Neues Blech
Der vergangene Freitag fing nicht gut an. Ich stieg ins Auto um ins Büro zu fahren und wurde schon nach 50m auf der Hauptstrasse in einen Unfall verwickelt. Ergebnis: Gottseidank keine schweren Verletzungen, ein Volvo mit Totalschaden und wie es mit “meinem” Golf (in Anführungszeichen, weil es ja ein Firmenwagen ist) aussieht, werden wir sehen, nachdem der Gutachter am Werk war.
Den Rest des Vormittags habe ich dann mit Polizei, Feuerwehr, Abschleppunternehmen, Autowerkstatt, viel Telefonieren und dem Besorgen eines Mietwagens verbracht. Die Firma für die ich arbeite, hat einen Rahmenvertrag mit Sixt. Also bin ich ich mit der Stadtbahn zum Hauptbahnhof gefahren um dort einen Ersatzwagen anzumieten. Eindeutige Ansage meiner Firma: Ein Fahrzeug in der Golf-Klasse.
Versuch 1: Ford Fusion
Die Dame hinter dem Counter war zwar attraktiv aber leider nur mässig engagiert. Sie konnte mir nur einen Ford Fusion anbieten. Ich fragte nochmal, ob Sie einen Ford Focus meinte – nein, einen Fusion. Das Modell sagte mir nichts, aber wenn es Golf-Klasse ist, will ich mal nicht rumzicken.
Das hätte ich vielleicht besser doch getan, weil das Modell gelinde gesagt eine Rumpelmöhre ist. Von Golf-Klasse jedenfalls keine Spur.
Dass es ein denkbar unattraktiv gestyltes Hochdachauto ist, das Rentner wegen des leichten Einstiegs und der hohen Sitzweise gut finden könnten – egal, geschenkt. Materialwahl und Anmutung sind jedoch auf Kleinwagenniveau von vor 20 Jahren: alles Blechern und billgstes Plastik. Die Sitze haben nicht nur keinen Seitenhalt, sondern vermitteln das Gefühl, auf einem grossen Schaumstoffball zu sitzen. Dazu kommt ein ziemlich weich ausgelegtes Fahrwerk, so dass man sich in Kurven schon fast festhalten muss.
Der Hammer ist aber die Motorisierung. Ein Benziner der nicht nur ungesund und rauh klingt, sondern auch sehr laut ist (bei 110 Km/h lauter, als der Golf TDI bei 180). Um den Gesamteindruck abzurunden: von so etwas wie Durchzug kann man kaum sprechen aber dafür habe ich auf der eher gemächlichen Fahrt (A2 am Freitagnachmittag) von Hannover nach Berlin sage und schreibe 30 Liter Super verbraucht.
Wenn ich den Wagen jetzt für einen Tag in der Stadt gebraucht hätte – nun gut. Aber ein bis zwei Wochen auf der Autobahn mit so einer Rumpelmöhre – no Way. Zudem sehe ich es aus Prinzip nicht ein, bei normalem Mietpreis einen Downgrade zu bekommen.
Sixt Service
Also bin am Samstagmorgen gleich zu Sixt in der Tieckstrasse Berlin Mitte um um ein Tauschfahrzeug zu bitten. Einen langen Komentar zum Personal kann ich mir nicht verkneifen: Die junge Dame, die mich bedient hat, war nett, hilfsbereit und fit. Leider konnte sie mir auch keinen Ersatzwagen herbeizaubern, da weder an dieser Station, noch am Hauptbahnhof Fahrzeuge in der Klasse verfügbar waren. Pech – aber sie hat es versucht!
Leider hat sie auch noch einen männlichen Kollegen. Mr. No auf Valium. Er war mir bereits vor einigen Monaten extrem negativ aufgefallen, als ich einen Langzeitmietwagen austauschen musste. Ein einfacher Vorgang, der in 5 min. hätte erledigt werden können hatte damals über eine Stunde gedauert. Eine solche Mischung aus Inkompetenz, Verpeiltheit und Widerwillen, dem Kunden zu helfen, ist selten.
Zu meiner nicht geringen Verblüffung arbeitet er immer noch dort (bei mir hätte der die Hälfte der Probezeit nicht überstanden). Natürlich sagte er – obwohl ich mit ihm überhaupt nicht geredet hatte – dass das nicht ginge, der Wagen sei Golf Klasse usw. Zu allem Überfluss fiel er seiner Kollegin auch noch dauernd ins Wort, so dass ich Ihm sagen musste, er solle sich bitte um andere Kunden kümmern; Seine Mitarbeiterin mache das schon sehr gut.
HRRGTTNCHML!
Die hilfbereite junge Dame meinte dann zum Abschluss, dass sie nicht alle Stationen im Computer einsehe könne und ich es doch noch in der Leipziger Str. versuchen könnte. Danke sehr und mein Beileid, in so einem Team arbeiten zu müssen.
In der Leipziger Str. konnte mir mangels verfügbarer Fahrzeugen zwar spontan auch nicht geholfen werden, aber ich bekam am Sonntagmorgen einen Anruf, dass es nun doch ginge. Ich bekam nun zügig und ohne weitere Komplikationen einen Tauschwagen.
Respekt – guter Service!
Versuch 2: Ford Focus
Zwar war ich nun wegen der Marke Ford sehr skeptisch, aber zu Unrecht. Der Unterschied zum Fusion ist wie Tag und Nacht. Von wegen gleiche Wagenklasse…
Beim Einsteigen hat man das Gefühl, in einem Raumschiffcockpit platz zu nehmen. Die Sitze sind gut, Material und Verarbeitung um Klassen besser und der Kofferraum viel grösser. Mein Handy konnte ich ohne Anleitung per Bluetooth mit der Freisprecheinrichtung koppeln und der 125PS Beziner ist ganz erheblich laufruhiger. Mal sehen, wie er sich heute Abend auf der Autobahn macht, aber so kann man es schon aushalten.