Buchtipp für Geeks
Weihnachten kommt mit Riesenschritten näher. Und während mein Budget gerade durch solche “Kleinigkeiten” wie neue Reifen für das Auto, die anstehende Anschaffung einer Brille (bis 40 habe ich es trotz massiver Computernutzung ohne geschafft – immerhin) und jetzt möglicherweise auch für eine neue Windschutzscheibe bis zum geht-nicht-mehr belastet wird, ist vielleicht der Eine oder die Andere auf der Suche nach Geschenken.
Vorletzte Woche hatte ich mir ein dickes Buch gekauft. Okay, diese Woche noch eines, aber ich möchte zunächst mal von dem anderen Buch berichten. ;-)
Ich bin also neulich in Hamburg auf dem Weg zur Arbeit schnell mal bei Lehmanns reingehuscht und habe dort zielstrebig ein dickes IT-Buch erworben: “Coding for fun” von Gottfried Wolmeringer, erschienen bei Galileo. Nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls unterhaltsamen “Just for fun” von Linus Torvalds. Während Linus (der Erfinder von Linux, falls das jemand noch nicht wusste) wenig über das Programmieren an sich, sondern vielmehr relativ lustig über sich und sein Leben schrieb, hat der Begriff “fun” in Wolmeringers Werk eine etwas andere Bedeutung. Der Untertitel bringt einen da eher auf die richtige Fährte: “IT-Geschichte zum Nachprogrammieren”. Wer nicht selbst programmiert oder sich für mathematische Spielereien begeistern kann, dem wird dieses Buch wohl wenig Spass machen.
Das Buch fängt bei den grundlegendsten Grundlagen (ha!) an: Dem Binärsystem. Allerdings wird das alles einigermaßen unterhaltsam verpackt (“Sie können mit Ihren Fingern bis 10 zählen? Ich bis 1023…”) Lustig geht es dann mit der Frage weiter, was ein Turingmaschine ist, wer eigentlich dieser Herr Turing war, was der Zweite Weltkrieg und die Enigma damit zu tun haben und so weiter. Konrad Zuse darf natürlich auch nicht fehlen. Irgendwo muss man ja anfangen und der Autor hat der Versuchung widerstanden, bei Leibnitz, Charles Babbage und Ada Lovelace anzufangen, obwohl diese mal kurz erwähnt werden. Alles in allem also ein ziemlicher Parforceritt durch die IT-Geschichte mit Abschnitten über Betriebsysteme, Programmiersprachen, Künstliche Intelligenz, Zellulare Automaten Computerspiele und anderes Zauberzeugs. Lustig, daß zu jedem Abschnitt massenhaft Software dazugehört, die das alles verdeutlicht bis hin zu Emulationen historischer Rechner, wie dem EDSAC von 1952(!).
Für mich selbst fand ich das Buch etwas zwiespältig: Wenn man sich nicht wirklich für diese Thematik interessiert, ist das Buch zum Gähnen langweilig. Falls man sich aber doch dafür interessiert, kennt man das Meiste bereits. Möglicherweise kann das Buch aber sehr unterhaltsam und erhellend für Interessierte sein, deren persönliche Erfahrungen mit Computern erst in den 80er oder 90er Jahren beginnen.