tiny little gizmos

Mechatronik für blutige Anfänger (Teil 1)

Videos mit selbstgebauten Robotern anschauen – alles schön und gut. Aber jetzt mal Schluss mit der grauen Theorie, dachte ich mir. Ich muss meinen Nerd-Level mal wieder etwas liften. Also liess ich mir unter der Woche ein kleines Päckchen von Watterott mit lustigen Teilen zum Elektronikbasteln schicken – unter anderem einen Ardiuno Uno (Mehr dazu auf Wikipedia). Die ersten kleinen Versuche, in denen ich diverse LEDs blinken liess verliefen ohne nennenswerte Zwischenfälle.

Das macht Mut für mehr.

Mein Fernziel ist es, einen Hexapod (sechsbeiniger Roboter) zu bauen und zu programmieren – aber fangen wir mal ganz behutsam an. Ich hatte zu Hause noch ein paar Teile einer Fernsteueranlage rumliegen – unter anderem 3 Micro Servos (BMS – 306BB). Mit 3 Motoren kann man auch schon einen kleinen Laufroboter bauen, auch wenn der noch etwas ungelenk ist. Ein Servo steuert die linken Beine, einer die rechten Beine (je vorne und hinten) und einer die beiden mittleren Beine links und rechts.

Die Programmierung des Bewegungsablaufs (erst mal einfach endlos geradeaus) war recht einfach und in einer Viertelstunde erledigt. Aber – und jetzt kommt der Unterschied zum Programmieren von Internet-Zeugs – man muss tatsächlich erst einmal etwas bauen. Richtig mechanisch.

Da es mir erst einmal auf einen einfachen Prototypen ankommt, versuche ich es zunächst mit fester Pappe. Vorher habe ich auf einem A4-Blatt die Basisplatte entworfen.

3 Servos, etwas Pappe, ein cutter

3 Servos, etwas Pappe, ein Cutter

Basisplatte 9x11cm

Basisplatte 9 x 11cm

Basisplatte mit Servos

Basisplatte mit Servos

Basisplatte mit Servos und Controller

Basisplatte mit Servos und Controller

Bis hier lief erst mal alles gut. Als nächstes muss der Kabelverhau vom Breadboard verschwinden, der Arduino huckepack genommen werden und dann geht es daran, Beine zu basteln.

Mal sehen, ob ich hinbekomme.

Ist – das – geil!

…um mal Kalle Grabowski (fast) zu zitieren. Das Wochenende war ja wohl der Hammer!

Berlin, 28 Grad, Freunde treffen, Spargel essen, Domori Schokolade und leckerster Espresso Macchiato, Potsdam Neuer Garten, anbaden, Gallery Weekend Kreuzberg, vorbei an türkischer Hochzeit, Sanddornlikör – zu Hause!

So muss es sein. Genau so – und nicht anders!

Robotics Bestiarium

Letzte Woche stellte ich erhöhte NERD-Strahlung bei uns im Büro fest. Plötzlich waren einige meiner Kollegen mit Modellhubschraubern unterwegs, bei einer kleinen Kaffepause ging es um Quadrocopter, Hexapods und sonstige Robotertypen. Offensichtlich haben einige von uns Lust bekommen, einmal unbeschwert und sinnbefreit an Hardware herumzubasteln.

Passend dazu habe ich mal ein kleines Bestiarium an Robotertypen zusammengesucht, wobei ich Fluggeräte mal aussen vor lassen möchte.

Fahrende Roboter

Die Einsteigerklasse sind Roboter, die sich auf Rädern oder Ketten vorwärtsbewegen. Das ist mechanisch recht einfach und billig zu bauen. Hier liegt der Witz darin, dass sich die kleinen Maschinchen mit Hilfe von Sensoren selber zurechfinden.

Hier ist ein kleiner, billiger Roboter mit Ultraschall Sensor zu sehen.

