Am letzten Wochenende habe ich mit mehreren geschätzten ehemaligen Kollegen Diskussionen zum Thema Mobile Community. Einer der interessanten Punkte bei diesem Thema ist, daß mobile Communities auf die Situation (physisches und soziales Umfeld) während der Nutzung eingehen sollten. Einer der Kernpunkte hierbei war die Frage, wie die Ortsinformation in das System kommt. Die bisherige – mittlerweile schon traditionelle – Antwort ist: per automatischer Ortung. Also entweder durch FunkzellenID und/oder Laufzeitmessung der Funksignale in Mobilfunknetzwerken oder per GPS.
Sowohl M. als auch N. vertraten die Auffassung, daß die Ortung automatisch passieren muß, weil ihnen eine kurze Benachrichtigung an das System (besser: an die Community) zu umständlich sei. Dazu wäre ein kleines Java-Programm auf dem Handy notwendig.
Ich nehm diese Ansicht zur Kenntnis, erlaube mir allerdings eine andere Meinung zu haben. Die Gründe liegen sowohl in momentanen technischen Restriktionen begründet, aber noch wichtiger sind mir die sozialen Aspekte.
Technische Restriktionen:
- Funkzellenortung ist zu ungenau. Eine Ortung mit einer Unschärfe von mehreren hundert Metern ist in der Stadt unzureichend.
- Funkzellenortung ist zu teuer und zu umständlich. Jede Ortung kostet Geld und man muß die Erlaubnis umständlich freischalten.
- GPS funktioniert nicht in Gebäuden oder tiefen Häuserschluchten.
- Java-Programme müssten für alle einigermaßen verbreiteten Handytypen angepasst werden – eine Sysiphusarbeit. Zu teuer und letztenendes nicht befriedigend leistbar.
Nun zu den sozialen Aspekten:
- Wenn ich in Berlin Mitte stehe und automatisch geortet werde, hat die Standortinformation die Qualität von “irgendwo im Umkreis von 200-400m um den Hackeschen Markt”. Solch eine Stanortinformation ist für eine Community sinnlos. Besser ist es m.E. wenn ich mit einer sehr kurzen Mitteilung aktiv bekannt gebe, daß ich im Oxymoron sitze.
- Da sich die Information an meine Freunde richtet, ist es wichtiger, daß sie die Ortsbezeichnung kennen, als die genaue geografische Lage.
- Ich möchte auch nicht ununterbrochen geortet werden, sondern nur dann, wenn es mir beliebt und nur genau das, was mir beliebt. Wenn ich schon meine Daten veröffentliche, möchte ich wenigstens die Kontrolle darüber behalten.
- Einfache Systeme werden besser angenommen.
Ich gebe zu, daß social tagging technisch weniger cool ist, aber ich glaube, daß es besser funktioniert. Bereits in meiner Diplomarbeit habe ich die obige Argumentation vertreten. Nun ist es an der Zeit für einen Reality-Check.
Hierfür entwickele ich gerade eine entsprechende Software für Web und Handy. Der Badge auf der rechten Seite des Blogs zeigt bereits meine aktuellen Daten an. Wenn ich Situationsinformation angegeben habe, wird angezeigt von wann bis wann ich wo bin, wie ich mich fühle und ggf. noch einen kleine Zusatzinformation. Meine Profilinformation ist hingegen immer sichtbar.
Bis zur Abreise nach Kalifornien hoffe ich, noch die Kontaktliste und Einladungsfunktion fertigstellen zu können. (Nur noch zwei Wochen – das wird knapp für eine Feierabendsoftware.)
Wer Interesse hat, das System dann auszuprobieren, schreibe mir bitte eine Mail.
Alle reden jetzt plötzlich wieder vom Klimaschutz. Dann will ich mich auch mal outen:
Ich bin für ein Tempolimit auf Deutschen Autobahnen!
Das wird sicherlich viele Leute irritieren, die wissen, wie ich Auto fahre – normalerweise nämlich ausgesprochen hurtig. Wieso also pro Tempolimit? Was stört mich an schneller Fahrt?
- Stark erhöhte Unfallgefahr durch extreme Geschwindigkeitsunterschiede.
- Man muß sich sehr stark konzentrieren – und das über Stunden.
- Es nervt. Es nervt, es nervt…
- Stark steigender Verbrauch über 120 Km/h.
- Der Zwang, die Hochrüstung mitzumachen.
