tiny little gizmos

German Nuclear Desaster Panic

Das Thema Fukushima ist ja mittlerweile schon wieder aus den Medien verschwunden. Was bleibt?

Das ohnehin schon extrem überbevölkerte Japan hat ca. 10% seiner nutzbaren Fläche für sehr lange Zeit verloren und weiss jetzt nicht, wo es in Zukunft eigentlich seinen Strom herbekommen kann. Wenn so ein High-Tech Land seine Nukleartechnik nicht im Griff hat, hat es niemand. Das wurde auch gerade in Deutschland endlich(!) verstanden; der überfällige Atomausstieg scheint nun Realität zu werden. Gut so. Allerdings hat mich mal wieder diese ständige hirnlose Panikmache in diesem Land genervt. Frei nach dem Motto: “Wir sind hier auch alle betroffen”.

Nein, das sind wir zum Glück nicht.

Für diejenigen, die glauben, dass diese nukleare Katastrophe ernste Auswirkungen auf Deutschland hat, habe ich mal eine kleine Frage:

Wieviele atomare Explosionen hat es auf der Erde bereits gegeben?

Klar, die erste Atomexplosion in New Mexico, Hiroshima und Nagasaki fallen einem ein. Die Reaktorunfälle in Three Mile Island, Tschernobyl und eben Fukushima kommen dazu (obwohl das streng gesehen keine Nuklearexplosionen waren). Dann sicherlich noch ein paar mehr, oder? Haltet euch fest:

Es sind weit über 2000!

Hier ist eine eindrucksvolle Animation, die die Atomexplosionen seit 1945 und leider nur bis 1998 zeigt. In den letzten 13 Jahren sind bestimmt noch einige dazugekommen.

Global gesehen fällt die Kernschmelze in Fukushima also erschreckenderweise kaum noch ins Gewicht.

Spiele auf dem ZX81

Es muss Anfang 1982 gewesen sein: Ich kaufte mir meinen ersten Computer. Ein bisschen gespartes Taschengeld und eine Spende von Oma reichten gerade so für einen Sinclair ZX81. Der war seinerzeit mit DM 239,- die absolut billigste Maschine.

Das ging nur, weil an absolut allem gespart wurde. Billige Folientastatur, Anschluss an den Fernseher aber kein Sound, keine Farbe, keine Grafik und den Wahsinnsspeicher von 1KB (also 1024Bytes!). Das Ding konnte eigentlich fast gar nichts, war aber irgendwie damals trotzdem faszinierend.

Trotz der extrem eingeschränkten Hardware gabe es vergleichsweise gute Spiele. Heutzutage wirken die weniger wie Spiele, sondern mehr wie abstrakte Medienkunst – aber seht selbst:

Fungaloids

Caverns

3D Monster Maze

Rückblick CeBIT 2011

Nach 8 Jahren Abstinenz habe ich es mal wieder getan – ich ging zur CeBIT. Wenn ich den Wahnsinn jetzt quasi vor der Tür habe, kann ich ja auch ruhig mal wieder daran teilnehmen; Es sind ja nur ein paar Stationen mit der Strassenbahn. Da der Launch unserer Onlineshops in dieser Woche verblüffend problemarm verlaufen war, konnte ich auch die Zeit erübrigen. Zudem war das Wetter sehr angenehm frisch und sonnig.

Was mir sofort auffiel, als ich die erste Halle betrat (Halle 2) war der Geruch. Es ist derselbe Geruch aus frischen Messebau, vielen Menschen, neuer Elektronik und irgendwo vor sich hinköchelndem Kaffee, den ich in der Nase hatte, als ich zum ersten Mal als Jugendlicher dort war.

Und wie war’s?

Ich versuch’s mal kurz: Mobile und Cloud. Alles geht sofort überall. Und darum wird alles vernetzt und Daten, sowie die dazugehörigen Anwendungen wandern in irgendwelche Rechenzentren, die irgendwo auf der Welt verteilt sind. Ach ja – alles was man so angucken kann, wird 3D.