Laufende Roboter

In meinen Augen die Königsklasse sind jedoch Roboter, die laufen können. Im Folgenden möchte ich Beispiele mit sechs, vier und zwei Beinen zeigen:

Hexapod – Roboter mit sechs Beinen, erinnern im Bewegungsablauf meist an Insekten. Einer des geschmeidigsten ist der A-Pod. Streng genommen ist er gar kein richtiger Roboter, weil er nicht auonom läuft, sondern ferngesteuert wird. Aber der komplexe Bewegungsablauf mit alleine 18 Motoren in den Beinen ist ohne Computersteuerung nicht umsetzbar.

Quadruped – Dieser Vierbeiner erinnert in seinem Bewegungsablauf ebenso an ein Insekt. Dieses Modell soll jedoch autonom handeln können.

Quadruped auf letsmakerobots.com

Dieser Vierbeiner erinnert in seinen Bewegungen eher an einen Hund.

Quad Bot Puppy auf letsmakerobots.com

Biped – Saurier Version.Am MIT entwickelt man seit längerem an einem zweibeinigen Laufroboter, der an einen Dinosaurier erinnert

Biped – Humanoide Version. Natürlich bastelt man auch an zweibeinigen Robotern, die dem Menschen nachempfunden sind.

Talos auf letsmakerobeots.com

Auf diesem Gebiet gibt es aber tatsächlich auch bereits Fertigprodukte.
Nao von Aldebaran Robotics – ein niedlicher, 60cm grosser humanoider Roboter wird tatsächlich in Serie gebaut. Er wird immer besser darin, mit seiner Umwelt zu interagieren. Er wird auch im jährlich stattfindenden Robocup (Roboter Fussball Turnier) eingesetzt.

 

Future Shock 2012

In letzter Zeit habe ich wieder verstärktes Interesse an Themen aus meinem früheren Leben gefunden. Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre studierte ich Stadt- und Regionalplanung an der TU Berlin. Seinerzeit haben wir schon sehr intensiv Themen wie “Die autofreie Stadt”, “zunehmende Nomadisierung im Arbeitsleben”, “zunehmende Bedeutung weicher Standortfaktoren”, “Auswirkung digitaler Vernetzung auf Raumstrukturen” diskutiert. Wir kamen uns schlau vor und hielten uns für die Avantgarde. Doch die 90er und 00er Jahre sahen so aus, als hätten wir uns in vielen Dingen geirrt und alles würde einfach immer so weiter laufen: Globalisierung, Verkehrszunahme, weitere Zersiedlung und so fort.

In letzter Zeit scheinen sich aber die Zeichen zu mehren, dass wir doch nicht ganz so sehr daneben lagen, sondern uns vor allem im Zeithorizont geirrt hatten. Immer mehr Artikel berichten über Entwicklungen, wie die folgenden:

  • Ein zunehmender Teil der jungen Menschen in den traditionellen Industrieländern verzichten auf ein eigenes Auto – teils aus Umweltgewissen, teils aus finanziellen Gründen, teils weil sie den Besitz und die damit verbundenen Verpflichtungen zu lästig finden.
  • Damit einher geht ein Trend, wieder zentral wohnen zu wollen. Lange Pendlerwege sind zunehmend uncool. Firmen an abgelgeneren Orten haben zunehmend Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu rekrutieren.
  • Nach Jahrzenhnten des Lohndumpings und der Haltung, die Menschen sollen froh sein, wenn sie überhaupt irgendwo arbeiten dürfen, geschieht nun langsam das unfassbare: Arbeitnehmer stellen zunehmend Ansprüche an ihre Arbeitgeber. Und dabei geht es häufig nicht um Geld, sondern um Work/Life Balance.
  • Das Internet hat seine Rolle als Spielplatz für Techniker abgelegt. Die Normalos haben das Netz übernommen. Medienkonsum, Onlinebanking, Einkauf,… immer mehr Tätigkeiten werden zumindest teilweise von zuhause aus gemacht.
  • Nicht nur Arbeitsverhältnisse, sondern auch die Büroarbeitsplätze selbst werden flexibler. Es wird mit Büros auf Zeit experimentiert.
  • Der Flächenbedarf von Handel und Dienstleistungen stagniert und beginnt teilweise bereits zurückzugehen.
  • Überhaupt leben wir in einer Zeit zunehmender Miniaturisierung und Entstofflichung. Viele technische Dinge um uns herum werden ständig kleiner. Aus grossen Maschinen werden kleine. Hardware wird durch Software ersetzt – bei Maschinensteuerungen genauso wie bei Tonträgern oder Druckerzeugnissen.
  • Treibende Faktoren hinter allem sind zunehmende Verknappung von Ressourcen und immer bessere globale Kommunikationsmöglichkeiten.
  • Immer mehr Menschen wird klar, dass die Energiewende unausweichlich ist. Das Ziel, weniger Rohstoffe und Energie zu verbrauchen ist in breiten Bevölkerungsschichten angekommen. Diejenigen, die noch anderer Meinung sind, werden durch stark steigende Preise zum Umdenken gezwungen werden.

