren von guter Qualität und ich konnte einige gute Ideen und Anregungen mitnehmen. Auch das Visitenkartentauschspielchen lief gut. Immerhin um die 600 Teilnehmer sollen vor Ort gewesen sein. Wie im Süden nicht anders zu erwarten war das Catering sehr gut und am Abend gab es noch eine nette Party.
Messe Freiburg
Oxid Commons
Publikum lauscht Vortrag
Mit Rücksicht auf die Party am Vorabend hat die Unconference am Freitag etwas später angefangen, so dass ich zuvor die Gelegenheit hatte, zu Fuss durch die Altstadt zu schlendern, um zumindest einen ersten Eindruck von Freiburg zu bekommen. Nettes, liebliches Städtchen mit Flair. Lustig ist diese winzige Bach, der durch die Altstadt fliesst – direkt in der Strasse. Sowas nannte man früher mal Gosse, glaube ich.
Die Unconference fand in deutlich kleinerem Rahmen statt: ca. 40 statt 600 Teilnehmer. Der Treffpunkt war ein Restaurant, das sehr malerisch in einem Hofgang lag. Hier ging es dann auch wesentlich deutlicher zur Sache: Shop/CMS Integration, REST API, Überrabeitung des Admin Interfaces und so weiter.
Weil das Wetter wirklich fantastisch war, wurden die Sessions am Nachmittag dann auch auf die Terrasse verlegt. Leider konnte ich nicht ganz bis zum Schluss bleiben, weil ich meinen Flieger in Basel erreichen musste.
Insgesamt war das eine recht erfolgreiche Reise, die zu vielen neuen Ideen und einigen wichtigen Einsichten bei mir geführt hat. Lediglich die Reisezeit von und nach Freiburg ist schon recht ätzend. Von Hannover mit dem Zug habe ich 6,5 Stunden gebraucht und mit dem Flugzeug nach Berlin sogar 7 Stunden (jeweils von Tür zu Tür!).
Jetzt werde ich erst mal das Wochenende zu Hause in Berlin geniessen.
Dirk Ollmetzer | Monday, 25 April 2011 | Unterwegs
Das Osterfest war sehr entspannt. Ich habe einen Abstecher nach Pommern gemacht und Freunde besucht. Interessanterweise ist übrigens Karfreitag im erzkatholischen Polen kein Feiertag, was am Verkehr, vielen Baustellen und den geöffneten Läden zu bemerken war. Das Wetter war sehr schön sonnig, trocken und warm. Die Anreise war daher – wie zu erwarten – auf den letzten Kilometern ein wenig staubig.
Pommern - trocken
Kaum angekommen, wurde ich mit Getränken, leckerer polnischer Bratwurst und dem neuesten Tratsch versorgt. Das führte dazu, dass ich am nächsten Tag einen Abstecher nach Borne Sulinowo gemacht habe, wo ich einkaufen konnte, das neue Haus eines Bekannten bewundert und einen Blick über den Pilawa-See geworfen habe.
Pommern - nass
Ansonsten gab es geistige Getränke, ein schönes Osterfeuer(chen), Grillgut und die wenig überraschende Erkenntnis, dass sich Enten nicht so einfach grillen lassen. Die Hunde haben sich im Anschluss jedenfalls gefreut.
Osterfeuer
In diesem Jahr gab es zwar keine Pferde mehr (die sind auf einen anderen Hof umgezogen), dafür wuselte diverser sonstige Nachwuchs auf dem Hof herum und zauberte einem das eine oder andere Grinsen ins Gesicht.
schnuffiger Nachwuchs
Ab und an liebe ich ja das Rustikale. Jedenfalls ist es immer wieder schön, morgens auszuschlafen und auf dem entlegenen Hof in der Sonne zu frühstücken.
Ostereier
Das ganze spielte sich übrigens in dieser Gegend ab:
Dirk Ollmetzer | Sunday, 17 April 2011 | Unterwegs
Am Donnerstag hat es mal nicht geregnet. Der perfekte Tag, um sich einmal den berühmten Naturschauspielen Rügens zu widmen. Vormittags ging es auf zum Königsstuhl – einem 118m hohen Kreidefelsen, den schon Caspar David Friederich gemalt hat. Normalerweise wäre das eine eine kleine Wanderung von Sassnitz durch den Wald. Leider machte mein Knie Probleme und so nahm ich das Auto, wohlwissend, dass der Parkplatz ein gutes Stück entfernt liegt. Die Parkgebühr von 1,30 pro Stunde wäre durchaus o.k., wenn der Platz nicht fast 3 km(!) entfernt liegen würde. Inklusive Hin- und Rückweg kommt man also kaum unter 3 Stunden weg. Wenn man dann noch etwas Fusslahm ist (wie vermutlich 80% der dort zu findenden Seniorengruppen), muss man auch noch den Zubringerbus extra zahlen. Na Danke auch!
Mein Ratschlag: entweder komplett laufen oder den Linienbus nehmen. Der fährt nämlich genau zum Endpunkt.
Andererseits konnte ich so auf dem Hinweg durch einen magischen, nebelverhangenen Wald voller Hochmoorstellen gehen und die Mythen vom Hertasee und den slawischen Wallanlagen auf mich wirken lassen. An der Küste angekommen, klarte das Wetter dann auf und gab den Blick auf den Königstuhl frei.
Die Nebel vom Herthasee
Königstuhl von der Viktoriasicht
Die Szene ist schon recht imposant, aber es gibt letztlich nur 3 Stellen, von wo jeweils maximal 3 Menschen gleichzeitig den Blick geniessen können. Schlecht, wenn dort gleichzeitig 5 Busse mit Rentnern ausgekippt werden. Ansonsten gibt es dort noch ein Besucherzentrum, was wohl eher für Familien mit Kindern sinnvoll ist und ein unglaubliches Restaurant im DDR-Stil.
In der Hochsaison würde ich das also nicht unbedingt empfehlen. Dann vielleicht lieber ein Ausflugsboot nehmen. Das ist zwar etwas teurer, aber man hat wenigstens die ganze Küste im Blick.
Auf zum nächsten Highlight
Eine ähnliche Methode, den Leuten das Geld aus den Rippen zu schneiden, hat man am Nordzipfel Rügens drauf. Wenn man Kap Arkona besichtigen möchte. Muss man sein Auto vor Putgarten stehen lassen. Wohlgemerkt VOR dem Ort. So muss man zu Fuss zunächst durch das Dorf durchgehen, welches hübsch saniert ist und darufhin optimiert, den Touristen doch noch den einen oder anderen Euro aus dem Kreuz zu leiern. Sei es mit Kaffee, Fischbrötchen oder Kunsthandwerk-Tand. Kap Arkona ist jedenfalls nochmals 2km entfernt aud auch hier wird den Fusslahmen gegen Entgelt ein Fahrdienst in einer dieser unsäglich grässlichen Bimmelbahnen angeboten.
Wenn man diesen ganzen Mist mal ignoriert, bekommt man:
3 Leuchttürme
eine bröckelnde Steilküste
einen unterirdischen NVA Bunker
eine halbe slawische Burganlage (die andere Hälfte ist aufgrund der Erosion bereits abgestürzt)
Eine 5 km Rundwanderung
Ein altes Fischerdorf, das wie vor 200 Jahren aussieht.
Kap Arkona
Blick auf Vitt
Auf dem Rückweg habe ich noch einen Abstecher an den Strand von Schaabe gemacht. 11 km feinster Sand – und leer.
Strand von Schaabe
Alles in allem trotz der kleinen Ärgernisse ein sehr schöner Tag.