E-Mail ist als Medium tot. Habe meinen Laptop vor zwei Wochen neu aufgesetzt und erst heute mein Mailprogramm neu eingerichtet. War nicht schlimm, weil ich ein Forward auf ein anderes Konto habe und so trotzdem alles mitlesen konnte, aber:
1649 Mails im Postfach! Davon werden vermutlich 97% Spam sein. Leider muss ich alle durchgehen, damit ich den Spamfilter von Thundebird trainiere. Super! Soviel zur Abendplanung.
Echt- E-Mail hat seine Zeit hinter sich. Geht einfach gar nicht mehr. Da muss was neues her.
Nachtrag nach über einer Stunde sortieren:
Gar nicht mal so schlecht geschätzt:37 Mails waren kein Spam. Das entspricht 2,24%.
Oder andersrum: 97,76% der Mails die ich bekomme sind Müll.
Wer wirklich überall dabei sein will und alles ausprobieren muss, dem kann ich nur dringendst empfehlen, sich bei uselessaccount.com anzumelden. Auf der Site werden 5 gute Gründe dafür genannt:
- A Useless Account allows you unlimited account editing! You’re bound to use it at least once!
- You’re addicted to signing up to account-requiring websites the moment they’re released just so no one else takes your usual username.
- Get the hot blooded rush of waiting to see if submitting your email address lands you offers of $uper D!$c0unt Ci@li$ (it won’t)
- Upgrade your account creating ability to +20.
- Impress your friends with your ability to tab through form fields and arrow through saved field values!
Okay – wirklich wichtige Digerati sind da natürlich schon längst… ;-)
In den letzten Tagen hat Klein-Bloggersdorf ein zentrales Thema: Twitter. Mit dem üblichen Jahr Verspätung kommt der Trend aus dem Silicon Valley nun also auch bei uns mit voller Wucht an. Thomas Knüwer stellt in dem Artikel “Twitter vor dem Blasenplatzen – oder dem Durchbruch?” die Frage, ob der Dienst jetzt den Durchbruch schafft, oder den Hype-Höhepunkt erreicht hat und danach eingeht. Es ist schwer, Twitter zu erklären. Leute, die diesen Dienst zum ersten Mal sehen, halten ihn in der Regel für sinnlose Zeitverschwendung. “Das braucht doch niemand”.
Natürlich braucht das niemand. Nun sagt mir allerdings meine Erfahrung, daß vor 20 Jahren die Meisten meiner Freunde meine Beschäftigung mit Computer für Zeitverschwendung hielten. Vor 15 Jahren hatte ich mein erstes Handy und wurde für einen Wichtigtuer gehalten. Vor 12 Jahren verstand niemand, was ich im Internet will. Meine persönliche Fehleinschätzung war SMS: schwachsinniges, überflüssiges und umständliches Geschreibsel. SadoMasoSchreiben eben. Halte ich für total nervigen Mist – Millionen andere aber offensichtlich nicht.
Und jetzt ist eben Twitter überflüssig? Ich glaube nicht.
Twitter schließt nämlich eine Lücke im Kommunikationsangebot und bedient eine Nische, in der bis jetzt kein anderer einfacher Dienst zu finden ist. Ob es ihnen gelingen wird, das Bedürfnis nach ubiquitärer asynchrone Gruppenkommunikationzu monetarisieren, ist eine ganz andere Frage.
Ubiqui… – was für’ Dings?
In meiner Diplomarbeit (2006) hatte ich die heutzutage gebräuchlichsten medialen Kommunikationsformen für unterwegs mittels eines morphlogischen Kastens verglichen. Die Attribute waren dabei:
- Die räumliche Reichweite (lokal, regional, national, global)
- Das Sender-/Empfängermodell (one-to-one, on-to-many, many-to-many)
- Das Interaktionsmodell (synchron, asynchron)
- Nachrichtenübermittlung (push, pull)
- Archivierung (keine, userbasiert, communitybasiert)
Als Kommunikationskanäle habe ich Telefonie, SMS, E-Mail, Instant Messaging und WAP gegeneinander gehalten. Ich folgerte, daß noch kein einfacher Kommunikationskanal für eine zeitversetzte Kommunikation mit einer Gruppe für unterwegs bestand. Noch bevor ich die Arbeit abgab, erschien Twitter.
Die wirtschaftliche Zukunft von Twitter steht zwar in den Sternen, aber die Firma ist da mittlerweile recht gut aufgestellt, da es einen Mikrokosmos an Tools und Zusatzdiensten um sich herum aufgebaut hat, der nicht zu unterschätzen ist.