Systeme haben eine unglaubliche Trägheit. Aber wenn erst einmal etwas in Bewegung gerät, kann sich schnell eine unheimliche Dynamik des Umbruchs ergeben. Wer glaubt, dass sich unserer Welt in den letzten 50 Jahren stark verändert hat, wird sich in den nächsten 20 Jahre schwer umschauen und seinen Sinnen nicht mehr trauen.
Wir leben in spannenden Zeiten.

(Future Shock ist der Titel eines Buches von Alvin Toffler aus dem Jahr 1970. Es sagte damals einige gesellschaftliche und wirtschaftliche Megatrends voraus, von denen viele heutzutage auf die eine oder andere Art bewahrheitet haben)

Rügens Norden und der Blick in die Vergangenheit

Der Sonntag machte seinem Namen alle Ehre: Sonne satt. Wir waren natürlich wieder auf Achse und haben den Tag thematisch zweigeteilt: Vormittags Natur und Nachmittags Geschichte.

Unsere Tour begann mit einer Fahrt durch die Stubbenkammer – also den mit Hochmooren durchsetzten Buchenwald auf der Halbinsel Jasmund, wo sich auch Sassnitz und die Kreidefelsen befinden, vorbei an den kilometerlangen Dünenwäldern von Schaabe zur Halbinsel Wittow ganz im Nordwesten. In einem Reiseführer wurde das Dörfchen Wiek als eines der schönsten Haufendörfer Rügens angepriesen. Eigentlich ist es aber ein ganz normales Dorf mit einem kleinen Jachthafen, der zumindest zur jetzigen Jahreszeit leer war. Wer auf der Suche nach einem fotogenen Dörfchen ist, das wie in alter Zeit aussieht, dem empfehle ich eher einen Abstecher nach Vitt bei Kap Arkona oder Gross Zicker ganz im Süden. Dennoch hat Wiek ein paar nette Häuser und eine tolle gotische Backsteinkirche von 1400 zu bieten. Über den Wieker Bodden hinweg kann man Dranske und dahinter die Nordspitze von Hiddensee sehen.

Nach Dranske sind wir dann auch anschliessend gefahren. Dort gibt es einen Steinstrand und zwei Kilometer weiter einen Sandstrand, der durch erodierende Geschiebemergel gebildet wird. Das sieht aus wie 6m hohe, abbröselnde Dünen. Immer wieder faszinierend, welch unterschiedliche Landschaften Rügen zu bieten hat. Die folgenden vier Bilder geben einen Eindruck:

Gotische Dorfkirche Wiek

Gotische Dorfkirche Wiek

Blick nach Hiddensee

Blick nach Hiddensee

Steinstrand bei Dranske

Steinstrand bei Dranske

Senkrechter Abstige zum Strand

Senkrechter Abstieg zum Strand

Vom Norden fuhren wir dann auf einen leckeren Espresso Macchiato nach Binz in das Ostsee Kaffee, in dem auch selber geröstet wird. Sehr zu empfehlen.