Den letzeten Punkt möchte ich kurz erläutern. Als ich mein jetziges Auto bestellt habe, habe ich einen vergleichsweise kräftigen Motor gewählt. 100 PS sind für einen Kleinwagen recht viel. Weniger hätten es durchaus getan – außer auf der Autobahn. Man ist dort (insbesondere auf des A2) recht häufig gezwungen, sehr schnell zu fahren um im Verkehr mitfließen zu können. Wenn man das nicht tut, kommt man kaum noch in Lücken. Es gibt häufig nur 2 mögliche Geschwindigkeitsbereiche: bis 90 Km/h, eingeklemmt zwischen LKW oder oberhalb von 160Km/h auf der linken Spur.
Mir kocht leicht das Blut. Wenn ich einige Zeit in solchem Verkehr unterwegs bin, fühle ich mich, als wäre ich im Krieg: Ich werde aggressiv, möchte am liebsten um mich schiessen und ich HASSE es. In meinen Augen ist der Verzicht auf ein generelles Tempolimit ungefähr genauso zivilisiert, wie bewaffnet durch die Gegend zu laufen. Wir Deutschen sind ja gerne so überheblich gegenüber den Amerikanern. “Der Ami” trägt Waffen, fährt Lastwagen statt Autos, Wilder Westen, schlechtes Essen und Kultur ist sowieso Fehlanzeige. Cowboys halt. Hahaha, da stehen wir ja weit drüber…
Ich erinnere mich aber sehr gerne an meine USA-Reise vor fünf Jahren. 2 Wochen Kalifornien, über 2000 km auf Landstrassen und Highways unterwegs. Sehr einfache Verkehrsregeln, extrem entspanntes fahren, sehr geringer Benzinverbrauch und man kommt schneller an Ziel – weil es kaum Staus gibt, wenn alle gleichmäßig mit ca. 65 Meilen dahingleiten.
Ich habe es genossen und hatte kein einziges Mal ein Problem mich an das Limit zu halten!
Als ich damals nach der Reise wieder in Deutschland Auto fuhr ist mir richtig klar geworden, daß WIR die ungehobelten und unzivilisierten Wilden sind – zumindest was den Verkehr angeht. Ein Tempolimit schränkt meine persönliche Freiheit in keinster Weise ein – obwohl ich selber gerne schnell fahre!
Es gibt aber noch einen Punkt: Ich würde gerne auch in 25 Jahren noch Auto fahren können. Das wird aber vermutlich nur gehen, wenn die Autos bis dahin anders geworden sind. Ich meine WIRKLICH ANDERS!
Es geht hier nicht um 20% weniger Benzinverbrauch und Euro 9 Abgasnorm. Das ist alles Kokolores. Ich rede von Autos, die (in welcher Form auch immer) völlig mit regenerativen Energien angetrieben werden. Sie werden extrem leicht und sparsam sein müssen, intelligent und pfiffig.
Das passt mit unserem heutigen Verkehrsverhalten nicht zusammen. Die deutschen Automobilhersteller haben sich in eine sehr profitable Nische zurückgezogen. Das ist toll für das Bruttosozialprodukt – heute. Es ist aber auch klar, daß es sich um eine Sackgasse handelt. In 15 Jahren wird man keine Rennpanzer mehr verkaufen können. Und was machen BMW, Porsche, Mercedes und Audi dann?
Vielleicht kommt der Umschwung auch schon viel schneller. Die ganze Situation erinnert mich sehr an die amerikanische Autoindustrie in den 70ern. Sehr coole, sehr starke Autos und fette Gewinne – bis zur Ölkrise ’73. Danach ging es im Rekordtempo bergab. Wenn die Deutsche Autoindustrie überleben will, muss sie umdenken – und zwar sehr schnell. Und das sollte durch die politischen Rahmensetzung forciert werden.
“Weiter so” geht einfach nicht mehr.
Nachdem sich mein mobiles Büro bei seinen ersten Einsätzen erfolgreich geschlagen hat, wollte ich natürlich auch meine Mails auf dem Gerät empfangen und senden.
Bloß wie?
Das Problem: Mails die ich mit dem Handy abgerufen habe, sollen auch weiterhin auf meinem Computer zu finden sein. Nun könnte ich zwar auf dem Handy einstellen, daß die Mails auf dem Server bleiben, aber elegant ist das nicht. Zudem gibt es noch eine viel größere Herausforderung:
Mindestens 100 Spammails am Tag.
