Heute war ich zum ersten Mal in Helsinki. Gestern hatte ich die Stadt bereits von oben beim Landeanflug gesehen und sie sah toll aus. Die zerklüftete Küste mit den vielen vorgelagerten Inseln, das viele Grün. Das machte Lust, sich das alles genauer anzusehen. Also fuhr ich heute Vormittag in die Stadt – was mit dem Regionalzug sehr schnell und bequem ist.
Der Bahnhof ist schönstes finnisches Art-Deco und schon mal ein schöner, erster Eindruck. Ich hatte mir noch keine konkreten Ziele ausgesucht, sondern erst mal die Stadt auf mich wirken lassen. Das Wetter war sehr freundlich: 20 Grad, Sonne und eine leichte Brise von der See, was dann auch die hohe Luftfeuchtigkeit erklärt. Insgesamt eher T-Shirt Wetter, was das herumschlendern sehr angenehm gemacht hat. Die Innenstadt ist recht quirlig, aber dennoch entspannt. Die Architektur finde ich toll. Unaufgeregt aber mit hochwertigen Details. Es gibt viele schöne Häuser, aber keines drängelt sich laut vor oder überragt die anderen. Die Bebauung ist recht dicht, aber alle paar Häuserblöcke kommt entweder ein Grünfläche oder man steht wieder irgendwo am Wasser. Ich habe tonnenweise schöne Bilder geschossen. Hier sind mal ein paar Eindrücke:
Dom
Platz vor dem Dom
Schöne Häuser und entspanntes Bummeln an der Esplanadin Puisto
Sinebrychoff Park
Roobertinkatu - Design District.
In der Roobertinkatu wuchs Linus Torvalds auf. Man sieht der Strasse nicht an, dass hier eine IT-Revolution ihren Anfang nahm…
Auslaufendes Kreuzfahrtschiff hinter Mini-Inseln
Einkaufsstrasse Aleksandrinkatu
Mein erster Eindruck ist sehr positiv. Helsinki scheint mir recht sympathisch zu sein. Es war kein Fehler, hierher zu kommen.
Den Urlaub angetreten.
Mittags in Helsinki angekommen.
Vom Flughafen abgeholt worden.
Gefuttert.
Eingekauft.
Tolle, fiese Kunst gesehen.
Gemütlich im Garten gesessen und Kaffee getrunken.
Knapp von einem herunterfallenden Ast verfehlt worden.
Spaziergang absolviert.
Entspannt. ;-)
Einkaufen - Alles klar?
Wohnen im Holzhaus
Nachbarschaft 1
Nachbarschaft 2
Ach Berlin…
Eine Hassliebe. Die Stadt ist einfach extrem anstrengend. Woanders lebt es sich einfacher. Gemütlicher. Aber eben auch langweiliger und weniger anregend. Hier gibt es interessante Leute und spannende Veranstaltungen, die ich nicht missen möchte. Berlin geht mir extrem auf den Zeiger, aber ich will nirgends anders leben. Mit diesem Zwiespalt lebe ich nun seit über 25 Jahren.
Nun ist eine dicht bebaute Stadt mit über 3,5 Millionen Einwohnern verständlicherweise kein Dorf. Und dass alte und marode Dinge (von denen es hier viel gab und gibt) erneuert werden müssen ist auch klar. Aber es gibt hier so eine Art…
- Bauarbeiten dauern hier 2-3 mal so lange, wie in anderen Städten.
- Wir fangen erst mal an – und lassen dann alles für 3-9 Monate rumliegen.
- Die Qualität ist schlecht. Was gebaut wurde muss nach 5-8 Jahren wieder renoviert werden.
- Wenn eine wichtige Strasse saniert wird, ist stets sichergestellt, dass jede halbwegs sinnvolle Ausweichroute ebenfalls mit Bauarbeiten blockiert wird.
- Idealerweise wird dazu auch noch die dazu parallel laufende S-, U- oder Strassenbahnstrecke gesperrt.
