Geschafft – ich sitze im Zug von Hamburg nach Berlin. Eigentlich tue ich das dreimal in der Woche um diese Uhrzeit (18:41). Nichts besonderes soweit. Aber es ist faszinierend, wie es die Bahn regelmäßig schafft, echtes Generve auch ohne Streik zustande zu bringen.
Im Hamburger Hauptbahnhof war es eben derartig voll, daß man WIRKLICH KEINEN EINZIGEN normalen Schritt mehr laufen konnte. In solch einer Situation kommt es ganz besonders gut, wenn man bis zwei Minuten vor der planmäßigen Abfahrt nicht herausbekommt, wo der Zug denn nun heute zu halten gedenkt. Normalerweise auf Gleis 8, aber das scheint schon die ganze Woche nicht mehr zu gelten. Am Gleis 8 bekomme ich die Auskunft “Na auf Gleis 6 natürlich!”.
Natürlich? Woher soll ich das wissen, steht ja schließlich (selbstverständlich!) nirgends. Auf Gleis 6 stelle ich fest, daß die Auskunft falsch war, da dort gleich zwei(!) Regionalzüge stehen. Dort meinte man, daß Gleis 14 ein heißer Tip wäre. Also wieder quer durch das Gewühle und tatsächlich steht dort auch ein ICE – aber nach München über Hannover. Letztlich war es Gleis 13 auf demselben Bahnsteig. Das stand auch auf den Anzeigetafeln – und zwar pünktlich zur Einfahrt des Zuges. Just-in-Time sozusagen.
Seit Monaten brodelt die Gerüchteküche um ein gPhone – also ein Handy von Google. Nichts wäre langweiliger und öder gewesen. Heute wurden die Karten auf den Tisch gelegt: Google hat kein Handy gebaut, sondern eine riesige Allianz aus Mobilfunkprovidern und Handyherstellern um sich geschart um ein Open-Source Handy Betriebssystem marktreif zu machen. Sehr interessant ist zu sehen, wer dabei ist, noch interessanter ist zu sehen, wer NICHT dabei ist.
Letztlich scheint das ganze so eine Art rundrum-Befreiungsschlag der Branche zu sein. Vielleicht bin ich etwas zu optimistisch (aber warum soll ich immer nur rumgranteln), wenn ich hoffe, daß sich nun doch endlich in der Branche die Erkenntnis durchsetzt, daß der Durchbruch bei Datendiensten nur mit offenen Standards und offenen Services möglich ist. Walled Gardens sind bei den Kunden einfach nicht mehr durchsetzbar.
Hier sind Details zur Open Handset Alliance zu finden.
Die einzige Stunde Sonnenschein heute bei einem Herbstspaziergang im Schlosspark Charlottenburg genutzt.
Anschließend mobile Schätzchen im Meilenwerk angeschaut. Lächerlich viele Ferrari, 6 Jaguar E-Type, etliche Mercedes, Aston Martin aus diversen Epochen, ein Ford T als Lieferwagen, ein De Lorean und ein Glas Goggomobil mit zwei Lenkrädern(!) und sogar ein Lagonda.
Der Börsengang der Bahn sei möglicherweise gefährdet ist heute auf Spiegel Online zu lesen. Na hoffentlich! Richtig interessant, weil die Denkmuster unserer Führungsrieg entlarvend, ist aber der folgende Satz:
Bahn-Chef Hartmut Mehdorn rät, “kühlen Kopf” zu behalten und fordert: “Die Regierung muss als Eigentümer sagen, wie wir jetzt weitermachen.”
Soso, die Regierung ist Eigentümer der Bahn? Das ist ja mal ganz was neues. Aber wahrscheinlich fühlen sie sich auch genauso. Das würde erklären, warum sie so halsstarrig auf einer volkswirtschaftlich schädlichen Privatisierung beharren. Was ich mir noch so dazu denke kann ich aus rechtlichen Gründen leider nicht schreiben.