Auf dem Server ist kein Spamfilter installiert. Das macht normalerweise sehr zuverlässig Thunderbird auf dem PC. Per DSL ist es auch kein Problem, den ganzen Müll zunächst runterzuladen, aber auf dem Handy geht das nicht. Also mußte eine andere Lösung her, die auch während meines USA-Aufenthaltes funktioniert.
Meine Lösung: ein zweites Postfach auf dem Server. Die Mails gehen in beide Postfächer. Das erste Postfach wird wie bisher vom PC genutzt und das zweite vom Handy. Um nun nicht im Spam oder veralteten Mails zu versinken, läuft alle 5 Minuten ein Skript, daß alle unerwünschten Mails im zweiten Postfach aussortiert. Mails die von nicht autorisierten Absendern kommen, oder Mails die älter als 30 Tage sind, werden gelöscht.
Durch dieses Whitelisting bekomme ich höchstens den Spam der letzten 5 Minuten auf das Handy. Das sollte zu verkraften sein. Das läuft seit heute nachmittag und scheint zu funktionieren.
Seit Monaten Gerüchte und noch mehr Gerüchte. Einige meiner werten Kollegen waren auch schon ganz heiß drauf. Sie wollten es haben, obwohl noch gar nicht klar war was es kann und wie es aussieht, geschweige denn, ob es dieses Produkt jemals geben wird. Seit heute abend ist klar: Es wird kommen und es wird ca. $600 kosten.
Wovon ich schreibe?
Natürlich von Apples iPhone!
Ich gebe zu, daß ich im Vorfeld überhaupt nicht begeistert war. Halt noch ein Handy mit MP3-Player. Die “Phantombilder” sahen auch eher langweilig aus. Ein iPod mit Tastatur zum herausschieben. Na und? Unspannend! Aber ich habe mich geirrt.
Die Designer von Apple haben einfach ein sagenhaftes Händchen dafür, bereits etablierte Dinge unglaublich cool und simpel zu machen. Bereits der iPod ist einfach klasse. Schickes Design, idiotensichere Bedienung und die Einbindung in iTunes – einfach gelungen.
Was ist nun so toll am iPhone? Ein Telefon, das im Prinzip nur aus einem großen Touchscreen besteht – na gut. Sowas hatte ich schon mal und fand das gar nicht so toll. Aber 480×320 Pixel und eine stiftlose Bedienung – da werde ich hellhörig.
Zunächst mal ist das Telefon – natürlich – sehr schick und schlank, wie man auf den Photos bei Engadget sehen kann. Richtig spannend ist die Frage, wie die Bedienung des Telefons sein würde. Vor einigen Monaten ist ja schon durchgesickert, daß Apple Patente im Bereich Gestenerkennung auf Touchscreens eingereicht hatte. Die Website von Apple zeigt auch bereits einige Animationen der Bedienung. Das sieht alles sehr durchdacht aus. Wenn ich dagegen ein Motorola-Handy sehe: Dampfzeitalter!
Zudem scheinen die Designer einige sehr nützliche kleine Spielereien eingebaut zu haben. Das hat auch die Apple Computer in meinen Augen immer sehr attraktiv gemacht: einfach immer ein bischen weiter zu denken, als die Konkurrenz. Es sind keine unwichtigen Kleinigkeiten: die Datails sind das Design.
Ein Annäherungssensor, der das Display dimmt oder ausschaltet, wenn man sich das Handy ans Ohr hält, ein Lichtsensor, der die Displayhelligkeit der Umgebung anpasst (gut, gibt es schon) und ein Lagesensor, der nicht nur dafür sorgt, das Das Display den Inhalt immer korrekt darstellt, sondern zudem noch Gestenerkennung zur Steuerung einsetzen kann – sehr sehr smart!
Solche “Kleinigkeiten” wie Bluetooth und telefonieren über WLAN, eingebauter vollwertiger Internetbrowser u.ä. sollte man auch noch mal kurz erwähnen. Eine erste Übersicht bringt Areamobile.
Ich bin extrem gespannt, wie sich das iPhone in Natura macht, wie es sich anfühlt, wie die Verarbeitungsqualität ist usw. Ich hoffe sehr, daß ich eines in die Finger bekomme, wenn ich im April in San Francisco sein werde. Noch ein Grund mehr für die Reise.