- Zudem wird extrem viel dummes Zeug gebaut, was keiner braucht, aber Riesensummen verschlingt und für jahrelanges Chaos sorgt. Eine Veranstaltungshalle nach der anderen, das hässliche Stadtschloss, die U5 Unter den Linden, gerade nachdem der Boulevard fertig saniert war…
Als vor ein paar Jahren ein neuer Slogan für das Stadtmarketing gesucht wurde, hatte jemand recht treffend vorgeschlagen:
“Berlin. Wir können alles – aber nichts richtig”
Das scheint aber tatsächlich primär eine Mentalitätsfrage zu sein. Denn bereits in den 20er Jahren schrieb Ernst Bloch
“Berlin ist nicht, Berlin wird immer nur.”
Wer nach Berlin kommt, sollte sich jedenfalls auch im Jahre 24 nach der Wende noch immer darauf einstellen, dass gefühlte 50% der Stadt Provisorium, blockiert oder Baustelle sind. Das wird sicherlich in den nächsten 25 Jahren auch nicht anders werden. Genau auf den Punkt bringt es dieses Verkehrsschild:
Berlin - auf den Punkt
Vermutlich ist der Stuss der zuständigen Behörde nicht mal aufgefallen…
Dirk Ollmetzer | Sunday, 4 August 2013 |
Misc
Brüllend heisses Wochenende. Ich kann mich nur im Schneckentempo bewegen. Im Schatten. In der Sonne fast gar nicht. Als ich kurz einkaufen war, fühlte sich der Wind an, als ob mir jemand einen Fön vor das Gesicht hält. Bei so einem Wetter macht man “something close to nothing”, wie es Prince in einem Song mal ausdrückte.
Aber ganz gar nichts kann ich auch nicht. Also habe ich beschlossen, nach fünf Jahren endlich mal so richtig aufzuräumen. Und zwar meinen iMac. Der war mittlerweile derart langsam geworden, dass das Arbeiten ätzend wurde. Stundenlanges rumrödeln auf der Festplatte, alle Programme hakten und wurden immer zickiger. Ich hatte in den Jahren einfach unglaublich viel Software ausprobiert, wieder de-installiert und damit das System so richtig zugemüllt. Die ständigen Updates sind sicherlich auch nicht immer förderlich.
Schön, aber träge
Der iMac von 2008 (mit dem Alu-Gehäuse) ist mein erster Apple Rechner. Seit den seeligen Zeiten des Apple ][ und erst recht seit ich 1984 auf der CeBIT (damals noch als Teil der Hannover Messe) den ersten Mac sah, wollte ich immer einen Rechner von den Jungs aus Cuppertino haben, konnte ihn mir aber nie leisten. Für dieses Gerät hat sich der höhere Preis aber tatsächlich bezahlt gemacht. Früher ist keiner meiner Computer so alt geworden. Spätestens nach 2-3 Jahren hatte ich den Nachfolger. Aber dieser Rechner gefällt mir tatsächlich noch immer und eigentlich sind auch Prozessor, RAM und Festplatte noch ausreichend für die Standardaufgaben. Also mal sehen, was man noch rausholen kann.
Es hat einen kompletten Tag gedauert die Daten zu sichern, die Festplatte zu formatieren, das Betriebssystem neu aufzuspielen, alle Updates zu installieren, alle Programme, die ich wirklich noch benutze neu zu installieren und einzurichten, die Fotosammlung, die iTunes Bibliothek und den ganzen Rest wieder aufzuspielen.
Es wirkt!
Das Ergebnis ist wirklich verblüffend. Alles fühlt sich wieder geschmeidig an, von der Festplatte ist nichts mehr zu hören und ich habe so nebenbei ziemlich viel Datenmüll entsorgt. Klasse! Ich hoffe, dass ich so noch ein paar Jahre über die Runden komme.
Ich mag gutes Design und qualitativ hochwertige Werkzeuge. Das habe ich mir damals geleistet und bin sehr zufrieden. Aber ich bin kein Fanboy. Die Geschäftspolitik von Apple finde ich gelinde gesagt zum Abgewöhnen. Der Weg, den Apple mit der Weiterentwicklung von OS/X eingeschlagen hat, gefällt mir nicht. Mit ziemlicher Sicherheit wird mein nächster Rechner nur noch mit Linux betrieben werden. Wie gesagt – ich mag gutes Design und hochwertige Werkzeuge…
Dirk Ollmetzer | Saturday, 13 July 2013 |
Retro
Am letzten Dienstag fand die abschliessende Veranstaltung aus der Vortragsreihe Shift – Restore – Escape an der Humboldt Universität in Berlin statt.
