Die letzten beiden Tage der Woche hat es mich in den tieftsten Süden Deutschlands verschlagen – nach Freiburg. Dort fand die Hausmesse von Oxid eSales statt – einem Hersteller von Online Shopping Software. Die Vorträge am Donnerstag waren von guter Qualität und ich konnte einige gute Ideen und Anregungen mitnehmen. Auch das Visitenkartentauschspielchen lief gut. Immerhin um die 600 Teilnehmer sollen vor Ort gewesen sein. Wie im Süden nicht anders zu erwarten war das Catering sehr gut und am Abend gab es noch eine nette Party.
Messe Freiburg
Oxid Commons
Publikum lauscht Vortrag
Mit Rücksicht auf die Party am Vorabend hat die Unconference am Freitag etwas später angefangen, so dass ich zuvor die Gelegenheit hatte, zu Fuss durch die Altstadt zu schlendern, um zumindest einen ersten Eindruck von Freiburg zu bekommen. Nettes, liebliches Städtchen mit Flair. Lustig ist diese winzige Bach, der durch die Altstadt fliesst – direkt in der Strasse. Sowas nannte man früher mal Gosse, glaube ich.
Die Unconference fand in deutlich kleinerem Rahmen statt: ca. 40 statt 600 Teilnehmer. Der Treffpunkt war ein Restaurant, das sehr malerisch in einem Hofgang lag. Hier ging es dann auch wesentlich deutlicher zur Sache: Shop/CMS Integration, REST API, Überrabeitung des Admin Interfaces und so weiter.
Weil das Wetter wirklich fantastisch war, wurden die Sessions am Nachmittag dann auch auf die Terrasse verlegt. Leider konnte ich nicht ganz bis zum Schluss bleiben, weil ich meinen Flieger in Basel erreichen musste.
Insgesamt war das eine recht erfolgreiche Reise, die zu vielen neuen Ideen und einigen wichtigen Einsichten bei mir geführt hat. Lediglich die Reisezeit von und nach Freiburg ist schon recht ätzend. Von Hannover mit dem Zug habe ich 6,5 Stunden gebraucht und mit dem Flugzeug nach Berlin sogar 7 Stunden (jeweils von Tür zu Tür!).
Jetzt werde ich erst mal das Wochenende zu Hause in Berlin geniessen.
Freiburg
Unconference
Freiluftsession
Karma Restaurant
Montag ist der Tag der Wahrheit. Da wird sich herausstellen, ob sich das letzte halbe Jahr Knüppelei gelohnt hat, und wir vernünftige Systeme hingestellt haben.
Bin gespannt, wie ein Flitzebogen…
Nachtrag, Montag, 13:40
Die drei Shops sind heute morgen online gegangen, es wurde ein Glässchen Sekt gereicht, die ersten Kunden kaufen, es gibt bis jetzt keine Probleme. Sieht gut aus.
Ich schreibe ja normalerweise nicht über Auftrag-/Arbeitgeber. Heute mache ich stolz eine klitzekleine Ausnahme. Hier sind die Shops:
www.street-one.de
www.cecil.de
www.onetouch.de
Da ich ja jetzt offesichtlich immer ‘ne Portion Extra-Zeit im Zug habe, konnte ich maleben nebenbei eine neue Software ausprobieren: Magento – eine neue Open Source Onlineshop Software. Das hat mich schon interessiert, weil ich ja damals (Ende der 90er) ziemlich viel mit Online Shops gemacht hatte. OSCommerce hatte ich mir zwar auch mal angeguckt, aber für nicht so toll gehalten. Insbesondere wenn es um den Punkt “Flexibilität und Erweiterbarkeit” geht.
Megento scheint da von anderem Kaliber zu sein, soweit ich das nach 30 Min. herumprobieren und rumstochern im Code beurteilen kann. Es setzt PHP5 voraus und nutzt das Zend-Framework, was ja schonmal eine recht gute Basis ist. Dafür, daß es sich noch um eine Beta-Preview handelt sieht das ganze schon recht sauber aus. Auf die Watchlist damit!
P.S: Ich habe eben erst laufend Magneto geschrieben. Neenee, nix Magnetisch – Magento wie pinkrosa.
Nein nein, ich will heute keine kulturpessimistischen Plattitüden über “die verkommene Jugend” schreiben. Stattdessen möchte ich einmal etwas zum Thema “Zielgruppen” schreiben, was mir schon lange wichtig ist. Durch einige Artikel die ich in den letzten Tagen gelesen habe, wurde deutlich, daß wir vor einem radikalen Wechsel im Marketing und somit auch in der Produktentwicklung stehen.
Jugendliche als primäre Zielgruppe? Vorbei – das war einmal.
Die Bevölkerungsstatistik spricht ganz klar dagegen (Achtung: SVG-Grafik wird nicht vom Internet Explorer unterstützt). Zunächst einmal ist der Anteil der Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung recht gering und schrumpft weiter. Wenn man dann noch berücksichtigt, in welcher Lebensspanne das höchste Einkommen erzielt wird, wird deutlich: Das Geld haben die 35-60 Jährigen.
In den neuen Medien sind die Jugendlichen die Treiber – wiklich?
Auch hier sind Zweifel angebracht. Sicherlich probieren Jugendliche eher mal jeden neuen Mist aus, aber in Marktsegmenten, die länger aktuell bleiben werden sie stark überschätzt. Das Paradebeispiel sind Computer- und Videospiele. 2/3 aller Gamer sind über 25 Jahre alt (muß die Quelle nochmal raussuchen). Mehr als 1/3 sind Frauen. Sicherlich holen die sich meist nicht den neuesten Egoshooter, aber immerhin. Nun sind Computerspiele allerdings auch kein neues Medium mehr. Mit dem Kram bin ich ja schon aufgewachsen und ich bin fast 40.
Und das Internet? Das ist erst seit 10 Jahren ein Massenphänomen. Ganz trendy sind solche Web 2.0 Dienste wie Flickr und YouTube. Aber: ich zitiere die Netzeitung: “35- bis 64-Jährige sind die wichtigste Nutzergruppe des Video-Portals Youtube.” Und es kommt noch schlimmer: “Auch die Hälfte der Nutzer des virtuellen Kontakt- und Austauschbörse MySpace sind 35 Jahre”. WOW, das überrascht sogar mich!
Jetzt warte ich eigentlich nur noch auf die Statistik, die zeigt, daß der meiste Umsatz mit Handies mit dieser Altersgruppe gemacht wird. Wer hat sowas zur Hand?
Dieser Wandel scheint auch langsam in den Mainstreammedien anzukommen. Siehe den Artikel “Opa daddelt, Oma shoppt” auf Spiegel online.