Strand von Binz

Strand von Binz

So gestärkt und mit dem extrem freundlichen, sonnigen Wetter konnte ich auch einen erneuten Besuch in der unsäglichen KdF Ferienanlge Prora seelisch verkraften. Ich bin ja immer noch ein Freund der Idee einer grossen, feierlich Sprengung dieser Schiessanlage Scheissanlage. Daraus wird wohl leider nichts werden, weil sie vor einigen Wochen an einen Investor verkauft wurde. Mir ist schleierhaft, wozu man so einen brutalen Klotz nutzen will/ kann. Man beachte dass die Ansicht unten nur drei von insgesamt 8 Gebäuderiegeln zeigt!

Prora von der Seeseite

Prora von der Seeseite

Prora - innen

Prora - innen

Falls jemand die Gebäude betreten möchte – die Bausubstanz erlaubt es, aber man muss auf solche Details, wie offene Fahrstuhlschächte und extrem viele kleine Glassplitter achtgeben. Ich habe nur einen kurzen Blick geworfen, um einen Eindruck zu bekommen.

Anschliessend ging es zurück nach Sassnitz. Im dortigen Hafen legten bis 1994 von dem alten Scandlines Terminal die Eisenbahnfähren nach Trelleborg an. Danach wurde der ganze Betrieb nach Mukran verlegt. Ich versuchte eine paar Dingen auf den Grund zu gehen, die mir keine Ruhe liessen. Erstens sieht das Terminal eigentlich viel zu stylish aus, als dass ich den Bau auf DDR Zeiten datieren würde. Aber das lässt sich wahrscheinlich dadurch erklären, dass es die Schweden gebaut hatten (bloss wann? Wer hat darüber Informationen?).

Zweitens war mir die Zufahrt unklar. Die Eisenbahnanlagen sind mittlerweile abgebaut, aber die Erschliessung ist leicht erklärt. Allerdings gab es auch eine Strassenanbindung, da auf dem Oberdeck der RoRo Fähren auch Autos und LKW verladen wurden. Mir war zunächst nicht klar, wie diese dorthin kamen.

Die Zufahrt habe ich nun gefunden. Die ehemaligen Grenzanlagen sind zwischen ein paar Wohnhäusern in einem Geländeeinschnitt versteckt, aber noch zugänglich. Es fehlt heutzutage aber die Brücke hinunter  zum Fährterminal.

Ehemalige Grenz/Abfertigungsanlage

Ehemalige Grenz-/Abfertigungsanlage

Fehlende Brücke zum Fähranleger

Mind the Gap - fehlende Brücke zum Fähranleger

Sightseeing Rügen

Heute Morgen weckte uns die pralle Sonne, die von des See aus ins Schlafzimmer schien. Das ist irgendwie wesentlich angenehmer als blödes Weckerklingeln – obwohl die Uhrzeit dieselbe war. Also mit Schwung in den neuen Tag gestartet und nach einem ausgiebigen Frühstück ging es gleich runter zum Hafen.

Aufwachen

Aufwachen - der Blick aus dem Schlafzimmer um 7:30

Wenn wir schon nicht an den Kreidefelsen entlanglaufen sollen, wollten wir sie wenigstens mal in voller Pracht vom Wasser aus sehen. Das geht am besten Vormittags, weil dann die Sonne von der richtigen Seite (von Osten) auf die Felsen scheint. Also machten wir eine Fahrt auf der Kap Arkona an den Kreisefelsen entlang bis zum Königstuhl (und natürlich zurück) mit. Abgesehen von einigen Wolken, die natürlich genau dann aufzogen, wenn man ein Motiv besonders ablichtenswert fand, spielte das Wetter auch gut mit. Wenig Wind, frisch, aber nicht zu kalt, absolut trocken und überwiegend sonnig. Für April geradezu perfekt.

