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Pferdekutschenhersteller fordern Verbot von Autos

Klingt blödsinnig?

Richtig, das ist es auch. Das Zeitalter der Pferdekutschen ist vorbei (das der Autos auch fast, aber das ist ein anderes Thema). Wirtschaftliche Umwälzungen führen eben dazu, daß es neue Gewinner und Verlierer geben wird. Diejenigen, die bisher zu den Gewinnern zählten wollen natürlich, daß alles so bleibt wie bisher. Und wenn das nicht von selber passiert muss man das Neue eben einfach verbieten. Das ist ja auch einfacher, als sich flexibel zu zeigen und neue Sachen auszuprobieren.

Ich las z.B. gerade “Musikindustrie und Udo Jürgens setzen Kanzlerin unter Druck“.

Wow, da bin ich aber beeindruckt! Womit setzen sie denn Frau Merkel unter Druck? Was mich immer wieder ganz besonders verwundert, ist, welche Lobbymacht die Musikindustrie hat. Wieso eigentlich? Weder sind die Umsätze so groß, noch die Anzahl der Arbeitsplätze (verglichen z.B. mit Maschinenbau). Strategisch wichtig ist sie auch nicht. Wieso können die sich Gesetze anfertigen lassen, die tief in die Bürgerrechte einschneiden? Nützen wird ihnen das langfristig auch nichts, weil die Kriminalisierung des Volkes an der Wahrheit nichts ändert:

Das Geschäftsmodell der Muikindustrie ist tot!

Das führt direkt zu der Frage: Warum gab es denn im 20. Jahrhundert überhaupt eine Musikindustrie?
Es ist ja alles andere als natürlich, daß zwischen den Musiker und seinem Publikum eine Instanz sitzt und Geld abschöpft. Jahrtausendlang gab es sowas nicht. Möglich wurde das nur durch die Erfindung der Tonträger und der Massenmedien. Die Musikindustrie lebte davon, den Vertriebsweg von Tonträgern und die Medienpräsenz der Künstler zu kontrollieren. Somit hielten sie die Künstler in Schach und bestimmten, was das Publikum hören konnte.

In Zeiten des Internets verschiebt sich die Kontrolle der Medien jedoch beträchtlich. Künstler können ihre Öffentlichkeitsarbeit selber machen, ihr Image selbst bestimmen und der Vertriebsweg Internet steht auch jedem offen. In der Musikindustrie weiß man das natürlich auch. Ein Musikmanager, mit dem ich einmal speiste stimmte mir zu als ich sagte:

Wenn der Künstler selber seine Medienpräsenz managen kann, und die Distributionskosten von Musik nahezu bei Null liegen, hat die Musikindustrie keine Daseinsberechtigung mehr.

Interessanterweise hat sich zwar die Umsatzsituation der Musikindustrie dramatisch verschlechtert, aber die Einkommenssituation der Künstler nicht. Geringere Einnahmen durch Tonträgerverkauf, werden durch höhere Einnahmen durch Liveauftritte (also RICHTIGE MUSIK) und Merchandising ausgeglichen. Wichtig sind nur noch der Künstler, seine Musik und sein Publikum. Der unnütze Zwischenhändler wird verdrängt – diese Entwicklung finde ich gut und gesund. Es kann nicht Aufgabe der Politik sein, natürliche und gesunde Entwicklungen des Marktes zu torpedieren und zu behindern.