Der Sturm im Wasserglas
Böse, böse… StudiVZ will mit personalisierter Werbung Geld verdienen. Empörung an allen Ecken und Enden. Die Benutzer schreien Boykott und Spiegel online titelt “Studenten demonstrieren gegen das SchnüffelVZ“.
Mann, ich bin beeindruckt!
Ich bin vor allem beeindruckt von der geistigen Potenz unseres akademischen Nachwuchses. Haben die denn geglaubt, daß sie irgendwas geschenkt bekommen? “There ain’t such a thing as a free lunch”, wie die Ostfriesen zu sagen pflegen. Warum soll denn Fakebook StudiVZ die Nutzerdaten nicht zu Kohle machen? Das ist doch die zentrale Geschäftsidee. Und man muss auch kein ausgefuchstes Marketinggenie sein, um das zu kapieren. Schließlich funktionieren geschätzte 2/3 der kommerziellen Internetdienste auf diese Weise – und zwar schon ziemlich lange.
Ehrlich gesagt finde ich “personalisierte Werbung” noch ausgesprochen harmlos. Dann bekommt man eben Werbung gezeigt, die einen interessieren könnte – na und? Wer das nicht will, sollte auch konsequenterweise bereit sein, für Dienstleistungen zu bezahlen. Ist aber fast keiner – na sowas.
Andere Dienste machen mir sehr viel mehr Sorgen – zum Beispiel das tolle Twitter. Schon mal überlegt, womit die Geld verdienen wollen? Immerhin müssen die nicht nur einen vergleichsweise günstigen Webservice betreiben, sondern Unmengen von SMS verschicken. Das geht so richtig ins Geld! Und Platz für Werbung ist da nicht. Welches Geschäftsmodell steht dahinter? Ich tippe mal auf sowas wie Realtime Data mining. Die Frage ist nur, wer dann an welchen Daten interessiert ist…