Während des Semesters gab es viele interessante Vorträge auf hohem Niveau zu hören, von denen ich ja auch hin und wieder berichtet hatte. Der Schwerpunkt der Vorträge lag auf technischen Gebiet. Dabei wurden häufig Dinge auf 30 Jahre alten Maschinen gezeigt, die seinerzeit nicht für möglich gehalten wurden. Antrieb für die Projekte war meist ein wenig Nostalgie, sportlicher Ehrgeiz oder die Suche nach Erkenntnisgewinn, der sich mit der überschaubaren Technik leichter einstellt als mit aktueller Technik. Die damit verbundenen philosophischen Fragen wurden zwar angesprochen, gaben aber eher den Hintergrund ab. Bei der Abschlussveranstaltung war es aber genau andersherum.
Podiumsdiskussion
Vor voll besetzten Rängen gab es eine Diskussionsrunde mit interssanten Gästen, die jeweils einen eigenen Schwerpunkt haben und daher eine eigene Sichtweise auf das Thema einbrachten.
Auf dem Foto sind zu sehen (von links nach rechts): Andreas Paul vom Verein zum Erhalt klassischer Computer e.V., Thiemo Eddiks, Initiator des Oldenburger Computer-Museums, Andreas Lange vom Computerspielemuseum Berlin, Enno Coners vom CSW-Verlag und Dr. Stefan Höltgen vom Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt Universität.
Das Publikum war ebenfalls hochrangig besetzt. In die Diskussion brachten sich unter anderem ein: Dr. Ralf Bülow (ehem. wissenschaftlicher Berater beim Computermuseum Kiel), René Meyer (vom Leipziger Haus der Computerspiele) und Eva Kudrass (wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Computerausstellung des Deutschen Technikmuseums Berlin).
Ausgangsthese: Retrocomputing gibt es eigentlich gar nicht
Die zentrale These, die Stefan Höltgen mit der Reihe zu belegen versuchte ist, dass es im eigentlichen Sinne kein Retrocomputing gibt. Sobald man die Maschine einschaltet und nutzt, ist man mit dem Rechner im Hier und Jetzt, was eindrucksvoll durch den SymOS Vortrag (Ist das noch Retro? SymbOS auf Z80 Rechnern) von Jörn Mika verdeutlicht wurde.
Diese Sichtweise hat natürlich starken Einfluss auf die Art, wie alternde Computertechnik für die Nachwelt aufbewahrt werden soll. Etwas überspitzt formuliert:
Ein Computer, der nur da steht und nicht genutzt wird, ist kein Computer, sondern Elektroschrott.
Ziel muss es daher sein, alte Computer nicht in die Vitrine zu stellen, sondern weiterhin in Betrieb zu halten. Dementsprechend ist ein „wahres Computermuseum“ nur eines, dass die Rechner funktionstüchtig erhält. Das Oldenburger Computermuseum ist strenger Verfechter dieser Haltung.
Funktionsfähigkeit erhalten – aber wie?
Das Berliner Computerspielemuseum würde das auch gerne tun, was aber bei ca. 70.000 Besuchern im Jahr nicht geht, weil die Geräte sonst schnell verschleissen. Man behilft sich daher zum Teil mit Emulationen, was in Ordnung ist, weil es hier weniger um die Hardware, sondern um das Spiel als solches geht.
Den starken Verschleiss eines Museums haben private Aktive zwar nicht zu befürchten, aber dennoch gehen immer mehr Maschinen kaputt. Der Verein zur Erhalt klassischer Computer hält daher Reparaturen mit aktuellen Bauteilen (z.B. auf FPGA Basis) für ein notwendiges Übel, aber vertretbar.
Ein besonderes Problem hat das Deutsche Technikmuseum mit seiner Zuse-Sammlung. Neben den fehlenden finanziellen Mitteln für Live-Vorführungen fehlen mittlerweile auch die Fachleute, die das nötige Know-How für die Maschinen aus den 50er und 60er Jahren haben. Zudem – welche Software soll man überhaupt demonstrieren?
