tiny little gizmos

Von Heisenbugs, Yoda Conditions und Doctype Decoration

NERDWARNUNG:
Wer nicht programmiert, wird das Folgende leider nicht verstehen. Sorry.

Für den Rest: Ich habe gerade den Artikel “New programming jargon” auf Jeff Atwoods Blog Coding Horror gelesen und musste über die Begriffsdefinitionen schon schmunzeln.

Er schreibt zum Beispiel über Yoda Conditions:

Using if(constant == variable) instead of if(variable == constant), like if(4 == foo). Because it’s like saying “if blue is the sky” or “if tall is the man”.

Darüber habe ich noch nie wirklich nachgedacht, aber so ein Ausdruck wie
if(5 == count)
kam mir schon immer instinktiv unelegant vor.

Schön sind auch verschiedene Fehlertypen, die bestimmt jedem schon mal begegnet sind, wie zum Beispiel diese beiden:

Heisenbug – Der Fehler, der nicht mehr auftritt, sobald er untersucht wird.

Loch Ness Monster Bug – Fehler, die immer nur eine bestimmte Person meldet, die aber niemals bei irgend jemand anderem auftauchen.

Beim Debuggen ist auch bestimmt so mancher bereits über Hydra Code gestolpert (jedes Mal, wenn einen Fehler entfernt, tauchen an anderer Stelle zwei neue Fehler auf).

Ich will nicht alles vorweg nehmen – wen es interessiert, dem sei der Original Artikel empfohlen. Da ich schon mal beim Empfehlen bin – Atwoods Rant gegen PHP (“The PHP Singularity“) ist auch lesenswert. Zwar ist PHP meine bevorzugte Programmiersprache – aber an deren Eleganz oder Konsequenz liegt es sicher nicht…

So, nun ist es schon spät und es wird so langsam Zeit für ein bischen Noping.

Rampensäue – you never gonna beat the master

Vor etwas längerer Zeit hatte ich bereits das Vergnügen, Iggy Pop live zu erleben. Damals war der Mann schon über 60 und ich war perplex und faziniert, was für eine irre Rampensau über die Bühne in der Zitadelle Spandau jagte.

Wesentlich besser, als ich es je könnte beschreibt Henry Rollins (der ja selber auch nicht so ganz ohne ist) dieses Gefühl, das ich damals hatte – natürlich aus seiner Sicht als Musiker.

Vorhang auf…

Vielen Dank an Spreeblick, für den Hinweis auf dieses Video. Ich habe Tränen gelacht…

Ostsee – schon wieder…

Ein kurzes Wochenende im hohen Norden – bei schönstem Wetter. 22 Grad, leichter Wind, Sonne, Wasser.

Heute ein kurzer Abstecher zum Yachhafen Sonwik in Flensburg, ein längerer Abstecher an den Strand nach Holnis und gleich geht es zum Rummel nach Glücksburg. Sehr nett!

Dirk vor schönen Booten

Dirk vor schönen Booten

Holnis - Blick nach Dänemark

Holnis - Blick nach Dänemark

Olympiade irrelevant?

Die Olympiade in London ist mittlerweile fast vorbei und ich habe einen – wie ich finde – interessanten Eindruck bekommen:

Die Olympiade interessiert eigentlich so gut wie niemanden.

Mich selbst interessiert sie sowieso nicht. Ich habe das letzte mal Anfang der 90er irgendeine Winterolympiade zusammen mit meiner Oma (Gott habe sie seelig) gesehen. Ich halte Leistungssport ohnehin für eine dreckige Sache, weil ich davon ausgehe, dass prinzipiell jeder Spitzensportler auf die eine oder andere Art und Weise dopt. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Ich habe zu etlichen Sachen, die viele Menschen spannend finden eine eher ablehnende Haltung. Ich bin also kein brauchbarer Indikator.

Mich haben aber vor allem zwei Dinge stutzig gemacht:

Als kurz vor Beginn der Spiele bekannt wurde, dass viele Hotels halb leer sein werden und sich alle mal so richtig verrechnet hatten, habe ich laut losgelacht. Sicherlich kommen ziemlich viele Menschen wegen der Olympiade nach London. Spannend ist aber, dass offensichtlich noch mehr Menschen die sonst über den Sommer die Stadt besucht hätten genau aus demselben Grund wegblieben.

