tiny little gizmos

Neues

Ich mag die Sendung “Neues” auf 3Sat. Die Beiträge rund um das Thema Computer sind häufig interessant ausgesucht und sauber recherchiert. Natürlich bleibt eine kurze Fernsehsendung immer an der Oberfläche des Themas, aber das liegt eben in der Natur des Mediums. Gut finde ich, daß man diese Sendung nicht unbedingt im Fernsehen schauen muss, sondern das auch auf der 3Sat Homepage tun kann; Sie ist sogar als Podcast bei iTunes erhältlich. Heute morgen habe ich die aktuelle Sendung (kann man überhaupt noch “Sendung” sagen, wenn es ein Download ist?) unterwegs auf dem iPod gesehen. Ich kann sie nur weiterempfehlen, weil die Themen recht interessant fand:

  • Ärger für Musikkäufer durch abgeschaltete DRM-Server
  • Einführung in das Thema Internet”radio” incl. Besuch bei Byte.fm
  • Ein Bericht von der “Evoke” (Treffen der Demoszene)
  • Ein Bericht über den bekannten Komponisten von Computerspielmusik Chris Hülsbeck, der mittlerweile in Kalifornien lebt und dessen Stücke sogar in Opernhäusern aufgeführt werden.

Wir schalten nun in das Olympiastudio in Peking…

[ …15 Minuten weisses Rauschen… ]

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So sähe eine angemessene Reaktion aus. Wenn keine sinnvollen Informationen reinkommen, sollte man auch keine Scheiss-Propagandabilder raussenden. Man könnte ja zur Not noch die Ergebnisse der Wettkämpfe kurz vorlesen und das wars.

Aber die haben ja alle keine Eier

Das Internet ist gefährlich !!!

Das Internet ist gefährlich – aber es geht weniger um die üblichen Verdächtigen und Schreckgespenster: Terroristen, Raubmordkopierer oder Kindeschänder. Johnny schreibt in dem Artikel “Das Internet hat mein Leben zerstört” auf Spreeblick über reale und wirklich wichtige Auswirkungen auf unser Leben. Er thematisiert Veränderungen, die er an sich selbst beobachtet hat:

  • Ich kann mich nicht mehr konzentrieren
  • Ich kann mir nichts mehr merken
  • Ich traue niemandem mehr
  • Ich kann keine Entscheidungen mehr treffen
  • Meine Ideen gehen verloren

Kommt das noch irgendjemandem bekannt vor? ;-)

Veränderungen der Medienrezeption

In Deutschland sind zwischen 60% und 65% der Bevölkerung online – ganz aktuelle Zahlen habe ich gerade nicht zur Hand. Umso erstaunter bin ich über die verhältnismäßig konventionelle Mediennutzung in diesem Land. Sicherlich schrumpft die Bedeutung von Zeitungen und TV von Jahr zu Jahr etwas, aber vom großen medialen Knall sind wir hierzulande noch deutlich entfernt.

Schon mal einen Browser bedient zu haben ist das eine – die Veränderungen der eigenen Medienrezeption zu reflektieren eine andere. Kürzlich ist mir das an mir selber aufgefallen – und ich bin immerhin jemand, der seit fast 30 Jahren Computer nutzt, seit mehr als 15 Jahren online ist und auch selber programmiert, schreibt und (sehr selten) etwas Musik oder kurze Videos zusammenbastelt. Kurz gesagt: mir ist plötzlich klargeworden, wie sehr sich meine Anspruchshaltung an Medien bereits verändert hat und wie sehr sich das von Leuten unterscheidet, die nicht so internetaffin sind.

Es ist nicht nur so, daß ich keine Zeitungen mehr lese (Fachzeitschriften schon) und kaum noch fernsehe. Der Auslöser für meine Überlegungen war die Erkenntnis, daß ich kaum noch Filme sehe – weder im Kino, noch im Fernsehen oder auf DVD. Ich fange mittendrin an, mich zu langweilen. Insgesamt habe ich an mir folgendes beobachtet:

  • Ich habe eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne als früher. 100 Minuten am Stück langweilen mich.
  • Weg von linearen Mustern; Medien werden vernetzt konsumiert. Hin- und herspringen, schnell noch mal ‘ne Quelle checken oder eine Zusatzinfo ranholen. Das hat man nun von 15 Jahren Hypertext.
  • Bücher lese ich trotzdem noch gerne
  • Weg von fremdbestimmten Zeitmustern. Ich will mich nicht festlegen – und kann es auch kaum noch.
  • Ich konsumiere nicht nur, sondern produziere auch.
  • Die sich selber so nennenden Qualitätsmedien regen mich mit ihrem nicht eingelösten Anspruch an Ausgewogenheit und sauberem Journalismus nur noch auf – eben weil sie davon meilenweit entfernt sind.
  • Einen immer größereren Teil meines Zeitbudgets investiere ich stattdessen für die Rezeption semiprofessioneller Veröffentlichungen.
  • Alles was ich mache ist von ständiger Kommunikation durchzogen.

