Dirk Ollmetzer | Saturday, 19 May 2012 |
Unterwegs
In Hannover ist allgemein ja nicht so viel los. Aber wenn, dann sind auch alle da. So war es auch an Himmelfahrt. Nach langem Ausschlafen und gemütlichem Frühstück zog ich los in die Innenstadt um mich mit Kollegen zu treffen. Eine schöne Tradition ist die Veranstaltung “Swinging Hannover”, einem grossen Open Air Konzert vor dem Rathaus, das keinen Eintritt kostet. Der Trammplatz und der gesperrte Friedrichswall waren voller Menschen und auch zwischen Maritim, Markthalle und Altsatdt war ordentlich was los.
Menschen vor dem Rathaus
Die Veranstaltung wird vom Jazz Club Hannover organisiert und ist stets hochkarätig besetzt. So war es auch in diesem Jahr. Ich habe nur die zweite Hälfte gesehen, aber alleine das war schon ein Erlebnis. “The New York Voices” waren hervorragend und der letzte Gig des Tages ebenfalls phantastisch. Es spielte die berühmte britische Jazz-Funk Band Incognito. 11 sagenhafte Musiker auf der Bühne, ein fetter Sound. Super!
Inkognito vor dem Rathaus
Kollegen beim Konzert
Die Stimmung war einfach nur Klasse, wie man an den Gesichern von meinen Kollegen und mir ablesen kann. Das Wetter war uns auch wohlgesonnen. Warm und nur leicht bewölkt. Den Nachmittag haben wir dann genussvoll auf einem Floss in der Leine vor der Altstadt verquatscht (“Was haben Buddhismus und Quantenphysik gemeinsam…”) und vetrödelt. Bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein kam dabei leicht südländisches Flair auf.
Auf der Leine
Das war wirklich ein sehr schöner, entspannter Tag.
Peugeot hat was neues Kleines im Angebot: den 208. Da ich bereits einen 106, einen 206 und einen 207cc mein Eigen nennen konnte, war ich interessiert wie sich der Nachwuchs so anstellt. Die Probefahrt hatte ich also gleich für den Samstag, den 21. April vereinbart. Mein Wunschfahrzeug wäre der 92PS Diesel in der mittleren Ausstattungsvariante gewesen. Leider hatte Peugeot in Weissensee aber nur einen 68PS Diesel und den 95PS Benziner als Vorführwagen. Ich fuhr beide – die Charakteristik war enorm unterschiedlich. Auf den Fotos ist der Benziner in der höchsten Ausstattungsstufe “Allure” zu sehen.
Frontansicht
Seitenansicht
Heckansicht
Von aussen finde ich den Kleinen zunächst mal ganz schnuckelig. “Frauenauto” – ich weiss. Ist mir wurscht.
Zunächst nahm ich den kleinen Diesel mit auf meine Stammstrecke Weissensee, Malchow, Berliner Ring, Pankow, Weissensee. Hier ist alles Wichtige zusammen: Kopfsteinpflaster, Stop-and-go, Landstrasse, Autobahn, Betonplatten, 4 spurige Hauptstrasse mit glattem Asphalt. Der Wagen hatte die mittlere Ausstattung, die bereits alles Wichtige wie Bordcomputer, Bluetooth Freisprechanlage und Lederlenkrad enthält. Als Besonderheit waren noch ein Panorama Glasdach und ein automatisiertes Schaltgetriebe mit an Bord.
Erster Eindruck nach dem Einsteigen: Gutes Raumempfinden, angenehme Materialien, Verarbeitung gut. Die Instrumente sind gut ablesbar, die Armaturen und der Bordcomputer liessen sich leicht und intuitiv bedienen. Dass das Lenkrad klein ist und man die Instrumente darüber anguckt, merkt man nach kurzer Eingewöhnung nicht mehr. Der Kofferraum hat die klassenübliche Grösse. Alles schick so weit.
Blick in den Innenraum
Armaturenbrett
Das Glasdach empfinde ich aber als totalen Blödsinn. Entweder sitze ich bei Sonne gerne im Schatten oder ich will das Dach richtig aufmachen – mit Sonne und Luft. Aber das mögen manche Leute anders sehen – Geschmackssache. Also erst mal losfahren.