Noch auffälliger: Mir ist das extreme Missverhältnis zwischen offizieller Berichterstattung und Feedback in meinem persönlichen Umfeld aufgefallen. Wenn man den traditionellen Medien glauben will, dann ist das, was da gerade in London läuft ein ganz grosses Ding, das hunderte Millione Menschen gespannt verfolgen.

Der Haken ist – ich kenne offensichtlich keinen einzigen davon. Weder abends in der Kneipe noch auf der Arbeit hat je irgendwer etwas zu den Spielen gesagt.

Nun bin ich ja auch in den einschlägigen sozialen Netzwerken lose mit vielen Menschen verbunden, die teils ganz andere Interessenschwerpunkte haben als ich. Aber: nahezu totale Funkstille. In den anderthalb Wochen habe ich ganze 3(!) Postings zur Olympiade gelesen:

  • Einer lästerte, dass man am Medallienspiegel die schelchte Performance der Deutschen Pharmaindustrie ablesen könne.
  • Einer lobte die mediale Aufbereitung der 100m Läufe in der New York Times
  • Ein Posting bezog sich tatsächlich auf ein konkretes sportliches Ergebnis

Das grösste Sportereignis des Jahres und EIN Posting in eineinhalb Wochen?

Während der Fussball EM hatte ich teilweise 10-50 Beiträge pro Spiel in meiner Timeline!

Falls das in irgendeiner Weise zu verallgemeinern ist, kann man die Olympiade getrost als von Verbänden und traditionellen Medien unendlich aufgeblasenen Quatsch abtun.

Man überlege sich, was die Übertragunsrechte kosten; die Infrastruktur, die Organisation. Und dann das Hysteriethema Nr. 1 – Sicherheit. Im Vorfeld der Spiele wurde sowiel über den Sicherheitswahn berichtet, dass man den Eindruck bekommen konnte, die Spiele würden in einem Kriegsgebiet abgehalten. Totalüberwachung, Kommunikationskontrolle, Luftabwehrraketen auf den Dächern?

HALLO? Kommt Ihr mal irgendwann wieder klar?

Ich empfehle für die Spiele entweder Rightsizing oder komplett einstampfen. Das ist doch alles überholter Scheiss. Wenn ich echten Sport sehen will, gucke ich mir wohl besser ein Provinzfussballspiel an.

Und – wie war Dein Urlaub?

Um der Frage mal zuvorzukommen: Zu kurz. Überwiegend sonnig. Schön.
Montag bis Freitag auf Rügen; Zum ersten mal in der Hauptsaison.

Vorteil: Es gab Strandwetter.
Nachteil: Die Insel ist proppenvoll.

Aber der Reihe nach.

Bei der Ankunft in Sassnitz wurde ich zunächst mit Gewitter und Platzregen der Marke “Weltuntergang” begrüsst.

Sassnitz im Gewitter

Sassnitz im Gewitter

Eine Viertelstunde später war aber schon wieder alles gut, die Sonne schien, ich ging runter zum Hafen und schön wars. Das blieb dann auch der einzige Niederschlag der Woche.

Sassnitz Hafen bei Sonne

Sassnitz Hafen bei Sonne

Sassnitz kenne ich nur als total verpenntes Städtchen, in dem mal 2-3 Leute rumlaufen. Nicht dass jetzt der Bär gesteppt hätte (der war in Binz – s.u.), aber es war deutlich belebter und im Hafen machten recht viele Segelboote auf ihrem Törn die Küste rauf- oder runter zum Übernachten fest. Die polnische Fraktion war bemerkenswert zahlreich vertreten.

Ich bin auch diesmal wieder in demselben Appartement eingekehrt, in dem ich auch die letzten Male war. Es ist von schöner Schlichtheit, man hat einen wunderbaren Blick über die Altstadt von Sassnitz, den Hafen und über die komplette Bucht von Prora inklusive Binz, Sellin und Göhren. Zudem ist die Mitbenutzung des Gartens erlaubt.

Gartenmöbel

Gartenmöbel inklusive

Mittlerweile habe ich auch den langsamen Rhythmus der Stadt im Gefühl. Zum Beispiel wenn abends während meines Spazierganges die Fähre aus Schweden einläuft…

Abendstimmung

Abendstimmung

Während der Nebensaison bin ich immer gerne nach Binz gefahren, weil es dort ein wenig belebter war. In der Saison macht das jedoch deutlich weniger Spass. Ich war einmal zum Essen (Restaurant Diavolo – gut) und einmal zum Kaffeetrinken (Ostseekaffee – gut) dort. Binz ist einfach rappelvoll, was der Erholung abträglich ist. Hauptstrasse voll, Promenade voll, Seebrücke voll, Strand voll. Nicht toll!

