In letzter Zeit habe ich wieder verstärktes Interesse an Themen aus meinem früheren Leben gefunden. Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre studierte ich Stadt- und Regionalplanung an der TU Berlin. Seinerzeit haben wir schon sehr intensiv Themen wie “Die autofreie Stadt”, “zunehmende Nomadisierung im Arbeitsleben”, “zunehmende Bedeutung weicher Standortfaktoren”, “Auswirkung digitaler Vernetzung auf Raumstrukturen” diskutiert. Wir kamen uns schlau vor und hielten uns für die Avantgarde. Doch die 90er und 00er Jahre sahen so aus, als hätten wir uns in vielen Dingen geirrt und alles würde einfach immer so weiter laufen: Globalisierung, Verkehrszunahme, weitere Zersiedlung und so fort.
In letzter Zeit scheinen sich aber die Zeichen zu mehren, dass wir doch nicht ganz so sehr daneben lagen, sondern uns vor allem im Zeithorizont geirrt hatten. Immer mehr Artikel berichten über Entwicklungen, wie die folgenden:
Ein zunehmender Teil der jungen Menschen in den traditionellen Industrieländern verzichten auf ein eigenes Auto – teils aus Umweltgewissen, teils aus finanziellen Gründen, teils weil sie den Besitz und die damit verbundenen Verpflichtungen zu lästig finden.
Damit einher geht ein Trend, wieder zentral wohnen zu wollen. Lange Pendlerwege sind zunehmend uncool. Firmen an abgelgeneren Orten haben zunehmend Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu rekrutieren.
Nach Jahrzenhnten des Lohndumpings und der Haltung, die Menschen sollen froh sein, wenn sie überhaupt irgendwo arbeiten dürfen, geschieht nun langsam das unfassbare: Arbeitnehmer stellen zunehmend Ansprüche an ihre Arbeitgeber. Und dabei geht es häufig nicht um Geld, sondern um Work/Life Balance.
Das Internet hat seine Rolle als Spielplatz für Techniker abgelegt. Die Normalos haben das Netz übernommen. Medienkonsum, Onlinebanking, Einkauf,… immer mehr Tätigkeiten werden zumindest teilweise von zuhause aus gemacht.
Nicht nur Arbeitsverhältnisse, sondern auch die Büroarbeitsplätze selbst werden flexibler. Es wird mit Büros auf Zeit experimentiert.
Der Flächenbedarf von Handel und Dienstleistungen stagniert und beginnt teilweise bereits zurückzugehen.
Überhaupt leben wir in einer Zeit zunehmender Miniaturisierung und Entstofflichung. Viele technische Dinge um uns herum werden ständig kleiner. Aus grossen Maschinen werden kleine. Hardware wird durch Software ersetzt – bei Maschinensteuerungen genauso wie bei Tonträgern oder Druckerzeugnissen.
Treibende Faktoren hinter allem sind zunehmende Verknappung von Ressourcen und immer bessere globale Kommunikationsmöglichkeiten.
Immer mehr Menschen wird klar, dass die Energiewende unausweichlich ist. Das Ziel, weniger Rohstoffe und Energie zu verbrauchen ist in breiten Bevölkerungsschichten angekommen. Diejenigen, die noch anderer Meinung sind, werden durch stark steigende Preise zum Umdenken gezwungen werden.
Systeme haben eine unglaubliche Trägheit. Aber wenn erst einmal etwas in Bewegung gerät, kann sich schnell eine unheimliche Dynamik des Umbruchs ergeben. Wer glaubt, dass sich unserer Welt in den letzten 50 Jahren stark verändert hat, wird sich in den nächsten 20 Jahre schwer umschauen und seinen Sinnen nicht mehr trauen.
Wir leben in spannenden Zeiten.
(Future Shock ist der Titel eines Buches von Alvin Toffler aus dem Jahr 1970. Es sagte damals einige gesellschaftliche und wirtschaftliche Megatrends voraus, von denen viele heutzutage auf die eine oder andere Art bewahrheitet haben)
Dirk Ollmetzer | Monday, 16 April 2012 | Unterwegs
Der Sonntag machte seinem Namen alle Ehre: Sonne satt. Wir waren natürlich wieder auf Achse und haben den Tag thematisch zweigeteilt: Vormittags Natur und Nachmittags Geschichte.