Ein Vertreter aus dem Publikum vertrat die Ansicht, dass Emulatoren die sinnvollste Art sind, alte Software am Laufen zu halten. Anderen fehlt die Haptik (Originaltastaturen, Röhrenmonitore, ratternde Diskettenlaufwerke) oder der richtige Kontext. Man kann zwar alte Spielhallenautomaten auf PC emulieren, aber die Originalmaschinen hatten nicht nur besondere Hardware, sondern standen in der Öffentlichkeit im Bahnhof, in Kinos und Kneipen. Nur vor diesem Hintergrund kann man den Sinn der Highscore Listen und die Besonderheiten des Spieldesigns richtig verstehen.
Der Gesetzgeber als Problemverursacher
Neben den technischen und philosophischen Problemen gibt es eine Reihe weiterer Schwierigkeiten, die durch höchst problematische Gesetzgebung verursacht werden. Als Beispiele seien genannt: Urheberrecht und Jugendschutz.
Bei der Hardware geht man von einer Haltbarkeit von 40-50 Jahren aus. Im Bereich der Software besteht jedoch bereits jetzt dringender Handlungsbedarf. Die meist magnetischen Datenträger verrotten nämlich schon. Dieser Zerfallsprozess kann nicht aufgehalten werden, daher müssen die Daten umkopiert werden um sie zu retten, was aber aus mehreren Gründen eigentlich verboten ist.
Die überlangen Schutzfristen im Urheberrecht passen nicht zu dem extrem schnellebigen Computermarkt. Streng genommen dürften die Daten erst dann durch umkopieren gerettet werden, wenn garantiert kein Originaldatenträger mehr lesbar ist.
Zwar ist das Umkopieren gestattet, wenn ein Originaldatenträger vorhanden ist, aber nicht, falls ein Kopierschutz – wie leicht auch immer zu umgehen – auf dem Datenträger angebracht ist. Das ist bei Spielen eigentlich immer der Fall.
Es gibt gerade im Softwarebereich einen großen Anteil an verwaisten Werken. Das sind Titel, deren Rechteinhaber schon seit längerem nicht mehr bestehen. Auch diese Werke unterliegen unsinnigerweise noch immer dem Urheberschutz.
Weiterhin gibt es das Problem der gesetzlichen Altersfreigabe von Spielen. Wenn keine vorhanden ist, darf das Spiel nur Menschen ab 18 Jahren zugänglich gemacht werden. Die alten Heimcomputerspiele haben alle keine Altersfreigabe, weil es so etwas damals noch nicht gab. Daher ist der gewollte Bildungsauftrag, Kindern und Jugendlichen die geschichtlichen Ursprünge näherzubringen, eigentlich gesetzlich untersagt.
Was lehrt uns das?
Die Bewahrung des Kulturgutes Computer aus historischen Gründen ist dringend geboten, weil bereits jetzt viel Hardware, Software und Know-How unwiederbringlich verlorengeht. Neben den finanziellen und technischen Herausforderungen ist hier auch der Gesetzgeber gefordert, unsinnige und schädliche Vorschriften zu entschärfen oder besser ganz zu streichen.
Statements
Zum Schluss möchte ich noch einige Statements des Abends zum Besten geben:
„Der Computer ist kein geschichtliches Artefakt, wenn man ihn benutzt“
„Auch eine Ausstellung ist ein Medium.“
„Digital ist flüssig. Alles ist veränderbar. Es gibt kein Original, sondern nur Kopien.“
„Selbst wenn Barockmusik auf Originalinstrumenten gespielt wird, ist das Erlebnis aufgrund des anderen Kontexts und der eigenen Hörgewohnheiten ein anderes als damals“
Ich habe gerade gesehen, dass mein Webserver 2 Tage down war. Mist!
Daran nerven mich zwei Dinge:
1. ist das ungefähr schon 20 mal passiert. Ich weiss nicht, weshalb der Apache derart wackelig ist.
2. Scheinbar hat der Hoster darauf kein Monitoring laufen, weil ich niemals über Probleme informiert werde, sondern immer durch Zufall darauf komme. Ich schaue ja nicht dreimal am Tag meine Website an.