Binz - Strand voll

Binz - Strand voll

Also zog es mich eher nach Norden in Richtung Schaabe. Die Schaabe ist im Prinzip eine fast zwölf Kilometer lange Düne (genauer: eine Nehrung), die in einer langen Biegung die Halbinseln Jasmund und Wittow miteinander verbindet. Am südlichen Ende liegt der Ort Glowe und am nördlichen Ende der Ort Juliusruh. Vom kleinen Hafen in Glowe hat man einen tollen Blick über die gesamte Bucht, bis zum Kap Arkona.

Glowe Hafen

Glowe Hafen mit Blick zum Kap Arkona

Interessant finde ich, wenn zwischen all dem Renovierten und Neuen plötzlich und unerwartet eine mahnende Botschaft aus der Vergangenheit durchscheint…

Der Imperialismus ist der einzige Feind

Der Imperialismus ist der einzige Feind

Nach kurzem Aufenthalt in Glowe zog es mich dann aber doch zum Strand. Für mich ist der Strand von Schaabe einer der schönsten Strände der Welt. Feinster Sand, eine schöne Sicht (links Kap Arkona, rechts Jasmund) und fast unendlich viel Platz. Die Masse an Menschen verteilt sich dort so gut, dass man sich nicht bedrängt fühlt. Hier sind die Beweisbilder:

Schaabe - Blick nach links

Schaabe - Blick nach links

Schabe - Blick nach rechts

Schaabe - Blick nach rechts

Die Aufnahmen sind am vollsten Tag bei 27 Grad entstanden. Zwei Tage vorher (22 Grad) waren nur halb soviele Menschen dort. So kann man es aushalten. Eine Warnung für Leute mit ausgeprägtem Schamgefühl: Im Gegenteil zum Strand von Prora läuft hier jeder rum, wie er mag – d.h. fast die Hälfte der Leute ohne Kleidung. Naturbelassen eben, wie es zu diesem paradiesischen Plätzchen passt.

Freiluftgetränk auf dem Berg

Man muss die Feste feiern wie sie fallen. Und wenn jetzt das Wetter endlich mal richtig gut ist, muss man eben an die frische Luft. Rausreden gildet nich.

Also habe ich vorhin mein Schwesterherz auf ein Freiluftgetränk im Biergarten am Lindener Turm getroffen. Ein wirklich netter, kuscheliger Ort. Die Küche ist ein bischen (eher sehr) langsam – aber wir waren ja nicht auf der Flucht.

Lindener Turm

Lindener Turm

Lauschiger Biergarten

Lauschiger Biergarten

Manche meiner Muster im Juli

Eine Auswahl

Mauer

Mauer (Volkspark Friedrichshain, Berlin)

Quecksilber

Quecksilber (Maschsee, Hannover)

Lasche

Lasche (Adidas Samba, US Modell)

Steg

Steg (Maschsee, Hannover)

Denim

Denim

Feierabend

Feierabend.

Oh Wunder – kein Gewitter.

Keine Sturzbäche vom Himmel.

Trocken und ein Hauch von Sonne gar.

Frohlocket. Juchee!

Feierabendstimmung

Feierabendstimmung

Handel im raschen Wandel

Mir schwirren gerade ein paar Gedanken zu dem wirtschaftlichen Wandel, den das Internet so ermöglicht und in dem wir gerade mitten drin stecken durch den Kopf. Ich schreibe mit Bedacht ermöglicht und nicht verursacht. Letztlich haben ja die Kunden das (Geld)Zepter in der Hand und weisen die Richtung. Nichtsdestotrotz findet dieser Wandel in mehreren Phasen statt und jedes Mal werden die Betroffenen irgendwie kalt erwischt.

