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Gesehen: Dame, König, As, Spion

Als ich hörte, dass John Le Carrés Bestseller Dame, König, As, Spion nochmals verfilmt wurde, war ich zunächst gar nicht begeistert. Die TV-Mini Serie aus den 70ern mit Alec Guiness in der Hauptrolle als George Smiley hatte ich zwar nicht mehr ganz im Kopf, aber das beklemmede Gefühl, die sie damals vermittelte, blieb mir über die Jahrzehnte präsent.

Nun also eine Neuverfilmung. Die Phalanx hervorragender Schauspieler – neben Gary Oldman unter anderem John Hurt, Collin Firth und Tom Hardy – machte mich letztlich doch neugierig und gestern Abend habe ich ihn angesehen. Wenn ich den Film in ein paar Adjektiven beschreiben sollte, würde ich das ungefähr so machen:

  • Schmutzig graubraun,
  • spannend,
  • ruhig,
  • komplex,
  • beklemmend,
  • glaubwürdig

Es ist nicht unbedingt ein Film für jedermann. Man muss schon sehr konzentriert hinsehen und hinhören um die kleinen Hinweise zu entdecken und sich im Beziehungsgeflecht der Handelnden nicht zu verheddern.

Für jemanden, der Le Carrés Bücher nicht kennt, ist diese Mischung aus Langsamkeit, Komplexität, totalem Vertrauensverlust und kurz aufblitzender, realistischer Gewalt vermutlich sehr gewöhnungsbedürftig. Sie passt irgendwie nicht zu den Spionagefilmen, die man sonst so zu sehen bekommt. Kein High-Tech, keine beeindruckenden Verfolgungsfahrten und Explosionen, kein strahlender Held, keine malerischen Locations, keine Trennung zwischen Gut und Böse.

Der Film zeigt die schmutziggraue Realität der Geheimdienste im kalten Krieg. Der dem Film zugrundeliegende Roman ist zwar fiktiv, jedoch stark von der realen Äffäre um Kim Philby inspiriert. Die Glaubwürdigkeit des Films liegt auch darin begründet, dass der bis 1964 selbst im britischen Auslandsgeheimdienst MI6 tätige Le Carré selber ausführender Produzent war.