25C3 – technology sucks
Vierter und letzter Tag auf dem Kongress. So langsam scheint bei den Teilnehmern ein wenig die Luft raus zu sein. Es ist wieder leerer im BCC. Man kann sich wieder bewegen und eine freie Steckdose ergattern. Ich habe gerade den (für mich) letzten Vortrag mit dem Title “why technology sucks” gehört. Die Antwort auf diese Frage stand übrigens schon vor Beginn des Vortrags auf der Leinwand: “technology does not solve non-technical problems”. Wohl war – die größten Troublemaker sind zur Zeit sicherlich nicht die Techies, sondern Politiker, Juristen und die organisierte Kriminalität (Cracker). Das Leben (und Programmcode) könnte so einfach sein, ohne sie…
Der Vortrag selber zerfiel in zwei Teile, die weder untereinander noch mit dem Titel viel gemein hatten. Im ersten Teil wurde ein echter Datenalptraum vorgestellt: Eine Netzkarte für die öffentlichen Verkehrsmitte in den Niederlanden. Es wird mitgetrackt, wer wann von wo nach wo fährt und diese Daten sind auch noch (für die persönliche Abrechnung) per Web abrufbar. Es gibt zwar auch anonyme Karten, aber die sind teurer. Für Abokunden gibt es diese Möglichkeit zudem nicht. Leider wurde kein Weg aufgezeigt, wie mit diesem System am besten umgegangen werden kann. Es ist eben vor allem ein politisches Problem.
Der zweite Teil des Vortrages zeigte, daß es Menschen gibt, die sich um die Zukunft der E-Mail Gedanken machen. Ich bin ja auch seit einiger Zeit der Meinung, daß E-Mail in der bisherigen Form tot ist. Aus Sicherheitsgründen und wegen des Spam-Problems. Um den ersten Aspekt kümmert sich das vorgestellte Projekt “SmallMail”. Es ist bis jetzt ein proof-of-concept um Journalisten und potentiellen Informanten ein sicheres Kommunikationsmittel an die Hand zu geben. Dazu wird nicht nur die Nachricht selber, sondern auch die Header verschlüsselt und der Transport findet über das TOR-Netzwerk statt. Somit wird nicht nur die Nachricht, sondern auch die Information, wer wann mit wem kommuniziert vor unbefugtem Zugriff gesichert. Interessant – das sollte man im Auge behalten.
Jetzt werde ich noch mal eben nach den Daten aus dem Sputnik-Projekt fragen (da schreibe ich später noch was dazu) und mich dann gemütlich nach Hause bewegen. Ich sitze hier im ersten Stock und sehe draussen einen wunderbar blauen und wolkenlosen Himmel. Was gibt es schöneres, als nach gelungener geistiger Anregung einen entspannten Spaziergang an einem sonnigen Wintertag zu machen?