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Miró und so

Samstag, der letzte Tag unter südlicher Sonne (*seufz*). Er stand im Zeichen von des spanischen Malers und Bildhauers Joan Miró, der seine zweite Lebenshälfte auf Mallorca verbracht hat. Sein Anwesen in Palma ist seit den frühen 80er Jahren in eine Stiftung überführt worden, die sich um den Erhalt und um Nachwuchsförderung kümmert.

Eingang

Eingang

Die Fundació Pilar I Joan Miró befindet sich auf einer Anhöhe im westlichen Teil Palmas. Es ist leider von einigen bemerkenswert hässlichen Bausünden der 70er Jahre umgeben. Nicht einfach nur Hochhäuser, sondern richtig hässliche Hochhäuser, die auch noch in schlechtem Pflegezustand sind. Gott sei Dank stehen diese aber oberhalb des traumhaften Anwesens, so dass der Blick, den man von dort oben auf die Küste hat, nahezu ungetrübt ist.

Aussicht

Aussicht

Das Anwesen selbst ist dreigeteilt: Das moderne Museum und Stiftungsgebäude aus dem Jahr 1992, das Atelierhaus aus dem Jahr 1956 und das Anwesen Son Boter aus dem 18. Jahrhundert, mit einem traditionellen Mallorquinischem Haus und einer Finca.

Garten und Ateliergebäude

Garten und Ateliergebäude

Son Boter

Son Boter

Jedes dieser Gebäude ist für sich genommen schon toll, die verbindende Gartenanlage wunderschön und die Lage – viel besser geht es kaum.

Mirós Werk steht ausser Frage, aber für mich als architekturinteressierten Menschen ist es gar nicht so leicht, zu sagen, ob mich die Sammlung oder das Museumsgebäude mehr fasziniert hat.

Das Gebäude bietet alle paar Schritte neue Perspektiven und Durchblicke und weist viele ungewöhnliche Details auf, wie die Marmor„fenster“. Das sind Marmorwände, die so dünn sind, dass das Licht durchscheint.

Museum und Stiftungsgebäude

Museum und Stiftungsgebäude

Marmorfenster

Marmorfenster

Kurz gesagt: Jedem, der an moderner Kunst und/oder Architektur interssiert ist, ist ein Besuch angeraten, wenn er zufällig mal in der Gegend sein sollte.
Nebenbei bemerkt: Das Fotografieren war ausdrücklich erlaubt, so lange man keinen Blitz benutzt. Vorbildlich!

Anschliessend suchten wir noch einmal die Innenstadt auf, um einen Imbiss und einem Cafe con Leche zu uns zu nehmen.

Anmerkung am Rande: Ich hatte ja bereits vor der Tiefgarage am Torrent de sa Riera gewarnt. Die Tiefgarage unter dem Placa Major ist nicht viel besser. Unglaublich eng, dunkel und beklemmend, obwohl der Bau noch gar nicht so alt sein kann.

Nachdem wir das ohne Blessuren und Schrammen überlebt haben, fuhren wir am frühen Nachmittag wieder zurück nach Alcudia um noch einmal Sonne Strand und Meer zu geniessen.

Placa Weyler

Placa Weyler

Can Pueyo

Can Pueyo

Pastelleria

Pastelleria

Placa Mercat

Placa Mercat

 

Im Zeichen der Burg

Freitag. Der kurze Urlaub geht leider schon ins Endstadium. Die Saison hier auf Mallorca offensichtlich auch. Seit Donnerstag sind bereits spürbar weniger Badetouristen hier im Ort. Dafür werden die Rennradfahrer auf den Landstraßen immer zahlreicher. Zudem wurde jetzt auch das Wetter eingeschaltet. Es waren nicht gerade wenige Wolken am Himmel, die Temperatur ist um 6 Grad gefallen und zudem war es auch noch recht windig. Definitiv kein Strandwetter. Die Surfer in Son Serra de Marina hat es immerhin gefreut.

Surfer

Surfer

Wir haben dagegen den Tag genutzt, um alte Steine anzugucken. Es ging zunächst in Richtung Artá. Dort gibt es über der Stadt einen Burghügel mit der Kirche San Salvador. Der Blick von dort ist gut und geht weit in die hügelige Landschaft.