Egal, was ich jetzt selbst davon halte (wenig) – die Trends kannte ich schon vorher. Richtige Anregungen konnte ich nicht finden. Zudem scheint mir die ganze Veranstaltung jetzt fokussierter – wenn man wohlmeinend spricht. Ansonsten könnte man auch sagen thematisch flacher. Apple ist ja zum Beispiel seit vielen Jahren nicht mehr auf der CeBIT. Schade, ich kann mich noch erinnern, wie ich seinerzeit komplett verblüfft und faziniert der Präsentation von Apples LISA zusah. Somit fehlt auch fast das komplette Apple Umfeld.

Das Thema Mobilfunk ist auch vollends von der Bildfläche verschwunden. Kurz vor der CeBIT findet halt die GSM-World in Barcelona statt.

Auf der Suche nach besonderen eCommerce Services bin ich ebensowenig fündig geworden, wie bei speziellen Hardware Modulen. Ein wenig befremdlich fand ich, dass viele chinesische Zulieferer winzige Bluetooth Tastaturen in 1/3 A4 Grösse anboten. Was soll das für ein Trend sein?

Damals – heute

Früher war die CeBIT für mich eine Welt voller neuer faszinierender Möglichkeiten. Die Verheissung von Zukunft. Heute zeigt sie das, womit ich sowieso rechne.

Ich fand es irritierend, dass viele namhafte Hersteller fortblieben, aber dafür Nintendo vertreten war. Man zeigte den neuen Gameboy 3DS. Als Demo wurde ein kleines Augumented Reality-Spiel angeboten, in dem in die tatsächliche Umgebung, die von der eingbauten Kamera aufgenommen wurde um einige Zielscheiben erweitert wurde. Man konnte sich mit dem Gerät quasi um die imaginären Objekte herum bewegen und Pfeile abschiessen. Die Anzeige war ohne Brille deutlich in 3D zu sehen. Gut gemacht, aber die Anzeige flimmerte stark. Ich nehme jedoch an, dass es an Interferenzen mit der Beluchtung lag.

Äusserlichkeiten

Es werden nicht mehr so viele Hallen genutzt, wie zur Hochzeit der Messe um 2000 herum. Riesig ist die CeBIT aber immer noch. Und voll. Es scheint sich auch noch immer um die inoffizielle Weltmeisterschaft im extrem-blöde-im-weg-stehen zu handeln. Sehr ärgerlich, wenn man versucht, in vollen Hallen einen bestimmten Stand zu finden.

An den Gebäuden wird auch behutsam weiter modernisiert. Das Leuchtenhochhaus war ein grober Schandfleck und wird nun endlich abgerissen. Erstaunt war ich aber, dass der T-Cube, der zur Expo 2000 gebaut wurde, noch immer (leer)steht.

Hier noch einige Impressionen:

CeBIT 2011 Eingang Nord

CeBIT 2011 Eingang Nord

CeBIT 2011 Halle 2 innen

CeBIT 2011 Halle 2 innen

CeBIT 2011 Halle 2

CeBIT 2011 Halle 2

CeBIT 2011 Konferenzzentrum

CeBIT 2011 Konferenzzentrum

CeBIT 2011 T-Cube

CeBIT 2011 T-Cube

Internet und Qualitätsjournalismus

Wolfgang Blau, Chefredakteur von ZEIT ONLINE räumt in einer Anhörung des Bundestagsausschusses Kultur und Medien am 23. Februar 2011 in Berlin mit den Mythen zu den Problemen des Journalismus im Internet auf. Ein Betroffener, der unaufgeregt unter Beachtung der zugrundeliegenden Mechanismen den gegenwärtigen Meidenwandel analysiert.

Vielen Dank dafür!