Dass ein 1,4 Liter Diesel mit 68 PS nicht gerade die Wurst vom Brot zieht ist klar. Über 16 Sekunden von 0 auf 100 sprechen Bände. Allerdings ist die Kombination mit dem automatisierten Schaltgetriebe und der Start-Stop Automatik wirklich eine Zumutung, wie ich sofort feststellen durfte. Im Stop-and-go durch Malchow bedeutet:
Heranfahren, anhalten, Motor aus. Nach zwei Sekunden geht es weiter. Motor springt an, man hoppelt los, Schaltpause, zweiter Gang, anhalten, Motor aus. Dann geht das Ganze wieder von vorne los.
Das Fahren ist derartig unharmonisch und nervig, dass ich auf der Stelle umdrehen wollte. Und wenn ich schon mal am Meckern bin – die Sitze boten absolut keinen Seitenhalt in Kurven. Einziger Lichtblick: der angezeigte Verbrauch lag zwischen 2,7 und 4,5 Liter (Werksangabe: 3,4L kombiniert).
Mein erster Eindruck war also: Flop!
Das erwähnte ich dann auch gegenüber dem freundlichen Verkäufer nach der Fahrt. Da der Benziner aber eine normale 5 Gang Handschltung und Sportsitze an Bord hatte, gab ich dem 208 eine zweite Chance, was sich als richtig herausstellte.
Der 1,4 Liter Benziner mit 95 PS ist zwar auch keine Rakete, aber für den Alltagsgebrauch allemal ausreichend, wenn man gerade nicht dauernd Autobahn fährt. Das Getriebe gehört nicht zu den Präzisesten auf dem Markt, ist aber bedeutend besser, als im 207. Die Verbrauchsangaben des Bordcomputers lasen sich mit meist zwischen 4 und 6 Litern (Werksangabe: 5,6L kombiniert) sehr erfreulich.
Die Sportsitze in der Allure Ausstattung sind gut, die Klimaautomatik ist einfach und effizient.
Das Fahrwerk ist recht kommod, könnte aber etwas leiser an der Hinterachse sein. Die Lenkung ist extrem leichtgängig, aber um die Mittellage etwas unexakt. Ein altes Leiden, das auch der 206 schon hatte.
Mein Fazit zu dem zweiten Testwagen: Ist ja doch ganz schön.
Zum Kilometerfressen auf der Autobahn würde ich Wagen mit suveränerer Motorisierung und ruhigerem Fahrwerk vorziehen. Für Leute, die überwiegend in der Stadt und auf der Landstrasse unterwegs sind, ist der Peugeot 208 ein schickes kleines Auto mit guter Ausstattung und Verarbeitung.
Der Grundpreis für den 95PS Benziner in der Allure Ausstattung beträgt satte €16.400,-. Wer auf die Sportsitze und Klimaautomatik verzichten kann, kommt in der schon recht kompletten Active Ausstattung auf €14.800,-
…um mal Kalle Grabowski (fast) zu zitieren. Das Wochenende war ja wohl der Hammer!
Berlin, 28 Grad, Freunde treffen, Spargel essen, Domori Schokolade und leckerster Espresso Macchiato, Potsdam Neuer Garten, anbaden, Gallery Weekend Kreuzberg, vorbei an türkischer Hochzeit, Sanddornlikör – zu Hause!
So muss es sein. Genau so – und nicht anders!
Dirk Ollmetzer | Monday, 16 April 2012 |
Unterwegs
Der Sonntag machte seinem Namen alle Ehre: Sonne satt. Wir waren natürlich wieder auf Achse und haben den Tag thematisch zweigeteilt: Vormittags Natur und Nachmittags Geschichte.