Arta Burghuegel

Artá Burghuegel

Arta von oben

Artá von oben

Am Rand von Artá liegt etwas versteckt in einem kleinen Steineichenwälchen die Ausgrabung einer talayotischen Siedlung aus der Zeit von 1000 – 800 v. Chr. Bevor es dann weiterging, habe ich noch die bisher besten Tapas überhaupt gegessen. Ich weiss nicht recht, was die Mini-Schweinesteaks mariniert wurden, aber es war ein fach un-glaub-lich lecker!

Ausgrabung: Halle

Ausgrabung: Halle

Oberleckerste Tapas

Oberleckerste Tapas

Anschliessend wollten wir eigentlich direkt nach Cala Rajada, aber auf dem Weg dorthin haben wir uns spontan für den Besuch der Burg über dem Ort Capdepera erwärmt. Durch den Ort zum Parkplatz mit dem 4,5m Schlachtschiff zu fahren war – nun ja – spannend. Kleine steile Gassen, die gerade mal 3-4 m breit sind, mehrfach im rechten Winkel abknicken und potentiell mit Gegenverkehr, Fussgängern, Kindern und allem was so in Südeuropa dazughört.

Der Ausblick von dort oben ist sagenhaft – und strategisch wertvoll. Das wussten vor den Spaniern auch schon die Mauren, von denen noch ein Turm erhalten ist und davor auch bereits die Römer, die hier allerdings keine Brösel hinterliessen. Die Burg war ursprünglich übrigens keine Burg, sondern ein Wehrdorf, weil die Küste ständig von Piraten überfallen und geplündert wurde.

Capdepera

Capdepera

Auf der Burgmauer

Auf der Burgmauer

Burganlage

Burganlage

Den Abschluss machte der Besuch des Ortes Cala Rajada – und zwar auf der Seite, wo kein Strand vorhanden ist, sondern nur Steinküste. Das war insofern ganz reizvoll, weil der Ort nicht ausschließlich touristisch ist, sondern dort auch noch ‘normale’ Häuser stehen. Dadurch hat die Gegend wiederum ihren eigenen Charme.

Cala Ratjada - normale Häuser

Cala Rajada - normale Häuser

Cala Ratjada - Hafen

Cala Rajada - Hafen

Palma

Am Donnerstag war uns mal wieder nach etwas Kultur. Nachdem wir es beim letzten Mallorca Trip 2006 versäumt hatten, wollten wir diesmal das Museum für moderne Kunst – Esbaluard – besichtigen. Also sind wir morgens nach dem Frühstück gleich aufgebrochen und quer über die Insel gefahren, zielsicher durch das Strassenlabyrinth von Palma gezirkelt und haben das Auto in der Tiefgarage am Torrent de sa Riera am westlichen Rand der Altstadt abgestellt. Ein Tip: Wer nicht absolut sicher im Manöverieren ist oder Angst vor extrem knappen Durchfahrten hat, sollte hier nicht einfahren, da es wirklich extrem eng ist. Mit Kleinwagen geht es gerade noch so, aber Mittelklasseautos müssen hier schon vor- und zurücksetzen, um ohne Schrammen auf die extrem schmalen Rampen zu kommen. Von den Parkplätzen selber gar nicht zu reden.

Torrent de sa Riera

Torrent de sa Riera

Das Museo Esbaluard ist übrigens ein sehr interessanter Bau. Vom Stil ein typisches, modernes Kunstmuseum, allerdings in eine alte Befestigungsanlage über dem Hafen von Palma eingebaut. Von aussen sieht man die Wehranlage und innen ist alles in Sichtbeton, Glas und hellem Holz eingerichtet. Nett! Man hat von dort auch einen sehr schönen Überblick.

Museo Esbaluard

Museo Esbaluard

Blick zur Kathedrale

Blick zur Kathedrale

Yachthafen

Blick zum Yachthafen

Die Ausstellung war gut, auch jenseits der unvermeidlichen Künstler Miro und Picasso (von denen tatsächlich gar nicht so viel zu sehen war). Bei der Betrachtung der erläuternden Texte fiel mir der alte Witz aus Blues Brothers ein:

Wir haben hier beide Sprachen: Spanisch und Mallorquin.