(gefunden beim Schockwellenreiter)

TRON 2.0 / TROFF

Gestern ist es mir im zweiten Anlauf gelungen, Tron Legacy zu sehen. Der erste Film von 1982 hat mich seinerzeit einfach umgeblasen. Die einzigartige visuelle Ästhetik und das seinerzeit brandneue Thema Virtuelle Welten in Computern hat mich damals über die schwache Story und die flachen und hölzernen Dialoge hinwegsehen lassen. Der Film ist und bleibt ein Meilenstein und Klassiker.

Umso skeptischer war ich, als ich hörte, dass nach 28 Jahren ein Sequel erscheinen sollte. Erst recht, als nachdem ich letzten Sommer die ersten Trailer gesehen habe, die auf ein ödes Action-Movie hindeuteten. Trotzdem musste ich den Film natürlich sehen.

Wie fand ich ihn denn nun? TRaceON…

— gut —

Ich möchte mal mit den positiven Dingen anfangen: Es ist m.E. vollkommen gelungen, die visuelle Ästhetik von damals zu aktualisieren. Der Soundtrack von Daft Punk ist – obwohl an einigen Stellen doch arg pompös – auch sehr passend. Genau die richtige Mischung aus Retro- und aktuellem Sound.

Es finden sich auch immer wieder nette Details. Z.B. als Flynn jr. das alte Encom-Terminal im Keller einschaltet und auf dem Screen wirklich eine Unix-Shell erscheint – mit echten Kommandos wie ps -aux und kill, anstatt irgendwelcher Pseudo-Interfaces wie sonst in Spielfilmen üblich.

— so lala —

Dass ein böses Programm natürlich den Namen des Deutschen Computerpioniers Zuse tragen muss – sei’s drum. Das war übrigens der erste echte Spielfilm, den ich in 3D gesehen habe. Okay – kann man machen, muss man aber auch nicht. Meine Begleiterin hat gestern anhand des Films festgestellt, dass sie überhaupt nicht räumlich sehen kann.

Die Idee, Jeff Bridges in zwei Altersvariationen einzubauen finde ich eigentlich gut, aber etwas zu breit ausgewalzt. Eher zweischneidig waren auch solche Anspielungen wie “Ich bin nicht Dein Vater”.

— doof —

Damit komme ich zur Kritik. Der Film hätte zu 2/3 auch den Titel “Star Wars” tragen können. Zu viele Ähnlichkeiten in der Handlung (Vater-Sohn Komplex, unendliche Kampfszenen,…) haben die Chance auf einen wirklich guten Film zunichte gemacht.

Dabei waren durchaus einige Ansätze vorhanden. Das Thema der plötzlich von selbst auftauchenden isomorphischen Algorithmen hätte sicherlich eine gute Basis für eine interessante Story abgeben können. Leider wurde diese Chance nicht genutzt. Auch das Ende ist irgendwie unbefriedigend. Sam Flynn ist in den Computer rein, hat seinen Vater gefunden, gekämpft, das Böse besiegt und ist wieder aus dem Rechner raus – zusammen mit einem süssen weiblichen Programm. Okay – und was bedeutet das jetzt im Real Life?

Irgendwie war das nix. TRaceOFF.

Herausforderungen des Post-Materialismus

Hinter mir liegt eine hyperhektische Woche. Jetzt sitze ich zuhause, denke “Ich sollte mal rausgehen”, während in der Küche die Waschmaschine orgelt.

Ich warte also noch solange, bis die Wäsche fertig ist. Bin sowieso müde. Die Gedanken wandern mal hier- und mal dahin. Ich scanne ein paar Blogs und bleibe bei dem Artikel “Bytes statt Billy: Wenn Kultur unsichtbar wird” auf Spreeblick hängen, in dem sich Johnny darüber Gedanken macht, wie er seine Kinder an ein breites Spektrum von Kultur, Meinungen und Sichtweisen heranführen kann, wenn heutzutage alles nur noch gezielt im Internet abgerufen wird.

So einen Gedanken finde ich spannend.

Unter anderem auch deshalb, weil ich das Für- und Wider elektronischer Medien gerade in einem anderen Zusammenhang abwäge: Wohnen, Energiebilanz und Unabhängigkeit.

