tiny little gizmos

Freitag

Rückfahrt aus dem Napa-Valley. Da die Verabredung erst am späten Nachmittag, also kann ich mir Zeit lassen. Zum Beispiel für einen kleinen Umweg über die Bodega Bay, wo Hitchcock “Die Vögel” gedreht hat. Die Fahrt führte durch das Sonoma Valley über Santa Rosa und Sebastopol.

Sonoma ist lieblicher und schicker als Napa. Das Tal ist enger, die Hügelketten links und rechts haben auch Baumbestand und die Häuser waren überwiegend sehr geschmackvoll. Schade, das hätte man eher wissen müssen. Habe später erfahren, daß in Napa eher der Weinanbau im sehr großen Maßstab stattfindet und in Sonoma eher kleine Kellereien zu finden sind.

Die Bodega Bay selbst ist völlig unspektakulär und nicht besonders reizvoll, bis auf die Klippen, wohin einige Leute zum Whale Watching fahren. Sehr spektakulär und reizvoll ist dagegen die Fahrt den Highway 1 nach Süden in Richtung San Francisco vorbei an der Tomales Bay durch Eukalyptuswälder (ahhh, dieser Duft!). Weiter durch den Mt. Tamalpais State Park hinauf auf Klippen, durch unendlich viele, teilweise extrem enge Kurven, von denen auch nicht alle wirklich gut abgesichert sind. Weiter im Landesinneren sind die bewaldeten Hügel von vielen, großen, sehr geschmackvollen (und sehr teuren) Häusern gesäumt. Hier wohnen zu können ist ein ziemliches Privileg! Kurz vor Sausalito dann wieder auf die 8-spurige 101. Kurz bevor man aus den Hügeln abwärts über die Golden Gate Bridge zurück nach San Francisco fährt ($5 Brückenzoll) hat man einen absolut fantastischen Ausblick über die Bay. WOW!!!

Bodega Bay

Bodega Bay

Kliffs vor der Bodega Bay

Kliffs vor der Bodega Bay

Zurück in der Stadt erst einmal wieder im Motel eingecheckt und dann in den Mission District zum Dolores Park zur Verabredung. Viel über die Problematik Visa-/Aufenthalts-/Arbeitsgenehmigung erfahren. Ein mentales Problem kann hierin liegen: Als Europäer glaubt man leicht, daß man weiß, wie die USA funktionieren. Man versteht und spricht die Sprache, hat schon eine Million Filme gesehen und war auch schon mal im Urlaub hier.

FALSCH!

Die Sprache spricht man nicht wirklich, weil man die meisten Codes nicht versteht. Werte, Normen und Verhalten weichen im täglichen Leben doch erheblich von dem ab, was man als Deutscher gewohnt ist. In Rechtsfragen ist man völlig aufgeschmissen und von den wirtschaftlichen Zwängen (ohne “credit-history” geht nix) kann man auch leicht überrascht sein. Zudem ist das Preisgefüge hier völlig anders. Nicht einfach generell soundsoviel Prozent teurer oder billiger. Wohnen und Essen ist sehr teuer, Autos und Kleidung dagegen sehr billig. Mir war neu, daß man auch in den USA fast die Hälfte seines Bruttoeinkommens abgibt, wenn man einigermaßen versichert ist.

Worüber regen wir uns in Deutschland eigentlich auf?