Macht ja nichts, wir sind flexibel. (Ach ja, sind wir?)

Im Anschluss haben wir noch einen kleinen Bummel durch die engen Gassen der Altstadt gemacht, etwas gegessen und keine Klamotten, sondern lieber etwas Süsskram in einer Pastilleria gekauft.

Palma Altstadt

Palma Altstadt

Palma Altstadt

Palma Altstadt

Palma Altstadt

Palma Altstadt

Den Abschluss bildete eine spannende Rückfahrt mitten im dichten Berufsverkehr über den Autobahnring von Palma. Die Einheimischen fahren jedenfalls mindestens genauso wahnsinnig wie ich. Zudem sind Fahrspuren wohl auch nur als gut gemeinten Empfehlung zu verstehen.

Ich fasse das einfach mal als Folklore auf.

Retrotrip

Der Mittwoch stand im Zeichen einer gemütlichen Eisenbahnfahrt. Wir sind mit dem Auto morgens zunächst nach Bunyola gefahren. Dort haben wir dann auf dem niedlichen kleinen Bahnhof Rückfahrkarten nach Soller erstanden und mit ziemlich vielen Familien auf dem Bahnsteig gewartet.

Bahnhof in Bunyola

Bahnhof in Bunyola

Der „Ferrocarril de Soller“ ist eine alte Schmalspurbahn, die von Palma aus über und durch die Berge nach Soller führt. Die Strecke ist zwar elektrisiert, aber die Züge mit Holzwaggons und hölzerner Lokomotive(!) sind trotzdem historisch und einwandfrei gepflegt bzw. restauriert.

Ankunft in Bunyola

Ankunft in Bunyola

Begenung in Bunyola

Begenung in Bunyola

Historischer Waggon

Historischer Waggon

Die Fahrt ist vergleichsweise langsam, aber bei einer Linienführung mit vielen engen Kurven, Tunnels und Schienen, die in einem Zustand sind, wie es vermutlich kurz nach 1900 der Fall war, hat man dennoch nicht das Gefühl zu langsam unterwegs zu sein. Schaukelnde Waggon und lautes Rattatak-Geräusch inbegriffen.

Einer von vielen Tunnels

Einer von vielen Tunnels

Viadukt - wie in einer Modelleisenbahn

Viadukt - wie in einer Modelleisenbahn

Von Bunyola nach Soller braucht der Zug ca. 30 Minuten; Von Palma aus ca. eine Stunde. Die Strecke ist eingleisig und hat nur wenige Ausweichstellen. Eine davon ist Bunyola, wo ein Zug immer auf seinen Gegenpart warten muss und eine weitere Stelle liegt oberhalb von Soller, von wo aus man einen spektakulären Blick über das Tal mit dem Städtchen und den hohen Bergen dahinter hat. Herab ins Tal geht es dann durch Gärten voller Zitronenbäume.

Soller von oben

Soller von oben

Soller Bahnhof

Soller Bahnhof

Die ganze Strecke, der Bahnhof Soller und das dazugehörige Bahnbetriebswerk mit Miniatur-Drehscheibe vermittelt einem eigentlich permanent das Gefühl, in einer Modelleisenbahn unterwegs zu sein. Dennoch muss die Eröffnung der Strecke um 1900 herum für die Bürger von Soller, die ihre Zitrusfrüchte in Palma verkaufen wollten eine unglaublich Erleichterung gewesen sein. Der Weg über den Pass war seinerzeit unglaublich mühsam und von der Stadt herunter in den Hafen und per Schiff um halb Mallorca herum war sicher auch nicht viel besser.

Die Hin- und Rückfahrt kostet übrigens €10,-. Von und nach Palma sind es €17,-. Man sollte unbedingt vorher den Fahrplan beachten, denn die Züge fahren nur ein paar mal am Tag und sind bei Touristen natürlich sehr beliebt und entsprechend voll.