Und dann sehe ich laufend diese alten Männer, die laut erklären warum Fernsehen und Tageszeitungen so wichtig sind und die Politker, die nichts davon verstehen und das Internet immer noch als Betriebsunfall sshen, der man schnell in den Griff bekommen muss…

Geht einfach weg und macht das Licht aus!

CO2 Reduktion – ganz automatisch

Eigentlich brauchen wir keine Abkommen zur CO2-Reduktion. Die steigenden Energiekosten werden auf Dauer für geringeren Verbrauch sorgen. Die zwangsläufige Abkehr von fossilen Energieträgern wird automatisch zu sinkenden Emissionen führen.

Also sollte man sich die Energie Kraft für solche Verhandlungen sparen und stattdessen endlich alle Hebel in Bewegung setzung um unsere Wirtschaft den neuen Gegebenheiten anzupassen. Um das dem strukturkonservativen Volk zu vermitteln, sind positive Zukunftsszenarien nötig.

Spin-doctors vortreten bitte! Tut mal was sinnvolles für Euer Geld.

Das Volk ist aber auch doof…

Politikverdruss – Demokratie nach Kassenlage” titelt der Spiegel. Darin wird dem Volke mal wieder attestiert, daß es zu dumm für die Demokratie ist. Je schlechter es den Leuten geht, desto weniger sind sie demokratisch gesinnt.

Mit Verlaub: Das ist einfach nur flache Scheisse!

Das passt zu dem ganzen Mist, den die Spiegel-Redaktion in den letzten Jahren so absondert. Früher war der Spiegel mal ein seriöses Magazin. Mittlerweile verkommt diese Marke zur Bild für Realschulabgäbger. Ich frage mich: gibt es eigentlich noch irgendwo Journalisten? Ich meine: richtige Journalisten? Leute die Recherchieren, hinterfragen, den Dingen auf den Grund gehen?

Warum pöbele ich jetzt eigentlich so rum?

Weil dieser Artikel nahtlos in eine schier unendliche Reihe passt, die versucht, durch geradezu grotek dumme Gleichsetzungen Stimmung zu machen. Und zwar Stimmung gegen alle Leute, denen die bestehenden Verhältnisse nicht passen.

Die Iren spuren nicht bei der Abstimmung über den EU-Grundlagenvertrag? Also sind die Iren antieuropäisch / dumm / undankbar oder wer weiss was noch. Auf keinen Fall liegt das Problem in dem Vertragswerk oder in der Art, wie in Brüssel Politik gemacht wird.

Den Wendeverlierern gefällt dieser Staat nicht? Dann sind sie eben antidemokratisch / dumm / undankbar. Auf keinen Fall liegt es der Art, wie in Deutschland Politik und Wirtschaft gemacht werden.

Wenn jemandem die momentanen Machtverhältnisse in Deutschland nicht gefallen, ist er ja nicht automatisch gegen die Demokratie. Mögliche Gründe, weshalb man die momentane Situation nicht gut findet, könnten sein:

  • Man findet Demokratie ist was für Weicheier. Nur die Harten kommen in den Garten.
  • Man ist überzeugter Nazi / Kommunist / Islamist / oder sonstwie gehirnbehindert.
  • Einfache Desorientierung: “Früher wusste man wenigstens, welcher Partei man in den Arsch kriechen muss” (frei aus dem Gedächtnis zitiert)
  • Man ist der Auffassung, daß die Bundesrepublik Deutschland ungefähr genauso demokratisch ist, wie die DDR sozialistisch war.
  • Man hält sehr viel von Demokratie, findet sie hier aber nicht, vor lauter Bürokratie, Geklüngel und Bevormundung.
  • Man hat die Idee verstanden, daß Demokratie etwas mit Delegation von unten nach oben zu tun hat.
  • Man ist der Meinung, daß eine Demokratie auch etwas mit Chancengleichheit zu tun haben sollte.
  • Man bemerkt, wie sich die Konzerne immer mehr Allgemeingut unter den Nagel reissen (Wasser, öffentliche Infrastruktur, geistige Almende, und, und, und…).
  • Man bemerkt, wie bei den nichtigsten Anlässen Hartz-4-Empfängern das Geld gestrichen wird, wärend von den ganzen Bossen, die in den letzten Jahren Milliardenschäden angerichtet haben wieviele ins Gefängnis gewandert sind? Richtig: Keiner!
  • Man bemerkt, wie seit 20 Jahren systematische Volksverblödung betrieben wird, indem die Bildung kaputtgespart wird.
  • Man bemerkt, wie mit aller Macht versucht wird, die letzten Teile eines demokratischen Gemeinwesens auszuhebeln: per EU Direktive, per WIPO, per Weltbank, per ökonomischem Druck, per elektronischer Wahlmaschinen, durch Totalüberwachung, per “Kampf gegen den Terror”,… (die Liste ist laaaaang!)

