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Das Copyright stirbt

Die verbalen und juristischen Amokläufe der Musikindustrie in den letzten Jahren werden sich meines Erachtens sich letzten Endes als ein vergeblicher Versuch erweisen, Entwicklungen aufzuhalten, die sich nicht aufhalten lassen. Die schon fast militanten Initiativen “zum Schutz geistigen Eigentums” sind vermutlich lediglich Rückzugsgefechte. Ein Kommentar bei Heise Online bringt die Situation m.E. schon ziemlich gut auf den Punkt: “Das Ende des Urheberrechts ist nahe“.

Während einer verglichsweise kurzen Epoche von ca. 100 Jahren gab es ein historisch einmaliges Geschäftsmodell, durch den Vertrieb von konservierter Musik Geld zu verdienen. Dieses Geschäftsmodell wurde durch die verfügbaren technischen Mittel ermöglicht. Neuere technische Mittel sorgen nun aber dafür, daß die Grundlage dieses Geschäftmodells wieder obsolet wird. Kein Grund zur Trauer. Auch früher wurde Musik geschrieben, gespielt und gehört. Musiker konnten von ihren Darbeitungen leben – oder nicht. Genau wie heute und genau wie morgen.

Das Problem ist selbstverständlich wesentlich umfassender. Letztlich ist nicht nur die Musikindustrie betroffen, sondern die komplette parasitäre Rechteverwertungsindustrie. Das völlig aus dem Ruder gelaufene amerikanische Patentwesen zeigt bereits, daß die Überbewertung von sogenanntem “geistigen Eigentum” (für mich der Unbegriff des Jahrzehnts) auf Kosten der geistigen Almende führt: Im Extremfall bis zur geistigen und wirtschaftlichen Selbstblockade. Dazu schreibe ich aber nochmal einen anderen Artikel.

Nachtrag:
Okay, auch wenn das Copyright stirbt, sollte man doch den Leuten den Credit geben, die ihn verdienen: Der Originalbeitrag stand in Neon.