Unsere Tour begann mit einer Fahrt durch die Stubbenkammer – also den mit Hochmooren durchsetzten Buchenwald auf der Halbinsel Jasmund, wo sich auch Sassnitz und die Kreidefelsen befinden, vorbei an den kilometerlangen Dünenwäldern von Schaabe zur Halbinsel Wittow ganz im Nordwesten. In einem Reiseführer wurde das Dörfchen Wiek als eines der schönsten Haufendörfer Rügens angepriesen. Eigentlich ist es aber ein ganz normales Dorf mit einem kleinen Jachthafen, der zumindest zur jetzigen Jahreszeit leer war. Wer auf der Suche nach einem fotogenen Dörfchen ist, das wie in alter Zeit aussieht, dem empfehle ich eher einen Abstecher nach Vitt bei Kap Arkona oder Gross Zicker ganz im Süden. Dennoch hat Wiek ein paar nette Häuser und eine tolle gotische Backsteinkirche von 1400 zu bieten. Über den Wieker Bodden hinweg kann man Dranske und dahinter die Nordspitze von Hiddensee sehen.
Nach Dranske sind wir dann auch anschliessend gefahren. Dort gibt es einen Steinstrand und zwei Kilometer weiter einen Sandstrand, der durch erodierende Geschiebemergel gebildet wird. Das sieht aus wie 6m hohe, abbröselnde Dünen. Immer wieder faszinierend, welch unterschiedliche Landschaften Rügen zu bieten hat. Die folgenden vier Bilder geben einen Eindruck:
Gotische Dorfkirche Wiek
Blick nach Hiddensee
Steinstrand bei Dranske
Senkrechter Abstieg zum Strand
Vom Norden fuhren wir dann auf einen leckeren Espresso Macchiato nach Binz in das Ostsee Kaffee, in dem auch selber geröstet wird. Sehr zu empfehlen.
Strand von Binz
So gestärkt und mit dem extrem freundlichen, sonnigen Wetter konnte ich auch einen erneuten Besuch in der unsäglichen KdF Ferienanlge Prora seelisch verkraften. Ich bin ja immer noch ein Freund der Idee einer grossen, feierlich Sprengung dieser Schiessanlage Scheissanlage. Daraus wird wohl leider nichts werden, weil sie vor einigen Wochen an einen Investor verkauft wurde. Mir ist schleierhaft, wozu man so einen brutalen Klotz nutzen will/ kann. Man beachte dass die Ansicht unten nur drei von insgesamt 8 Gebäuderiegeln zeigt!
Prora von der Seeseite
Prora - innen
Falls jemand die Gebäude betreten möchte – die Bausubstanz erlaubt es, aber man muss auf solche Details, wie offene Fahrstuhlschächte und extrem viele kleine Glassplitter achtgeben. Ich habe nur einen kurzen Blick geworfen, um einen Eindruck zu bekommen.
Anschliessend ging es zurück nach Sassnitz. Im dortigen Hafen legten bis 1994 von dem alten Scandlines Terminal die Eisenbahnfähren nach Trelleborg an. Danach wurde der ganze Betrieb nach Mukran verlegt. Ich versuchte eine paar Dingen auf den Grund zu gehen, die mir keine Ruhe liessen. Erstens sieht das Terminal eigentlich viel zu stylish aus, als dass ich den Bau auf DDR Zeiten datieren würde. Aber das lässt sich wahrscheinlich dadurch erklären, dass es die Schweden gebaut hatten (bloss wann? Wer hat darüber Informationen?).
Zweitens war mir die Zufahrt unklar. Die Eisenbahnanlagen sind mittlerweile abgebaut, aber die Erschliessung ist leicht erklärt. Allerdings gab es auch eine Strassenanbindung, da auf dem Oberdeck der RoRo Fähren auch Autos und LKW verladen wurden. Mir war zunächst nicht klar, wie diese dorthin kamen.
Die Zufahrt habe ich nun gefunden. Die ehemaligen Grenzanlagen sind zwischen ein paar Wohnhäusern in einem Geländeeinschnitt versteckt, aber noch zugänglich. Es fehlt heutzutage aber die Brücke hinunter zum Fährterminal.
Ehemalige Grenz-/Abfertigungsanlage
Mind the Gap - fehlende Brücke zum Fähranleger
Dirk Ollmetzer | Saturday, 14 April 2012 |
Unterwegs
Heute Morgen weckte uns die pralle Sonne, die von des See aus ins Schlafzimmer schien. Das ist irgendwie wesentlich angenehmer als blödes Weckerklingeln – obwohl die Uhrzeit dieselbe war. Also mit Schwung in den neuen Tag gestartet und nach einem ausgiebigen Frühstück ging es gleich runter zum Hafen.