Dampfer

Ausflugsdampfer Kap Arkona

Kreidefelsen

Kreidefelsen

Das Wetter wurde zunehmend besser und ab Mittag gab es kaum noch Wolken am Himmel. Das muss man ausnutzen. Wir fuhren also nach Sellin, stellten dort das Auto ab und gingen von dort am fantastischen Strand ca. 4km vorbei an Baabe bis nach Göhren. Dort haben wir uns mit Sanddornlikör eingedeckt und sind dann mit dem rasenden Roland zurück nach Sellin gefahren. Der rasende Roland ist eine Schmalspurbahn, die mit Dampfloks und den originalen, liebevoll restaurierten Waggons (mit Kohleöfen als Heizung) betrieben wird. Er verbindet mit wahnwitzigen 30 Km/h einige Bäder im Süden von Rügen miteinander. Faszinierend, dass der Fahrpreis nicht etwa einen Museumsaufschlag kostet, sondern pro Nase gerade mal 1,80 betrug. Genauso faszinierend finde ich den unglaublichen Dreck, den so eine kleine Dampflok machen kann. Wie müssen damals erst Güterzug- und D-Zug Loks rumgesaut haben. Schön war es trotzdem.

Seebrücke von Sellin

Seebrücke von Sellin

Strand zwischen Sellin und Göhren

Strand zwischen Sellin und Göhren

Der rasende Roland

Der rasende Roland

Auf nach Rügen

Ich habe für ein verlängertes Wochenende für einen kleinen Abstecher an die Ostsee frei genommen. Wir konnten wieder das gemütliche kleine Appartement in der Villa Martha in Sassnitz bekommen, das uns schon im vergangenen Jahr so gut gefallen hatte. Die Fahrt nach Rügen war ruhig. Sehr ruhig. Ich bin jedes Mal wieder darüber erstaunt, dass die A20 extrem leer ist und auf 200Km weder eine Rastanlage, noch eine Tankstelle zu finden ist. Während ich auf der A2 jede Woche mit einem ganzen Rudel Wahnsinniger um mein Leben kämpfen muss, ist hier die grösste Herausforderung nicht am Steuer einzudösen.

Die Fahrt nach Rügen war aber nicht nur ruhig, sondern auch und dunkel bewölkt und nass. Ich dachte nur „bitte nicht wieder so ein verregneter Aufenthalt wie im letzten Jahr“. Kurz vor Stralsund hörte dann aber der Regen auf und als wir in Bergen hielten, um noch ein paar Lebensmittel einzukaufen, kam sogar ein bisschen die Sonne durch die Wolken. Nicht viel, aber als nette Willkommengeste weiss ich sowas durchaus zu würdigen.

Nachdem wir in Sassnitz ankamen, wurden wir gleich von unserem Vermieter davor gewarnt, an den Kreidefelsen entlangzulaufen, weil es extrem viele Abbrüche gegeben hat und schon mehrere Menschen verschüttet wurden. Also haben wir es heute zunächst bei einem kleinen Rundgang durch Sassnitz belassen und uns einen gemütlichen Abend gemacht. Anbei die ersten Eindrücke.

Sassnitz Promenade

Sassnitz Promenade

Sassnitz - altes Fährterminal nach Schweden

Sassnitz - altes Fährterminal nach Schweden

Sassnitz bei Nacht

Sassnitz bei Nacht (so wie es meine Kamera sah...)

Sassnitz - Fussgängerbrücke und Fährbahnhof

Sassnitz - Fussgängerbrücke und Fährbahnhof

Sassnitz Abendstimmung

Sassnitz Abendstimmung

3 Wohnkapseln auf 3x3x3m

Das Thema “kompaktes Wohnen” ist spannend, weil es häufig mit einer eigenen, ansprechenden Ästhetik einhergeht, weil es zu ausgesprochen pfiffigen Details führt von denen man sich einige gerne mal abgucken mag und es ist spannend, weil es einen dazu bringen kann, die eigenen Lebensgewohnheiten zu hinterfragen.

