TRON 2.0 / TROFF
Gestern ist es mir im zweiten Anlauf gelungen, Tron Legacy zu sehen. Der erste Film von 1982 hat mich seinerzeit einfach umgeblasen. Die einzigartige visuelle Ästhetik und das seinerzeit brandneue Thema Virtuelle Welten in Computern hat mich damals über die schwache Story und die flachen und hölzernen Dialoge hinwegsehen lassen. Der Film ist und bleibt ein Meilenstein und Klassiker.
Umso skeptischer war ich, als ich hörte, dass nach 28 Jahren ein Sequel erscheinen sollte. Erst recht, als nachdem ich letzten Sommer die ersten Trailer gesehen habe, die auf ein ödes Action-Movie hindeuteten. Trotzdem musste ich den Film natürlich sehen.
Wie fand ich ihn denn nun? TRaceON…
— gut —
Ich möchte mal mit den positiven Dingen anfangen: Es ist m.E. vollkommen gelungen, die visuelle Ästhetik von damals zu aktualisieren. Der Soundtrack von Daft Punk ist – obwohl an einigen Stellen doch arg pompös – auch sehr passend. Genau die richtige Mischung aus Retro- und aktuellem Sound.
Es finden sich auch immer wieder nette Details. Z.B. als Flynn jr. das alte Encom-Terminal im Keller einschaltet und auf dem Screen wirklich eine Unix-Shell erscheint – mit echten Kommandos wie ps -aux und kill, anstatt irgendwelcher Pseudo-Interfaces wie sonst in Spielfilmen üblich.
— so lala —
Dass ein böses Programm natürlich den Namen des Deutschen Computerpioniers Zuse tragen muss – sei’s drum. Das war übrigens der erste echte Spielfilm, den ich in 3D gesehen habe. Okay – kann man machen, muss man aber auch nicht. Meine Begleiterin hat gestern anhand des Films festgestellt, dass sie überhaupt nicht räumlich sehen kann.
Die Idee, Jeff Bridges in zwei Altersvariationen einzubauen finde ich eigentlich gut, aber etwas zu breit ausgewalzt. Eher zweischneidig waren auch solche Anspielungen wie “Ich bin nicht Dein Vater”.
— doof —
Damit komme ich zur Kritik. Der Film hätte zu 2/3 auch den Titel “Star Wars” tragen können. Zu viele Ähnlichkeiten in der Handlung (Vater-Sohn Komplex, unendliche Kampfszenen,…) haben die Chance auf einen wirklich guten Film zunichte gemacht.
Dabei waren durchaus einige Ansätze vorhanden. Das Thema der plötzlich von selbst auftauchenden isomorphischen Algorithmen hätte sicherlich eine gute Basis für eine interessante Story abgeben können. Leider wurde diese Chance nicht genutzt. Auch das Ende ist irgendwie unbefriedigend. Sam Flynn ist in den Computer rein, hat seinen Vater gefunden, gekämpft, das Böse besiegt und ist wieder aus dem Rechner raus – zusammen mit einem süssen weiblichen Programm. Okay – und was bedeutet das jetzt im Real Life?
Irgendwie war das nix. TRaceOFF.