Lebe lieber langsamer

Nach dem schönen Auftakt vom Montag ließen wir den Dienstag etwas langsamer angehen. Erst mal ausschlafen, dann gemütlich auf dem Balkon frühstücken und dem Treiben auf der Straße zusehen. Das ist nämlich insofern ganz interessant, weil es hier echte Einheimische gibt, die morgens die Kinder zur Schule bringen und dann im Restaurant an der Ecke noch schnell einen Kaffee trinken und mit Freunden klönen, bevor sie ihr Tagewerk beginnen.

Unser Tagewerk bestand daraus, den Nordosten der Insel zu erkunden.

Eigentlich wollten wir mit dem Städtchen Pollenca beginnen, aber kaum dort angekommen, fragten wir uns, warum wir da eigentlich hingefahren sind. Es liegt etwas eingeklemmt zwischen zwei mittelhohen Bergen und ist eigentlich auch ganz nett, aber es fehlte uns dann doch das gewisse Etwas. Also fuhren wir von dort gleich weiter in Richtung Cap de Formentor, dem nordöstlichsten Zipfel von Mallorca. Wenn man Puerto de Pollenca hinter sich gelassen hat, fährt man nur noch Serpentinen, die bis zum ersten Aussichtspunkt auch durchaus noch entspannt befahrbar sind. Je weiter man fährt, desto enger und spitzwinkliger wird die Fahrbahn und die Felsen und Abhänge immer bedrohlicher. So richtig kritisch wird es aber bei Gegenverkehr – und der ist heftig, weil der Leuchtturm von Cap Formentor (auf einem hohen Felsen gelegen) ein sehr beliebtes Ausflugsziel ist. Der einzige Tunnel dorthin ist z.B. so schmal, dass es schon sehr knapp wird, wenn sich zwei Autos begegnen, die mehr als Kleinstwagenbreite aufweisen – und mir kam eine halbe Armada Mittelklasselimusinen entgegen, aber immerhin nur ein einziger Reisebus…

Leuchtturm am Cap Formentor

Leuchtturm am Cap Formentor

Spannend wird das Ganze auch dadurch, dass man am Kap angekommen eigentlich nicht richtig wenden kann. Links ‘ne Felswand und rechts geht’s es locker 150m nach unten (okay, dazwischen ist ‘ne Leitplanke…). Also Augen zu und beherzt ins Lenkrad gegriffen – muss ja gehen.

Geniale Aussichtspunkte gibt es an der Strecke massenhaft – jedenfalls theoretisch. Praktisch konnten wir nur an drei Stellen halten und Fotos machen. Absolut empfehlenswert ist der Abstecher zum Piratenturm, den man leicht übersieht, wenn man schon am Coll de la Creueta in den Abgrund sieht und staunt. Von dort aus nochmals hundert Meter höher hat man einen tollen Blick über die beiden Buchten von Pollenca und Alcudia.

Coll de la Creueta

Coll de la Creueta

Formentor mit Piratenturm

Formentor mit Piratenturm (rechts oben)

Dirk am Piratenturm

Dirk am Piratenturm

Wie üblich, geben die Fotos die monumentalen Aussichten natürlich nur sehr unzureichend wieder; schön sind sie aber dennoch, wie ich finde. Die folgenden Bilder zeigen die Sicht vom Piratenturm in die südöstliche Richtung (bitte gedanklich von links nach rechts aneinanderfügen):

Badia de Pollenca

Badia de Pollenca

Badia de Pollenca, Alcudia, Badia d' Alcudia

Badia de Pollenca, Alcudia, Badia d' Alcudia

Badia de Pollenca

Badia de Pollenca

Blick auf Puerto de Pollenca

Blick auf Puerto de Pollenca

Wieder in Alcudia angekommen, habe ich mich übrigens dem Strandleben verweigert. Für heute hatte ich genug Sonne – bei bis zu 30 Grad!

Das Abendprogramm bestand aus einem schönen Strandspaziergang mit anschliessendem Verzehr von Tapas im absolut empfehlenswerten Bodega D’es Port (Teodoro Canet 8, Puerto Alcudia). Sehr schönes Ambiente, eine freundliche und unglaublich fitte Bedienung und nicht zuletzt sehr gutes Essen mit einem sehr leckeren Hauswein.