Man kann natürlich immer mäkeln: Hält der Touchscreen? Fettfinger auf demm Display sind uncool. Das Display ist nicht wie bei einem Klapphandy geschützt. Wie lange hält der Akku bei dieser Handware? Das Ding hat ja nicht mal UMTS, usw.
Dennoch – Wenn dieses Handy auch nur annähernd hält, was ich mir davon verspreche ist das ein Erdbeben in der Branche. Und ich rede nicht nur von den Hardwareproduzenten: Viele Services, die gerade für den mobilen Bereich entwickelt werden, sind bereits wieder Makulatur, wenn sich so etwas durchsetzt.
Mannomann…
Mobile Nutzung ist anders. Die wesentlichen Besonderheiten von mobilen Diensten und der Rezeption von mobile Content liegt in den Geräten, den Netzen und vor allem in der Situation in der sie genutzt werden. Als gelegentlicher Leser von Gamasutra stieß ich jüngst auf “The Mobile Developer’s Manifesto“. Demetri Detsaridis fasst darin einige dieser Besonderheiten aus der Sicht eines Entwicklers von Handyspielen zusammen:
1. Mobile Games must be “mobile”.
Das Zeitfenster für mobile Nutzung ist extrem kurz. “Quick to start and easy to resume” ist daher nicht nur für mobile Spiele ein Muß, sondern für alle mobile Anwendungen
2. Mobile Games must be “games”.
Mobile Games sollten so einfach wie möglich sein – aber nicht noch einfacher. Trotz des Trends zu one-button-games: “press 5 to win” macht einfach keinen Spass.
3. Mobile Games must not require more than two thumbs per player.
Meines Erachtens nach sogar nur einen Daumen. Ich bin ein alter Zausel und Teilzeitnostalgiker – ich liebe die alten Computerspiele aus den 80ern. Aber sie funktionieren auf Handies einfach nicht. Prozessorleistung und Grafik sind kein Problem, aber ohne robusten Joystick sieht man bei den Klassikern einfach kein Land.
4. Mobile Games must not “reproduce the console experience in the palm of your hand!!”
Es ist zu Zeiten der XBoX2 und der kommenden(?) Playstation3 einfach lächerlich, aktuelle Spiele auf Handies zu portieren. Selbst die schnellsten und heißesten Handies können nicht mithalten. Die Spiele sehen im Vergleich einfach nur unglaublich billig aus, sind im Umfang extrem beschnitten, ohne die entsprechenden Controller ist auch keine vergleichbare Steuerung möglich. An Konsolentiteln spielt man sehr lange, an Handytiteln extrem kurz (sieh Punkt 2). Außerdem machen Konsolentitel am meisten Spass, wenn man mindestens zu zweit an einem Hi-End-TV mit 10m Bilddiagonale und Surroundsound spielt.
5. Mobile Games developers must not use “low res, crap processor” as a crutch.
Spielspass entsteht im Kopf des Spielers. Esgibt soooo viele aktuelle Spiele, die technisch up-to-date sind – aber unglaublich öde!
6. Mobile Games developers must not rely on constant network connectivity.
Bei den prohibitiven Preisen für Traffic bestimmt nicht. Und bei Latenzzeiten, die teilweise im Sekundenbereich liegen schon gar nicht.
7. Mobile Games developers must use the unique features of the platform to enhance gameplay.
Naja, da erlaube ich mir genau die gegenteilige Meinung zu haben. Bei Spielen mag das Sinn machen, wenn es zu finanzieren ist. Aber das führt dazu, daß Spiele nur auf den üblichen 5 Plattformen laufen. Anwendungen sind m.E. so zu programmieren, daß der Portierungsaufwand so gering wie möglich ist.
8. Mobile carriers, OS producers, and hardware manufacturers must allow us to use what we’ve got.
Weg mit den walled Gardens! Das hat schon bei BTX nicht richtig funktioniert. Das Internet konnte nur abheben, weil es offen und für jedermann zugänglich war. Das verstehen die Carrier schon seit Jahren nicht und wundern sich lieber, warum niemand das tolle UMTS oder WAP nutzt. Ich lasse mir als Kunde nun mal nicht vorschreiben, wofür ich mich zu interessieren habe.
