Unerwartet auferstanden
Damals, als die Dotcom-Blase platzte – es war im Jahr 2001 – schickte mich mein damaliger Arbeitgeber nach Hamburg um zu prüfen, ob wir aus dem Nachlass eines eingestellten Projektes günstig Hard- oder Software für einen unserer Kunden übernehmen könnten. Das Projekt war ein E-Commerce- und Newsportal für Frauen namens Sheego – einem Gemeinschaftsunternehmen von Otto und dem Axel-Springer Verlag.
Der Termin war sehr interessant. Einerseits weil Sheego damals die beste und teuerste Technik genutzt hat und andererseits, weil das Projekt gerade zu dem Zeitpunkt beendet wurde, als es anfing zu laufen, wie ich gerüchteweise hörte. Das war damals eben eine Richtungsentscheidung, die zum Zeitgeist passte.
Umso erstaunter war ich neulich, als ich im Foyer von Otto im Vorbeigehen ein Druckerzeugnis mit dem Titel Sheego in einer Glasvitrine entdeckte. Und tatsächlich ist sheego mit etwas geändertem Konzept seit Anfang 2009 wieder in Betrieb. Es gibt keinen redaktionellen Teil mehr, sondern “nur noch” eine E-Commerce Site von der Schwab Versand GmbH, die zufälligerweise auch zur Otto Group gehört. Soweit ich das beurteilen kann, ist das ein vorsichtiger Versuch zur Neupositionierung von Schwab.
Das ist zwar keine große Nachricht, aber ich bin immer wieder fasziniert, wie unauffällig und langfristig zielgerichtet die Internetstrategie von Otto ist.