Strand, Sonnenuntergang, Mond

Strand, Sonnenuntergang, Mond

Promenade am späten Abend

Promenade am späten Abend

Schöner Auftakt

Sonntag Abend sind wir zwar mit über einer Stunde Verspätung in Berlin gestartet, aber dank kräftigem Rückenwind bereits zwei Stunden und fünf Minuten später in Palma gelandet. Das war flink! Der Transfer nach Alcudia ging dann auch problemlos vonstatten, so dass wir auf den Urlaubsbeginn um halb 12 an der Hotelbar anstoßen konnten.

Mallorca Shuttle

Mallorca Shuttle

Das Urlaubsgefühl begann für mich übrigens nach der Landung ausgerechnet auf der Flughafentoilette. Dort empfängt einen sofort diese für warme Länder typische Geruchskombination aus scharfen Reinigungsmitteln und extrem gechlohrtem Wasser.

Das Appartement ist nicht gerade üppig, die Möbel haben ihre besten Zeiten vermutlich in den 80er Jahren gehabt, aber es ist günstig, sauber und alles funktioniert. Einerseits liegt es nur 20m von der Hauptstrasse entfernt, was nicht gerade leise ist, aber dafür weit genug vom nervigen Touristenrummel mit Restaurants, Bars und Animationgedöns und zum wirklich schönen Strand sind es gerade mal 120m.

Morgens auf dem Balkon

Morgens auf dem Balkon

Der Knaller ist aber das Wetter: Beim Abflug in Berlin 12 Grad und hier heute mal entspannte 28 Grad. Also gleich mal Strand und Wasser ausprobiert.

Yeah – Strike!

Wasser, Sonne, Strand

Wasser, Sonne, Strand

Dazu gibt es endlich auch mal wieder ein richtiges Auto; Eines, bei dem man das Dach in den Kofferraum packen kann, wenn es der Sonne im Weg ist. Einen VW EOS mit 2,0 TDI Motor. Perfekt zum Cruising über die Avenidas.

VW EOS im Betriebsmodus

VW EOS im Betriebsmodus

Kultur darf natürlich auch nicht zu kurz kommen. Also haben wir uns gleich mal die Nekropolis in Son Real besichtigt, sind an den römischen Bröseln in Alcudia vorbei und oben auf der alten Stadtmauer halb um die Altstadt herum und zurück mittendurch. Gleich mal südländisches Flair inhalliert.

Nekropolis - Grabkammern

Nekropolis - Grabkammern

Römische Brösel

Römische Brösel

Stadtmauer von Alcudia

Stadtmauer von Alcudia

Altstadt von Alcudia

Altstadt von Alcudia

Für den ersten Tag war das schon mal ein straffes Programm und ‘nen leichten Sonnenbrand habe ich auch schon.

Gelesen: Nerd Attack!

Ich habe gestern das Buch Nerd Attack! vom Spiegel Autor Christian Stöcker zu Ende gelesen.

Eines vorneweg: Ich habe mich selber selten so gut getroffen gefühlt. Das ging wohl auch anderen so. Ich bin bei einem anderen Blogger über die Aussage gestolpert, dass er streckenweise das Gefühl hatte, jemand hätte seine eigene Jugend nacherzählt.

Es ist ein Buch, das versucht, die Sichtweisen, Gefühlswelten und Werte der “Generation C64” zu beschreiben. Falls der geneigte Leser mit dem Begriff “Generation C64” nichts anfangen kann: Das sind die Heimcomputertypen der 80er Jahre, die heute irgendwas zwischen 35 und 45 Jahre alt sind. Das Buch beschreibt diejenigen, die es heute leid sind, ihr Leben lang wahlweise als verpickelte, vereinsamte, trottelige Teenager, kriminelle Hacker, potentielle Kinderschänder und verrohte Computerspieler dargestellt zu werden, die vermutlich sowieso bald Amok laufen.

