Glædelig jul!
Ich habe ein Nikolauswochenende im hohen Norden verbracht – bei den Dänen in Flensborg. Nun könnte man mit einigem Recht einwenden, dass Flensborg doch eigentlich Flensburg heisst und in Deutschland liegt. Das ist zwar einerseits richtig, aber andererseits auch wieder nur die halbe Wahrheit. Die Stadt war seit ihrer Gründung bis zum Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 dänisch und es gibt es noch immer eine aktive dänische Minderheit in der Gegend mit eigenen Schulen, Kirchen und ähnlichen Einrichtungen.
Meine Bemerkung zielt aber eigentlich darauf ab, dass die Innenstadt am Wochenende geradezu von Dänen überflutet war, die ihre Weihnachtseinkäufe tätigten und sich (wie die Deutschen natürlich auch) einen ordentlichen Schluck Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt gönnten. Flensburg ist nämlich nicht nur Oberzentrum für die deutschen Gemeinden, sondern auch für die Region Syddanmark.
Während der vier Tage, die ich dort war, blies ein ordentlich steifer Wind, der teilweise sogar Sturmstärke erreichte. Der große Weihnachtsbaum am Nordermarkt ist trotz großem Betonständer umgefallen. Ein sehr gemütliches Wetter – wenn man drinnen in der warmen Stube sitzt und fasziniert zusieht, wie draußen das halbe Dorf vorbeiweht. Daher hielt sich mein Aufenthalt im Freien bis auf die obligatorische Umrundung von Holnis auch sehr im Rahmen.
Aber mein Thema in diesem Artikel sind ja die Dänen in der Flensburger Innenstadt.
Bei einem Kunstevent am Samstagnachmittag in der Galerie Kruse wurde mir ein Stück Puddingkranz angeboten, der sensationel gut schmeckte. Auf meine Frage, wo man so etwas bekommen kann, wurde mir die Dänische Bäckerei Migge am Nordermarkt empfohlen. Also kämpfte ich mich durch die Menschenmassen vom Südermarkt durch die Fussgängerzone zum Nordermarkt. Es war wirklich voll. Man konnte keine zwei Schritte gehen, ohne mit jemand anderen fast oder tatsächlich zusammenzurempeln.
Als ich bei der Bäckerei ankam, gab es leider nichts mehr, und der Laden wurde bereits ausgefegt. Es wurde aber angeboten, die Bestellung für den nächsten Tag anzunehmen. Das passte ganz gut, da für den nächsten Nachmittag ein Besuch bei Freunden geplant war. Also bestellte ich den Puddingkranz für Sonntag.
Als ich das ersehnte Gebäckstück am Sonntag Mittag abholen wollte, wurde mir erklärt, dass überhaupt keine Puddingkränze gebacken wurden und die Bedienung vom Vortag das eigentlich hätte wissen sollen. Einigermaßen enttäuscht, hielt ich nach Ersatz Ausschau und wurde fündig: Ein Schoko-Bananenkuchen. Die Brote der Bäckerei wurden am Vortag ebenfalls gelobt, also wollte ich gleich auch noch eines mitnehmen. Die Bedienung gab mir ein ordentliches Stück Brot zum probieren, hat aber irgendwie nicht auf meine Fragen zu den verschiedenen Brotsorten antworten können. Also habe ich eines mitgenommen, dass als Vollkornbrot bezeichnet wurde. (Nebenbemerkung: Es gab weder Namen, noch Angaben zu den Zutaten, noch Preise an den Waren).
Ich mache es kurz: Der Kuchen hat tatsächlich ganz gut geschmeckt – aber auch nicht besser, als der selbstgebastelte Schoko-Bananenkuchen bei mir zu Hause. Das Brot war aber ein Totalausfall. Im Prinzip ein Weissbrot, an das ein paar Körner geklebt wurden. Das geschmackloseste Brot, das ich seit meinem Rom-Besuch gegessen habe.
Sorry – ab in die Tonne.
Ich bin etwas ratlos, was ich von einem Laden halten soll, der solch ein uneinheitliches Qualitätsniveau und so verpeiltes Personal hat.
Egal – die Besuche bei den Freunden waren nett und jetzt geht es zurück nach Berlin um den Jahresendspurt hinzulegen.