3. Könnte man das durch ein Skript, welches den Dienst automatisch neu startet noch vereinfachen, aber was verlange ich da…
Okay, ich bezahle vergleichsweise schmales Geld für die Kiste und mein Wohlergehen hängt nicht von meinem privaten Blog ab, aber so ein Servermonitoring ist heute eigentlich Standard und frisst kein Brot.
Genau sowas ist eben der Unterschied zwischen einem echten Hoster und einem Spielzeugprovider.
*grummel*
Endlich: Wochenende, gutes Wetter und (etwas) Zeit. Schade, dass schon das halbe Jahr rum ist – aber werden wir mal nicht pingelig. Zwei Stunden Sonnenbad, offen Cabrio fahren, abends am Strand chillen, Freunde treffen.
Was will man mehr?
Abends im Strandbad Weissensee hatte man überhaupt nicht das Gefühl, in der Stadt zu sein – schon gar nicht gerade 5 KM vom Alexanderplatz entfernt. Superschöne Stimmung!
Abendstimmung am Weissensee
Abendstimmung
Auch in dieser Woche gab es wieder einen hervorragenden Vortrag aus der Reihe Shift-Restore-Escape an der Humboldt Universität. Nachdem die bisherigen technischen Vorträge stets davon handelten, neue Software auf bekannter alter Hardware zum Laufen zu bringen, ging es diesmal ans Eingemachte. Das Thema des Abends lautete
Mit Lötkolben, Wire-Wrap-Pistole und Assembler – Z80 Selbstbaurechner
Prof. Dr. Bernd Ulmann – Spitzname “Vaxman” – ist eigentlich für den Umgang mit richtig grossen Geräten bekannt. Er sammelt alte VAX Rechner von Digital Equipment. Dennoch hatte er Lust “schnell mal eben” einen kleinen Z80 Rechner selbst zu bauen. Gesagt, getan. Das Projekt hat er auf seiner Homepage unter http://www.vaxman.de/projects/tiny_z80/ ausführlich dokumentiert, so dass ich mir hier Details spare.
Die naheliegende Frage “Warum macht man sowas?” beantwortete er gleich am Anfang augenzwinkernd mit “wegen einer kleinen Midlife-Crisis” und weil man an solch einfachen Systemen den heutigen Studenten die Grundfunktion von Rechnern gut erklären kann.
Die Idee - Handskizze
Das Ergebnis der Arbeit ist ein Einplatinenrechner, der per serieller Schnittstelle an andere Rechner angeschlossen wird. Er ist mit einem Mini-Betriebssystem, einem Monitorprogramm, einem Forth-Interpreter und experimentiell mit einem kleinen Basic Interpreter ausgestattet. Die weitaus meiste Arbeit steckt in dem Massenspeicher in Form eines CF-Karten Laufwerkes.
Hardware Revision 1
Mitten während der Entwicklung entdeckte Ulmann, dass mit dem N8VEM bereits ein vergleichbares Projekt existierte. Er hatte in der Veranstaltung sowohl den N8VEM, als auch die zweite Revision seines eigenen Rechners dabei, der mit einer deutlich kleineren Platine auskommt und mich ein wenig an den seeligen Sinclair ZX81 einnerte, der aus nur vier Chips bestand.
N8VEM
Hardware Revision 2
Die abschliessende Live Präsentation wurde mit einer Aufgabe durchgeführt, die in den 80er Jahren sehr populär war: Der Berechnung einer Mandelbrot-Menge. Einmal in Basic und einmal in Assembler. Ein- und Ausgabe erfolgten dabei in ASCII Code auf dem Terminalprogramm eines aktuellen Apple Laptops.
