tiny little gizmos

26C3 Ausklang

So super der Kongress angefangen hat, so schwach hört er – zumindest für mich – leider auf. Gestern war noch gemischt . Der erste Vortrag “Playing with the built city” wurde zwar allgemein gut aufgenommen, leider konnte ich diesem nicht einen einzigen halbwegs neuen Gedanken entnehmen. Vielleicht liegt das daran, daß die anderen Zuhörer eher technisch vorgebildet sind, und ich in meinem früheren Leben als Stadtplaner tätig war.

Der zweite Vortrag “vom Kreationismus zum Kollektivismus” war hingegen sehr unterhaltsam und hätte vermutlich doppelt so lange dauern können. Der Vortragende ist nämlich nicht ansatzweise mit seinen Folien durchgekommen und das Publikum hätte gern noch mehr gehört. Insbesondere weshalb sich viele Menschen Faktenwissen verweigern, wenn sie von der Komplexität überfordert sind, oder die Fakten ihrem eigenen Weltbild widersprechen.

Nach einer Pause, in der ich mich über Microcopter informiert habe (www.mikrokopter.de), hörte ich mir den Vortrag zum Thema “Hosting Online Communities” an. Leider blieb dieser doch arg oberflächlich. die beiden Vortragenden – deren Expertise ich in keiner Weise anzweifeln möchte – hielten sich bei etlichen Allgemeinplätzen auf: RICHTIGE Hardware aussuchen, auf gute, verlässliche und redundante Anbindung achten, Backups und Notfallpläne erstellen und testen, mit allen wichtigen Anprechpartnern bekannt sein, etc…

Den Vortrag über die Sicherheit von Cardreadern habe ich ausfallen lassen, da ich mich am Tag zuvor bei Hardwarethemen bereits genügend gelangweilt hatte.

Während es Mittags im BCC noch erträglich war, nahm die Anzahl der Besucher zum Abend hin immer mehr zu. Die letzten beiden Vorträge, die mich interessiert hätten, “I, Internet” und “Location Tracking” habe ich mir dann geschenkt, weil bereits eine halbe Stunde vor Beginn deratig viele Leute vor Saal 2 warteten, daß man kaum noch durch den Gang kam.

Heute hatte ich eigentlich nicht mehr viel vor, aber selbst das wollte nicht so recht gelingen. In dichtem Schneetreiben machte ich mich um 11:00 auf den Weg zum BCC um mir einen letzten Vortrag anzuhören. Da ich in der letzten Zeit viel für eine Bank gearbeitet habe, interessierte mich das Thema IBM AS400. Ich kam rechtzeitig und fand auch einen guten Sitzplatz. Kaum hatte ich mich eingerichtet, trat auch schon jemand auf die Bühne um den Vortrag abzusagen. Suuuper!

Die Cafeteria-Lounge, in der ich mein Netbook anwerfen wollte, machte mittlerweile leider einen arg vernachlässigten Eindruck: Entweder waren die Plätze von Schlafenden belegt (12:00 Mittags!), oder sie waren versifft. Ich verstehe einfach nicht, weshalb man keimige Pappteller nicht einfach in die kaum 2m entfernte Mülltonne werfen kann.

Dazu kommt, daß ich mich – obwohl es noch verhältnismäßig leer ist – an keinem der 8 WLAN Accesspoints anmelden konnte. Dann eben doch den UMTS-Surfstick herausholen. Irgendwie bin ich heute bedient. Wenigstens konnte ich noch ein paar Punkte für CACert sammeln.

Dennoch möchte ich für mich ein positives Fazit ziehen: Nirgendwo bekommt man so konzentriert einen Eindruck, wie es augenblicklich um die Informationsgesellschaft bestellt ist: Technik, Sicherheit, Datenschutz, Bürgerrechte. ein großer Teil der Probleme mit diesem Kongress kommt eben auch daher, daß er zu Recht total überlaufen ist. Mal sehen, wie das in den nächsten Jahren gehandhabt werden soll.