Qualitätsjournalisten unter sich
Ich kann es kaum fassen, daß Menschen, die sich selbst als “Qualitätsjournalisten” sehen, in vollen Ernst im Jahre des Herrn 2008 immer noch eine so überflüssige wie dumme Diskussion über “wir tollen etablierten Journalisten vs. die niveaulosen Blogger” leisten. Noch besser kann man sich selber kaum als inkompetent im Bereich Medien disqualifizieren. Darüber sollte man einfach nur den Mantel des Schweigens ausbreiten.
Die Podiumsdiskussion des Deutschen Journalisten Verbandes (DJV) lieferte jedoch dem geschätzten Herrn Niggemeier den Anlaß zu einem gelungenen Artikel mit dem Titel “Von den Regeln in die Traufe” aus dem ich eine kurze, aber prägnante Aussage zitieren möchte:
“Denn der Deutsche Presserat ist kein Gremium, das für die Einhaltung journalistischer Mindeststandards sorgt. Der Deutsche Presserat ist ein Gremium, das dazu dient, den Eindruck zu erwecken, es gäbe ein Gremium, das für die Einhaltung journalistischer Mindeststandards sorgt.”
(Ich bewerte die Medienaufsicht für die Rundefunkanstalten im Übrigen ähnlich – aber das nur mal so nebenbei.)
Es folgt ein durchaus lesenswerter Artikel über Qualität und Kompetenz. Die journalistische Sorgfalt, die man von etablierten Medien erwarten sollte, ist offensichtlich alles andere als selbstverständlich. Das wird allerdings keinen Bürger, der einmal offenen Auges das Zeitschriftenangebot in Deutschland überflogen hat oder der schon einmal Radio oder Fernsehen genutzt hat, überraschen.
Insofern ist es absolut begrüssenswert, daß es jetzt für jeden Bürger eine einfache Möglichkeit gibt, seine subjektive Sicht der Dinge zu publizieren. Viel mehr machen die “alten Medien” ja leider auch meist nicht. Vielleicht interessiert sich jemand dafür, was man schreibt, vielleicht auch nicht. Für den Einen sind wirtschaftliche Themen wichtig, für andere vielleicht Artikel über Katzen. Ob ein Artikel relevant ist, hängt schließlich in erster Linie von den Präferenzen des Betrachters ab. Manche Themen sind besser von “professionellen” Journalisten zu übermitteln, insbesondere wenn die Recherche mit hohem Aufwand verbunden ist. Bei anderen ist die Lektüre von fachspezifischen Blogs sinnvoller, weil die Amateure nicht den finanziellen und redaktionellen Beschränkungen der hauptberuflichen Journalisten unterliegen.
Ich nennen das Internet schon seit über 10 Jahren manchmal scherzhaft “Die allwissende Müllhalde”. Mindestens 90% der Inhalte sind Schrott. Aber seien wir ehrlich: 90% von allem ist Schrott. So ist das Leben.
Was will ich eigentlich sagen?
Journalisten, Blogger, Landsleute: Macht einfach Eure Arbeit gut, lasst den Schrott links liegen und entspannt Euch mal ein bischen. Echt!