Unsere Tour begann mit einer Fahrt durch die Stubbenkammer – also den mit Hochmooren durchsetzten Buchenwald auf der Halbinsel Jasmund, wo sich auch Sassnitz und die Kreidefelsen befinden, vorbei an den kilometerlangen Dünenwäldern von Schaabe zur Halbinsel Wittow ganz im Nordwesten. In einem Reiseführer wurde das Dörfchen Wiek als eines der schönsten Haufendörfer Rügens angepriesen. Eigentlich ist es aber ein ganz normales Dorf mit einem kleinen Jachthafen, der zumindest zur jetzigen Jahreszeit leer war. Wer auf der Suche nach einem fotogenen Dörfchen ist, das wie in alter Zeit aussieht, dem empfehle ich eher einen Abstecher nach Vitt bei Kap Arkona oder Gross Zicker ganz im Süden. Dennoch hat Wiek ein paar nette Häuser und eine tolle gotische Backsteinkirche von 1400 zu bieten. Über den Wieker Bodden hinweg kann man Dranske und dahinter die Nordspitze von Hiddensee sehen.
Nach Dranske sind wir dann auch anschliessend gefahren. Dort gibt es einen Steinstrand und zwei Kilometer weiter einen Sandstrand, der durch erodierende Geschiebemergel gebildet wird. Das sieht aus wie 6m hohe, abbröselnde Dünen. Immer wieder faszinierend, welch unterschiedliche Landschaften Rügen zu bieten hat. Die folgenden vier Bilder geben einen Eindruck:
Gotische Dorfkirche Wiek
Blick nach Hiddensee
Steinstrand bei Dranske
Senkrechter Abstieg zum Strand
Vom Norden fuhren wir dann auf einen leckeren Espresso Macchiato nach Binz in das Ostsee Kaffee, in dem auch selber geröstet wird. Sehr zu empfehlen.
Strand von Binz
So gestärkt und mit dem extrem freundlichen, sonnigen Wetter konnte ich auch einen erneuten Besuch in der unsäglichen KdF Ferienanlge Prora seelisch verkraften. Ich bin ja immer noch ein Freund der Idee einer grossen, feierlich Sprengung dieser Schiessanlage Scheissanlage. Daraus wird wohl leider nichts werden, weil sie vor einigen Wochen an einen Investor verkauft wurde. Mir ist schleierhaft, wozu man so einen brutalen Klotz nutzen will/ kann. Man beachte dass die Ansicht unten nur drei von insgesamt 8 Gebäuderiegeln zeigt!
Prora von der Seeseite
Prora - innen
Falls jemand die Gebäude betreten möchte – die Bausubstanz erlaubt es, aber man muss auf solche Details, wie offene Fahrstuhlschächte und extrem viele kleine Glassplitter achtgeben. Ich habe nur einen kurzen Blick geworfen, um einen Eindruck zu bekommen.
Anschliessend ging es zurück nach Sassnitz. Im dortigen Hafen legten bis 1994 von dem alten Scandlines Terminal die Eisenbahnfähren nach Trelleborg an. Danach wurde der ganze Betrieb nach Mukran verlegt. Ich versuchte eine paar Dingen auf den Grund zu gehen, die mir keine Ruhe liessen. Erstens sieht das Terminal eigentlich viel zu stylish aus, als dass ich den Bau auf DDR Zeiten datieren würde. Aber das lässt sich wahrscheinlich dadurch erklären, dass es die Schweden gebaut hatten (bloss wann? Wer hat darüber Informationen?).
Zweitens war mir die Zufahrt unklar. Die Eisenbahnanlagen sind mittlerweile abgebaut, aber die Erschliessung ist leicht erklärt. Allerdings gab es auch eine Strassenanbindung, da auf dem Oberdeck der RoRo Fähren auch Autos und LKW verladen wurden. Mir war zunächst nicht klar, wie diese dorthin kamen.
Die Zufahrt habe ich nun gefunden. Die ehemaligen Grenzanlagen sind zwischen ein paar Wohnhäusern in einem Geländeeinschnitt versteckt, aber noch zugänglich. Es fehlt heutzutage aber die Brücke hinunter zum Fährterminal.
Dirk Ollmetzer | Saturday, 14 April 2012 | Unterwegs
Heute Morgen weckte uns die pralle Sonne, die von des See aus ins Schlafzimmer schien. Das ist irgendwie wesentlich angenehmer als blödes Weckerklingeln – obwohl die Uhrzeit dieselbe war. Also mit Schwung in den neuen Tag gestartet und nach einem ausgiebigen Frühstück ging es gleich runter zum Hafen.
