Abenteuer in Finnland
Samstag. Um 10:00 aufgewacht – donnerlüttchen, so lange geschlafen! Ich bin um 11 verabredet, also schnell ins Bad und frisch gemacht. Nur, warum geht das Licht nicht? Offensichtlich ist der Strom komplett ausgefallen. Also kein frischer Kaffee und duschen geht auch nur eiskalt. Grrrl!!!
Nun gut. Dann eben in die Innenstadt zum Frühstücken. Kaum fällt die Tür hinter mir ins Schloss, da wird mir klar, daß ich nicht wieder in das Appartement zurückkomme, weil ein elektronisches Schloss ohne Strom nun mal leider nicht funktioniert. Um die Geschichte abzukürzen: Es gab in dem Gebäude einen enormen Kurzschluss und der Schaden konnte an diesem Wochenende nicht mehr repariert werden. Also hat Minna eine weitere provisorische Unterkunft organisiert und einen Termin mit dem Schlüsseldienst am Abend vereinbart, damit ich meine Sachen aus dem Appartement herausbekomme.
Die arme hat an diesem Wochenende geradezu rotiert, weil unentwegt irgendetwas umorganisiert werden musste. Ein riesengroßes Dankeschön!
Das nächste unerwartetete Problem sind Fahrräder. Ich bekomme ein uraltes Herrenrad geliehen, bei dem ich aber zunächst den Schlauch flicken muss. Ein anderes Fahrrad von unseren finnischen Freunden wurde leider nachts vom Hof gestohlen, so daß ich mich mit Tuomo auf die Suche mache. Die Hoffnung ist, daß es sich nachts nur ein betrunkener Gast von der Party nebenan ausgeliehen hat, um damit an den Strand oder nach Hause zu fahren. Leider blieb das Rad verschollen. Dafür habe ich quasi nebenbei eine spontane Stadtrundfahrt bekommen, die auch durch den Uni-Campus und den Technologiepark führte. Neben den unvermeidlichen Nokia und Sonera unterhalten hier massenweise IT- und Telekommunikationsfirmen Forschungseinrichtungen. Das ganze wirkt wie das Silicon Valley in klein. Die Firmen sind in Standardgebäuden untergebracht, die durch Parkplätze und Grünflächen voneinander getrennt sind. Campusprinzip ohne direkte Verbindung zur Stadt.
Der Tag entwickelt sich auch in anderer Hinsicht vollkommen anders als gedacht – allerdings diesmal positiv. Es sind 28 Grad, die sich wegen der hohen Luftfeuchtigkeit noch wärmer anfühlen. Unglaublich, denn zum Polarkreis ist es nicht mehr so weit. Also wird die Chance genutzt und der Nachmittag am Strand verbracht. Um mich herum Familien, und vom Beach-Volleyball wehen Musikfetzen herüber. Beim Blick aufs Wasser sieht man vor lauter Inseln die Ostsse kaum. Man muss auch ungefähr 500m weit ins Wasser laufen, um wenigstens bis zum Bauchnabel nass zu werden. Dennoch – ich hätte nie gedacht, daß mein erster Tag in Finnland so aussehen wird.
Hier sind einige Impressionen des Tages:
Von Marktplatz in der Innenstadt kommt man bequem und schnell über Fussgängerbrücken zu den malerischen Inseln in der Flussmündung.