Ich bin ja, wie ich schon hin- und wieder schrieb, von der “Tiny-House” Bewegung in den USA fasziniert. Diese enstand in den letzten Jahren als Reaktion auf den dort grassierenden Mega-Haus-Wahnsinn der 90er und 00er Jahren, in der “Einfamilienhäuser” von 400qm als normal galten. Amerikaner neigen ja häufig zu Extremen und so stellten sich einige Enthusiasten die Frage: “Mit wie wenig Zeug komme ich tatsächlich aus?” und bauten Häuser mit ca. 10qm(!) Fläche. Den Klassiker von Jay Shafer habe ich mir ja im letzten Jahr in Sebastopol in Kalifornien selbst angesehen und den Artikel “Rundreise – Kleine Häuser in grosser Landschaft” darüber geschrieben.

Die dahinter stehende Idee ist es, mit so wenig Ressourcenverbrauch wie möglich zu leben. Die Häuser sind winzig, aber so gut isoliert, so dass man im Winter selbst in Oregon nicht viel heizen muss. Das Ziel ist es, komplett “Off-Grid” zu sein, also keine Ver- und Ensorgungsinfrastruktur zu benötigen, und einige schaffen das auch.

Nun sind mir 10qm doch deutlich zu wenig. Aber auf der gestrigen Heimfahrt fielen mir mal wieder die niedlichen kleinen Holzhäuschen neben der A2 in der Nähe von Namitz auf. In so etwas ähnlichem zu wohnen, kann ich mir sehr gut vorstellen. Im Sommer hatte ich ja auch ein kleines Holzhäuschen in Finnland gemietet – Mit satten 25qm Grundfläche! Um in so etwas zu leben, müsste ich allerdings meinen Haushalt etwas entrümpeln. 1/3 des Volumens nehmen alte Bücher, Zeitschriften, Schallplatten (ja – habe ich noch) und CDs ein. Im Prinzip brauche ich das alles nicht mehr. Mir geht es da wie Johnny – bis auf Bücher ist alles durch das Meta-Medium Computer ersetzt worden. Einerseits jedenfalls.

Andererseits hängen viele Erinnerungen an den alten Medien (“sentimentaler alter Sack”) und ich finde ich es einfach schade, wenn das wirklich alles verschwinden würde. Ausserdem stören mich an digitalen Medien einige Dinge wirklich kollossal:

  • Die Haltbarkeit. Digitale Formate ändern sich ständig. Was weiss ich, ob ich in 10 Jahren noch meine e-Books lesen kann. Mit einem normalen Buch geht das auch nach zig Jahren noch.
  • Die Abhängigkeit. Alles funktioniert nur mit den richtigen Geräten und mit Strom. Sollte es wirklich mal zu einer richtigen Energiekrise kommen, sind wir von unserem Wissen komplett abgeschnitten.
  • Know-how Verlust. Viel altes Wissen und handwerliche Fähigkeiten gehen verloren. Computer haben vieles schneller, effizienter und genauer gemacht. Aber ich bin geschockt, daß es heutzutage schon schwierig wird, gute Werkzeuge zum technischen Zeichnen zu bekommen.
  • Kontrollverlust. Da wir offensichtlich gerade mit Höchstgeschwindigkeit in die Totalüberwachung rauschen, gefällt mir auch der Gedanke überhaupt nicht, dass jeder Penner (und damit meine ich Medienunternehmen, den Staat, Cyberkriminelle,…) relativ leicht herausfinden kann, was ich lese, höre und sehe. Nicht, dass ich irgendwas illegales mache, aber einen letzten Rest Privatsphäre zu behalten, fände ich schon angebracht. Apple weiss vermutlich nicht nur WELCHE Musik ich höre, sondern auch wie häufig, WANN, in welcher REIHENFOLGE und WO.