Dieses elende Verschachern von Volkseigentum muss endlich aufhören!
In nahezu jedem Bereich, der bis jetzt privatisiert wurde ist folgendes Muster zu erkennen: Erst basteln die hochdotierten Berater ein neues, künstliches Image. Weil das ja so teuer ist müssen erst mal die Preise um 10-20% steigen, gleichzeitig schmeissen sie 30% der Beschäftigten raus. Da diese Leute ja nicht alle überflüssig waren, muss jetzt natürlich die Servicequalität runtergefahren werden.
Während so etwas in normalen Wirtschaftsbereichen einfach nur ärgerlich ist, ist es in Bereichen der gesellschaftlichen Daseinsvorsorge, zu der der Staat verdammt noch mal verpflichtet ist, im Bereich “natürlicher Monopole” und im Bereich innerer und äußerer Sicherheit in meinen Augen geradezu kriminell. Mag man bei den ersten Privatisierungen vielleich wirklich noch gutgläubig gewesen sein, aber auf diese Position kann sich heute niemand mehr zurückziehen.
Heute morgen, ungefähr 50m vor dem Büro wurde mir klar, daß ich eine Wahrnehmungsanomalie entwickelt habe: Ich nehme Berlin und Hamburg nicht mehr wirklich als zwei separate Städte wahr. Ich steige morgens im Prenzlauer Berg in in den Bus, am Alex in die S-Bahn, am Hauptbahnhof in den ICE, am (anderen) Hauptbahnhof für zwei Stationen in die U-Bahn und laufe dann noch ein paar hundert Meter bis zur Speicherstadt. Die Fahrt dauert ein bischen aber die Wahrnehmung verschmilzt langsam. Liegt es am morgentlichen dichten Nebel, daran, daß ich im Zug auch schon arbeite oder verbiegen irgendwelche Aliens das Raum-Zeit-Kontinuum? Zugegebenermaßen ist letzteres am wahrscheinlichsten – man werfe nur einen Blick auf Politik und Wirtschaft.
Aufgefallen ist mir das eigentlich nur, weil in der U-Bahn Station Meßberg völlig selbstverständlich ein Plakat für einen Event in Berlin warb. Geht also scheinbar auch anderen so…
Jeden Tag 3 Stunden im Zug zu verbringen, hat ein Bedürfnis in mir geweckt, welches ich seit etlichen Jahren nicht mehr hatte: Ein tragbares Musikabspielgerät hätte ich gerne.
Vor 20 Jahren war ich wie fast jeder mit Walkman unterwegs. In den letzten 10 Jahren habe ich mir aber unterwegs keine Kopfhörer mehr aufgesetzt. Ich kann einfach keine Musik genießen, wenn es ringsrum laut ist. Im ICE ist es aber nicht laut und mich gelüstet es nach Bespaßung. Also muss ein MP3-Player her – welches Modell hätten wir denn gerne?
Eins war ganz klar: Bloß keinen iPod! Ich mag keine Sachen, die völlig überhyped und exzessiv auf Livestyle getrimmt sind. Außerdem geht mir der Zwang, iTunes zu benutzen auf den Keks. Es ist besser, einfach die MP3 direkt auf den Player zu ziehen und fertig.
Nun will ich aber auch keinen €35,- MP3-Stick, der nur 1GB Speicher hat, scheiße klingt, schlecht zu bedienen ist und alle 2 Stunden einen frischen Akku verlangt. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, daß ich einen schlanken Player mit Flashspeicher suche, weil ich Mechanik für überholt, anfällig und klobig halte? Ein leistungsfähiger Akku sollte auch dabei sein.
