Gestern Abend war ich in der c-base zur Veranstaltung “Idea >> Realtime – Demoscene Realtime Graphics”. Es war ein schöner Abend, der mit lockerem Grillen am Spreeufer begann. Zwei typische Mitte Hipster verliefen sich am Spreeufer auf der Suche nach einem typischen Mitte-Hipster-Laden und standen plötzlich vor der Crowd. Ein irritierter, leicht angewiederter Blick und die beiden drehten sich um und gingen, so schnell, wie sie erschienen waren. Das war auch besser so – in der c-base sehen Nerds eben noch wie Nerds aus. Aber immerhin waren überraschenderweise auch einige durchaus nicht unattraktive Damen anwesend.
c-base Eingang
c-base - noch leer
Im Laufe des Abends hielt Pixtur einen netten Vortrag über die Demoszene und führte das Tool vor, mit dem seine Gruppe STILL arbeitet. Den Vorläufer mitgerechnet stecken 7 Jahre Entwicklungsarbeit in TOOLL2 – und das merkt man. Es ist nicht nur die Leistungsfähigkeit toll, sondern – und das hätte ich von einem Werkzeug, das von Freaks für Freaks entwickelt wurde nicht erwartet – es hat auch eine sehr brauchbare Benutzeroberfläche.
Pixtur führt TOOLL2 vor
Danach gab es ein Pottpurri sehr unterschiedlicher Demos aus Kategorien wie 4K, 64K, Commodore Plus 4, Amiga und sogar Web, die in den letzten zwei Jahren auf den Veranstaltungen für aufsehen gesorgt hatten. Mir gefiel die Demo “Beta” von Still noch mit am besten. Technisch kitzelt sie aus den Rechnern zwar nicht das Letzte heraus, aber ich finde die Ästhetik einfach klasse.
Gerade bin ich bei Tech Crunch über einen interessanten kurzen Artikel gestolpert. In “All Your Metadata Shall Be In Water Writ” wirft Devin Coldewey das Problem auf, dass man sich nicht wirklich auf die Korrektheit von Daten aus dem Internet verlassen kann. Er bezieht sich auf die Unbeständigkeit von Daten, zum Beispiel Artikel in Blogs, Homepages, Wikipedia und sonstwas.
Man findet leicht Unmengen von Informationen zu fast jedem denkbaren Thema, aber man kann sich nicht auf deren Beständigkeit und Integrität verlassen.
Die Information kann zwischem den letzten Abruf und dem aktuellen verändert worden sein.
Das ist zum Beispiel bei Publikationen (“Internetzeitungen”) oder auch Blogs durchaus üblich.
Die Information kann vollständig verschwunden sein.
Der Betreiber existiert nicht mehr, hat das Interesse verloren, verfolgt jetzt andere Ziele oder wurde verklagt.
Die Information kann beim Transport vom Server zum Client verändert worden sein.
Stichwort Zwangsproxy zum Beispiel bei UMTS Verbindungen. Hier wird bereits heute von den Providern der auszuliefernde Inhalt verändert.
Die Angaben zum Ort, an dem die Information vermutet wird, können manipuliert sein.
Das passiert bei nahezu allen DSL Anbietern in Deutschland, wenn im Browser fehlerhafte URL eingegeben werden.
Die Information kann personalisiert sein, d.h. in Abhängigkeit meinem Browser, Betriebssystem, Standort, Netzwerkanschluss, Login oder sonstigen Parameter kann mir abweichender Inhalt angezeigt werden.
Das ist unter Umständen sogar sinnvoll, wenn Websites an Smartphones angepasst werden. Hingegen zumindest fragwürdig, wenn Google in Abhängigkeit vom Land aus dem eine Suchanfrage kommt, bestimmte Ergebnisse unterdrückt.
An den Beispielen wird jedenfalls deutlich, dass keine Verlässlichkeit gegeben ist. Coldewey schreibt:
There is no simple and reliable way to tell whether the information you are looking at has been altered in any way. Every word, every image, every byte has to some significant degree an unknown provenance.
Die o.g. Methoden können in bestimmten Szenarien durchaus nützlich und sinnvoll sein. In anderen Szenarien können es gezielte Manipulationen sein, um z.B. bestimmte Reaktionen auszulösen, Daten abzugreifen, Falschinformationen weiterzugeben, Reputation zu zerstören, rechtliche Massnahmen zu beeinflussen oder sonstige dunkle Machenschaften durchzuführen.