Aufwachen - der Blick aus dem Schlafzimmer um 7:30
Wenn wir schon nicht an den Kreidefelsen entlanglaufen sollen, wollten wir sie wenigstens mal in voller Pracht vom Wasser aus sehen. Das geht am besten Vormittags, weil dann die Sonne von der richtigen Seite (von Osten) auf die Felsen scheint. Also machten wir eine Fahrt auf der Kap Arkona an den Kreisefelsen entlang bis zum Königstuhl (und natürlich zurück) mit. Abgesehen von einigen Wolken, die natürlich genau dann aufzogen, wenn man ein Motiv besonders ablichtenswert fand, spielte das Wetter auch gut mit. Wenig Wind, frisch, aber nicht zu kalt, absolut trocken und überwiegend sonnig. Für April geradezu perfekt.
Ausflugsdampfer Kap Arkona
Kreidefelsen
Das Wetter wurde zunehmend besser und ab Mittag gab es kaum noch Wolken am Himmel. Das muss man ausnutzen. Wir fuhren also nach Sellin, stellten dort das Auto ab und gingen von dort am fantastischen Strand ca. 4km vorbei an Baabe bis nach Göhren. Dort haben wir uns mit Sanddornlikör eingedeckt und sind dann mit dem rasenden Roland zurück nach Sellin gefahren. Der rasende Roland ist eine Schmalspurbahn, die mit Dampfloks und den originalen, liebevoll restaurierten Waggons (mit Kohleöfen als Heizung) betrieben wird. Er verbindet mit wahnwitzigen 30 Km/h einige Bäder im Süden von Rügen miteinander. Faszinierend, dass der Fahrpreis nicht etwa einen Museumsaufschlag kostet, sondern pro Nase gerade mal 1,80 betrug. Genauso faszinierend finde ich den unglaublichen Dreck, den so eine kleine Dampflok machen kann. Wie müssen damals erst Güterzug- und D-Zug Loks rumgesaut haben. Schön war es trotzdem.
Seebrücke von Sellin
Strand zwischen Sellin und Göhren
Der rasende Roland
Dirk Ollmetzer | Friday, 13 April 2012 |
Unterwegs
Ich habe für ein verlängertes Wochenende für einen kleinen Abstecher an die Ostsee frei genommen. Wir konnten wieder das gemütliche kleine Appartement in der Villa Martha in Sassnitz bekommen, das uns schon im vergangenen Jahr so gut gefallen hatte. Die Fahrt nach Rügen war ruhig. Sehr ruhig. Ich bin jedes Mal wieder darüber erstaunt, dass die A20 extrem leer ist und auf 200Km weder eine Rastanlage, noch eine Tankstelle zu finden ist. Während ich auf der A2 jede Woche mit einem ganzen Rudel Wahnsinniger um mein Leben kämpfen muss, ist hier die grösste Herausforderung nicht am Steuer einzudösen.
Die Fahrt nach Rügen war aber nicht nur ruhig, sondern auch und dunkel bewölkt und nass. Ich dachte nur „bitte nicht wieder so ein verregneter Aufenthalt wie im letzten Jahr“. Kurz vor Stralsund hörte dann aber der Regen auf und als wir in Bergen hielten, um noch ein paar Lebensmittel einzukaufen, kam sogar ein bisschen die Sonne durch die Wolken. Nicht viel, aber als nette Willkommengeste weiss ich sowas durchaus zu würdigen.
Nachdem wir in Sassnitz ankamen, wurden wir gleich von unserem Vermieter davor gewarnt, an den Kreidefelsen entlangzulaufen, weil es extrem viele Abbrüche gegeben hat und schon mehrere Menschen verschüttet wurden. Also haben wir es heute zunächst bei einem kleinen Rundgang durch Sassnitz belassen und uns einen gemütlichen Abend gemacht. Anbei die ersten Eindrücke.