Es erklärt, warum eine mittlerweile gesellschaftlich relevante Gruppe, dagegen aufbegehrt, dass von mächtigen Interessengruppen und digitalen Analphabeten (was auf mindesten 90% der Politiker in einflussreichen Positionen zutreffen dürfte) massiv in ihr Leben eingegriffen wird.

Es erklärt, weshalb die Piratenpartei scheinbar aus dem Stand auf 8% Stimmanteil bei Wahlen kommt.

Das Buch könnte zum Verständnis dejenigen jenseits des grossen digitalen Grabens, der unsere Gesellschaft spaltet, beitragen. Leider wird es das vermutlich aus zwei Gründen nicht tun:

  • Erstens werden es vermutlich nur die lesen, die – so wie ich – der beschriebenen Gruppe angehören und sich bestätigt fühlen.
  • Zweitens werden es “die anderen”, selbst wenn sie es lesen, vermutlich trotzdem nicht wirklich verstehen. Sie werden alle Fakten zur Kenntnis nehmen und trotzdem in allen fundamentalen Dingen anderer Meinung bleiben oder sich sogar bestätigt fühlen.

Ein Beispiel: Es ist jemandem, der nie selbst eine Diskettenbox mit 200 Datenträgern voller illegaler Spiele hatte nicht wirklich nahezubringen, wieso man das tut, obwohl es verboten ist und man das auch weiss und trotzdem kein ausgprägtes Unrechtsbewusstsein hat. Weshalb die Gleichsetzung von Urheberrechtsverstössen mit Diebstahl physischer Dinge Unsinn ist. Jeder Teenager damals wusste, dass er 500 raubkopierte Spiele haben konnte und den Spielfirmen trotzdem kein nennenswerter tatsächlicher Schaden entstanden ist. Deshab war es eigentlich auch egal, ob man 20, 100 oder 500 raubkopierte Spiele hatte.

Das wussten übigens auch grosse Softwarehersteller, wie Microsoft und Autodesk. Die sind nämlich unter anderem deshalb Marktführer geworden, weil sie jahrelang bei Privatkopien beide Augen zugedrückt haben. Besser, die eigene Software wird kopiert, als dass die Software der Konkurrenz gekauft wird. Als ihre Software dann endlich von allen benutzt wurde, fing das Gejammer um die angeblich so grossen Schäden an.

Diese Grunderfahrung haben wir seit Jahrzehnten verinnerlicht und stehen deshalb der beständigen Ausdehnung von Copyright und weiteren Immatrialgüterrechten so ablehnend gegenüber. Jemand der diese Erfahrungen nicht hat, sagt einfach nur “Diebstahl ist nunmal strafbar. Was regt Ihr Spinner euch eigentlich so auf?”

Nichtsdestotrotz finde ich das Buch ausgesprochen gut gelungen. Ein treffendes Portait einer Generation. Sehr lesenswert!

Weitere Infos bei Spiegel Online.

*$%&’§! Blitzgrippe

Diese Woche sollte eine kurze Woche werden. Vier Tage arbeiten, insbesondere die neuen Kollegen in die Systeme und betrieblichen Abläufe einweihen und dann eine schönte entspannte Woche Urlaub. Die Woche wurde ungeplant noch kürzer.

Am Mittwoch Abend war ursprünglich ein gemeinsamer Abend mit Kollegen auf dem Oktoberfest geplant. Um 17:00 wollte ich eigentlich noch hin, um 17:30 merkte ich, dass mir an dem Tag vielleicht nicht so wohl ist. Um 18:00 dachte ich, dass mal lieber schnell Feierabend machen sollte und um 19:00 lag ich im Bett mit Kopf- und Gliederschmerzen. Zuvor hatte ich noch zwei Aspirin und hochdosiertes Vitamin C eingeworfen. Mir taten die Augen so weh, dass ich nicht mal lesen konnte. Nachts habe ich so geschwitzt, dass es eigentlich von meinem Bett auf den Teppich hätte tropfen müssen. Wach wurde ich erst am Donnerstag um 12:00 Mittags. Mir war so klapperig und mir taten die Knochen so weh, dass ich drei Sunden zum Aufstehen brauchte. Aber am Abend merkte ich immerhin, dass es schon wieder etwas aufwärts ging. Die Nacht von Donnerstag auf Freitag war nochmals schwitzen angesagt und Freitag war ich immerhin wieder auf den Beinen, wenn auch noch etwas spack.