Auf jeden Fall sollte man sich stets bewusst sein, dass es bei Daten aus dem Internet keine Verlässlichkeit gibt, wenn man auf der Basis dieser Daten wichtige Entscheidungen treffen will.
Die Olympiade in London ist mittlerweile fast vorbei und ich habe einen – wie ich finde – interessanten Eindruck bekommen:
Die Olympiade interessiert eigentlich so gut wie niemanden.
Mich selbst interessiert sie sowieso nicht. Ich habe das letzte mal Anfang der 90er irgendeine Winterolympiade zusammen mit meiner Oma (Gott habe sie seelig) gesehen. Ich halte Leistungssport ohnehin für eine dreckige Sache, weil ich davon ausgehe, dass prinzipiell jeder Spitzensportler auf die eine oder andere Art und Weise dopt. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Ich habe zu etlichen Sachen, die viele Menschen spannend finden eine eher ablehnende Haltung. Ich bin also kein brauchbarer Indikator.
Mich haben aber vor allem zwei Dinge stutzig gemacht:
Als kurz vor Beginn der Spiele bekannt wurde, dass viele Hotels halb leer sein werden und sich alle mal so richtig verrechnet hatten, habe ich laut losgelacht. Sicherlich kommen ziemlich viele Menschen wegen der Olympiade nach London. Spannend ist aber, dass offensichtlich noch mehr Menschen die sonst über den Sommer die Stadt besucht hätten genau aus demselben Grund wegblieben.
Noch auffälliger: Mir ist das extreme Missverhältnis zwischen offizieller Berichterstattung und Feedback in meinem persönlichen Umfeld aufgefallen. Wenn man den traditionellen Medien glauben will, dann ist das, was da gerade in London läuft ein ganz grosses Ding, das hunderte Millione Menschen gespannt verfolgen.
Der Haken ist – ich kenne offensichtlich keinen einzigen davon. Weder abends in der Kneipe noch auf der Arbeit hat je irgendwer etwas zu den Spielen gesagt.
Nun bin ich ja auch in den einschlägigen sozialen Netzwerken lose mit vielen Menschen verbunden, die teils ganz andere Interessenschwerpunkte haben als ich. Aber: nahezu totale Funkstille. In den anderthalb Wochen habe ich ganze 3(!) Postings zur Olympiade gelesen:
Einer lästerte, dass man am Medallienspiegel die schelchte Performance der Deutschen Pharmaindustrie ablesen könne.
Einer lobte die mediale Aufbereitung der 100m Läufe in der New York Times
Ein Posting bezog sich tatsächlich auf ein konkretes sportliches Ergebnis
Das grösste Sportereignis des Jahres und EIN Posting in eineinhalb Wochen?
Während der Fussball EM hatte ich teilweise 10-50 Beiträge pro Spiel in meiner Timeline!
Falls das in irgendeiner Weise zu verallgemeinern ist, kann man die Olympiade getrost als von Verbänden und traditionellen Medien unendlich aufgeblasenen Quatsch abtun.
Man überlege sich, was die Übertragunsrechte kosten; die Infrastruktur, die Organisation. Und dann das Hysteriethema Nr. 1 – Sicherheit. Im Vorfeld der Spiele wurde sowiel über den Sicherheitswahn berichtet, dass man den Eindruck bekommen konnte, die Spiele würden in einem Kriegsgebiet abgehalten. Totalüberwachung, Kommunikationskontrolle, Luftabwehrraketen auf den Dächern?
HALLO? Kommt Ihr mal irgendwann wieder klar?
Ich empfehle für die Spiele entweder Rightsizing oder komplett einstampfen. Das ist doch alles überholter Scheiss. Wenn ich echten Sport sehen will, gucke ich mir wohl besser ein Provinzfussballspiel an.
Mir schwirren gerade ein paar Gedanken zu dem wirtschaftlichen Wandel, den das Internet so ermöglicht und in dem wir gerade mitten drin stecken durch den Kopf. Ich schreibe mit Bedacht ermöglicht und nicht verursacht. Letztlich haben ja die Kunden das (Geld)Zepter in der Hand und weisen die Richtung. Nichtsdestotrotz findet dieser Wandel in mehreren Phasen statt und jedes Mal werden die Betroffenen irgendwie kalt erwischt.