Sassnitz Promenade
Sassnitz - altes Fährterminal nach Schweden
Sassnitz bei Nacht (so wie es meine Kamera sah...)
Sassnitz - Fussgängerbrücke und Fährbahnhof
Sassnitz Abendstimmung
Dirk Ollmetzer | Friday, 9 March 2012 |
Unterwegs
Da ich zum ersten mal in Wien war, hatte ich keinerlei Hemmungen, zunächst mal die normale Touristentour zu absolvieren, was sich – um das Resumée mal vorwegzunehmen – verdammt noch mal auch lohnt!
Also einmal kreuz und quer durch die City und die einschlägigen Punkte abklappern. Von der Gumpendorfer Str. im 6. Bezirk ging es erstmal vorbei an Oper, Albertina und Hotel Sacher zum Stephansdom.
Wiener Staatsoper
Hotel Sacher
Stephansdom
Die City hat zwar dieselben Kettenläden, die man überall findet, aber das Ambiente ist dennoch – wie sagt man es – deutlich repräsentativer? Man beachte die Schaufenster von H&M!
Graben vom Stephansplatz
Nobelkleidung? Nein, H&M!
...und so geht es weiter (Graben)
Interessanterweise besteht die Wiener Altstadt aber nicht nur aus Protz und Prunkbauten der K.u.K. Epoche, sondern auch aus sehr engen Gassen in denen vereinzelt sogar richtig alte, kleine Häuschen zu finden sind.
Naglergasse
Altstadt - Concordiaplatz
Altstadt - Schreyvogelgasse
Eine echte Entdeckung war das wirklich phantastsiche Schokoladengeschäft Xocolat (http://www.xocolat.at), das recht versteckt in einem Durchgang im Palais Ferstl zwischen Freyung und Herrengasse liegt. Eine schier unglaubliche Vielfalt extrem hochwertiger Schokoladen findet sich hier. Meine geliebte Domori IL100% gab es hier, aber auch weitere Criollo Schokoladen aus Madagaskar, auf die wir in einem freundlichen Gespräch hingewiesen wurden. Also spontan mal ein bisschen eingekauft. Hmmm :-)
Ohnehin habe ich den Eindruck, dass die wirklich interessanten Geschäfte häufig etwas versteckt in Durchgängen zu finden sind. Man muss es einfach wissen – oder Zeit zum ziellosen Schlendern haben.
Durchgang im Palais Ferstl
Irgendwann stiessen wir dann auch wieder auf den Ring und sind an der (natürlich ziemlich pompösen) Universität vorbeigekommen. Warum sollte sie auch nicht pompös sein? Immerhin wurde sie 1365 als zweite deutsche Universität (nach Prag) gegründet. Und wenn man sich dort nach links wendet kommt man auch schon unmittelbar ins Regierungsviertel. Neben dem (natürlich ebenfalls äusserst repräsentativen) Rathaus steht das Parlament und auf der gegenüberliegenden Seite findet sich das ganze Hofburg Ensemble: alte und neue Hofburg, Burgtheater, Volksgarten, Burggarten, spanische Hofreitschule und die Albertina.
Parlament
In der Hofburg
Spanische Hofreitschule
Palmenhaus zwischen Hofburg und Albertina
Wie man sieht ist es in Wien extrem einfach, gute Fotos zu machen. Im Prinzip kann man die Kamera blind in die Gegend halten und abdrücken. Es ist garantiert irgendein altes, bombastisches Gebäude drauf, das irgendwie wichtig ist oder war. Passend zum K.u.K Ambiente hatten wir am ersten Tag Kaiserwetter – mit 5 Grad recht frisch, aber dafür wolkenfreier Himmel.
