Schöner Lärm am Freitagabend
Am Freitagabend hörte ich mir in der Akademie der Künste die Veranstaltung “Grand Opening E Studio” an. Die Karten hatte ich schon zwei Wochen vorher besorgt, was sich als goldrichtig herausstellte, weil die Veranstaltung vollständig ausverkauft war. Ich freute mich auf experimentellen Lärm und ganz besonders auf Blixa Bargeld und Caspar Brötzmann. Beim Eintritt in den Saal wurden freundlicherweise Ohrstöpsel verteilt, was mich zunächst erwartungsfroh stimmte.
Doch der erste Teil der Veranstaltung traf meine Erwartungen dann leider in keinster Weise. Es wurden mehrere Stücke zum besten gegeben, die nach folgendem Schema abliefen: Ein Musiker spielt “gegen” Soundfragmente, die aus dem Computer kamen. Zuerst ein Stück am Schlagzeug, dann ein Stück bei dem überhaupt niemand auf der Bühne war(!), dann ein Stück am Klavier, dann eines mit Cello, bei dem es auch noch zu einer technischen Panne kam und zum Schluss ein Textvortrag mit Soundcollage und Hintergrundvideo. **grmpf**
Der zweite Teil des Abends verlief dann jedoch genau so, wie ich es erhofft hatte: Beginnend mit einem mehrminütigen Feedback Festival aus Brötzmanns Gitarre in das später Blixa Bargeld mit einstieg und gesanglich auf die Gitarrenfeedbacks “antwortete”. Bargeld kommentierte das nach dem Stück zwar, dass das “eine Scheissidee” war, aber er stand ohnehin recht angepisst auf der Bühne.
Mr egal – die Performance stimmte. Streng genommen gab es nur drei (lange) Stücke und eine Zugabe zu hören. Aber die hatten es in sich. Ein Stück begann mit einem Subsonic Bass, der durch Mark und Bein ging und tatsächlich dafür sorgte, dass kleinere Teile von der Decke rieselten. Brötzmann schaffte es übrigens tatsächlich, erst im dritten Stück einen Riff zu spielen. Bis dahin erzeugte er den Sound nur dadurch, wie er die Gitarre hielt, an welcher Stelle er vor den Verstärkertürmen (natürlich Marshall) stand, durch klopfen und ähnliche Techniken.
Bemerkenswert und inspirierend!