Also ein wenig recherchiert und schnell zeigt sich, daß mit diesen Anforderungen bereits 80% der angebotenen Geräte aus dem Rennen sind. Die verbliebenen Favoriten sind Modelle von Creative und Sandisk. Nun gut – bloß so sehr viel billiger als Apple sind die allerdings auch nicht, wenn man die Modelle mit mindestens 4GB Speicher nimmt. Dafür sieht der Creative aus, als wenn er in einer Blindenwerkstatt aus alten Eierbachern zusammengesetzt wurde (robust???). Als ich dann erfuhr, daß er auch mit spezieller Software befüllt werden muß, fiel er aus dem Rennen. Der Sandisk Player sah schon sehr viel solider aus. Das Gehäuse teilweise aus Metall, zwar doppelt so groß, wie ein iPod, aber – hey, was ist das schon gegen die alten Walkmen? Skeptisch wurde ich allerdings, als ich merkte, daß die Hälfte der ausgestellten Geräte abgestürzt war und der Screen nur bunten Pixelbrei zeigte. Die Bedienung der Modelle, die noch liefen war auch nicht gerade so der Knaller. Hmmm…
Ich kürze die Geschichte hier einfach mal ab: Letztlich habe ich mir doch einen iPod gekauft: den neuen Nano mit 4GB Speicher für ca. 150,- Die Verarbeitung ist erstklassig, die Bedienung genial einfach, das Teil ist winzig und schick und der eingebaute Akku scheint ewig zu halten, wie ich nach einer Woche Gebrauch feststellen kann. Und iTunes? ist eigentlich gar nicht mal doof, seine Musikdateien damit zu verwalten. Den Store muß man ja nicht benutzen – ich habe einen Schrank voller Original CDs. Aber ich wäre natürlich nicht der Ollmetzer, wenn ich nicht doch etwas zu meckern finden würde… ;-)
Kauft keinen iPod, wenn Ihr keinen DSL-Anschluß zuhause habt!
Die Software ist nämlich nicht dabei, sondern muß erstmal runtergeladen werden: 50MB! Nett (aber auch seit 10 Jahren Standard) ist, daß beim rippen die CD in der Regel erkannt wird um die richtigen Daten zu übernehmen – zumindest Interpret, Titel und Jahr. Die Angabe des Genres liegt teilweise derart grob daneben, daß es schmerzt. Und falls man doch mal die Daten per Hand eingeben muß, stellt sich die Software nicht sehr clever an. Wenn eine CD keine Compilation ist (was man ankreuzen kann), sollte man nicht für jeden Titel einzeln wieder Interpret, Albumtitel, Erscheinungsjahr und Genre eingeben müssen. Das nervt und ist unnötig.
Von diesen Kleinigkeiten abgesehen, bin ich aber völlig begeistert. Apple ist m.E. völlig zu Recht seit Jahren Marktführer bei den Musikplayern.
Neulich suchte ich eine neue Herausforderung – per Mailverteiler. Nun habe ich sie.
Nach Berlin ist meine zweitliebste Stadt in Deutschland eindeutig Hamburg – und da bin ich zur Zeit. Tagsüber in der Speicherstadt, abends in Ottensen – zumindest für diese Woche.
Der Start war nett, das Wetter toll. Hamburg zeigte seine Schokoladenseite.
Ich fühle mich sehr wohl und denke, meine Entscheidung war richtig.
(Tja Käpt’n, was sagste nu? Gruß nach CA!)
Okay, ich gebe zu, daß mein Faible für Micro-Häuser etwas speziell ist. Aber ich ich bin nicht ganz alleine, wie ich heute beim youtube-scannen festgestellt habe. Das erste Beispiel sieht mir sehr nach einem Haus des Kalifornischen Architekten Jay Shafer aus, den ich neulich breits verlinkt hatte. Hier nun also das Haus einer Kunden. Auf dem Video bekommt man gleich einen besseren Eindruck.
Noch extremer ist allerdings dieses Beispiel aus München, das vor Jahresfrist bereits u.a. von Spiegel vorgestellt wurde. Sehr modern, sehr stylish, aber m.E. etwas am Thema vorbei, weil extrem aufwändig und teuer. Nur winzig alleine ist etwas witzlos. Aber es zeigt, was machbar ist.