Gerade weil ich mich durch und durch als Demokrat verstehe, finde ich, daß man die bestehenden Machtverhältnisse wieder etwas geraderücken sollte. Die sind nämlich in den letzten 25 Jahren erheblich in Schieflage geraten, wie ich finde. Ich spreche nicht von Revolution oder Sozialismus oder so ‘nem Zeug. Aber ich bin leider ZynikerRealist. Vielleicht muss man einfach nur noch mal richtig Gas geben. Das Spiel mitmachen und die Kiste mit Vollgas gegen die Wand fahren. Ist man dann Demokrat, so wie sich der Spiegel das vorstellt? Ich weiß es nicht.

Plazes geht an Nokia

Bin gerade bei Techcrunch drüber gestolpert: Das Berliner Startup Plazes wurde von Nokia gekauft. Vor zwei Jahren hatte Nokia bereits das Startup Gate5 aus Berlin gekauft.

Beide Firmen beschäftigen sich mit ortsbezogenen Diensten. Gate5 entwickelte elektronische Kartenlösungen für mobile Endgeräte und Plazes betreibt seit 4 Jahren einen Dienst, bei dem man Orte markieren kann, die für einen selbst wichtig sind. Wie nennt man sowas? “Social geotagging bookmarking service dingsbums” oder so?

Wer es noch nicht kennt, kann hier gucken: www.plazes.com.

1000 mal gesperrt…

Neulich habe ich einige follower auf twitter geblockt – Leute die ich nicht kenne und die schon über 10.000 anderen folgen – was soll denn sowas? Dann war mein Account für einige Tage clean und heute ist die Anzahl meiner follower von 10 auf 16 hochgeschnellt.

Ist ja toll, daß mir so viele Leute auf twitter folgen wollen. Ich frage mich bloß – wozu? Spannend auch, daß es sich überwiegend um attraktive junge Frauen handelt…

Kann sein, daß ich irgendwie zu langsam im Kopf bin. Ich verstehe den Sinn nicht ganz. Glauben die, daß ich ihnen auch folgen und mich dann zuspammen lasse? Oder geht es darum, soviele public messages wie möglich abzugreifen? Und was macht man dann damit? Ich denke, daß es sich bei den drei jungen Damen von heute tatsächlich um Bots handelt, die Nachrichten von anderen Usern recyclen, um eine eigene Aktivität vorzutäuschen. önnte man mal eine interessante Studie draus machen, wie “echte” User auf sowas reagieren. Das bringt mich zu folgenden Fragen:

  • Sind die User seit ELIZA klüger geworden?
  • Ist es wirklich nicht mehr möglich, offene Systeme zu betreiben, ohne gleich zugemüllt zu werden?

Sowas kommt von sowas

Jetzt isses passiert: Die Iren haben “nein” zum sogenannten EU-Reformvertrag gesagt.

Die Politiker sind empört: Was erdreisten sich die paar Leute (5 Mio von 400 Mio) diesen historischen Prozess einfach auszubremsen? Unsachliche und irreführende Kampagnen zweifelhafter EU-Gegener und undankbare Iren; jahrzehntelang hat die EU deren Wirtschaft hochgepeppelt und jetzt sowas. Ungeachtet dessen muss der Prozess weitergehen, …

Au Mann!

Das alles geht doch am Kern der Frage vorbei – nämlich “was soll das eigentlich alles?”

Die Tatsache, daß sich Irland durch die EU-Unterstützung von einem verarmten Agrarland zu einer wohlhabenden Dienstleistungsgesellschaft entwickeln konnte, hat doch nichts mit dieser Abstimmung zu tun. Schließlich ist das Volk nicht einfach gekauft worden. Aber mit so einer Sichtweise haben viele Politiker offensichtlich Probleme.

Richtig ist, daß die Argumente der Vertragsgegener z.T. unsachlich oder sogar bewußt irreführend waren. Gleiches kann man allerdings auch über die Pro-Argumente sagen.

