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Paid Content – etwas andere Sichtweisen

Bekanntermassen schwimmen den etablierten Medienunternehmen momentan überall Ihre Felle davon. Man hört ziemlich viel dummes Gerede, wie z.B. “Google klaut einfach unseren Content”, die nur deutlich machen, daß die Manager auch nach 15 Jahren öffentlich zugänglichem Internet immer noch nicht die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die zugrundeliegenden Wirkungsmechanismen verstanden haben. Jetzt treiben einige wieder die Sau “Paid Content” durch das Dorf, mit der Begründung, daß man für eine (Papier)Zeitung ja schließlich auch zahlt. Oh Mann…

Die Ankündigungen von Springer (“Bild” auf dem iPhone nur noch gegen Geld) und Rupert Murdoch (Google aussperren und User bezahlen lassen) werden im Netz verständlicherweise mit Hohn und Spott überschüttet. Man kann das alles natürlich auch anders sehen. Lore Sjoberg beschreibt in einem (dezent zynischen) Artikel auf Wired (“Clever Murdoch Turns News Into Hip Underground Club“) Murdochs Vorstoss als einen Versuch, die Nachfrage und Zahlungsbereitschaft durch vermeintliche Exklusivität anregen zu wollen. Nett – aber natürlich ist das in den allermeisten Fällen Quatsch.

Ich habe neulich von dem Standpunkt gelesen (Quelle vergessen – sorry!), daß es die angebliche “Kostenlos (un-)Kultur” im Internet eigentlich gar nicht gibt. Irgendjemand zahlt immer – die Frage ist nur, wer und wieviel. Im Wesentlichen gibt es drei Möglichkeiten:

1.) Der Konsument zahlt. In der offline Welt ist das der Normalfall. Ausser bei Zeitungen, wo der Konsument höchstens die Druckkosten übernimmt und der Rest durch Anzeigen finanziert wird. In der Online Welt ist dieses Modell aber extrem selten erfolgreich.

2.) Der Produzent zahlt. Das kann der kleine Blogger sein, der aus Spass an der Freude schreibt, oder es kann eine Fachpublikation sein, die veröffentlicht um Bekanntheit zu generieren, damit das eigene Kerngeschäfts besser läuft.

3.) Ein Dritter zahlt. Das klassische Werbemodell. Der Produzent erzeugt Aufmerksamkeit, die er dann stückweise weiterverkauft. Einnahmemöglichkeiten sind Sponsoring, Werbeeinnahmen und Provisionen (Affiliateprogramme).

Jetzt muss man quasi ‘nur noch’ das für sein Geschäft passende Modell aussuchen und einfach gut sein – dann kann doch gar nicht mehr allzuviel schief laufen, oder? ;-)