Aufwachen - der Blick aus dem Schlafzimmer um 7:30
Wenn wir schon nicht an den Kreidefelsen entlanglaufen sollen, wollten wir sie wenigstens mal in voller Pracht vom Wasser aus sehen. Das geht am besten Vormittags, weil dann die Sonne von der richtigen Seite (von Osten) auf die Felsen scheint. Also machten wir eine Fahrt auf der Kap Arkona an den Kreisefelsen entlang bis zum Königstuhl (und natürlich zurück) mit. Abgesehen von einigen Wolken, die natürlich genau dann aufzogen, wenn man ein Motiv besonders ablichtenswert fand, spielte das Wetter auch gut mit. Wenig Wind, frisch, aber nicht zu kalt, absolut trocken und überwiegend sonnig. Für April geradezu perfekt.
Ausflugsdampfer Kap Arkona
Kreidefelsen
Das Wetter wurde zunehmend besser und ab Mittag gab es kaum noch Wolken am Himmel. Das muss man ausnutzen. Wir fuhren also nach Sellin, stellten dort das Auto ab und gingen von dort am fantastischen Strand ca. 4km vorbei an Baabe bis nach Göhren. Dort haben wir uns mit Sanddornlikör eingedeckt und sind dann mit dem rasenden Roland zurück nach Sellin gefahren. Der rasende Roland ist eine Schmalspurbahn, die mit Dampfloks und den originalen, liebevoll restaurierten Waggons (mit Kohleöfen als Heizung) betrieben wird. Er verbindet mit wahnwitzigen 30 Km/h einige Bäder im Süden von Rügen miteinander. Faszinierend, dass der Fahrpreis nicht etwa einen Museumsaufschlag kostet, sondern pro Nase gerade mal 1,80 betrug. Genauso faszinierend finde ich den unglaublichen Dreck, den so eine kleine Dampflok machen kann. Wie müssen damals erst Güterzug- und D-Zug Loks rumgesaut haben. Schön war es trotzdem.
Dirk Ollmetzer | Friday, 13 April 2012 | Unterwegs
Ich habe für ein verlängertes Wochenende für einen kleinen Abstecher an die Ostsee frei genommen. Wir konnten wieder das gemütliche kleine Appartement in der Villa Martha in Sassnitz bekommen, das uns schon im vergangenen Jahr so gut gefallen hatte. Die Fahrt nach Rügen war ruhig. Sehr ruhig. Ich bin jedes Mal wieder darüber erstaunt, dass die A20 extrem leer ist und auf 200Km weder eine Rastanlage, noch eine Tankstelle zu finden ist. Während ich auf der A2 jede Woche mit einem ganzen Rudel Wahnsinniger um mein Leben kämpfen muss, ist hier die grösste Herausforderung nicht am Steuer einzudösen.
Die Fahrt nach Rügen war aber nicht nur ruhig, sondern auch und dunkel bewölkt und nass. Ich dachte nur „bitte nicht wieder so ein verregneter Aufenthalt wie im letzten Jahr“. Kurz vor Stralsund hörte dann aber der Regen auf und als wir in Bergen hielten, um noch ein paar Lebensmittel einzukaufen, kam sogar ein bisschen die Sonne durch die Wolken. Nicht viel, aber als nette Willkommengeste weiss ich sowas durchaus zu würdigen.
Nachdem wir in Sassnitz ankamen, wurden wir gleich von unserem Vermieter davor gewarnt, an den Kreidefelsen entlangzulaufen, weil es extrem viele Abbrüche gegeben hat und schon mehrere Menschen verschüttet wurden. Also haben wir es heute zunächst bei einem kleinen Rundgang durch Sassnitz belassen und uns einen gemütlichen Abend gemacht. Anbei die ersten Eindrücke.
Sassnitz Promenade
Sassnitz - altes Fährterminal nach Schweden
Sassnitz bei Nacht (so wie es meine Kamera sah...)
Das Thema “kompaktes Wohnen” ist spannend, weil es häufig mit einer eigenen, ansprechenden Ästhetik einhergeht, weil es zu ausgesprochen pfiffigen Details führt von denen man sich einige gerne mal abgucken mag und es ist spannend, weil es einen dazu bringen kann, die eigenen Lebensgewohnheiten zu hinterfragen.