Seit Jahren wird viel über die Möglichkeiten von Location based Services im Mobilfunkmarkt geredet, aber der Markt hebt einfach nicht richtig ab. Woran kann das liegen? Einerseits sicherlich daran, daß kaum ein Normalbürger diese Angebote kennt. Die Wenigsten sind sich überhaupt darüber im Klaren, daß sie mit dem Handy ohnehin ständig auf wenige hundert Meter genau geortet werden.
Mein Eigenversuch mit qiro brachte mich ein wenig ins Grübeln. Die Software hat zwar noch die eine oder andere Macke, aber das ist nichts, was nicht mit dem nächsten oder übernächsten Release ausgebügelt werden kann. Mein Problem ist ein anderes: Es reisst mich einfach nicht richtig mit. Nette Idee, funktioniert auch. Gut ist. Werde ich vermutlich nicht nutzen. Möglicherweise bin ich einfach zu alt und gelangweilt, aber das sind Andere auch. Die Frage ist also: Wem kann solch ein Service nutzen und fast noch wichtiger – wer könnte so etwas für cool halten?
Ich denke einfach mal 15 Jahre zurück. Berlin nach der Wiedervereinigung. Damals war meine Zeit des Extremnightclubbing. Jede Woche gab es neue tolle Locations, die ein halbes Jahr später wieder zumachten. Ohne Mundpropaganda hat man die wirklich spannenden Läden gar nicht gefunden. Damals wäre ein ähnliches Tool extrem nützlich gewesen. Aber machen wir uns nichts vor: Nur die etablierten Läden wären gelistet gewesen – wie in den Touristenführern. Der Witz an der Szene war natürlich, daß eben nicht Horden von Touristen aus – sagen wir mal Süddeutschland – einfielen. Man wollte unter sich bleiben, zumindest ein bischen. Genau deshalb finde ich Dienste wie MySpace heutzutage extrem uncool. Im Ernst: 78 Millionen Menschen sind keine Community, sondern ein loser, riesiger, amorpher Haufen. Das gilt auch für all die anderen Dienste: Orkut, Friendster, Facebook oder wie die ganzen Dinger heißen.
Ich glaube eher an Special Interest Groups. Kleinere Gruppen, die auf irgendein schräges Außenseiterding abfahren. Gib denen ein Tool, um sich zu verständigen, zu treffen, Orte Hinweise und Zeug zu tauschen. Einfach, schnell und unterwegs nutzbar muß das Ding sein. Wo ist es cool, wo bin ich gerade, wie ist die Stimmung? Villeicht noch ein Foto und alle netten Leute, die man kennt ‘ne kurze Nachricht schicken. Das müsste doch was sein, oder?
Nach meinem Nörgelanfall von eben möchte ich an dieser Stelle meine Freunde grüßen, die sich entschlossen haben, ihr Glück anderswo zu suchen. Aus gegebenem Anlaß:
Viel Glück in Zürich, Peter. Die Stadt ist zwar teuer aber sie hat Stil. Es macht Spaß, dort zu leben!
Viel Erfolg in Australien, Lisi. Ich wünsche Euch alles Liebe und Gute down under.
Liebe Grüße gehen auch an Alexandra nach Perth. Schon wieder Australien – scheint wohl ganz nett dort zu sein ;-)
Und nicht zuletzt drücke ich auch Sandra die Daumen, daß sich San Francisco auch weiterhin so positiv zeigt, wie es bisher den Anschein hat.
Ich habe sehr gerne mit Euch studiert und bin etwas traurig, daß Ihr die Stadt verlasst. Aber ich habe großen Respekt vor Eurer Courage. So, das musste auch mal gesagt werden.
Bei der Recherche nach mobile Communitydiensten bin ich von einem meiner beiden Prüfer auf den folgenden Dienst aufmerksam gemacht geworden: Qiro.
Mir ist ein ziemlicher Schreck in die Glieder gefahren: “Das ist ja genau das, was ich im Rahmen meiner Diplomarbeit bauen will”. Sowas Dummes. Da bin ich schon so richtig weit, und dann das – und auch noch von der Telekom. Da kann ich ja gleich einpacken. Heute habe ich es geschafft, mir den Dienst mal genauer anzusehen und kann nun ganz entspannt weiterarbeiten. Das hat zwei Gründe:
Grund 1: Die Telekom Laboratories Innovation Development haben einen anderen Ansatz, als ich. Sie wollen high-tech demonstrieren und will ein nützliches Tool bauen, das mit möglichst jeder vorhandenen Technik klarkommt. Die Lösungen sind daher zwangsläufig anders.
