Retrotrip
Der Mittwoch stand im Zeichen einer gemütlichen Eisenbahnfahrt. Wir sind mit dem Auto morgens zunächst nach Bunyola gefahren. Dort haben wir dann auf dem niedlichen kleinen Bahnhof Rückfahrkarten nach Soller erstanden und mit ziemlich vielen Familien auf dem Bahnsteig gewartet.
Der „Ferrocarril de Soller“ ist eine alte Schmalspurbahn, die von Palma aus über und durch die Berge nach Soller führt. Die Strecke ist zwar elektrisiert, aber die Züge mit Holzwaggons und hölzerner Lokomotive(!) sind trotzdem historisch und einwandfrei gepflegt bzw. restauriert.
Die Fahrt ist vergleichsweise langsam, aber bei einer Linienführung mit vielen engen Kurven, Tunnels und Schienen, die in einem Zustand sind, wie es vermutlich kurz nach 1900 der Fall war, hat man dennoch nicht das Gefühl zu langsam unterwegs zu sein. Schaukelnde Waggon und lautes Rattatak-Geräusch inbegriffen.
Von Bunyola nach Soller braucht der Zug ca. 30 Minuten; Von Palma aus ca. eine Stunde. Die Strecke ist eingleisig und hat nur wenige Ausweichstellen. Eine davon ist Bunyola, wo ein Zug immer auf seinen Gegenpart warten muss und eine weitere Stelle liegt oberhalb von Soller, von wo aus man einen spektakulären Blick über das Tal mit dem Städtchen und den hohen Bergen dahinter hat. Herab ins Tal geht es dann durch Gärten voller Zitronenbäume.
Die ganze Strecke, der Bahnhof Soller und das dazugehörige Bahnbetriebswerk mit Miniatur-Drehscheibe vermittelt einem eigentlich permanent das Gefühl, in einer Modelleisenbahn unterwegs zu sein. Dennoch muss die Eröffnung der Strecke um 1900 herum für die Bürger von Soller, die ihre Zitrusfrüchte in Palma verkaufen wollten eine unglaublich Erleichterung gewesen sein. Der Weg über den Pass war seinerzeit unglaublich mühsam und von der Stadt herunter in den Hafen und per Schiff um halb Mallorca herum war sicher auch nicht viel besser.
Die Hin- und Rückfahrt kostet übrigens €10,-. Von und nach Palma sind es €17,-. Man sollte unbedingt vorher den Fahrplan beachten, denn die Züge fahren nur ein paar mal am Tag und sind bei Touristen natürlich sehr beliebt und entsprechend voll.