Je extremer der Ansatz, desto verblüffender werden die umgesetzten Ideen. Das wird an den drei folgenden Beispielen deutlich, die versuchen, in absurd kleinen Volumen möglichst vollständige Wohnfunktionen umzusetzen.
Alle haben eine Grösse von ungefähr 3m x 3m x 3m. Obwohl sie sich durchaus unterscheiden ist auffällig, dass alle auf mehrere Ebenen setzen, also die verschiedenen Nutzungen räumlich ineinander verschachteln.
Ein Beispiel aus Frankreich als Ferienhäuschen
Ein Beispiel aus England als gestalterisches Experiment einer Universität
Und zuletzt ein Beispiel aus Canada, das mit 12 Fuß Seitenlänge (etwas über 3,5m) ein klein wenig grosszügiger geschnitten ist, aber wir wollen mal nicht kleinlich sein.
Das erste Computerzeitalter datiere ich ungefähr bis 1975. Es ist geprägt vom Aufstieg der universellen Rechenmaschinen und deren Verbreitung in Forschung, Wirtschaft und Verwaltung.
So langsam verabschieden sich aber auch bereits die Pioniere des 2.Computerzeitalters, die zwischen 1975 und 1990 Gebrauch der Computer demokratisiert haben. Nach Apple Mitgründer Steve Jobs ist am Ostersonntag auch Jack Tramiel, der Gründer von Commodore gestorben. Der Mann, der mir mit dem VC-20 und dem C-64 in den frühen 80er Jahren neben Sir Clive Sinclair mit dem ZX-81 und dem ZX Spectrum den Einstieg in die digitale Welt ermöglicht hat.
3., ff.
Der Vollständigkeit halber: Ab 1990 beginnt für mich das 3. Computerzeitalter, in dem die einzelnen Maschinen und Nutzer zu vernetzen begannen und seit 2010 wähne ich uns im 4. Computerzeitalter, das durch den Machtkampf um die Kontrolle von Daten und Infrastruktur geprägt wird.
Micro Häuser und kompaktes Wohnen werden zunehmend zu einem Trendthema, welches nur umsetzbar ist, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert. Reduktion ist zwingend. Dass man trotzdem zu attraktiven, aber völlig divergierenden Lösungen kommen kann, wenn sich Motivation, Herangehensweise und historischer Background unterscheiden, möchte ich an den folgenden Beispielen zeigen.
Eine Familie in Arkansas schuf sich finanzielle und persönliche Freiräume, indem sie ihr 200qm Haus verliess und sich ihr Leben nun auf lediglich 35qm organisiert. Bei der Gestaltung des Gebäudes orientierten sie sich an die traditionellen, in Mississippi verbreiteten “shotgun” Houses.
Als die wahren Experten für reduziertes Wohnen auf minimalen Flächen dürfen noch immer die Japaner gelten. Dort wohnen trotz unglaublicher Bodenpreise die meisten Familien noch immer in Eigenheimen. Um sich das leisten zu können, muss man sich schon gehörig etwas einfallen lassen. Und das geschieht, wie man in dem folgenden Video sehen kann.
Ebenfalls interessant fand ich dieses Video “Small Japanese House… really small”, bei dem aus irgendeinem Grunde das Einbetten untersagt wurde. Darum hier der Link zum Video.
Im Moment bastele ich an einer neuen Version von zzap – meinem Micromessaging Tool, das ich zwischen 2005 und 2008 entwickelt hatte. Zu jeder Nachricht soll dabei der Ort gespeichert werden, an dem die Nachricht versendet wurde.
Das ist eigentlich kein Problem mehr, seit die modernen Smartphones HTML 5 mit der geolocation API unterstützen. Die Methode
navigator.geolocation.getCurrentPosition
wird mit den Namen von zwei Callback Functions für success und error aufgerufen, an die dann das Positionsobjekt mit Angabe zu Längen- und Breitengrad übergeben wird. Interessierten sei hier die offizielle Dokumentation nahegelegt (W3C: Geolocation API Specification).
Eigentlich ganz einfach. Genau – eigentlich!
Der Teufel steckt natürlich mal wieder im Detail. Eine entsprechende Seite war schnell gebaut. zur Darstellung der Karte verwende ich OpenStreetMaps und alles wäre so schön – wenn die zurückgelieferten Koordinaten nicht so schrecklich ungenau wären.
Warum so ungenau?