Die Zeit, zu der ich wirklich bereit bin, auf physische Datenträger zu verzichten ist jedenfalls noch nicht gekommen. Möglicherweise wird sie das auch nie. Aber solche Gedanken hat ja schon Neil Stephenson in Diamond Age auf die Spitze getrieben. In einer vollkommen auf elektronische Informationsübertragung ausgerichteten Welt, legten die Bewohner einer priviligierten Kleinstadt Wert auf eine täglich erscheinende Zeitung – auf echtem Papier! ;-)

So, ich gehe jetzt mal die Wäsche aufhängen.

Vorsicht: DSL Drücker

Eben hat es an der Tür geklingelt. Da ich niemanden erwarte wollte ich auch nicht aufmachen. Meine liebe Mitbewohnerin hat aber doch die Wohnungstür geöffnet und ich habe mich dann mal vorsichtshalber gleich danebengestellt.

Ein junger Mann mit einer geöffneten Dokumentenmappe stand vor uns und sagte, er käme nochmals wegen der bevorstehenden Umstellung unserer DSL Leitung auf Glasfaser.

[Hä? ‘nochmals’ ? Umstellung? Habe ich schon irgendwie einen Brief bekommen? Nö – aber lass ihn mal ruhig weiterreden…]

Er fragt, ob wir das Paket für €35,- ohne Fernsehen hätten, und schaut dabei in seine Papiere, als ob er da eine Liste abgleicht.

Meine werte Mitbewohnerin bejaht das und beschwert sich gleich über die mittlerweile häufigen Störungen.

Er hakt da gleich ein und meinte, das würde besser werden, weil ja wie gesagt von Kupfer auf Glasfaser umgestellt werden wird. Damit würden dann die 6.000er Anschlüsse automatisch 16.000er und der Preis auf 29,95 sinken.

[Nachtigall, ick hör’ Dir trapsen. Mehr Leistung für weniger Geld? Automatisch? Und da steht jemand vor der Tür, der uns das ganz selbstlos erzählt?]

Er zeigt uns dann die ‘neuen’ Tarife in einen Prospekt, der mir mit verdächtig wenig Magenta/Grau und dafür auffällig viel kräftiges Rot enthält. Er zeigt uns alle tollen Verbesserungen lässt beiläufig in einem Nebensatz fallen, dass wir ihm das Gespräch noch bestätigen sollten.

Ich tue interessiert und frage, ob ich den Prospekt mal eben haben könnte.

“Natürlich”, sagt er.

Mein Blick fällt gleich auf die Abbildung eines DSL-Routers, der zufälligerweise nur von Vodafone vertrieben wird.

Ich gebe ihm das Papier zurück und meine nur ganz trocken “Netter Versuch!”

Er tut völlig unschuldig: “Wieso netter Versuch?”

“Sie sind nochmal von welchem Anbieter?”

“Ich bin von Vodafone. Wieso?”

“Weil wir bei der Telekom sind. Schönen Tag noch.”

Tür zu. Von wegen kurz die Umstellung bestätigen.

Meine Mitbewohnerin meinte dann ganz zerknirscht, dass sie vermutlich drauf reingefallen wäre. Nun gut, ich gebe zu, dass der Mensch ja auch ziemlich geschickt war. Aber dass Vodafone solche Methoden nötig hat, schockt mich doch etwas. Immerhin hatte ich sie zwischendurch auch mal ernsthaft als neuen DSL-Anbieter für mich in Betracht gezogen.

Abschliessend stelle ich mal einige Vermutungen auf:

  • Ich glaube kaum, dass uns die liebe Telekom ganz selbstlos frühzeitig aus dem DSL-Vertrag herausgelassen hätte, bloss weil uns noch jemand an der Wohnungstür einen Vodafone Vertrag untergeschoben hat.
  • Genausowenig glaube ich, dass Vodafone problemlos das gesetzlich garantierte Rücktrittsrecht bei Haustürgeschäften akzeptiert hätte, wenn wir tatsächlich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen unterschrieben hätten
  • Möglicherweise hätte man sich mit der Auftragsbestätigung auch soviel Zeit gelassen, bis die Frist für den Rücktritt abgelaufen wäre.
  • Vielleicht hatte sich der junge Mann ja auch nur in der Tür geirrt, und die Nachbarn haben tasächlich einen 6.000er Anschluss von Vodafone, der demnächst umgestellt wird… ;-)

Aber das sind natürlich alles nur völlig unbegründetete Vermutungen meinerseits.