Heute geht es schon wieder. Scheinbar habe ich instinktiv richtig reagiert: Sofort ins Bett, morgens und abends mit Apsirin, Vitamin C und Zink vollgedröhnt und ansonsten Schwitzen und schlafen.

Ich frage mich nur zwei Dinge:

  1. Was zum Geier war das?
  2. War das jetzt nötig?

Immerhin scheint jetzt dem Urlaub doch nichts entgegenzustehen. Ich habe schon das schöne Geld sinnlos entschwinden sehen, denn für eine Reiserücktrittsversicherung habe ich noch nie einen Cent gezahlt.

 

Internetausdrucker vs. Digital Natives

Ich bin gerade eben erst auf den Tollen Vortrag von Peter Kruse auf der republica 2010 aufmerksam geworden. Er erläutert, weshalb des Diskurs über das Internet in der Gesellschaft so hart und und so unfruchtbar geführt wird. Es ist kein Generationenproblem. Es ist auch nicht das Problem, dass die Generation 45+ das Internet nicht versteht.

Das Problem ist nicht die Erkenntnisebene, sondern die Werteebene.

Diese Sichtweise erklärt übrigens unausgesprochen auch sehr viele andere Dinge, wie Bürgerrechte vs. Terrorhysteriker und so weiter. Absolut sehenswert!

 

Online buchen ist total scheisse!!!

Jetzt schreibe ich meinen für gestern geplanten Schmähartikel doch noch. Es ist einfach un-glaub-lich scheisse, eine Reise online zu buchen. Ich habe jetzt zwei komplette Abende dafür geopfert und letztlich nichts gebucht.

<zynismus>Wahrscheinlich sind meine Ansprüche einfach zu speziell. Die Auswahl ist ja auch extrem eng, wenn man entweder irgendwo auf die Kanaren, oder irgendwo nach Malle möchte, oder ersatzweise eine Städtereise nach Rom oder Venedig in Erwägung zieht.</zynismus>

Ich habe exakt eine Woche Urlaub. Der maximale zeitliche Spielraum sind die beiden Wochenenden davor und danach. Daran ist nun mal nicht zu rütteln. Aber alleine das Kriterium scheint ja schon zuviel zu sein. Ich bekomme ungerührt Angebote präsentiert, die eine halbe Woche später liegen.
HALLO – IRGENDJEMAND ZU HAUSE???

Dazu kommen massenweise Angebote, die nicht verfügbar sind, wenn man sie buchen will. DANN ZEIGT MIR DEN SCHEISS NICHT AN!

Oder man stellt nur eine Anfrage, ob das möglicherweise verfügbar ist.
ICH KANN JA AUCH MAL VERSUCHEN EUCH WAS ZU VERKAUFEN, WAS ICH NUR EVENTUELL HABE, IHR HEIMCHEN.

Oder der Preis ist plötzlich doch €230,- teurer.
LÜG MICH NICHT VORHER AN MIT DEM PREIS.

Oder die Flüge liegen nicht etwa früh oder spät – nein, sie liegen mitten in der Nacht. Und zwar so mittig (4:30!!!), dass man nicht einmal theoretisch schlafen könnte.
ICH WILL MICH ERHOLEN UND NICHT NOCH MEHR SCHLAFMANGEL SAMMELN!

Mir reichts. Mir ist meine Zeit für den Dreck zu schade. Wir machen das jetzt anders: Outsourcing!

Ich werde meine Kriterien echten Menschen im echten Reisebüro nennen und die für mich suchen lassen. Das mag dann etwas mehr kosten, aber ich habe keine Lust, meine kostbare Freizeit, für so einen unausgegorenen Scheiss wie diese Onlineportale zu vergeuden.

Ich mache da auch keinen Unterschied zwischen den Anbietern – weil es de facto keinen gibt. Es greifen sowieso alle auf dieselben Datenbanken zu. Da ist das Label oben Links auch egal.

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