Der Peter hat mittlerweile einige kleine, aber feine social-mapping Seiten zusammengebaut.
Wassndas – Social mapping?
Wenn man wissen will “wo ist denn hier in der Nähe xxx…” und man kann xxx selber ergänzen und bewerten. Wer sich von einem der folgenden Themen angesprochen fühlt, den kann ich nur zum Mitmachen ermuntern:
Ich finde die Idee klasse und habe gerade die beiden Briefkästen bei mir um die Ecke eingetragen.
In Kleinbloggersdorf wird zur Zeit viel über die Marktsättigung bei Social Networks geschrieben. Alle großen, wie MySpace und Facebook, aber auch Studi-/Schüler-/WasWeissIchVZ stoßen gerade an die Grenzen. Sei es, daß die Nutzerzahlen stagnieren oder sogar leicht zurückgehen, sei es, daß die Nutzungsintensität nachlässt.
Das war zu erwarten, da mittlerweile ziemlich alle Interessierten in mindestens einem, meist aber sogar mehreren Netzwerken Mitglied sind. Wenn man neu ist, probiert man alles mal aus, später konzentriert man sich auf die wichtigen Funktionen. Die Nutzungsdauer geht also zurück, weil man sich besser auskennt. Schlecht für die Plattform (weniger Zeit = weniger Werbeeinnahmen) aber gut für den Nutzer (effizientere Nutzung).
Eine Frage, die ich mir schon seit langem stelle ist, was mir persönlich die Mitgliedschaft bei einem der Riesendatenkraken bringt. Letztlich hängt alles an den Kontakten. Ich nutze eine Mailingliste und ein bischen XING. Viele Kontakte sind jetzt auch noch bei LinkedIn, was mich aber nervt, weil es eigentlich unnötig ist.
Ich denke, daß die geschlossenen Netzwerke in wenigen Jahren obsolet sind. Im Prinzip sind sie heute schon anachronistisch. Man stelle sich vor, daß man jedesmal ein anderes Telefon bräuchte, wenn man jemanden anrufen möchte, der bei einer anderen Telefongesellschaft Kunde ist. Schwachsinn, oder?
Eben!
Der Trend wird weg von monolithischen Riesendatengebilden hin zu kleinen, flexibel vernetzten Einheiten gehen. Dies wird zwei Dinge hervorrufen:
- Microcommunities
Kleine, schnell aufgesetzte Anwendungen für Gruppen, die sich bereits kennen. viele dieser Gruppen werden geschlossen sein, möglicherweise auch nur temporär, wahrscheinlich aber zu einem speziellen Thema oder Zweck.
- Interoperabilität
Zur Zeit laufen bereits diverse Bemühungen in diese Richtung, wie z.B. openSocial oder openID. Die Zukunft wird zeigen, ob diese Bemühungen auch Früchte
Nun stellt sich mir die Frage, wie Tools aussehen können, die diese Entwicklung sinnvoll unterstützen.
Vorschläge, Wünsche, Anregungen?
Was ich mal fragen wollte: Nutzt eigentlich schon jemand von Euch OpenID? Wenn ja, wäre es total schick, wenn Ihr mir kurz erzählen könntet,
- wo Ihr Euch registriert habt,
- wofür Ihr es nutzt und
- wie Eure Erfahrungen sind.
Es wird soviel Wirbel darum gemacht, aber mir ist die tatsächliche Relevanz noch nicht ganz klar. Die Ergebnisse der Umfrage stelle ich selbstverständlich zur Verfügung.
Bald ist Ostern und da ist es nur angebracht, wenn ich mich mal wieder mit dem Thema “suchen” beschäftige. Anlässlich eines neuen Projektes brauchte ich nämlich eine neue Methode, dem Benutzer eine Suchfunktion zu bieten, die sowohl Dateien, als auch Datenbankeinträge verarbeitet. Ein Kollege meinte, ich solle mir doch mal Lucene genauer ansehen. Davon hatte ich zwar schon gehört, bin aber bisher davon ausgegangen, damit nur Textdateien durchsuchen zu können. Außerdem ist das Java, und das wollen wir PHPler ja nicht so gerne…
Haha – falsch!!!
Im Zend-Framework ist eine PHP-Implementation von Lucene enthalten – und sie ist cool! Indexerstellung von Dateien und DB-Einträgen – gerne auch gemischt. Allet janz einfach – Kein Problem.