Und wenn wir mal ganz ehrlich sind, wurde dieses Vertragswerk nur dort problemlos angenommen, wo der Politikklüngel unter sich geblieben ist. Überall wo das Volk entschieden ha, ist der Vertrag abgelehnt worden. So zu tun, als hätten lediglich 5 Mio Iren die EU ausgebremst ist einfach unredlich. Ich gehe davon aus, daß fast die gesamte EU ähnlich abgestimmt hätte – wenn sie überhaupt gefragt worden wäre. Genauso unredlich ist die Unterstellung, die Neinsager wären gegen Europa.

Ich glaube daß die überwältigende Mehrheit der Europäer für Europa ist. Die Frage ist nur: Was für eins?

Ein Europa, welches Bürokraten und Konzernvertreter in Brüssel unter Ausschluss der Öffentlichkeit zusammenzimmern entspricht einfach nicht den Interessen des Volkes (bzw. der europäischen Völker) und wird daher schon aus Prinzip abgelehnt werden. Ein ständiges “Weiter so” ist einfach nicht möglich. Genau solche Prozesse sind es doch, die die Bevölkerung gegen die EU (nicht zu verwechseln mit Europa) aufbringen: Das Volk entweder nicht fragen oder ignorieren, wenn einem die Entscheidungen nicht passen.

Wenn der europäische Einigungsprozess wirklich fortgesetzt werden soll, wäre es sinnvoll zunächst innezuhalten und mal eine offene Diskussion mit der Bevölkerung geführt werden würde, wie sie sich denn die zukünftige Europäische Union vorstellen und wünschen. Dabei wird es dann auch mal ungemütlich Fragen geben, wie z.B. “Wo hört Europa eigentlich auf?”. Die ständige Expansion der EU kann ja nicht unbegrenzt fortgesetzt werden.

Nach dem 2. Weltkrieg hatten die Völker einfach einen unglaublichen Friedenswillen und wollten sicherstellen, daß solch ein Massenmorden in Europa nicht nochmal passiert. Das war das große Leitmotiv, daß auch vom Volk getragen wurde, wenn es in Detailfragen haarig wurde. Solch eine Leitidee fehlt heutzutage leider. Aber gerade deshalb muss der Prozess der Willensbildung im Volk wieder die Grundlage für die Entwicklung der EU werden, so wie es zu Beginn war. Und auf dieser Grundlage muss dann die neue Struktur der EU hergestellt werden. Dann wird sich sicherlich auch eine größere Akzeptanz der Bevölkerung erreichen lassen, auch wenn sich nicht alle Wünsche 1:1 umsetzen lassen.

Ich bin absolut für ein geeintes Europa. Aber ich bin gegen Gleichmacherei. Es ist doch gerade der Reiz dieses Kontinents, daß es hier vergleichsweise bunt und unterschiedlich zugeht. Ich will nicht überall genau dieselben Sachen, Lebensmittel, Läden und Lebensweisen vorfinden. Wenn ich zum Beispiel die EU und USA vergleiche ist nicht wiklich die Frage, wo ich mich wohler fühle (sorry Marco ;-) ).

Ich möchte, daß es hier friedlich und bunt zugeht. Ein Europa in dem jeder nach seiner Fasson selig werden kann. Ein Europa das zusammenhält und gemeinsam weise Entscheidungen der Daseinsvorsorge trifft (z.B. Sicherung der Ressourcen ohne Kriegseinsätze), ein Europa, daß gute Beziehungen zu allen wichtigen Weltregionen unterhält.

An einem Europa dessen einziger Sinn ein großer, gleichförmiger Binnenmarkt ist, in dem Grundsatzentscheidungen hinter verschlossenen Türen ausgeklüngelt werden und demokratische Prozesse nur als Behinderung gesehen werden, habe ich einfach kein Interesse.

komplett bekloppt, oder?

Kleine Auswahl des Tages:

– Sarkozy und Merkel sind sich einig, daß Autos auch zukünftig mit Ölprodukten angetrieben werden.

– Merkel will auch zurück zur Kernenergie – die strahlende Zukunft aus den 50er Jahren.

– Dazu passend beschließt die EU die Einführung einer Wochenarbeitszeit zwischen 48 und 65 Stunden.

– Und die Großversicherer wollen die (sozialistische?) Einheitsversicherung.

Sind die eigentlich alle total bekloppt? Die Vorschläge werden ja von Tag zu Tag schlimmer.

Denkt Euch doch mal was POSITIVES aus, verdammt. Irgendwas, womit man das Volk auch wieder begeistern kann. Eine Vision, die einem die unausweichlichen Veränderungen unseres überkommenen westlichen Lebensstils schmackhaft machen kann. Das wäre jedenfalls besser, als prophylaktisch schon mal ‘nen Überwachungsstaat aufzubauen, damit man die Massen unter Kontrolle bekommt, wenn sie unruhig werden.

Das klappt langfristig nämlich sowieso nicht (siehe: Geschichte).

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