Ja, ich habe Angst

Eigentlich wollte ich ja einen Artikel zu der unerträglichen Hetze und Panikmache und Terrorhysterie schreiben. Der ist aber deutlich zu lang geworden. Ich bewundere Menschen, die in einem Satz auf den Punkt kommen. Darum hier das Zitat des Tages:

Warum sollte ich im echten Leben auf Methoden hereinfallen, die ich schon bei Star Wars als lächerlich primitiv empfunden habe?

Tom Hartig auf “Wir haben keine Angst“. Sehr schön ist die Illustration dazu.

oder der hier:

Meine Angst vor einem Terroranschlag ist etwa vergleichbar mit der, von einem rosa Elefanten gefressen zu werden.

annelinja auf Twitter

Das bringt es schneller auf den Punkt, als mein ursprüngliches Pamphlet.

Ich gebe zu, dass mir die Terrorwarnungen Angst machen. Ich bin sehr besorgt über die Situation in Deutschland und dem Rest der westlichen Welt. Machen wir uns nichts vor – die Lage ist Ernst und wir müssen wachsam sein.

Ich bin besorgt, weil viele Menschen in diesem Land nicht verstehen, was Terror ist und wie er funktioniert. Sie verwechseln Gewalt mit Terror. Gewalt ist aber nur ein Mittel, Terror zu verbreiten. Durch dieses Unwissen lassen sie sich ins Bockshorn jagen bis zum geht-nicht mehr. Zur Erläuterung zitiere ich mal eben Wikipedia:

“Der Terror (lat. terror „Schrecken“) ist die systematische und oftmals willkürlich erscheinende Verbreitung von Angst und Schrecken durch ausgeübte oder angedrohte Gewalt, um Menschen gefügig zu machen.”

Wenn also eine Regierung uns ununterbrochen einzureden versucht, dass wir in höchster Alarmbereitschaft sein müssen; Dass wir jederzeit mit Anschlägen rechnen müssen; Dass wir alles (“Da steht ein Koffer rum…”) und jeden (“dieser dunklehäutige Typ dahinten…”) verdächtigen sollten – was zum Geier ist der Sinn des Ganzen?

Als der damalige Tagesthemen Moderator Ulrich Wickert im Herbst 2001 kurz nach den Anschlägen in New York und Washington durch ein Zitat von Arundhati Roy andeutete, dass die Anschläge der muslemischen Terroristen und die Politik von George W. Bush in die selbe Richtung gingen (nämlich die westliche Bevölkerung durch Angst und Schrecken zu verunsichern), brach ein Sturm der Entrüstung los.

Völlig zu unrecht, denn Herr Wickert sprach nur die Wahrheit – und zwar sehr behutsam, wie ich damals fand.

Jeder, dar regelmässig Krimis liest, weiß dass der Böse selten auf Anhieb zu erkennen ist. Einfach auf den nächstbesten Araber an der Ecke zu zeigen, hilft nicht bei der Mörderjagd. Es hilft nur die zähe Suche nach Spuren und die ständige Frage “Wem hilft die Tat?”

Und genau an der letzten Frage scheitert die öffentliche Debatte auf ganzer Linie. Wir brauchen ja gar nicht mehr allzusehr zu spekulieren. Es reicht die einfache Frage, was uns die Terrorhysterie der letzten 10 Jahre gebracht hat.

Kontrolle, Verdächtigungen, Beschneidung von Bürger- und Grundrechten, der Ritt in die Totalüberwachung und immer dreisteres ignorieren von Rechten und Willen der Bevölkerung.

Was hat es uns nicht gebracht?