Phase I: Immaterialgüter und die Aufmerksamkeitsökonomie
Die ersten Branchen, die seit ein paar Jahren mitten im Hurrican der Veränderungen hin- und hergeworfen wurden (mein Gott, schreibe ich heute schwülstig…) sind Medienunternehmen und jede Form von vermittelnden Berufen. Plattenfirmen mussten unter Schmerzen verstehen, dass sie nicht Schallplatten, sondern den Zugang zu Musik verkauften während einige Zeitungsverleger zum Teil immer noch glauben, dass sie Papierwarenhändler sind. Makler sind im Zeitalter von Immoscout und co. eigentlich ebenfalls überflüssig geworden. Das hat sehr viele kalt erwischt. Dabei ist die Einsicht, dass Immaterialgüter perfekt über das Internet zu vertreiben sind, vergleichsweise trivial. Da die Kosten und Einstiegshürden minimal sind, ergibt sich daraus zwangsläufig ein knallharter Verdrängungswettbewerb.
Phase II: Weg mit den Katalogen
Die nächste Branche, die es gerade heftig durcheinanderwirbelt sind Versandhändler. Quelle ist bereits Geschichte, Neckermann möglicherweise auch und selbst der Gigant Otto kommt schon etwas ins Stolpern. Das ist einerseits wenig überraschend, weil aus Kundesicht onlineshops auch “irgendwie sowas ähnliches wie Kataloge” sind und man sich deshalb gar nicht gross umgewöhnen muss. Aus Händlersicht ist der Markt aber hammerhart und da passen die traditionellen Herangehensweisen der Versandhändler nicht. Anstatt gemütlich in Jahreskatalogen zu blättern, werden mindestens tagesaktuelle Angebote verglichen. Das erfordert ein vollkommen anderes Ansprechen der Zielgruppen, extrem hohe Ansprüche an Logistik und Service bei minimalen Margen.
Phase III: Der stationäre Handel
Seit kurzem bekommt auch der traditionelle Handel immer mehr Schwierigkeiten. Görtz hat gerade beschlossen, 30 Schuhgeschäfte zu schliessen und ob das die letzten waren, sei mal dahingestellt. Immer mehr Handelsvolumen wandert ins Internet zu Onlinehändlern. Und das sind im Gegensatz zu den meisten stationären Händlern nicht unbedingt Deutsche Unternehmen, wie Amazon, Asos und Konsorten zeigen.
Bei Veränderungen, die so gross sind, dass sie die komplette Immobilienbranche auf den Kopf stellen, wird es selbst hartgesottenen eCommerce Profis etwas Flau im Magen. Einige Kommentare auf der Branchenplattform Exciting Commerce warnen vor verödeten Innenstädten, in denen man nicht mehr flanieren mag.
Phase IV: Der Tod der City und die Ödnis des Netzes
Als alter Stadtplaner sage ich: Das ist allerdings ein Trend, den man schon recht lange beobachten kann. Möbelgeschäfte sind schon in den 70er Jahren an den Stadtrand gezogen. Kinos verschwanden, als sich alle in den 80ern einen Videorekorder ins Wohnzimmer stellten. Büroartikel und Schreibwaren? Wir haben doch seit den 90ern alle PCs. Heimelektronik wird entweder im Gewerbegebiet oder bei Amazon gekauft. Schallplatten und DVD? Wird alles über das Netz gestreamt. Bücherläden? Naja, noch gibt es ein paar…
Seien wir ehrlich: In den Innenstädten gibt es schon seit längerem eigentlich nur noch Schuhgeschäfte, Klamottenläden und Imbissbuden. Wie lange sich der Pizzastand aber noch halten kann, wenn auch Bekleidung aus der Stadt verschwunden ist? Tja…
Alles virtuell – und nun?
Im Internet ist aber auch nicht alles eitel Sonnenschein. Der Wettbewerb ist gnadenlos, weil niemand einen Standortvorteil hat. Alle sind nur einen Klick vom Kunden entfernt – jedefalls theoretisch. In letzter Konsequenz wird es nur drei Typen von Händlern geben:
Eine Handvoll Universalhändler mit hochoptimierter Kostenstruktur nutzen die Economies of Scale. Und Scale bedeutet international.
