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Citroen DS3 – für Designliebhaber

Heute habe ich einen freien Tag und die Zeit genutzt, um mal wieder ein Auto auszuprobieren. Ich brauche zwar aktuell keines bzw. kein weiteres, aber ich bin neulich zufällig auf diese kleine Rennhummel (gelb/schwarz lackiert!) gestossen und wurde neugierig. Die Rede ist vom Citroen DS3 – der Designerversion vom etwas biederen C3.

Im Vorfeld habe ich mir natürlich ein paar Tests angesehen. Alle Tester waren dem kleinen Autochen recht wohl gesonnen. Nur der ADAC Teststeckbrief bemängelt den Preis mit dem sinngemässen Kommentar “€ 18.000,- sind absolut jenseits von gut und böse für einen Kleinwagen. Darum taugt das Auto nichts”.

Naja, ich würde sagen es kommt drauf an, wie man es sieht. Natürlich bekommt man andere Autos in der Grösse für etliche Tausender weniger. Andererseits ist ein VW Polo mit vergleichbarer Motorisierung und Ausstattung(!) noch mal locker zwei- bis dreitausend Euro teurer.

Zudem ist der DS3 anders positioniert – als alltagstaugliches Edelspielzeug, um nicht den abgelutschten Begriff “Lifestyle” zu nennen. Es ist eine Alternative zum Mini. Klein und chic, aber nicht retro und noch nicht an jeder Strassenecke zu sehen. Spannenderweise verbauen Citroen und Mini auch die gleichen Motoren. Ich fuhr den 1,6 Liter Benziner mit 120PS in der Ausstattungsvariante ‘soChic’.

Hier sind erst mal ein paar Eindrücke, wie der Kleine aussieht:

Citroen DS3 von vorne

Citroen DS3 - bullig von vorne

Citroen DS3 - frisch von der Seite

frisch von der Seite

Citroen DS3 - knackig von hinten

und knackig von hinten

Nach dem Einsteigen hält das Gefühl, es mit mit einem Designerstück zu tun zu haben, an. Der Innenraum ist zwar frisch, aber nicht so überkandidelt und unergonomisch, wie im Mini. Allerdings hätte ich mir an einigen Stellen eine etwas andere Materialwahl gewünscht. Extrem: Der klobige Schlüssel mit seinem verchromten Plastik sieht einfach nur billig aus.

DS3 Innenraum - gibt es auch in bunt

DS3 Innenraum - gibt es auch in bunt

Dafür sind die Sitze gut und man findet dank Lenkrad- und Sitzhöhenverstellung schnell eine angenehme Sitzposition – auch mit 1,90 Grösse. Jetzt noch schnell die Spiegel eingestellt – und schon fällt etwas auf, was heutzutage leider sehr selten geworden ist: Eine sehr gute Übersichtlichkeit. Der Wagen hatte zwar eine Einparkhilfe, aber auf die kann man getrost verzichten. Der Kofferraum ist mit knapp unter 300L Volumen für die Wagenklasse gut und man kann auch hinten noch einigermassen bequem sitzen

Das Armaturenbrett finde ich gelungen und auch durchaus ergonomisch. Bedienung und die Schalter sind weitestgehend mit Peugeot identisch. Ich habe jedenfall das Radio, den Bordcomputer und etliche Details aus meinem 207CC wiedererkannt.

Der Arbeitsplatz im DS3

Der Arbeitsplatz im DS3

…und wie fährt er sich nun?

Ich bin meine übliche kleine Teststrecke durch Weissensee, Malchow, A10/A114 und Pankow abgefahren. Da hat man so ziemlich alles, um einen verlässlichen Eindruck zu bekommen: guter Asphalt, schlechter Asphalt, Kopfsteinpflaster, Landstrasse, Autobahn und alte, kaputte Betonauobahn. Stop-and-go, lockeres Rollen und auch mal ein paar schnellere Passagen.

Wie man es heute erwarten kann, hat nichts geklappert oder sonstige unangemessene Geräusche verursacht.

Das Fahrwerk ist straff aber noch nicht unkomfotabel abgestimmt. Die Lenkung spricht sehr spontan an, aber meine Befürchtung, dass der DS3 das alte PSA-Leiden eines schwachen Geradauslaufs hat, war grundlos. Die Bremsen sind eher von der giftigeren Sorte. Wenn man gerade von einem gemütlichen Auto, wie dem Golf TDI herüberwechselt, muss man sich erst kurz eingewöhnen, um nicht zu eckig zu fahren, aber das geht schnell.

Den Motor kannte ich schon. Es ist derselbe, der auch in meinem 207cc Dienst tat; er wird auch im Mini Cooper verbaut. Im Peugeot Cabrio hielt sich meine Begeisterung in Grenzen, weil der Motor dort schlapp und durchzugsschwach wirkte und erst bei hohen Drehzahlen die erwarteten Fahrleistungen brachte. Drehzahl mag er auch immer noch, aber er hat mit dem wesentlich leichteren DS3 keine Mühe, was vermutlich dem Verbrauch zu Gute kommen wird. Im normalen Verkehr kann man jedenfalls mit niedrigen Drehzahlen fahren. Dann ist der Wagen auch angemessen leise.

Man kann den DS3 zwar mit hohen Drehzahlen durchaus flott bewegen, aber wer es richtig sportlich haben will, sollte sich doch lieber die Turbo Benziner ansehen.

Und nun mein Fazit

Wie ich es schon andeutete – es kommt darauf an, wie man sich dem Wagen annähert.

  • Im Vergleich zu Butter- und Brot Kleinwagen ist der DS3 sicherlich sehr teuer – allerdings auch kräftiger und besser ausgestattet.
  • Im Vergleich zum Mini bietet er hingegen mehr Nutzwert und Komfort für weniger Geld bei vergleichbarer Ausstattung, trotz Designanspruch – aber kein Retro Feeling.
  • Im Vergleich zum Golf ist der DS3 nervöser und etwas lauter, hat eine etwas weniger gute Materialanmutung und ist spürbar kleiner – aber dafür aber auch schicker und €10.000 billiger.

Für sich selbst genommen, ist es ein sehr ansehnliches kleines Wägelchen mit guter Motorisierung und Ausstattung, das allen Ansprüchen an kompakte Autos locker gerecht wird. Für mich ist der kleine Citroen auf jeden Fall ein Kandidat, den ich in Erwägung ziehen würde – trotz des auf den ersten Blick hohen Preises.