Grund 2: Qiro hat mich in der Bedienung einfach noch nicht richtig überzeugt. Es hat einen wirklich guten Ansatz, aber einfach (noch?) zuviele Schwachpunkte für meinen Geschmack. Meine Eindrücke in Kürze (mit meiner gefürchteten “Spitzen Feder” geschrieben):
Man muß sich zunächst auf der Website registrieren, bevor man den qiro-Client auf das Handy laden kann. Direkt per WAP lassen sich die Seiten nicht aufrufen. Ein unnötiger Medienbruch. Nun ja…
Leider funktioniert die Website nicht mit Safari auf dem Mac. Das ist schon mal nicht so toll, weil völlig unnötig.
Also zum PC und qiro aufgerufen. Welches Handy habe ich denn? Mein Samsung SGH-E730, das ich momentan nutze wird schon mal nicht unterstützt. Aber mein SonyEricsson K700i wird aufgelistet. Nachdem ich das Modell ausgewählt habe und meine Handynummer eingegeben hatte, wurde mir jedoch mitgeteilt, daß das Modell nicht unterstützt wird. Achso?
Gottseidank verbringe ich meine Zeit nunmehr bei einer Berliner Agentur, die sich auf den Bereich Mobile spezialisiert hat (nein, nicht Jamba, ich möchte etwas Spass bei der Arbeit haben). Also ein Nokia Series60 UMTS-Brikett aus dem Fundus geholt und weiterprobiert. Telefon erkannt, alles klar. Registriert mit Name, E-Mailadresse, Nickname, AGB anklicken, ja, ich bin auch damit einverstanden, daß meine Position über den Dienst bestimmt wird. Das ist ja gerade der Witz daran.
Ich empfange eine SMS – Ich soll bestätigen, daß ich mit der Positionsbestimmung einverstanden bin. Hmm, das habe ich eigentlich eben gerade bereits getan. Na gut, also schicke ich noch mal eine SMS mit dem angegebenen Stichwort an die Nummer X1Y2Z3. Kurze Zeit später bekomme ich zwei weitere SMS. Die Bestätigung, daß ich mit den Standortbestimmung einverstanden bin (jaaaaaaaa…) und den Downloadlink. Na endlich. Klick, 60KB, 120KB, 250KB, 350KB, 450KB, 500KB. Wow, ein halbes MB!!! Gut, daß das ein UMTS-Modell ist.
Das Programm starten und… warten. Ich dachte schon, daß das Telefon abgestützt ist, aber der Client braucht einfach etwas Zeit für die Initialisierung. Hoffentlich nur das erste mal. Danach muß ich meine Telefonnummer eingeben. Schon wieder? Warum denn? Das habe ich bereits auf der Website gemacht.
Schließlich läuft das Programm. Lokalisierung funktioniert sogar auf 200m genau. Man kann bis zu vier verschiedene Kategorien von Orten anklicken, die einen interessieren. Positiv dabei: Es sind auch sehr viele wirklich nützliches Sachen dabei, wie Apotheken, Geldautomaten und ähnliches.
Ich habe über 10 min rumprobiert, wie die Kartendarstellung funktioniert. Wenn man es erst mal raushat, geht es, aber intuitiv ist anders. Ausgegraute Icons sind nur Pixelsalat. Aber das sind Details – prinzipiell funktioniert es. Man kann die Orte einzeln auswählen und sich Name, Adresse und Telefonnummer anzeigen lassen. Die Telefonnummer kann man auch direkt aus derAnwendung heraus anrufen. Viel mehr scheint aber nicht möglich zu sein.
Mein vorläufiges Fazit: Nette Technologiedemo, aber zu einem richtigen Produkt fehlt noch so einiges. Debugging, bessere Usability, höhere Geschwindigkeit, viel viel mehr unterstützte Geräte und ein paar fetzige Zusatzfunktionen. Dennoch: Muß man im Auge behalten!
Ich besuchte vorhin mal wieder die Homepage meines Mobilfunkproviders und musste spontan an einen alten Witz denken.
Frage: “Was ist das? 20 Marketingexperten zusammengekettet und mit den Füßen in einem Betonblock auf dem Grund der Nordsee?”