Je extremer der Ansatz, desto verblüffender werden die umgesetzten Ideen. Das wird an den drei folgenden Beispielen deutlich, die versuchen, in absurd kleinen Volumen möglichst vollständige Wohnfunktionen umzusetzen.

Alle haben eine Grösse von ungefähr 3m x 3m x 3m. Obwohl sie sich durchaus unterscheiden ist auffällig, dass alle auf mehrere Ebenen setzen, also die verschiedenen Nutzungen räumlich ineinander verschachteln.

Ein Beispiel aus Frankreich als Ferienhäuschen

Ein Beispiel aus England als gestalterisches Experiment einer Universität

Und zuletzt ein Beispiel aus Canada, das mit 12 Fuß Seitenlänge (etwas über 3,5m) ein klein wenig grosszügiger geschnitten ist, aber wir wollen mal nicht kleinlich sein.

Die Pioniere treten so langsam ab

1.

Das erste Computerzeitalter datiere ich ungefähr bis 1975. Es ist geprägt vom Aufstieg der universellen Rechenmaschinen und deren Verbreitung in Forschung, Wirtschaft und Verwaltung.

Es sind bereits viele der Protagonisten dieser Zeit gestorben. Stellvertretend nenne ich die Mathematiker Allan Turing, John von Neumann und die Tüftler, Erfinder und Geschäftsleute Konrad Zuse, Dennis Ritchie, Heinz Nixdorf, Douglas C. Engelbart und Joseph Weizenbaum, ohne die Verdienste anderer schmälern zu wollen.

2.

So langsam verabschieden sich aber auch bereits die Pioniere des 2.Computerzeitalters, die zwischen 1975 und 1990 Gebrauch der Computer demokratisiert haben. Nach Apple Mitgründer Steve Jobs ist am Ostersonntag auch Jack Tramiel, der Gründer von Commodore gestorben. Der Mann, der mir mit dem VC-20 und dem C-64 in den frühen 80er Jahren neben Sir Clive Sinclair mit dem ZX-81 und dem ZX Spectrum den Einstieg in die digitale Welt ermöglicht hat.

3., ff.

Der Vollständigkeit halber: Ab 1990 beginnt für mich das 3. Computerzeitalter, in dem die einzelnen Maschinen und Nutzer zu vernetzen begannen und seit 2010 wähne ich uns im 4. Computerzeitalter, das durch den Machtkampf um die Kontrolle von Daten und Infrastruktur geprägt wird.

Micro Häuser: USA traditionell und Japan modern

Micro Häuser und kompaktes Wohnen werden zunehmend zu einem Trendthema, welches nur umsetzbar ist, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert. Reduktion ist zwingend. Dass man trotzdem zu attraktiven, aber völlig divergierenden Lösungen kommen kann, wenn sich Motivation, Herangehensweise und historischer Background unterscheiden, möchte ich an den folgenden Beispielen zeigen.

Eine Familie in Arkansas schuf sich finanzielle und persönliche Freiräume, indem sie ihr 200qm Haus verliess und sich ihr Leben nun auf lediglich 35qm organisiert. Bei der Gestaltung des Gebäudes orientierten sie sich an die traditionellen, in Mississippi verbreiteten “shotgun” Houses.

Als die wahren Experten für reduziertes Wohnen auf minimalen Flächen dürfen noch immer die Japaner gelten. Dort wohnen trotz unglaublicher Bodenpreise die meisten Familien noch immer in Eigenheimen. Um sich das leisten zu können, muss man sich schon gehörig etwas einfallen lassen. Und das geschieht, wie man in dem folgenden Video sehen kann.

Ebenfalls interessant fand ich dieses Video “Small Japanese House… really small”, bei dem aus irgendeinem Grunde das Einbetten untersagt wurde. Darum hier der Link zum Video.

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