Ich habe in den letzten zwei Wochen etliche Positionsbestimmungen in Berlin (Kreuzberg, Mitte, Prenzlauer Berg), Hannover und Kirchhorst (einem Vorrort von Hannover) und im Stau auf der A2 ausprobiert. Die Ergebnisse lagen häufig um bis zu 200-300m daneben – egal ob im hochverdichteten Kreuzberg oder auf dem Land. Manchmal stimmten sie aber auch bis auf 5m.
Ich hatte zunächst mein Handy – ein immer nocht recht aktuelles HTC Desire S mit Android 2.3.5 im Verdacht. Andererseits funktioniert die Peilung bei Google Maps sehr schnell und präzise.
Immer exakt gleich falsch
Als ich mir dann die Daten ansah, entdeckte ich, dass ich bei den Meldungen aus Kirchhorst immer um ca. 300m auf den Acker verschoben wurde – und zwar bis auf 8 Nachkommastellen immer auf exakt dieselbe falsche Position. Das machte mich dann doch etwas stutzig. Bei Recherchieren fand ich dann den Artikel “Präzise GPS-Daten über die W3C Geolocation API bekommen” von Rolf Dormann. Seine zusammenfassende Erkenntnis (Zitat):
Es ist möglich, über die W3C Geolocation API an die GPS-Daten zu kommen.
Die ersten Daten, die die beiden dafür vorgesehenen Methoden liefern, sind nie GPS-Daten.
Irgendwann kommen GPS-Daten.
Über einen einmaligen Aufruf von getCurrentPosition kommt man nicht an GPS-Daten.
Mann bekommt zwar sehr schnell Positionsdaten, allerdings aus einer Funkzellenabfrage. GPS Daten kommen erst später, und man muss die Position dazu mehrfach abfragen.
So – und damit soll man nun eine intuitive, schnelle Mobile Website bauen, die dann auch noch auf allen wichtigen Geräten funktioniert. grrrr…
Als Antwort auf den Immobiliencrash und Wirtschaftskrise hat sich in den USA die Tiny House Bewegung entwickelt. Kein Konsumwahn keine unbezahlbaren Hypotheken, kein unnötiges Zeug um riesige Häuser vollzumüllen, Fokussierung auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Das sind natürlich alles Ideen, die ausserhalb der USA auch nicht ganz unbekannt sind. Beim YouTube-Surfen bin ich über die folgenden Beispiele gestolpert, die ich recht interessant finde:
Christian Schallert zeigt, wie er seinem winzigen Aprtement in Barcelona duch fokussierten Lifestyle und äussert geschickte Möblierung einen hohen Nutzerwert abtrotzt:
Ebenfalls sehr schön ist das folgende Beispiel: Jérémie Buchholtz hat in Bordeaux eine ehemalige Garage zum Wohnen umgebaut. Das wurde nur möglich durch eine extrem durchdachte Möblierung, die im Wesenlichen aus einem Block besteht, in dem sein Büro, ein Sofa, mehrere Schränke, das Bett und das Badezimmer(!) enthät.
Natürlich sind nicht in jedem Fall gleich solche Gesamtkunstwerke vonnöten. Für diejenigen, die lediglich das Maximum aus Ihrem Appartement herausholen wollen, sind hier noch ein paar ganz schicke und pfiffige Möbelstücke zu sehen
In den letzten Tagen ist in Klein Bloggershausen ja mal wieder die Sau “neues Urheberrecht” durchs Dorf getrieben worden: Den verbalen Ausbruch von Sven Regner neulich in einem Radiointerview fand ich zwar einerseits verständlich, aber dennoch in seiner Undifferenziertheit auch etwas neben der Kappe – oder sagen wir mal: in der Sache wenig zweckdienlich. Dasselbe muss ich aber auch über sehr viele Reaktionen darauf sagen. Insgesamt kann ich da nur den Kopf schütteln über so einige Statements auf beiden Seiten und habe mir mal jeglichen Kommentar dazu verkniffen.
Johnny Haeusler hat sich hingegen geäussert. Er liess sich dafür etwas Zeit und schrieb dafür nun einen – wie ich finde – angenehm ausgewogenen Artikel zum Problemfeld Urheberrecht und neue Medien. In seinem Artikel “Get the balance right” beklagt er einerseits nicht zu Unrecht die Starrköpfigkeit der Wortführer in beiden Lagern. Gleichzeitig erkennt man sein eigenes Ringen um einen ausgewogenen Standpunkt. Kein Wunder – denn einerseits war und ist er ein Musiker, der das alte Verwertungssystem noch kennengelernt hat und andererseits ist er seit Jahren im Bereich “neue Medien” (wie lange sind die eigentlich neu?) in verschiedenster Form aktiv.