Daneben werden Marken den Vertrieb zunehmend selbst durchführen.
Am virtuellen Rand ist dann noch Platz für ein paar Nischenanbieter.
Aus die Maus. Ziemlich trübe Aussichten.
Allein – mir fehlt der Glaube. Wo ist das schlendern? Wo die Haptik? Wo lässt man sich inspirieren? Irgendwo da draussen liegen noch ganz neue Handelskonzepte. Im Real-Life. Und sie warten auf den richtigen Zeitpunkt!
Der neue Opel Interimschef Girsky sprach von harten Einschnitten und einer notwendigen neuen Strategie.
Sorry guy – that’s complete bullshit!
Der Fisch stinkt vom Kopf – und zwar schon ziemlich lange. Alle drei Wochen eine neue Strategie, heisst gar keine Strategie zu haben. Opel hat seit Jahren eigentlich nur ein einziges Problem, und das sitzt in Detroit.
Die Marke darf in Europa nicht eigenverantwortlich agieren, was das Absatzpotential begrenzt. Alle 5 Jahre macht sich zudem irgendein zweitklassiger Amerikanischer Manager daran “jetzt endlich mal Kosten zu sparen” und vergrätzt mit den dabei herauskommenden Klapperkisten hunderttausende Kunden. Danach braucht man dann eine extrem teure Qualitätsoffensive und gerade wenn sich herumgesprochen hat, dass Opel sein Qualitätsproblem im Griff hat, geht der Scheiss wieder von vorne los.
Wer seiner Belegschaft darüberhinaus kontinuierlich zu verstehen gibt, dass er sie für beliebige Manöveriermasse hält, sollte sich nicht wundern, wenn die Marke als zweitklassig wahrgenommen wird.
Bei mir als potentiellem Kunden kommt seit Jahren nur folgende Markenbotschaft an: Auf die Firma Opel kann man sich einfach nicht verlassen.
Deshalb ziehe ich niemals den Kauf eines Fahrzeugs von Euch in Betracht. Tut mir leid, für die Leute, die dort arbeiten. Hoffentlich findet Ihr Beschäftigung in einem besser geführten Unternehmen.
In meiner Jugend im letzten Jahrtausend war Digitaltechnik richtige heisses Zeug. Neu, aufregend, unfertig. Grafik mit 8 Farben und 192 x 256 wurde “hochauflösend” genannt. Nervtötendes Gefiepse der schwachbrüstigen Rechner wurde mit “Synthesizersound” schöngeredet. Trotzdem hat die minimalistische Ästhetik auch heutzutage für viele ihren Reiz. Dem versucht das folgende Video nachzugehen.
Wenn man mit dem Gedanken spielt, ein eigenes Geschäft zu starten, sollte man schon einen guten Plan haben – einen Businessplan. Den braucht man für die Suche nach Investoren, vor allem erst einmal für sich selber. Ein Businessplan zu erstellen, zwingt einen dazu, sich zu allen grösseren Themenbereichen einmal strukturiert Gedanken zu machen. Ein Businessplan ist ein gutes und bewährtes Werkzeug, das aber auch Schwächen hat:
Einen Businessplan zu schreiben ist aufwändig und dauert lange.
Die getroffenen Grundannahmen schmelzen wie Eis in der Sonne, sobald man mit der Umsetzung anfängt.
Ein Businessplan setzt voraus, dass man sich mit dem zugrundeliegenden Geschäftsmodell bereits gründlich auseinandergesetzt hat.
Aus halbwegs aktuellem Anlass kann ich sagen, dass genau letzteres häufig nicht stattgefunden hat. Alleine die Frage “Sage mir in einem oder zwei Sätzen, warum mich Dein Produkt/Deine Dienstleistung interessieren soll” bringt die meisten Gründer ins Schwimmen. Und genau für die Entwicklung der zugrundeliegenden Geschäftsidee bin ich gerade über ein interessantes und extrem einfaches Werkzeug gestolpert:
Den Business Model Canvas.