Phase I: Immaterialgüter und die Aufmerksamkeitsökonomie

Die ersten Branchen, die seit ein paar Jahren mitten im Hurrican der Veränderungen hin- und hergeworfen wurden (mein Gott, schreibe ich heute schwülstig…) sind Medienunternehmen und jede Form von vermittelnden Berufen. Plattenfirmen mussten unter Schmerzen verstehen, dass sie nicht Schallplatten, sondern den Zugang zu Musik verkauften während einige Zeitungsverleger zum Teil immer noch glauben, dass sie Papierwarenhändler sind. Makler sind im Zeitalter von Immoscout und co. eigentlich ebenfalls überflüssig geworden. Das hat sehr viele kalt erwischt. Dabei ist die Einsicht, dass Immaterialgüter perfekt über das Internet zu vertreiben sind, vergleichsweise trivial. Da die Kosten und Einstiegshürden minimal sind, ergibt sich daraus zwangsläufig ein knallharter Verdrängungswettbewerb.

Phase II: Weg mit den Katalogen

Die nächste Branche, die es gerade heftig durcheinanderwirbelt sind Versandhändler. Quelle ist bereits Geschichte, Neckermann möglicherweise auch und selbst der Gigant Otto kommt schon etwas ins Stolpern. Das ist einerseits wenig überraschend, weil aus Kundesicht onlineshops auch “irgendwie sowas ähnliches wie Kataloge” sind und man sich deshalb gar nicht gross umgewöhnen muss. Aus Händlersicht ist der Markt aber hammerhart und da passen die traditionellen Herangehensweisen der Versandhändler nicht. Anstatt gemütlich in Jahreskatalogen zu blättern, werden mindestens tagesaktuelle Angebote verglichen. Das erfordert ein vollkommen anderes Ansprechen der Zielgruppen, extrem hohe Ansprüche an Logistik und Service bei minimalen Margen.

Phase III: Der stationäre Handel

Seit kurzem bekommt auch der traditionelle Handel immer mehr Schwierigkeiten. Görtz hat gerade beschlossen, 30 Schuhgeschäfte zu schliessen und ob das die letzten waren, sei mal dahingestellt. Immer mehr Handelsvolumen wandert ins Internet zu Onlinehändlern. Und das sind im Gegensatz zu den meisten stationären Händlern nicht unbedingt Deutsche Unternehmen, wie Amazon, Asos und Konsorten zeigen.

Bei Veränderungen, die so gross sind, dass sie die komplette Immobilienbranche auf den Kopf stellen, wird es selbst hartgesottenen eCommerce Profis etwas Flau im Magen. Einige Kommentare auf der Branchenplattform Exciting Commerce warnen vor verödeten Innenstädten, in denen man nicht mehr flanieren mag.

Phase IV: Der Tod der City und die Ödnis des Netzes

Als alter Stadtplaner sage ich: Das ist allerdings ein Trend, den man schon recht lange beobachten kann. Möbelgeschäfte sind schon in den 70er Jahren an den Stadtrand gezogen. Kinos verschwanden, als sich alle in den 80ern einen Videorekorder ins Wohnzimmer stellten. Büroartikel und Schreibwaren? Wir haben doch seit den 90ern alle PCs. Heimelektronik wird entweder im Gewerbegebiet oder bei Amazon gekauft. Schallplatten und DVD? Wird alles über das Netz gestreamt. Bücherläden? Naja, noch gibt es ein paar…

Seien wir ehrlich: In den Innenstädten gibt es schon seit längerem eigentlich nur noch Schuhgeschäfte, Klamottenläden und Imbissbuden. Wie lange sich der Pizzastand aber noch halten kann, wenn auch Bekleidung aus der Stadt verschwunden ist? Tja…

Alles virtuell – und nun?

Im Internet ist aber auch nicht alles eitel Sonnenschein. Der Wettbewerb ist gnadenlos, weil niemand einen Standortvorteil hat. Alle sind nur einen Klick vom Kunden entfernt – jedefalls theoretisch. In letzter Konsequenz wird es nur drei Typen von Händlern geben:

  • Eine Handvoll Universalhändler mit hochoptimierter Kostenstruktur nutzen die Economies of Scale. Und Scale bedeutet international.
  • Daneben werden Marken den Vertrieb zunehmend selbst durchführen.
  • Am virtuellen Rand ist dann noch Platz für ein paar Nischenanbieter.

Aus die Maus. Ziemlich trübe Aussichten.

Allein – mir fehlt der Glaube. Wo ist das schlendern? Wo die Haptik? Wo lässt man sich inspirieren? Irgendwo da draussen liegen noch ganz neue Handelskonzepte. Im Real-Life. Und sie warten auf den richtigen Zeitpunkt!

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