tiny little gizmos

Bloß keinen iPod !

Jeden Tag 3 Stunden im Zug zu verbringen, hat ein Bedürfnis in mir geweckt, welches ich seit etlichen Jahren nicht mehr hatte: Ein tragbares Musikabspielgerät hätte ich gerne.

Vor 20 Jahren war ich wie fast jeder mit Walkman unterwegs. In den letzten 10 Jahren habe ich mir aber unterwegs keine Kopfhörer mehr aufgesetzt. Ich kann einfach keine Musik genießen, wenn es ringsrum laut ist. Im ICE ist es aber nicht laut und mich gelüstet es nach Bespaßung. Also muss ein MP3-Player her – welches Modell hätten wir denn gerne?

Eins war ganz klar: Bloß keinen iPod! Ich mag keine Sachen, die völlig überhyped und exzessiv auf Livestyle getrimmt sind. Außerdem geht mir der Zwang, iTunes zu benutzen auf den Keks. Es ist besser, einfach die MP3 direkt auf den Player zu ziehen und fertig.

Nun will ich aber auch keinen €35,- MP3-Stick, der nur 1GB Speicher hat, scheiße klingt, schlecht zu bedienen ist und alle 2 Stunden einen frischen Akku verlangt. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, daß ich einen schlanken Player mit Flashspeicher suche, weil ich Mechanik für überholt, anfällig und klobig halte? Ein leistungsfähiger Akku sollte auch dabei sein.

Also ein wenig recherchiert und schnell zeigt sich, daß mit diesen Anforderungen bereits 80% der angebotenen Geräte aus dem Rennen sind. Die verbliebenen Favoriten sind Modelle von Creative und Sandisk. Nun gut – bloß so sehr viel billiger als Apple sind die allerdings auch nicht, wenn man die Modelle mit mindestens 4GB Speicher nimmt. Dafür sieht der Creative aus, als wenn er in einer Blindenwerkstatt aus alten Eierbachern zusammengesetzt wurde (robust???). Als ich dann erfuhr, daß er auch mit spezieller Software befüllt werden muß, fiel er aus dem Rennen. Der Sandisk Player sah schon sehr viel solider aus. Das Gehäuse teilweise aus Metall, zwar doppelt so groß, wie ein iPod, aber – hey, was ist das schon gegen die alten Walkmen? Skeptisch wurde ich allerdings, als ich merkte, daß die Hälfte der ausgestellten Geräte abgestürzt war und der Screen nur bunten Pixelbrei zeigte. Die Bedienung der Modelle, die noch liefen war auch nicht gerade so der Knaller. Hmmm…

Ich kürze die Geschichte hier einfach mal ab: Letztlich habe ich mir doch einen iPod gekauft: den neuen Nano mit 4GB Speicher für ca. 150,- Die Verarbeitung ist erstklassig, die Bedienung genial einfach, das Teil ist winzig und schick und der eingebaute Akku scheint ewig zu halten, wie ich nach einer Woche Gebrauch feststellen kann. Und iTunes? ist eigentlich gar nicht mal doof, seine Musikdateien damit zu verwalten. Den Store muß man ja nicht benutzen – ich habe einen Schrank voller Original CDs. Aber ich wäre natürlich nicht der Ollmetzer, wenn ich nicht doch etwas zu meckern finden würde… ;-)

Kauft keinen iPod, wenn Ihr keinen DSL-Anschluß zuhause habt!

Die Software ist nämlich nicht dabei, sondern muß erstmal runtergeladen werden: 50MB! Nett (aber auch seit 10 Jahren Standard) ist, daß beim rippen die CD in der Regel erkannt wird um die richtigen Daten zu übernehmen – zumindest Interpret, Titel und Jahr. Die Angabe des Genres liegt teilweise derart grob daneben, daß es schmerzt. Und falls man doch mal die Daten per Hand eingeben muß, stellt sich die Software nicht sehr clever an. Wenn eine CD keine Compilation ist (was man ankreuzen kann), sollte man nicht für jeden Titel einzeln wieder Interpret, Albumtitel, Erscheinungsjahr und Genre eingeben müssen. Das nervt und ist unnötig.

Von diesen Kleinigkeiten abgesehen, bin ich aber völlig begeistert. Apple ist m.E. völlig zu Recht seit Jahren Marktführer bei den Musikplayern.