Live Demo
Gestern hatte ich wieder das Vergnügen einem wirklich tollen Vortrag aus der Reihe Shift – Restore – Escape an der Humboldt Universität in Berlin beizuwohnen. Das Thema des Vortrags von Norbert Kehrer war:
Emulation des Spieleklassikers Asteroids für Homecomputer
Asteroids ist einer der absoluten Spielhallenklassiker, den Atari im Jahre 1979 herausgebracht hat. Es handelt sich um einen Weltraumshooter, der neben seinerzeit sehr innovativen Steuerung vor allem durch die präzise grafische Darstellung brilliert. Im Gegensatz zu den seinerzeit üblichen Rastermonitoren mit bescheidenen Auflösungen um 129 x 240 Pixel, zeichnet dieser Monitor die Umrisse der Spielfiguren ähnlich wie ein Oszilloskop direkt nach. Statt Pixel sieht man gestochen scharfe Linien.
Das Spiel ist natürlich bereits zigfach auf allen denkbaren Plattformen – erst recht auf dem Atari 800 und dem Commodore64 – nachprogrammiert worden. Eine besonders gelungene Adaption ist das Spiel Minestorm, dass in die 1982 erschienene Spielkonsole Vectrex fest eingebaut war. Das Vectrex hatte ebenfalls einen Vektorbildschirm.
Minestorm auf Vectrex
Authentizität durch Originalsoftware
Was den Ansatz von Norbert Kehrer so interessant macht, ist, dass er sich weder um eine Nachprogrammierung, noch um eine Emulation handelt, sondern, dass er den originalen Programmcode des Automaten auf dem Atari 800 zum Laufen gebracht hat, was ein nahezu authentisches Spielgefühl beschert.
Asteroids auf Atari 800XL
Das ist nur deshalb möglich, weil der Spielautomat einen 6502 Prozessor verwendet – genau wie die Heimcomputer von Atari und Commodore. Die Taktgeschwindigkeit ist vergleichbar und der Programmcode hat die bescheidene Grösse von 6KB. Norbert Kehrer ging detailliert auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Plattformen ein.
Spezifikation von Asteroids
Der Hauptunterschied ist natürlich die vollkommen andersartige Bildgenerierung, denn die Heimcomputer wurden an Fernsehern betrieben und hatten daher eine Rasterdarstellung.
Raster und Vektorgrafik im Vergleich
Eine theoretische Möglichkeit wäre, die Vektoren auf den Rasterbildschirm umzurechnen und linienweise zu zeichnen, wie es z.B. M.A.M.E. macht. Leider sind die kleinen Heimcomputer dafür bei weitem zu langsam. Kehrer hat den Gameloop an der Stelle gepatcht, wo der Bildschirmrefresh aufgerufen wird und ersetzt die Vektorlogik durch eine Bilderzeugung per Softwaresprites. Doch selbst das gelingt nur, weil bestimmte Positionen der Objekte vorberechnet im vergleichsweise großzügigen Hauptspeicher der Computer abgelegt sind.
Asteriods - gefühlsecht
Das Ergebnis ist beeindruckend nahe am Original. Kein Wunder – es IST ja tatsächlich das Original.
Weitere originelle Projekte, wie die Emulation einer PDP8 auf dem Atari 800(!) finden sich auf der Homepage von Norbert Kehrer: Norbert’s Emulators.
Am Freitag fuhr ich geschäftlich nach Fulda zu einem kleinen aber feinen eCommerce Workshop. Über den möchte ich aber nicht berichten, sondern lieber um das Drumherum.
Spass mit der Bahn
Dass bei der Bahn eigentlich nie etwas richtig funktioniert ist ja zu erwarten – speziell wenn es warm ist und noch spezieller, wenn einige Hauptstrecken aufgrund von Hochwasserschäden gesperrt sind. Tatsächlich wurde ich auch nicht enttäuscht.
Geplant war, mit dem ICE von Berlin Hauptbahnhof direkt nach Fulda zu fahren – was auch tatsächlich funktioniert hat. Nur das “wie” war mal wieder interessant. Laut Fahrplan sollte die Abfahrt 7:35 am Hauptbahnhof sein und bei einer ungefähren Fahrzeit von 2,5 Stunden über die Schnelltrassen in Richtung Westen bis Hildesheim und von dort in Richtung Süden bis Fulda führen. So hätte ich locker den Beginn des Wokshops um 10:30 geschafft.