Vor zwei Jahren habe ich im Rahmen eines Projektes an der Uni einen Verlag für Handybücher durchgerechnet und einen Prototypen gebaut.
Vor zwei Wochen dachte ich mir: Warum unzählige Zeilen Code im Keller Staub ansetzen lassen?
Vor zwei Tagen war es dann soweit: Das Projekt fastfiction ging mit dem Motto “Kultur auf das Handy” online (http://www.fastfiction.de). Zunächst nur mit einer kleinen Auswahl gemeinfreier, klassischer Werke. Es geht mir – wie bei zzap – zunächst vor allem darum, Feedback zu sammeln.
fastfiction - Kultur auf das Handy
Wie funktioniert fastfiction?
- Man kann das gewünschte Handybuch in Form einer JAR-Datei auf den Rechner laden und von dort aus auf das Handy übertragen, oder
- Die Seite direkt mit dem Handybrowser aufrufen (http://wap.fastfiction.de) und das Handybuch per WAP installieren
Viel Spass beim Ausprobieren. Feedback ist wie immer gewünscht.
Das bisherige Modell, besseres Leben mit mehr Konsum gleichzusetzen war schon immer fragwürdig und ist im Zeichen der aufziehenden Rohstoffkrisen nur noch als Auslaufmodell zu sehen. Wenn wir einen hochwertigen Lebensstil sichern wollen, müssen wir unser Konsumverhalten sehr stark ändern. Das Motto für die Zukunft muss heissen:
Weniger, aber cleverer
Wir werden weniger unterwegs sein können, bzw. müssen, brauchen aber dennoch weiterhin Fahrzeuge (Ich warte noch auf sinnvolle Konzepte für das Auto 2.0). Ein wichtiger Schlüssel dazu ist gekonnte Stadt- und Regionalplanung. Das ist zufälligerweise mein erstes Studium gewesen. Schon seit weit über 20 Jahren wussten die Stadtplaner, daß die maßvoll verdichtete Stadt ökologisch am günstigsten ist.
Nur – auch als überzeugter Städter- träumt man im Inneren trotzdem vom eigenen Haus. Das normale Einfamilienhaus kommt mir jedoch einfältig vor. Es steht weit weg von allem, man muss viel fahren und lebt trotzdem nicht richtig im Grünen. Wer mich kennt, weiß, daß ich laufend seltsame Zeichnungen anfertige über Minimalhäuser, Gebäude aus recycelten Containern und ähnlichem. Am liebsten hätte ich auf einem möglichst naturbelassenem Grundstück ein kleines Haus, günstig in Anschaffung und Unterhalt. Es sollte ökologisch verträglich sein und nach Jahren ohne Probleme wieder vom Grundstück zu entfernen. Ideal wäre ein Mobile Home. Aber die Modelle die ich gesehen habe waren einfach extrem abstoßend: billig zusammengeklebt, häßlich, unökologisch.
Inspirierend: Minihäuser
Die Idee des Minimalwohnens haben aber offensichtlich auch andere. Sehr inspirierend fand ich den Artikel “Konservendose oder Haus der Zukunft?“. Dort werden die teilweise wirklich gelungenen Entwürfe von Jay Shafer vorgestellt. Er selbst wohnt in einem Haus mit nur 10 qm Grundfläche! Das ist zwar selbst mir etwas zu extrem, aber man kann sich hervorragend anregen lassen. Offensichtlich gibt es eine gewisse Nachfrage, denn er hat sich auf den Bau von Minimalhouses spezielisiert. Ein Blick auf die Homepage von Tumbleweed Tiny House Co. lohnt sich definitiv.
Nach dieser Lektüre hatte ich gleich den Wunsch, mich von überflüssigem Kram zu befreien. Also gleich mal den Videorecorder und die Kassettensammlung entsorgt. die Überraschung dabei: Videokassetten sind Hausmüll!!!
Naja, wenn die BSR meint…
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