Mobile Developer’s Manifesto [Lesetipp]
Mobile Nutzung ist anders. Die wesentlichen Besonderheiten von mobilen Diensten und der Rezeption von mobile Content liegt in den Geräten, den Netzen und vor allem in der Situation in der sie genutzt werden. Als gelegentlicher Leser von Gamasutra stieß ich jüngst auf “The Mobile Developer’s Manifesto“. Demetri Detsaridis fasst darin einige dieser Besonderheiten aus der Sicht eines Entwicklers von Handyspielen zusammen:
1. Mobile Games must be “mobile”.
Das Zeitfenster für mobile Nutzung ist extrem kurz. “Quick to start and easy to resume” ist daher nicht nur für mobile Spiele ein Muß, sondern für alle mobile Anwendungen
2. Mobile Games must be “games”.
Mobile Games sollten so einfach wie möglich sein – aber nicht noch einfacher. Trotz des Trends zu one-button-games: “press 5 to win” macht einfach keinen Spass.
3. Mobile Games must not require more than two thumbs per player.
Meines Erachtens nach sogar nur einen Daumen. Ich bin ein alter Zausel und Teilzeitnostalgiker – ich liebe die alten Computerspiele aus den 80ern. Aber sie funktionieren auf Handies einfach nicht. Prozessorleistung und Grafik sind kein Problem, aber ohne robusten Joystick sieht man bei den Klassikern einfach kein Land.
4. Mobile Games must not “reproduce the console experience in the palm of your hand!!”
Es ist zu Zeiten der XBoX2 und der kommenden(?) Playstation3 einfach lächerlich, aktuelle Spiele auf Handies zu portieren. Selbst die schnellsten und heißesten Handies können nicht mithalten. Die Spiele sehen im Vergleich einfach nur unglaublich billig aus, sind im Umfang extrem beschnitten, ohne die entsprechenden Controller ist auch keine vergleichbare Steuerung möglich. An Konsolentiteln spielt man sehr lange, an Handytiteln extrem kurz (sieh Punkt 2). Außerdem machen Konsolentitel am meisten Spass, wenn man mindestens zu zweit an einem Hi-End-TV mit 10m Bilddiagonale und Surroundsound spielt.
5. Mobile Games developers must not use “low res, crap processor” as a crutch.
Spielspass entsteht im Kopf des Spielers. Esgibt soooo viele aktuelle Spiele, die technisch up-to-date sind – aber unglaublich öde!
6. Mobile Games developers must not rely on constant network connectivity.
Bei den prohibitiven Preisen für Traffic bestimmt nicht. Und bei Latenzzeiten, die teilweise im Sekundenbereich liegen schon gar nicht.
7. Mobile Games developers must use the unique features of the platform to enhance gameplay.
Naja, da erlaube ich mir genau die gegenteilige Meinung zu haben. Bei Spielen mag das Sinn machen, wenn es zu finanzieren ist. Aber das führt dazu, daß Spiele nur auf den üblichen 5 Plattformen laufen. Anwendungen sind m.E. so zu programmieren, daß der Portierungsaufwand so gering wie möglich ist.
8. Mobile carriers, OS producers, and hardware manufacturers must allow us to use what we’ve got.
Weg mit den walled Gardens! Das hat schon bei BTX nicht richtig funktioniert. Das Internet konnte nur abheben, weil es offen und für jedermann zugänglich war. Das verstehen die Carrier schon seit Jahren nicht und wundern sich lieber, warum niemand das tolle UMTS oder WAP nutzt. Ich lasse mir als Kunde nun mal nicht vorschreiben, wofür ich mich zu interessieren habe.