Wetter, digitale Hygiene und Alternativsysteme
Es hätte mich nicht gewundert, wenn in der letzten Woche bei mir oben im vierten Stock mal kurz der eine oder andere Fisch vorbeigeschwommen wäre. Soviel zum Thema Urlaub – nix mit entspanntem abhängen am See und in den Berliner Cafés. Notgedrungen habe ich mich also ersatzweise einigermassen nützlichen Tätigkeiten, vorzugsweise im digitalen Universum, zugewandt.
Digitale Hygiene
Zunächst habe ich mich um die ca. 1000 Fotos auf dem Handy gekümmert. Runterladen, sortieren, archivieren. Was sich so mit der Zeit alles ansammelt…
Sagte ich eigentlich schon mal, dass ich mein Nokia N8 für eines der besten Handies halte, die momentan auf dem Markt sind? Die Hardware ist wirklich erstklassig! Aber ich schweife ab.
Da ich nun schon mal dabei war, habe ich im Anschluss auch gleich noch den iMac aufgeräumt, ziemlich viel Zeug gelöscht (45GB) und danach ein neues Vollbackup gefahren.
Suche nach strategische Alternativen
Meine Macs gefallen mir übrigens auch immer noch sehr. Extrem schöne und solide Geräte mit einem tollen Betriebssystem. Allerdings gefällt mir Apples Geschäftsgebaren immer weniger. Daher halte ich seit einiger Zeit mal wieder Ausschau nach einer zukünftigen Alternative.
Es war also Zeit, sich mal wieder um die aktuellen Linux Distributionen zu kümmern. Anlass hat mir das aktuelle Linux Magazin gegeben, das ich mir neulich in Finnland zugelegt hatte (UK-Ausgabe). Aufmacher ist ein Vergleich verschiedener aktueller Distributionen (ArchLinux, Mint, Debian, OpenSUSE, Ubuntu, Fedora, …), der mit einer beigelegten DVD ergänzt wurde.
Also habe ich die Virtual Box angeworfen, Ubuntu, Fedora und Suse installiert und versucht, mir eine Arbeitumgebung (LAMP, Eclipse, Firefox, Mail, Kalender, Office, Drucker) aufzubauen.
Schön war, dass sich alle Distributionen prinzipiell einfach zum Laufen bringen liessen, ohne dass man schon zu Beginn im System rumrühren muss. Aber die (zeitfressenden) Unterschiede liegen im Detail.
Um das Ergebnis vorwegzunehmen: der eindeutige Sieger ist für mich noch immer Ubuntu.
Bei Suse 11.4 (http://de.opensuse.org) stört mich die langsame Installation und der extrem ungewohnte Desktop. KDE ist irgendwie nicht so recht mein Ding. Kann man sicherlich anpassen, aber wozu, wenn man passendere Lösungen out-of-the-virtual-box bekommen kann?
Fedora 15 (http://fedoraproject.org/de/) war schnell installiert und glänzt mit einem aufgeräumten und gefälligen Desktop. Nicht so schön war, dass sich Updates nicht ohne manuelle Nacharbeit installieren liessen. Auch mein Drucker (HP OfficeJet Pro 8500 am Netzwerk) liess sich zunächst genausowenig einrichten, wie Eclipse. Sicherlich ist das alles machbar, aber es geht eben nicht sofort.
Ubuntu 11.04 (http://www.ubuntu.com/) lief dagegen sofort, liess sich ohne Probleme mit Updates versorgen, erkannte den Drucker, nachdem ich seine IP Adresse eingegeben hatte und installiert den richtigen Treiber. Auch Eclipse PDT und XAMPP liessen sich innerhalb von Minuten installieren. Fein – so soll es sein.
Ein auf guter Hardware sauber aufgesetztes Ubuntu System könnte meine Apple also durchaus leicht ersetzen, wenn sich die Jungs aus Cuppertino nicht bald mal wieder von dem fortschreitenden Kontrollwahn verabschieden. Bin sicher nicht der Einzige mit solchen Gedanken. Consider this, Steve.