tiny little gizmos

Zwei Mitte-Poser mit ihren iPhones…

Sonntagnachmittag. Langweilig. Also habe ich mal ein bischen bei iTunes gestöbert. Nach irgendwelchen interessanten Programmen, mit denen ich mal ein bischen rumspielen kann. Wie kam ich drauf?

Am Freitagabend habe ich in den Schwarzwaldstuben Christian getroffen. Nach viel “Hallo und wie geht’s” haben wir beide jeweils das iPhone gezückt um uns irgendwelches Zeugs zu zeigen. Passend zum Lokal wären wir damit schonmal hervorragend als Mitte-Poser durchgegangen. Egal – immerhin hatten wir beide Electronic Business studiert, arbeiten an Internet-Zeugs und haben daher ein natürliches Interesse an angesagten Gadgets. Aber es gibt interessante Unterschiede, wie wir beide mit dem Gerät umgehen:

Ich habe seit ca. zwei Wochen das alte iPhone-Modell. Es ist nicht meins, sondern ein Firmenhandy. Aufgrund der ganzen Zwangbindungen, die sich Apple ausgedacht hat (Providerbindung, AppStore, etc.), habe ich niemals ernsthaft in Erwägung gezogen, mir solch ein Teil zuzuegen – egal wie cool es it.

Christian hat sich das neue Modell privat besorgt. Er hatte das Gefühl, daß mit diesem Handy endlich der Durchbruch im mobile Internet kommt und er will von Anfang an dabei sein. Die Statistiken scheinen ihm da Recht zu geben. Obwohl das iPhone in Deutschland noch nicht so richtig weit verbreitet ist, werden bereits 2/3 aller Seitenabrufe im mobilen Internet mit diesem Gerät gemacht.

Ich nutze das Teil nach dem ersten Rumspielen dagegen kaum. Meine Firmen-Emails kann ich zwar unterwegs lesen, aber das Aktualisieren der IMAP-Ordner dauert ewig – das nervt. Die Sache mit dem mobilen Internet ist auch noch etwas zwiespältig. Es ist zwar möglich, normale Webseiten aufzurufen, aber auch das ist sehr langsam und so nervtötend, daß ich es lasse. Meine ursprüngliche Einschätzung, daß mobile Geräte speziell angepasste Webseiten benötigen wird hier voll bestätigt. Unterwegs mal eben Spiegel Online lesen ist tödlich – außer man nutzt mobil.spiegel.de. Das kann ich aber auch auf meinem SonyEricsson K770i. Die Kamera im iPhone ist schlecht und der Browser unterstützt (im Unterschied zum K770i) keinen Dateiupload. Bilder auf die Website hochladen – zum Beispiel auf zzap – ist also nicht. Dagen hat mich die nicht abschaltbare “Rechtschreibkorrektur” fast zum Wahnsinn getrieben. Die Korrekturvorschläge waren nicht nur obskur, sondern größtenteils komplett schwachsinnige Aneinanderreihungen von Buchstaben.

Christian hat viele Programme auf seinem iPhone installiert und probiert auch die eher obskuren Sachen ohne konkreten Nutzwert aus.

Ich habe noch kein einziges Programm gefunden, daß ich unbedingt installieren wollte. Nach dem Rumstöbern im App Store eben bin ich sogar der Meinung, daß gefühlte 80% total sinnloser Schrott sind. Ich habe immer noch nichts installiert, bin aber für Tipps dankbar.

Was sagt mir das? Ist es eine Generationenfrage? Bin ich einfach zu alt? Hmmm, immerhin hör ich gerade nebenbei Musik (Bigbeat) auf last.fm – kann also so schlimm nicht sein. Eigentlich warte ich ja auch schon seit ungefähr 2001 auf den Durchbruch beim mobilen Internet. Damals habe ich mit ein paar Kollegen ja bereits einen Funktionsprototypen für Wertpapierhandel per WAP-Handy programmiert. Ich nutze mobile Internet seit es GPRS gibt. Vielleicht hat mich das jahrelange Warten auf bessere Technik, bessere Datentarife und und das Verständnis der normalen Menschen für die tollen Möglichkeiten des mobilen Internets einfach mürbe gemacht.