Im Prinzip ist nur ein Blatt Papier mit 9 Kästchen (Hier gibt es das Ding als PDF zum runterladen). Genau diese Beschränktheit zwingt einen, in kurzen prägnanten Stichpunkten festzuhalten, wie man eigentlich Geld zu verdienen gedenkt. Wer sich schwer damit tut, sein Geschäft in knappen prägnanten Sätzen zu erläutern, dem kann ich nur den Vortrag von Alex Osterwalder auf dem 8. Lean Startup Meeting in Berlin ans Herz legen. Eine dreiviertel Stunde, die gut investiert ist.
In letzter Zeit habe ich wieder verstärktes Interesse an Themen aus meinem früheren Leben gefunden. Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre studierte ich Stadt- und Regionalplanung an der TU Berlin. Seinerzeit haben wir schon sehr intensiv Themen wie “Die autofreie Stadt”, “zunehmende Nomadisierung im Arbeitsleben”, “zunehmende Bedeutung weicher Standortfaktoren”, “Auswirkung digitaler Vernetzung auf Raumstrukturen” diskutiert. Wir kamen uns schlau vor und hielten uns für die Avantgarde. Doch die 90er und 00er Jahre sahen so aus, als hätten wir uns in vielen Dingen geirrt und alles würde einfach immer so weiter laufen: Globalisierung, Verkehrszunahme, weitere Zersiedlung und so fort.
In letzter Zeit scheinen sich aber die Zeichen zu mehren, dass wir doch nicht ganz so sehr daneben lagen, sondern uns vor allem im Zeithorizont geirrt hatten. Immer mehr Artikel berichten über Entwicklungen, wie die folgenden:
Ein zunehmender Teil der jungen Menschen in den traditionellen Industrieländern verzichten auf ein eigenes Auto – teils aus Umweltgewissen, teils aus finanziellen Gründen, teils weil sie den Besitz und die damit verbundenen Verpflichtungen zu lästig finden.
Damit einher geht ein Trend, wieder zentral wohnen zu wollen. Lange Pendlerwege sind zunehmend uncool. Firmen an abgelgeneren Orten haben zunehmend Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu rekrutieren.
Nach Jahrzenhnten des Lohndumpings und der Haltung, die Menschen sollen froh sein, wenn sie überhaupt irgendwo arbeiten dürfen, geschieht nun langsam das unfassbare: Arbeitnehmer stellen zunehmend Ansprüche an ihre Arbeitgeber. Und dabei geht es häufig nicht um Geld, sondern um Work/Life Balance.
Das Internet hat seine Rolle als Spielplatz für Techniker abgelegt. Die Normalos haben das Netz übernommen. Medienkonsum, Onlinebanking, Einkauf,… immer mehr Tätigkeiten werden zumindest teilweise von zuhause aus gemacht.
Nicht nur Arbeitsverhältnisse, sondern auch die Büroarbeitsplätze selbst werden flexibler. Es wird mit Büros auf Zeit experimentiert.
Der Flächenbedarf von Handel und Dienstleistungen stagniert und beginnt teilweise bereits zurückzugehen.
Überhaupt leben wir in einer Zeit zunehmender Miniaturisierung und Entstofflichung. Viele technische Dinge um uns herum werden ständig kleiner. Aus grossen Maschinen werden kleine. Hardware wird durch Software ersetzt – bei Maschinensteuerungen genauso wie bei Tonträgern oder Druckerzeugnissen.
Treibende Faktoren hinter allem sind zunehmende Verknappung von Ressourcen und immer bessere globale Kommunikationsmöglichkeiten.
Immer mehr Menschen wird klar, dass die Energiewende unausweichlich ist. Das Ziel, weniger Rohstoffe und Energie zu verbrauchen ist in breiten Bevölkerungsschichten angekommen. Diejenigen, die noch anderer Meinung sind, werden durch stark steigende Preise zum Umdenken gezwungen werden.
Systeme haben eine unglaubliche Trägheit. Aber wenn erst einmal etwas in Bewegung gerät, kann sich schnell eine unheimliche Dynamik des Umbruchs ergeben. Wer glaubt, dass sich unserer Welt in den letzten 50 Jahren stark verändert hat, wird sich in den nächsten 20 Jahre schwer umschauen und seinen Sinnen nicht mehr trauen.
Wir leben in spannenden Zeiten.
(Future Shock ist der Titel eines Buches von Alvin Toffler aus dem Jahr 1970. Es sagte damals einige gesellschaftliche und wirtschaftliche Megatrends voraus, von denen viele heutzutage auf die eine oder andere Art bewahrheitet haben)