Internet – ich war dabei
Am Ende des vom Dotcomboom 1.0 wollten wir uns T-Shirts mit der Aufschrift “Internet – ich war dabei” machen. Nun ja, das Internet gibt es zwar immer noch – aber bestimmt nicht mehr sehr lange. Dafür sind m.E. mehrere Dinge verantwortlich:
– Die Contentmafia kann nicht akzeptieren, daß ihre Geschäftsmodelle tot sind und erklärt lieber den Rest der Welt zu Verbrechern, anstatt sich neu aufzustellen (Siehe Einflußnahme auf Gesetzgebung unter dem Vorwand angeblichen “geistigen Eigentums”).
– Die bisherigen Meinungsmacher sehen ihre Felle fortschwimmen und definieren sich selbst als “Qualitätsmedium”, wärend sie die neuen Medien diffamieren (z.B unqualifizierte Kommentare der Süddeutsche Zeitung), in Grund und Boden klagen (Abmahnwahn) oder Pflichteinnahmen erpressen (siehe die unzulässige Ausbreitung des öffentlich-rechtlicher Rundfunks).
– Die Netzbetreiber wollen mehr Geld sehen und torpedieren das Prinzip der Netzneutralität. Wenn aber erst zwischen ‘billigem’ und ‘premiumtraffic’ unterschieden wird, kann man sich ausmalen wer das Medium dominieren wird.
– Die Mächtigen in Politik und Wirtschaft haben zwar vor 20 Jahren die Globalisierung selbst losgetreten, wollen es jetzt aber nicht akzeptieren, daß der Kontrollverlust (endlich) auch auf ihre Kosten geht. (Siehe Filter, Zugangssperren und Überwachung)
– Die User haben einfach keine Lust mehr, sich mit anderen Sprachen und Kulturen auseinanderzusetzen und bevorzugen zunehmend Dienste in der eigenen Sprache. Ohne Lokalisierung wird kein Unternehmen mehr erfolgreich international tätig sein können. Mal abgesehen von Google, Yahoo und Ebay – wer nutzt schon Dienste aus Japan, Frankreich, Russland oder China?
Wenn ich mir diese Entwicklungen ansehe, frage ich mich, warum ich nicht irgendwas sinnvolles gelernt habe. Zum Beispiel Holzfäller oder Schutzgelderpresser- irgendwas mit Zukunft halt.
Habe ich noch etwas vergessen? Ach ja: Frohe Weihnachten. Ich bin dann mal weg…