Der Anlass zu meiner Wienreise war die Vernissage vom Hildegard Projekt bei IG Bildende Kunst. Hier haben die 8 deutschen und finnischen Künstler des Hildegard Projekts zusammen mit 30 örtlich ansässigen Künstlern eine Woche lang in einem – wie mir berichtet wurde – sehr anstrengenden, ergebnisoffenen Gruppenprozess eine gemeinsame Ausstellung auf die Beine gestellt. Genau dieser Prozess ist auch ein Teil des Kunstwerkes, der noch in einigen Artefakten sichtbar war, um den Besucher darauf aufmerksam zu machen: Ein Video zeigte Aufnahmen, die während der Entstehung der Ausstellung aufgenommen wurde, Auf dem Boden und zum Teil an den Wänden wurden Klebemarkierungen angebracht, die zeigen, wo einmal etwas gestanden hat oder hing. Eine Künstlerin war so radikal, ihr Werk wieder mitzunehmen. Für sie war es wichtig, an dem Prozess selbst teilgenommen zu haben und flüchtige Spuren zu hinterlassen. Vor diesem Hintergrund wird dann auch die etwas eigenwillige Hängung verständlicher.
Zur Eröffnung war der Raum in der Gumpendorfer Strasse mit Nebel geflutet, der sich im Laufe des Abends so langsam verflüchtigte. Das Interesse war recht gross, wie man auf den Fotos sehen kann und jeder, mit dem ich an dem Abend gesprochen habe, war mit dem Ergebnis sehr zufrieden gewesen.
IG Bildende Kunst
Entree mit Resten von Nebel
Kunst über den Köpfen
Dirk Ollmetzer | Wednesday, 7 March 2012 |
Unterwegs
Es war schönstes Reisewetter, als ich in Berlin-Tegel den Airbus A320 der Österreichischen Airline Niki bestieg. Freundlicherweise hielt das auch während des gesamten Fluges an, so dass ich den freien Blick über die Lausitz, Tschechien und Österreich geniessen konnte.
Nach der Landung war mein erster Eindruck, dass der Flughafen Wien zum Teil aussieht, als ob er eine wichtige Kulisse in Krieg der Sterne spielen sollte (riesige schwarze Spiegelglasflächen) und dass der Eingang zur S-Bahn gut versteckt war, damit unachtsame Reisende den um ein vielfaches teureren CAT nehmen. Für einen Fahrpreis von €3,60, anstatt €11,50 lohnt es allerdings, ein bischen zu suchen.
Flughafen Wien
Die Fahrt in die City ist optisch wenig ansprechend; entlang einer grossen Ölraffinerie, vorbei an Gewerbegebieten auf dem Acker, durch Einschnitte und Tunnels, bis man in Wien Mitte ankommt. Nachdem ich in die U4 umgestiegen und an der Kettenbrückengasse wieder das Tageslicht erblickt hatte, erfreuten ein wolkenloser Himmel und ein güldenes Abendlicht Licht meine Seele. Auf dem Weg fiel mir auf, dass hier gefühlt jeder 4. mit einem Instrument unterwegs ist – vorzugsweise mit einer Geige, aber auch allerhand Blasinstrumente werden gern genommen. Eine Gitarre fiel mir hingegen nur einmal auf.
Nachdem ich im Hotel eingecheckt hatte, ging ich los um das Viertel zu erkunden. Ich bin im 6. Stadtbezirk gelandet, und da ich etwas Hunger verspürte, ging es gleich zum Naschmarkt. Der macht seinem Namen alle Ehre, denn dort gibt es allerhand essbares, Gewürze, Süsskram und so fort. Also habe ich mir in einem Bistro ein Sandwich und meine erste Melange gegönnt. Letztere hat die Kaffee-Messlatte für die nächsten Tage schon mal verdammt hoch gelegt.
Der Markt ist schmal und langgezogen. Er wird auf beiden Längsseiten jeweils von einer Hauptstrasse begrenzt und an der Seite verläuft der U-Bahngraben. Die Bebauung zu beiden Seite steigt leicht an. Als alter Stadtplaner witterte ich natürlich sofort einen überbauten Fluss – und so ist es auch. Die Stadt Wien hat ihren Namen nämlich von dem Flüsschen Wien, der unter dem Naschmarkt hindurchfliesst.
Beim anschliessenden Schlendern kam ich auch prompt in eine der berühmten Wohnanlage mit mehreren hintereinanderliegenden Höfen. Sie ist gleichzeitig ein Durchgang zu einer der Haupteinkaufsstrassen und mit allerlei kleinen Szene-Läden (für extrem gute Fahrräder, Skateboards, iPod Zubehör, Ganzkörper-Spandexanzüge und so weiter) gespickt. Manche Höfe sind eng wie in Südeuropa, andere erinnern wiederum an winzige Plätze in Kleinstädten.