Es geht nicht nur um Geld – es geht auch um Respekt
Ich kann dieses Ringen durchaus nachvollziehen. Als Künstler hat man den Wunsch durch seine Werke Anerkennung zu bekommen und natürlich auch Einnahmen. Sven Regner hat sich nicht nur darüber aufgeregt, dass ihm Einnahmen entgehen, sondern auch über die dahinter stehende Respektlosigkeit gegenüber seiner Leistung. Und da gebe ich ihm völlig recht. Interessanterweise ist das ein Punkt, der in dem Geprolle vieler Blogs (á la “wer ist denn überhaupt Sven Regner”) fast komplett ignoriert wird.
Einerseits – und andererseits
Ich habe im Laufe meiner 44 Jahre etliche Zig-Tausend für Unterhaltungsmedien in jeglicher Form ausgegeben und hoffe, dass ein angemessener Teil davon die Urheber erreicht hat. Ich erkenne die Leistung anderer an, so wie ich erwarte, dass meine Leistung anerkannt wird – auch finanziell.
Ich möchte nicht, dass ein Foto, dass ich gemacht habe plötzlich von jemand anderem in einem Zusammenhang gezeigt wird, der meinen eigenen Werten und Vorstellungen zuwiderläuft. Daher akzeptiere auch das Urheberpersönlichkeitsrecht – das es im angelsächsischen Raum überigens nicht gibt.
Andererseits sind nun einmal Aufzeichnungen (Musik, Filme, Bücher) mittlerweile vom Datenträger gelöst – quasi entstofflicht. Die physikalische Kopplung von Nutzungsrechten an einen Datenträger ist somit nicht mehr möglich. Ich möchte die Musik, die ich – nein, nicht “gekauft”, sondern für meinen privaten Gebrauch lizensiert habe – auf dem für mich geeigenetsten Gerät abspielen können. Den Respekt verlange ich von der Industrie. Ich kann ja auch nicht mehr bestimmen, was hinterher mit dem Geld geschieht, das vorher mir gehört hat.
Die alten Geschäftsmodelle funktionieren einfach nicht mehr. Das ist Fakt. Ob man das eher gut oder schlecht findet hängt vom Standpunkt ab. Es wird neue, andere Geschäftsmodelle geben müssen. Immerhin war ja auch früher nicht alles gut für die Künstler. Stichworte Knebelverträge, Total-buy-out, GEMA Veträge und so weiter.
Bei allem Verständnis für die schwierige Lage bin ich einfach aber auch nicht bereit, die Antworten der Verwerterindustrie auf die neue Situation zu akzeptieren:
Abmahnwahn bei Privatnutzern
Knebelung und Entmündigung der Nutzer durch DRM (Digital Rights Management)
Einführung der Totalüberwachung des Internet Verkehrs
alle möglichen weiteren Kontrollen und Repressionen – you name it.
Ferner sollte dringend die beständige Ausweitung des sogenannten “Geistigen Eigentums” auf Kosten der Allgemeinheit begrenzt werden. Ein besonders übles Beispiel ist m.E. das geplante Presse-Leistungsschutzrecht, das das gesellschaftlich wichtige Zitatrecht zum Teil aushebelt.
Leistung soll honoriert werden – aber nicht jeder Rülpser hat genügend Schöpfungshöhe
Auch die Extreme zeitliche Ausweitung der Leistungsschutzrechte auf mittlerweile 70-Jahre nach dem Tod des Künstlers ist weit jenseits von Gut und Böse.
Ich bekomme ja auch nicht das Gehalt von meinen Grosseltern weitergezahlt.
Newton sagte “Wir blicken weit, weil wir auf den Schultern von Giganten stehen”. Das gilt für Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, für jeden Bereich des Menschlichen Seins.
Fast niemals wird etwas vollständig Neues erfunden. Alle bedienen sich aus dem allgemein zugänglichen Pool von Ideen, ändern hier und dort etwas, kombinieren Dinge neu, interpretieren anders. So funktioniert nun mal Kultur. Irgendwann – nach einer angemessenen Frist – muss man auch seine eigenen Werke der Allgemeinheit zurückgeben.