Tatsächlich geschah folgendes: Ich komme rechtzeitig zum Bahnhof und informiere mich an den Hinweistafeln, ob es Probleme mit dem gebuchten Zug gab. Kein Hinweis – alles gut. Nur der Zug steht nicht an der Anzeigetafel am Bahsteig 14. Auf Nachfrage kommt heraus, dass der Zug auf Gleis 2 abfahren wird. Das bedeutet, dass der Zug nicht oberirdisch in Richtung Westen abfährt, sondern 30 m tiefer im Untergeschoss in Richtung Süden. Der eigentliche Witz ist aber, dass die Abfahrtzeit 30 Minuten vorverlegt wurde, was ich 5 Minuten vor der planmässigen Abfahrtzeit mitbekomme. Spitze!
Aber die Bahn wäre ja nicht die Bahn, wenn sie nicht massiv Verspätung hätte. In diesem Fall 40 Minuten. So bekam ich trotzdem locker den Zug. Die Klimaanlage ist auch nicht ausgefallen und da für mich freundlicherweise sogar erster Klasse gebucht war, verlief die Fahrt angenehm ruhig und komfortabel.
Spannend war die Strecke. Nach ungefähr einer Stunde schaute ich aus dem Fenster und sah, dass wir gerade an der Leipziger Messe vorbeifuhren und dann scharf rechts auf eine Nebenstrecke abbogen. Aha?
Den Rest der Fahrt kann ich nur unter der Überschrift “Die schönsten Nebenstrecken in Sachsen, Thüringen und Hessen” beschreiben. Durchaus malerisch, aber sehr langsam! Um 12:00 kam ich dann in Fulda an.
Das Schlosshotel
Malerisch ging es dann auch weiter, weil das Seminar und die Übernachtung im Schlosshotel gebucht war. Nun bedeutet der Name “Schlosshotel” ja in der Regel, dass sich das Hotel in fussläufiger Entfernung zu irgendeinem ehemaligen Adelssitz befindet. Nicht so in Fulda. Das Hotel ist tatsächlich das Schloss – naja, zumindest die ehemalige Orangerie. Seminarraum und Zimmer waren zwar in einem modernen Anbau untergebracht, aber Abendessen im Restaurant in den Kellergewölben oder Frühstück im Barocksaal mit Deckengemälde haben schon was!
Schlosshotel in Fulda
Restaurant Dianakeller
Frühstück im Apollo Saal
Deckengemälde im Saal
Vermeidbare Patzer
Leider entsprach der Service nicht ganz dem hochwertigen Ambiente. WLAN war im ganzen Hotel nicht verfügbar, so dass der Konferenzraum hässlich mit Ethernetkabeln verschandelt werden musste. Wenn man einen Seminarraum mit Verpflegung bucht und dann abgezählte, kleine Hefekuchenstückchen zum Kaffee bekommt ruft das bei mir ebenfalls Stirnrunzeln hervor.
Abends im Restaurant freut man sich über eine übersichtliche, aber Hochwertiges versprechende Speisekarte. Jedoch geht mitten in der Bestellung ein Gericht nach dem anderen aus, so dass ich letztlich keines der vier Gerichte bestellen konnte, auf die ich Appetit gehabt hätte. Nichts gegen Lammkarree, aber das wollte ich eigentlich nicht haben. Diese Knappheit der Speisen ist umso unverständlicher, als wir die Gruppe zu 20:00 angemeldet hatten.
Geweckt wurde ich am nächsten Morgen übrigens durch eine Hotelmitarbeiterin, die einfach in das Zimmer kam. Natürlich hat sie sich entschuldigt und hat sofort kehrt gemacht.
Sicherlich ist das alles kein Beinbruch, aber diese leicht vermeidbaren Patzer passen einfach nicht richtig ins Bild. Insofern kann ich das Hotel moment nur mit Vorbehalt empfehlen. Ein etwas aufmerksameres Management hätte den Aufenthalt perfekt gemacht. Es sei noch erwähnt, dass das Frühstück dann immerhin schmackhaft und sättigend war.
Sonstiges
Die Rückfahrt mit der Bahn war problemlos, aber leider auch wieder sehr langsam.
Das Wesentliche ist, dass der Erfahrungsaustausch im Workshop offen und konstruktiv war zu zu einer erstaunlichen Initiative geführt hat – aber davon wollte ich ja nicht erzählen… ;-)
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