Reimundhof - Freiwilliger(!) Durchgang
Reimundhof Durchgang mit Läden
Reimundhof
Reimundhof - Kleinstadtflair
Stiegengasse
Gumpendorfer Strasse
Scheinbar wurde Wien im zweiten Weltkrieg nicht allzu hart getroffen. Die Bebauung ist hier bis auf Ausnahmen durchwegs mindestens Gründerzeit oder älter. Im Vergleich zu Berlin fällt auf, dass die Häuser noch etwas verschnörkelter und noch ein Stockwerk höher sind. Dafür sind die Strassen erheblich schmaler. Die Strassenquerschnitte und das wirklich tolle Licht haben mir einen Hauch von Südeuropa-Gefühl vermittelt. Sehr nett bis jetzt!
Dirk Ollmetzer | Tuesday, 28 February 2012 |
Unterwegs
Die Veranstaltungsreihe Webmontag gibt es nicht nur in Berlin, sondern auch in vielen anderen Städten, darunter auch in Hannover, wo ich gestern zugegen war. Die Veranstaltung fand in der Coworking Location Modul 57 in Linden statt. Etwas kleiner, als vergleichbare Läden in Berlin oder Hamburg, aber auch sehr nett, wie man auf den folgenden Bildern sehen kann.
Webmontag Hannover - Annäherung
Modul 57 mit Kamin
Vortrag Coworking/Collabration/BeingDistributed
Die Zeit bis zur ersten Pause wurde überwiegend als Werbeblock für Veranstaltungen auf und während der CeBIT genutzt, darunter der Twittwoch (aufgrund der Sperrung der Halle 9 in Halle 26 verlegt), die Bloggerlounge (in Halle 6 – mit Keksen… ;-) ) und das Webciety Conference Programm.
Zuvor warb Nicole Y. Männl für Learn Tank, um Blogger und andere web-publizierende untereinander und mit Firmen und Institutionen zu vernetzen.
Nach der Pause gaben Lena Schiller Clausen von Betahaus Hamburg und Björn B. Dorra eine guten Vortrag über die Vorteile alternativer Arbeitsformen in flexiblen kleinen Einheiten zu Besten. Natürlich nicht ganz uneigennützig, da Co-Working Locations ein geeignetes Arbeitumfeld hierfür zur Verfügung stellen können. Die anschliessende, recht lebhafte Diskussion war in meinen Augen dennoch erstaunlich kritisch und die Hinweise auf Unternehmen, die diese Konzepte erfolgreich vorleben, wie Automattic und 37Signals gingen m.E. leider etwas unter.
Klar ist, dass sich solche Konzepte nicht für jeden und für jede Arbeit eignen, aber in der Kreativszene und für Projektarbeit zunehmend beliebt werden.
Anschliessend gab es noch einen Vortrag, in dem der Verein Hannoverscher Kreativwirtschaft kre-h-tiv vorgestellt wurde.
Den Abschluss machte Peter Dombrowski, der sein Start-up Zasumi auf recht unterhaltsame Art vorstellte. Die mobile App ist seit gerade einmal 14 Tagen live und Peter warb bei den Anwesenden darum, sie einmal auszuprobieren und ihm Fehler zu melden.
Die nicht ganz unberechtigten Einwände, dass nicht recht ersichtlich ist, worin der Vorteil gegenüber Groupon und den 1000 anderen Startups besteht, die mobile lokalisierte Angebote vermarkten wollen, konterte Dombrowski mit Witz. Obwohl hier Zweifel erlaubt sind, habe ich doch den Eindruck, dass er weiss, worauf es ankommt – gekontes weglassen von Features, Einfachheit, kein Schweinkram (FSK 0), Qualitätsmanagement, Datensparsamkeit, keine Kommentare und nicht zuletzt Vermarktung, Vermarktung und Vermarktung.
Ich drücke jedenfalls die Daumen.
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