Mehr Sicherheit.

Wir leben nämlich bereits in einem der sichersten Länder der Welt. Die Gefahr, hierzulande bei einem Terroranschlag zu Schaden zu kommen, ist erheblich geringer, als vom Blitz erschlagen zu werden. Trotzdem haben viele Menschen Angst. Natürlich könnte es hierzulande demnächst einen Terroranschlag geben, das bestreite ich überhaupt nicht. Ehrlich gesagt bin ich eher verblüfft, dass in den letzten Jahren nichts ernsthaftes passiert ist. Ich lebe in Berlin – sicherlich einem der potentiellen Hauptziele – und mir würden auf Anhieb bestimmt mindestens 10-20 Szenarien einfallen, ohne dass ich meine Phantasie gross anstrengen müsste. Gefahr besteht – sie ist aber bei weitem nichts Neues. Ende der 70er Jahre war Terror in Deutschland nicht theoretisch, sondern sehr real. Wie auch in Italien und Großbritanien.

Interessant ist es zu sehen, wie die Briten damals mit dem Terror fertiggeworden sind. Durh die britsche Grundtugend der “stiff upper lip”. Durch Gelassenheit und Beharrlichkeit, sich nicht vom Weg abbringen zu lassen, die Hintermänner zu jagen und ansonsten keinen Millimeter zurückzuweichen. Weitermachen, den Alltag leben, und sich nicht von der Angst dominieren zu lassen.

Nur so konnte der Terrorismus damals besiegt werden. Wieviel anders ist die heutige Situation? Viel weniger reale Gewalt und viel mehr Angst. Um mich herum sind Gott sei dank sehr viele Menschen, die ihren Kopf nicht nur tragen, damit es nicht in ihren Hals regnet.

Ein Kollege meinte neulich: “Ich glaube der Regierung kein Wort. Das ist doch alles Panikmache, weil die ihre Überwachungsgesetze durchpeitschen wollen”. Oder es fiel der Satz “Eine billige Bombenattrappe für €150,- Materialwert und schon gibt es wieder Millionenaufträge für Nacktscanner und so ‘nen Scheiss. Das perfekte Geschäftsmodell!”

Interessant auch einige Beiträge bei Twitter. Manche retten sich in blanken Zynismus, wie zum Beispiel die Warnung vor Granatäpfeln, der Hinweis, dass der Satz “Ich habe einen Anschlag auf Dich vor” falsch verstanden werden könnte, oder die Meldung, dass ein verdächtiger Joghurtbecher im Kühlschrank gesprengt wurde. Es werden aber durchaus auch schon Befürchtungen laut.

holgi Die Regierung hat so oft “Feuer!” gerufen, dass sie bald gezwungen sein wird, selbst eins zu legen.

Einstueckkaese Das BKA befürchtet also einen Reichstagsbrand. Und der Attentäter steht auch schon fest. Willkommen in der Zeitschleife.

Der Punkt ist: der momentane Terror scheint eher ein Inside-Job zu sein (wie der Terror in Italien in den 70ern) und es sei mal die Frage gestattet, was damit eigentlich bezweckt wird. Die eine oder andere Ahnung habe ich schon. Ich bin nicht religiös, aber möge Gott uns beschützen und ich mit meinen Befürchtungen unrecht haben.

Kultur, Wissenschaft und Moral

Gestern Nachmittag war bei mir Kultur angesagt. Chrstine Düwel hatte zum offenen Atelier eingeladen und ich bin (neben einigen anderen) dort erschienen und habe ein wenig geplauscht und ihre neuen Werke bewundert. Und zwar so sehr, daß ich eines davon gleich gekauft habe.

Abends ging es dann ins Kino Babylon Mitte, wo der Film “Plug & Pray” lief. Er ist etwas schwer zu beschreiben. Einerseits ist es ein Dokumentarfilm, der eine Momentaufnahme über den Stand in der Robotik beschreibt. Eigentlich ist es aber viel eher ein Film, der einen Einblick in das Denken derjenigen bietet, die die Entwicklung vorantreiben. Und dieser Teil ist wirklich etwas gruselig. Ich hatte den Eindruck, dass die Protagonisten selber etwas Roboterhaftes an sich hatten. Selbstreflexion: Fehlanzeige.

Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, dass den kühlen und verstörenden Portraits der aktuell tätigen Forschern, z.B. von Ray Kurzweil der zutiefst nachdenkliche und mahnende Joseph Weizenbaum entgegengestzt wird. Die Aufnahmen entstanden in Weizenbaums letzten Lebensjahr und zeigen dem unvorbereiteten Betrachter einen sympathischen alten Mann, den man sich auch als seinen eigenen Opa vorstellen kann, wie er mit der Bedienung seines Laptops hadert.

Dieser Eindruck führt natürlich vollkommen in die Irre, denn Weizenbaum war einer der bedeutenden Männer in der Computerentwicklung seit 1948. Er hatte stets an vorderster Front der Informatik mitentwickelt und wandelte sich später zum “Ketzer und Dissidenten der Informatik”. Ein Querdenker, der mit leiser Stimme und berechtigten Einwänden die Positionen allzu entusiastischer Forscher und Entwickler auseinandernehmen konnte, wie ich einmal selbst live erleben durfte.

D. Nauck, J. Weizenbaum, D. Ollmetzer auf dem IT Circle 2005

Beim IT Circle 2005 im IEB

Apple – heavy on the woodway…

Der Artikel schlummert schon ein paar Tage im Blog – aber loswerden muss ich ihn irgendwie doch noch; Meinen Senf zur “Back to the Mac” Produkt-Show, die Apple am 20. Oktober zeigte.

Ich will gar nichts weiter zu den neuen Mac Books Air sagen. Wie zu erwarten nicht ganz billig aber mal wieder ganz vorne, was Styling betrifft. Mir geht es eher um die neue strategische Ausrichtung, die Apple mit seiner Computer-Abteilung jetzt anstrebt.

Diesen Strategieschwenk hatte ich seit einiger Zeit befürchtet. Nachdem die Knebelung der Fanboys und -girls mit dem iPhone und iPad so hervorragend funktioniert hat, muss jetzt das vergleichsweise offene OS X dran glauben. Der App-Store für Mac und der Rauswurf von Java lassen Böses ahnen. Steve möchte jetzt auch noch bestimmen, was auf meinem Mac los ist und an allem mitverdienen. Die Reise geht zu geschlossenen Systemen und Totalkontrolle durch Apple.

Ey, was soll der Scheiss???

Ich bin vor drei Jahren zu Apple gewechselt, weil das die (für meine Zwecke) richtigen Computer sind. Hervorragend zum Entwickeln von Internetkrempel geeignet. Im Maschinenraum werkelt Unix mit allen Tools und Skriptsprachen, die man auf Servern so braucht und oben drüber ist ‘ne tolle Benutzeroberfläche. Das ganze arbeitet 1A mit der schönen Hardware zusammen. Tolle Kombination, für die ich auch gerne etwas Aufpreis zahle. Das sehe offensichtlich nicht nur ich so. In der Szene der Internet-Macher hat der Mac gefühlt mindestens 50% Marktanteil.

Steve – legst Du keinen Wert mehr auf Deine Stammkundschaft? Wenn die neue Richtung Consumer-Daddelkisten sein soll, war mein MacBook jedenfalls die letzte teure Hardware, die Du mir verkauft hast. Und das sehen einige andere genau so, wie z.B. Jörge Kantel (Der Schockwellenreiter). Er schreibt:

“Falls das Ganze nicht ein Versuch ist, Druck auf Oracle auszuüben, scheint Apple konsequent den Weg »weg vom Computer — hin zum Mediaplayer« zu verfolgen. Den muß Steve Jobs aber ohne mich gehen.”

Irgendwie ist Apple da m.E. gerade schwer auf dem Holzweg.

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