Ich habe zum Ausprobieren eine kleine, einfache Suchfunktion für mein neues, kommendes Blogsystem geschrieben (da hatte ich eben schon eine größere Textmenge in der DB). Die Aktion hat von ersten Anschauen der Dokumentation, über die Installation des Zend Frameworks bis zur fertigen Funktion gerade mal 3 Stunden gebraucht. Die Hälfte der Zeit hätte ich mir auch schenken können, wenn ich nicht versucht hätte, per PHP Texte aus PDF-Files zum Indiezieren herauszuziehen. Das machen wir am besten weiterhin mit externen Tools, genau wie für Word-Dokumente.
Das Indizieren dauert etwas, wie ich bemerkt habe, aber wichtiger ist die Suchgeschwindigkeit. Der nächste Schritt ist, das ganze mal auf große Datenmengen loszulassen und mit der Eieruhr daneben zu sitzen.
Der Spiegel titelt “Was Netz-Nutzer wirklich wollen” und berichtet davon, daß die meisten Online Communities an den Bedürfnissen ihrer Nutzer vorbei entwickelt werden.
Die Erkenntnisse, die in dem Artikel beschrieben werden, sind nicht neu. Daß in Online Communities überwiegend Kontakte gepflegt werden, die auch im RL (Real Life) bereits existieren, haben bereits diverse andere Studien herausgefunden, die ich auch bereits damals (isses wirklich schon 1 1/2 Jahre her?) in meiner Diplomarbeit zitiert habe. Wenn jeder ohne Problem mit Millionen anderer Menschen Kontakt aufnehmen kann, wird es eben immer wichtiger, sich abzuschotten.
Daß sich Facebook geöffnet hat und die ganzen coolen und sinnlosen Features von Drittfirmen entwickeln läßt ist da kein Widerspruch. Sie konzentrieren sich auf den Kern und können sich mit dem modischen Schnickschnack schmücken, ohne selber dafür Geld in die Hand nehmen zu müssen. Jedes Gadget wird ein paarmal angespielt und dann gegen das nächste ausgetauscht. Facebook sieht so cool aus, geht kein finanzielles Risiko ein und hält die User so ein paar Minuten länger online. Clever.
Aber mal abgesehen von Zeug für 15-jährige – Ein kurzer Check des eigenen Online-Lebens: XING, LinkedIn, selbst mein Blog und Flickr. Alles nur scheinoffen. Im Prinzip geht es darum, mit den eigenen Frenden und Bekannten in Kontakt zu bleiben. Und sein es nur, daß man ein neues Foto aus Australien sieht, mal eben feststellt, daß eine Freundin die man länger nicht mehr gesprochen hat jetzt einen neuen Job hat, oder man nicht 150 Telefonnummern selber pflegen muss.
Hatte ich eigentlich schon mal erwähnt, daß eine meiner wichtigeren Online Communities im Prinzip nur aus einer geschlossenen Mailingliste besteht? Extrem uncool, aber funktioniert seit Jahren bestens ;-)
Habe gerade von einem ehemaligen Kollegen, mit dem ich damals in Zürich gearbeitet habe, einen interessanten Link zugeschickt bekommen.
http://radar.zhaw.ch/radar.html
Ein Mashup auf Basis von Google Maps, das die Flugbewegungen um den Fluhafen Zürich in Echtzeit aufzeigt. Inklusive Detailansich zu jedem Flugzeug (Typ, Fluggesellschaft, Geschwindigkeit, Höhe, Foto, etc…)
Passend zum vorherigen Artikel möchte ich hier ein kurzes Stück aus einem Science Fiction Roman zitieren, den ich gerade gelesen habe:
“Verschlüsselung ist reine Glaubenssache. […] Du musst den Kryptologen glauben. Das geht nicht anders, wenn jemand die Algorithmen für Dich schreibt. Es ist ein Handel mit der Priesterschaft. Die neue Kirche heißt Geheimhaltung. Sicher ist das nicht.”
Justina Robson, ‘Transformation’, 1999.
Gerade letzte Woche hatte ich einen kurzen, interessanten Austausch über die Möglichkeiten, Nachrichten sicher austauschen zu können. Ich bin dabei ebenfalls recht schnell zu o.g. Ergebnis gekommen. Ich weiß genug über die Thematik um mir über die unendliche Dimension meines Unwissens bewußt zu sein.
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