Antwort: “Schon mal ein guter Anfang…”
Ich bin gegenwärtig bei E-Plus und habe dort die Kombination aus “Time-and-more 60” (60 Minuten pro Monat in ALLE Netze, mit Übertrag ungenutzer Zeit) und “Online S” (2,5 MB Datenvolumen). Damit war ich auch stets zufrieden. Die Überlegung, das Handy auch für E-Mail und gelegentlich als Modem für das Notebook zu nutzen, brachte mich dazu, nach den aktuellen Datentarifen zu sehen. Ich wäre bereit, zwischen 5 und 10 Euro dafür auszugeben. Bis vor zwei Monaten waren die Tarife “Online M” und “Online L” vorhanden. Das würde toll passen. Klar- die Tarife gibt es jetzt natürlich nicht mehr. Aber was ist der Ersatz?
- Für 5 Euro kann man eine WAP-Flatrate bekommen. Klingt gut, aber leider bleibt man da mit anderem Datenvolumen, wie z.B. bei E-Mails oder dem Einsatz des Notebook aussen vor. Noch viel schlimmer: Das betrifft nur Inhalte, die über das E-plus WAP Potal errichbar sind! Also – unbrauchbarer Schrott!
- 39 Euro für eine Datenflatrate ist toll, aber viel zu teuer, wenn man das nicht ständig nutzt.
- 20 Euro für 150MB ist preislich auch in Ordnung, aber auch soviel brauche ich nicht.
Wo sind die “kleinen” Tarife? Gibt es nicht mehr! Das bedeutet, daß es unterhalb von 20 Euro keinen Datentarif mehr gibt. Na Toll!
Mobile Dienste einfach mal ausprobieren wird so natürlich ziemlich unattraktiv.
WAS SOLL SOWAS?
Das ist in meinen Augen genau so ein Rückschritt, wie von Time-and-more zu Base. Bei Time-and-more muß ich mir keine Gedanken machen, in welches Netz ich anrufe, oder wann. Kostet alles gleich. Das ist wichtig, zumal man heutzutage an der Telefonnummer nicht mehr erkennen kann, wer der Anbieter ist. Der neue Telefontarif “Clever One” ist genau so ein Unsinn. Fast genauso teuer wie Time-and-more aber man muß wieder aufpassen, wen man anruft. Warum nicht einfach Time-and-more ein bischen billiger machen und fertig?
E-Plus war mal auf dem richtigen Weg: Einfache, günstige Tarife ohne 1000 Fußnoten. Warum jetzt dieser Schwenk zum Schlechteren? Habt Ihr im letzten Jahr zuviele neue Kunden gewonnen? Kommt jetzt bloß nicht noch auf die blöde Idee, die Telefone mit Branding zu verpesten wie Vodacom und Telefone, oder wie die heissen…
Die Norddeutschen haben ja den Ruf, ruhig und humorlos zu sein. Ich glaube, auf so was kommen nur Kölner Jecken (von denen ja viele glauben, sie hätten den Humor gepachtet). Ich bin gerade wieder bei Petra in Ostfriesland. Alle Leute, die ich hier kennenlerne sind ziemlich kommunikativ. Ausserdem sitzt ihnen gehörig der Schalk im Nacken. Es kann sein, daß das manche nicht so recht mitbekommen, weil der Humor hier so knochentrocken rüberkommt. Das mag am feuchten Wetter liegen, wer weiß?
Wie man aus diesen Zeilen herauslesen kann, ist mir der Menschenschlag hier oben sehr sympathisch. Trotzdem verstehe ich auch nicht jeden Witz. Zum Beispiel diesen hier:
UMTS-Abdeckung nördlich von Wilhelmshaven. Klar, UMTS ist noch längst nicht so verbreitet wie GSM. Also schaut man mal eben bei seinem Provider (in diesem Fall E-Plus) auf die Karte “Netzabdeckung”. Nördlich von Wilhelmshaven an der Küste entlang alles grün, nur landeinwärts Richtung Aurich nicht. Unser Zielgebiet liegt satt im grünen Bereich. Kein Problem zu erwarten. Die Realität vor Ort sieht so aus:
Im Ort, also in der Wohnung und im Atelier gibt es nur GSM. Sobald man das Dorf verläßt oder auf dem Deich steht, hat man UMTS-Empfang. An Funkschatten kann es nicht liegen. Hier ist alles platt. Jetzt grübele ich, warum die vielen Sommergäste UMTS nicht nutzen können, aber die Schafe kommunikationstechnisch up-to-date sind. Soll ich mich jetzt mit dem Notebook zu den Schafen am Deich gesellen?
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