tiny little gizmos

Location based services vs. social tagging

Seit Jahren wird viel über die Möglichkeiten von Location based Services im Mobilfunkmarkt geredet, aber der Markt hebt einfach nicht richtig ab. Woran kann das liegen? Einerseits sicherlich daran, daß kaum ein Normalbürger diese Angebote kennt. Die Wenigsten sind sich überhaupt darüber im Klaren, daß sie mit dem Handy ohnehin ständig auf wenige hundert Meter genau geortet werden.

Mein Eigenversuch mit qiro brachte mich ein wenig ins Grübeln. Die Software hat zwar noch die eine oder andere Macke, aber das ist nichts, was nicht mit dem nächsten oder übernächsten Release ausgebügelt werden kann. Mein Problem ist ein anderes: Es reisst mich einfach nicht richtig mit. Nette Idee, funktioniert auch. Gut ist. Werde ich vermutlich nicht nutzen. Möglicherweise bin ich einfach zu alt und gelangweilt, aber das sind Andere auch. Die Frage ist also: Wem kann solch ein Service nutzen und fast noch wichtiger – wer könnte so etwas für cool halten?

Ich denke einfach mal 15 Jahre zurück. Berlin nach der Wiedervereinigung. Damals war meine Zeit des Extremnightclubbing. Jede Woche gab es neue tolle Locations, die ein halbes Jahr später wieder zumachten. Ohne Mundpropaganda hat man die wirklich spannenden Läden gar nicht gefunden. Damals wäre ein ähnliches Tool extrem nützlich gewesen. Aber machen wir uns nichts vor: Nur die etablierten Läden wären gelistet gewesen – wie in den Touristenführern. Der Witz an der Szene war natürlich, daß eben nicht Horden von Touristen aus – sagen wir mal Süddeutschland – einfielen. Man wollte unter sich bleiben, zumindest ein bischen. Genau deshalb finde ich Dienste wie MySpace heutzutage extrem uncool. Im Ernst: 78 Millionen Menschen sind keine Community, sondern ein loser, riesiger, amorpher Haufen. Das gilt auch für all die anderen Dienste: Orkut, Friendster, Facebook oder wie die ganzen Dinger heißen.

Ich glaube eher an Special Interest Groups. Kleinere Gruppen, die auf irgendein schräges Außenseiterding abfahren. Gib denen ein Tool, um sich zu verständigen, zu treffen, Orte Hinweise und Zeug zu tauschen. Einfach, schnell und unterwegs nutzbar muß das Ding sein. Wo ist es cool, wo bin ich gerade, wie ist die Stimmung? Villeicht noch ein Foto und alle netten Leute, die man kennt ‘ne kurze Nachricht schicken. Das müsste doch was sein, oder?